„Die schlechte Angewohnheit“

-
SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?
Hannes Hölzl: Nachhaltiger geprägt als ich je gedacht hätte, hat mich Tobi Lolness, ein Kinderbuch eines französichen Autors, das ich meinen 5-7jährigen Buben vorgelesen habe. Das ist ein dermaßen krasser Ritt, dass ich das Gefühl habe, die Geschichte kann die Resilienz von jedem noch so schwer von den Härten des Lebens getroffenen Kind – und auch Erwachsenen – auf Vordermann bringen.
Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?
Famous Last Words ist ein Song von Supertramp, IIRC, und weil die neben Judas Priest und BB King die einzigen großen Acts waren, die in unsrer frühen Jugend im damals neuen Palaonda in BZ aufgetreten sind, haben sie einen starken Eindruck hinterlassen. Judas Priest und v.a. BB King aber einen viel stärkeren. Ich habe die schlechte Angewohnheit, Bücher i.d.R. nicht zu Ende zu lesen, daher kann ich dazu auch nichts Aussagekräftigeres antworten.
Bei 24 Stunden am Laptop bleibt kaum Zeit für andere Gadgets.
-
Hannes Hölzl: Bei der Weltpremiere seines Stückes "imitating imitation" (2025) in Frangart während des Festivals Transart. Foto: Lucia Rose Buffa
Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?
next question please!
Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?
Das muss eine Außerirdische nicht verstehen. Die will zuerst etwas über unsere Zwei-, Drei- und – jetzt neu – Vielsprachigkeit in unserer Provinz verstehen. Und bis das erklärt ist, müssen die schon wieder weiter...
Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?
New York Review of Books. Die sind nicht nur gnadenlos vertrauenswürdig; das noch Bessere an denen ist, dass sie so präzise Reviews schreiben, dass ich die Bücher gar nicht mehr zu lesen brauche, und trotzdem damit hausieren gehen kann.
Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?
Den E-Book-Reader.
Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?
Wenn ich einen hätte, würde ich wohl alles darauf lesen, weil Gewicht sparend. Aber ich versuche die Anzahl der digitalen Geräte nicht zu vergrößern. Der Laptop ist mein Lieblingsgerät, und bei 24 Stunden am Laptop bleibt kaum Zeit für andere Gadgets.
Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?
Den von Mario Balzano über den Reschensee, den mag ich schon guten Gewissens weiterempfehlen. Allein das von der Seite eines Italieners so eine Auseinandersetzung mit dieser Geschichte kommt, ist so viel wert, das könnten kiloweise Bücher von Südtirolern und Südtirolerinnen nicht aufwiegen.
Weitere Artikel zum Thema
Culture | Kunst | Musik„Ich habe innerlich gejubelt“
Culture | Bibliophile Fragen„Umblättern gehört zur Erfahrung“
Culture | Bibliophile Fragen„Das ist mir zu unromantisch“
Stimme zu, um die Kommentare zu lesen - oder auch selbst zu kommentieren. Du kannst Deine Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.