Wölfe laden Bullen und Adler zum Tanz

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Im Pustertal ist die Stimmung trotz des trüben Herbstwetters gut, zumindest mit Blick auf das Sportliche. Wie der HCB Alperia Südtirol stehen die Wölfe nach jeweils drei Spielen bei sechs Punkten, einer Heimniederlage stehen zwei Auswärtssiege gegenüber. Zuletzt feierten die Pusterer einen ungefährdeten Sieg in Villach. „Die Eindrücke sind positiv, aber wir wissen, dass noch viele Spiele vor uns liegen”, resümiert Headcoach Jason Jaspers den Start in die Saison gegenüber SALTO.
Die Spielzeit der diesjährigen ICE Hockey League ist noch denkbar jung. Der gebürtige Kanadier sieht deutlich Luft nach oben. „Wir müssen insgesamt noch etwas kompakter und konstanter werden. Es schleichen sich immer wieder kleinere Fehler ein, das ist zu Saisonbeginn aber normal.” Doch auch in der Offensive läuft noch nicht alles rund: „In Villach hatten wir gute Chancen, das Spiel früher zu entscheiden – Breakaways, Zwei-auf-Eins-Situationen – aber haben sie nicht genutzt. Ein 3:0-Auswärtssieg ist natürlich stark, aber da war mehr drin.“
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Heimdoppel für den HCP am Wochenende: Red Bull Salzburg kommt nach Bruneck
Gespannt darf man sein, was für den HCP heute möglich ist. Für die Wölfe aus dem Pustertal kommt es zu einem absoluten Härtetest. Der Serienmeister aus Salzburg ist zu Gast in der Intercable Arena in Bruneck (Spielbeginn 19.45 Uhr). Im Gepäck haben die Bullen einen gewohnt meisterlichen Kader, darunter Spieler wie Rückkehrer Michael Raffl, der fast 600 NHL-Spiele auf dem Buckel hat.
Doch mehr als einzelne Starspieler macht das Erfolgsrezept der Bullen vor allem eines aus, weiß Tommy Purdeller: „Salzburg hat sich über viele Jahre eine klare Identität aufgebaut. Dahinter steht ein System, dem die italienischen Mannschaften aktuell nacheifern.” Dem starken Kern an einheimischen Spielern – dazu zählt auch der Südtiroler Peter Hochkofler – würden Imports beigemengt, die laut dem Pusterer Shootingstar „perfekt ins Konzept passen.”
“Ihr Spiel ist geprägt von konstantem Druck und aggressivem Forechecking. In puncto Geschwindigkeit spielen sie auf einem anderen Niveau. Diese Spielphilosophie zieht sich ab der Akademie systematisch bis in die erste Mannschaft durch.“ (Tommy Purdeller, Stürmer HCP)
Coach Jaspers blickt mit Hochspannung auf das Duell: „Ich erwarte ein sehr gutes Eishockeyspiel. Salzburg bringt eine Gewinnermentalität mit. Wenn man nicht bei 100 Prozent ist, wird man von ihnen sofort bestraft. Aber wir haben ein Team, das mithalten kann.”
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Hohe Erwartungen im Pustertal: Über Favoriten und Underdogs
Sportchef Patrick Bona hat dem Kader der Pusterer im Sommer nicht zuletzt mit Jon Blum, JC Lipon oder Cole Bardreau einen hochkarätigen Schliff verpasst. Jaspers zeigt sich zufrieden: „Wir haben im Sommer viel Arbeit investiert, um gezielt Spielertypen mit Charakter zu holen. Natürlich braucht es Spieler, die offensiv Akzente setzen und in bestimmten Situationen das Heft in die Hand nehmen, aber unser Fokus lag klar auf der Persönlichkeit. Und ich denke, das ist uns gut gelungen.”
Die Erwartungen der Fans im beschaulichen Bruneck sind dementsprechend groß. Das ausgegebene Ziel der Vereinsführung ist ein Platz in den Top-6 und somit die direkte Play-Off-Quali. Nach einem Underdog, wie es der HCP seit Einstieg in die ICE bisher immer war, klingt das nicht mehr.
Doch für den Trainer der schwarzgelben Truppe ist das Außenseiter-Image weiter wichtig. „Wir haben Spieler geholt, die auf Top-Niveau mithalten können. Aber ohne harte Arbeit und klare Strukturen bringt uns das nichts.” Er plädiert deshalb für einen Mittelweg: „Wir sind vielleicht kein klassischer Underdog mehr, aber wir wollen so spielen – mit dem Biss, der Einsatzbereitschaft und dem Fokus, den man als Außenseiter mitbringen muss.”
Diese Balance ist wichtig. Gleichzeitig stärkt es das Selbstvertrauen, wenn man weiß, dass man die Tiefe hat und viele Spieler an unterschiedlichen Tagen den Unterschied machen können. (Jason Jaspers, Headcoach HCP)
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Liga-Neuling kommt mit alten Bekannten nach Bruneck
Auch für den 21-jährigen Purdeller ist der HC Falkensteiner Pustertal seine Underdog-Rolle nicht los, wie er unserer Redaktion verrät: „Wir haben uns in den letzten Jahren in der Liga einen guten Namen erarbeitet. Aber Teams wie Salzburg haben einfach noch einmal einen anderen Status.” Dennoch stellt der gebürtige Brunecker klar: „Grundsätzlich lassen wir uns nicht davon beeinflussen, wer als Favorit oder Außenseiter gilt. Wir gehen jedes Spiel mit der gleichen Einstellung an – egal ob gegen Salzburg oder Innsbruck.”
Für uns spielt der Gegner keine Rolle. Entscheidend ist, dass wir jedes Spiel mit derselben Konzentration und Intensität angehen. Das unterscheidet gute Teams von durchschnittlichen. (Tommy Purdeller)
Ein Leitsatz, der dem HCP auch im Samstagsspiel gegen Ferencváros Budapest (Spielbeginn 19.45 Uhr) helfen soll. Die Magyaren, die Asiago in der ICEHL ersetzen, haben unter anderem mit dem ehemaligen Liga-MVP Brady Shaw und dem Ex-Wolf Tyler Coulter hochkarätige Verstärkungen geholt und kürzlich ihren ersten Saisonsieg gefeiert. Laut Purdeller haben die Adler aus Ungarn gezeigt, dass sie in der Liga mithalten können.
„Egal ob sie als Underdog oder mit kleinerem Budget antreten: Sie arbeiten extrem hart, sind diszipliniert und verlangen ihren Gegnern alles ab. Deshalb müssen wir uns genauso gewissenhaft vorbereiten wie gegen Salzburg”, mahnt Jaspers. Aufgrund der direkt aufeinanderfolgenden Partien keine einfache Aufgabe für das Trainerteam, wie der Wölfe-Coach gesteht. „Aber das gilt für alle – also keine Ausrede.”
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