Blinder Passagier?

Wie die kleinen, bis zu fünf Zentimeter großen Tierchen in den Kalterer See gelangt sind, ist noch ungeklärt. Unklar ist ebenso die Rolle, die die Europäische Süßwassergarnele, die unlängst erstmals im Kalterer See gefunden wurde, im Ökosystem des Sees einnehmen wird. Doch das Kalterer Wasser scheint ein geeignetes Habitat für die Warmwasser liebenden Tiere zu sein. Die Mitarbeiter des Amtes für Jagd und Fischerei staunten vergangene Woche nicht schlecht als sie im Rahmen der regelmäßigen Fischbestandserhebung neben zahlreichen für den Kalterer See bekannten Fischarten auf eine neue Krebsart stießen. “Palaemonetes antennarius” ist der wissenschaftliche Name der Europäischen Süßwassergarnele, die in verschiedenen Gewässern der italienischen Halbinsel zu finden ist. In Südtirol wurde diese Art bislang nicht gesichtet – als nördlichstes Verbreitungsgebiet galt bisher der südliche Gardasee und dessen Abfluss.
“Erscheinungsbild und Lebensweise der nahezu unsichtbaren Krebsart sind unauffällig”, informiert das Amt für Jagd und Fischerei am Montag Nachmittag in einer Aussendung. “Geschützt zwischen Schilfhalmen ernährt sie sich von Algen auf Stein- und Pflanzenoberflächen und abgestorbenen tierischen Organismen.” Bestandserhebungen in den Gewässern werden landesweit im Sechs-Jahres-Rhythmus vorgenommen. “Bei den letzten Erhebungen des Amtes für Jagd und Fischerei im Jahr 2010 konnten diese Garnelen nicht nachgewiesen werden”, so die Auskunft.
Eine Erklärung, wie die unscheinbaren Krustentiere den Weg in den Kalterer See gefunden haben, könnte ein Fischbesatz sein, duch den die Garnele als blinder Passagier aus südlichen Regionen eingewandert ist, heißt es aus dem Amt für Jagd und Fischerei. Negative Folgen für die vorkommende Biodiversität werden nicht erwartet.