Wirtschaft | Tourismus

Chinesisches Influencer-Modell?

Setzt die IDM auf Influencer-Werbung nach dem „chinesischen Modell“ bzw. auf Massentourismus im Schnelldurchgang? Auskunft darüber gibt eine Landtagsanfrage.
IDM-Kampagne
Foto: IDM
Werbung für den Tourismus-Standort Südtirol wird längst nicht nur mehr ausschließlich über Zeitungs-Annoncen, über Internet-Portale oder Radio-Spots gemacht. Das Potential, das Influencer, Blogger und Co. bieten, haben die Südtiroler Werbestrategen längst erkannt. So wundert es nicht, dass auch der Südtiroler Wirtschaftsdienstleister IDM auf dieses Pferd setzt. In einer Anfrage an Tourismuslandesrat Arnold Schuler wollte Paul Köllensperger vom Team K wissen, welche Influencer-Kooperationen durchgeführt wurden und mit welcher strategischen Ausrichtung. Eines geht aus dem Antwortschreiben deutlich hervor: Massentourismus à la „chinesischem Modell“, sprich alle Hotspots in drei Tagen, will man in Südtirol nicht.
 
 
Massentourismus à la „chinesischem Modell“, sprich alle Hotspots in drei Tagen, will man in Südtirol nicht.
 
 
Gerade in der Zusammenarbeit mit sogenannten Creators und Influencern setzt IDM Südtirol – neben den selbst initiierten und unterstützten Projekten, die auf den entsprechenden Prinzipien beruhen – auf eine Sensibilisierung zum Thema „Hotspots“, verantwortungsbewusstes Reisen und Verhalten vor Ort, Stärkung Randsaisonen und „cold spots“, geht aus dem Antwortschreiben hervor. Zudem seien die Zusammenarbeiten nicht ausschließlich auf die Bewerbung der Destination gerichtet, sondern umfassen auch andere Wirtschaftssektoren, vor allem auch die Südtiroler Agrar- und Qualitätsprodukte. Im Jahr 2022 hat der Südtiroler Wirtschaftsdienstleister mit 70 Creators und Influencern zusammengearbeitet. „Bei den Influencern, zu denen IDM Beziehungen unterhält, handelt es sich um klassische Instagrammer, Blogger, aber auch Personen des öffentlichen Lebens oder andere einflussreiche Personen, die in den sozialen Medien präsent sind. Für diese Kooperationen wurde ein Budget von rund 250.000,00 Euro ausgeben“, so Landesrat Schuler.
 
 
 
 
In diesem Betrag sind sogenannte „Fees“ bzw. Honorare inkludiert, aber auch die Kosten vor Ort, etwa für Unterkunft, Aktivitäten und dergleichen mehr. Die „Fees“ reichten im Jahr 2022 von 0 Euro, das heißt, dass die Kooperationen unentgeltlich durchgeführt wurden, bis 19.000 Euro. Wie aus der Antwort des Tourismus-Landesrates hervorgeht, ist die Höhe des Honorars von vielen Faktoren abhängig, wie beispielsweise vom Markt, der Reichweite, Relevanz, Bekanntheitsgrad, Bindung zur Community, Aufwand und geforderte Dienstleistungen und vieles mehr. Die jeweiligen Kooperationen werden dabei individuell verhandelt. Für 2023 sind Kooperationen in ähnlicher Anzahl und vergleichbarem Budget geplant.
 
 
Eines der Kriterien bei der Auswahl der Influencer und Creator ist die Übereinstimmung von Werten und Botschaften mit jenen Südtirols.
 
 
„Eines der Kriterien bei der Auswahl der Influencer und Creator ist die Übereinstimmung von Werten und Botschaften mit jenen Südtirols und die Ansprache einer Zielgruppe, die hinsichtlich ihrer Werte und Ausgabebereitschaft zur Destination passen“, so Schuler. Es handle sich um reiseaffine Menschen, die vorwiegend in urbanen Gebieten leben und einen Sinn für Genuss, Qualität und Natur haben. „Slow Travel, Slow Tourism“ und Nachhaltigkeit im weiteren Sinne würden sich deshalb bei vielen der durchgeführten Influencer-Kooperationen widerspiegeln, vor allem auf den Hauptmärkten. Neben den individuellen Reisen gibt es einzelne Großprojekte, die sich dezidiert bzw. größtenteils dem Thema Nachhaltigkeit in seinen verschiedenen Facetten widmen wie zum Beispiel GreenVlog Days, wellbeeing – Fitnessretreat, Female Empowerment, Workation, Stiller Winter, Sustainability Days oder Valli a sapere.