„Wollen gesprächsbereit bleiben“

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Die Entscheidung des neu gewählten Bürgermeisters Claudio Corrarati in Bozen, die Schirmherrschaft für die Pride am 28. Juni nicht zu übernehmen, sorgt für Kontroversen. Die Organisation muss zwar nur reduzierte Nutzungsgebühren für die Veranstaltung an der Talfer bezahlen, aber kann nicht das Logo der Stadt Bozen für die Bewerbung der Kundgebung nutzen.
Corrarati hatte seine Entscheidung damit begründet, dass er noch keine Regierung zusammengestellt hat und das Plenum zu dieser Frage nicht einberufen kann. „Die Entscheidung ist alles andere als politisch“, betont er gegenüber SALTO. „Es war natürlich eine politische Entscheidung, er ist Politiker und wir sind eine politische Bewegung“, sagt Adele Zambaldi vom Organisationsteam der ersten Pride in Bozen.
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Die Reaktionen
Neben der Kritik von PD, Grüne, Team K und ANPI erklärt auch PD-Senator und ehemaliger Bürgermeister von Bozen Luigi Spagnolli, dass es eine verpasste Gelegenheit sei. „Die Pride ist keine parteipolitische Veranstaltung, sondern geht alle an. Es ist ein kollektiver Moment des Feierns und des Engagements für die Freiheit der Menschen“, erklärt er gegenüber dem Alto Adige.
„Es gibt nach wie vor Diskriminierung, aber man muss sich nicht mit Gewalt in eine Opferrolle hineinbegeben.“
Ebenso Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärt: „Wenn der Antrag auf die Schirmherrschaft eintrifft, würde ich grünes Licht geben: Wir sind Teil des RE.A.DY-Netzwerks und nehmen seit Jahren am Pride-Monat teil.“ Im Trentino haben die Veranstalter der Dolomiti Pride in Trient erfolglos um die Schirmherrschaft der Provinz angesucht – in Südtirol ist auf Landesebene bisher kein Antrag eingereicht worden. „Es gibt nach wie vor Diskriminierung weltweit und auch in Südtirol, aber man muss sich nicht mit Gewalt in eine Opferrolle hineinbegeben“, sagt Kompatscher dazu. Er findet es offenbar schade, dass das Organisationsteam der Pride keinen Antrag auf Schirmherrschaft bei der Provinz gestellt hat.
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Die Position der Pride
„Wir verstehen, dass Landeshauptmann Kompatscher durch seinen Beitritt zum RE.A.DY-Netzwerk seine Nähe zu queeren Forderungen zum Ausdruck gebracht hat, aber wir sind uns nicht sicher, ob diese Positionen von der gesamten Landesregierung geteilt werden“, erklärt Zambaldi.
„Wir wollen gesprächsbereit bleiben und freuen uns über die finanzielle Unterstützung. Corrarati ist uns entgegengekommen und weiß, dass er in einer zukünftigen Regierungskoalition mit Lega und Fratelli d’Italia eine neutrale Position einnehmen muss”, fügt sie hinzu.
Wie das italienische Rechtslager zu der LGBTQIA+ Bewegung steht, zeigt ein Kommentar des Gemeinderats von Fratelli d’Italia (FdI) Diego Salvadori auf Facebook: „Die Pride ist kein Moment des Dialogs oder der Integration, sondern die Durchsetzung einer radikalen kulturellen und politischen Vision, die die Grundwerte unserer Gesellschaft frontal angreift: die natürliche Familie, die Komplementarität zwischen Mann und Frau, das Recht der Eltern, ihre Kinder nach ihrem Gewissen zu erziehen.“ Der Landeshauptmann entgegnet dem Vorwurf aus dem FdI-Lager mit folgenden Worten: „Ich hoffe, dass diese zivilisatorische Errungenschaft niemand als diskriminierend empfindet, beispielsweise gegen die traditionelle Familienform, denn es ist genau das Gegenteil.“
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