Kanada, reich an Bodenschätzen

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Auf die Frage, warum US-Präsident Trump Kanada am liebsten annektieren und als 51. Bundesstaat den Vereinigten Staaten eingliedern möchte, gibt es wohl mehr Gründe, aber der wohl wichtigste Grund ist, dass Kanada sowohl über reichhaltige Energiequellen als auch über eine Vielzahl an wertvollen und für die Wirtschaft sehr wichtigen Bodenschätzen verfügt. Kanada hat allerdings Präsident Trumps Fusionsplänen eine klare Absage erteilt.
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Diese Landkarte zeigt, wie Präsident Trumps Expansionswünsche aussehen: mit Kanada und Grönland würden die Vereinigten Staaten mit über 22 Millionen Quadratkilometer das flächenmäßig größte Land der Welt werden, was zu seinem Ziel „Make America great again“ passen würde. Kanada ist einer der weltweit wichtigsten Energieproduzenten und verfügt über viele und sehr begehrte Bodenschätze. Ebenso ist Grönland reich an Bodenschätzen und Energie. Je mehr das Eis in Grönland als Folge der Klimaerwärmung schmilzt, umso leichter wird es sein die reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen und die reichen Bodenschätze zu erschließen.
Mit fast 10 Millionen km2 ist Kanada nach Russland flächenmäßig das zweitgrößte Land der Welt, es ist etwas größer als die Vereinigten Staaten, während es mit nur 40 Millionen Einwohner im Verhältnis zu seiner Größe eine relativ kleine Bevölkerung hat, die mehrheitlich in städtischen Gebieten lebt. Kanada ist für seine vielfältige Landschaft, die Berge, riesige Wälder, Ebenen und arktische Regionen umfasst, und für seine multikulturelle Gesellschaft bekannt. Es zeichnet sich durch einen hohen Lebensstandard, eine starke und diversifizierte Wirtschaft sowie reiche natürliche Ressourcen aus. Kanada verfügt über große Reserven an Öl, Gas, vielen anderen wertvollen Bodenschätzen und Holz, die wesentlich zu seinem Wohlstand beitragen. Wirtschaftlich und technologisch hat sich das Land parallel zu den USA entwickelt, ebenso sind Wirtschaft und Handel eng mit den Vereinigten Staaten verwoben.
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Kanada ist reich an Energie
Kanada besitzt reiche Energievorkommen vor allem Erdöl und Gas, aber auch Kohle. Es gehört zu den weltweit wichtigsten Energieproduzenten und Energieexporteuren. Der Großteil der kanadischen Öl- und Erdgasvorkommen befinden sich in der Provinz Alberta und British Columbia im Westen, sowie in Saskatchewan und Yukon im Landesinnern, während in British Columbia und in Quebec Wasserkraft und erneuerbare Energien einen großen Anteil der Energieproduktion ausmachen.
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Erdöl
Kanada hat bedeutsame konventionelle Erdölreserven 1/. Inkludiert man die riesigen Ölsandreserven 2/, so verfügt Kanada nach Venezuela, Saudi-Arabien und dem Iran über die weltweit viertgrößten Erdölreserven der Welt. Kanada ist der viertgrößte Erdöl-Produzent und der viertgrößte Exporteur von Erdöl und Erdölprodukten. Die Ölsandreserven befinden sich zum größten Teil in der Provinz Alberta und erstrecken sich über eine Fläche von etwa 140.000 km².
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Was ist Ölsand?
Ölsand auch Teersand genannt, ist eine Mischung aus Sand, Wasser, Ton und zähflüssigem Erdöl, dem sogenannten Bitumen. Die Gesamtmenge des an Sand gebundenen Erdöls wird auf 400 Milliarden Tonnen geschätzt, wobei etwa 24 Milliarden Tonnen derzeit als wirtschaftlich gewinnbar gelten.
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Um aus Ölsanden Erdöl herzustellen, wird zuerst das Bitumen aus dem Sand extrahiert. Anschließend wird das Bitumen verdünnt oder zu einem marktfähigen Rohprodukt verarbeitet, das dann zur Endverarbeitung an eine Raffinerie geliefert wird. An oder sehr nahe an der Erdoberfläche befindliche Ölsande werden im Tagebau abgebaut. Bei Ölsand-Vorkommen, die tiefer gelagert sind, wird Bitumen mittels „In-situ-Methoden“ gewonnen, bei denen Dampf in die Lagerstätte eingeleitet wird, um das Bitumen zu verflüssigen. Die Ölförderung aus Ölsand ist energieintensiv und umweltschädlich, da das Bitumen erst aufwendig von den anderen Bestandteilen getrennt werden muss. Die Gewinnung und Verarbeitung von Ölsanden haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere in der Provinz Alberta im Westen Kanadas, wo großflächiger Bergbau üblich ist. Zu den negativen Auswirkungen zählen Lebensraumzerstörung, extrem starker Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung, Treibhausgasemissionen und die Entstehung von Giftmüll.
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Gas
Kanada ist der weltweit fünftgrößte Produzent und der sechstgrößte Exporteur von Gas. Bis jetzt gingen die gesamten Gas-Exporte via Pipelines in die Vereinigten Staaten. Um seine Energieexportkapazität zu erweitern und zu diversifizieren, baut Kanada Verflüssigungsanlagen für den Export von Flüssiggas (LNG). Eine Flüssiggasanlage wurde 2025 in Kitimat/British Columbia an der Westküste Kanadas fertiggestellt und wird von fünf internationalen Konzernen, darunter Shell und dem japanischen Mitsubishi Konzern betrieben. Anfang Juli 2025 verließ der erste Flüssiggas-Tanker Kitimat/British Columbia und transportierte LNG nach Japan. Das LNG-Projekt fällt in eine Zeit, in der Japan seine Energiequellen diversifizieren möchte, auch weil die Versorgungssicherheit durch den Russland-Ukraine und dem Konflikt im Nahen Osten gefährdet ist. Weitere Projekte für Flüssiggas-Terminals an Kanadas Westküste befinden sich in unterschiedlichen Bau- und Planungsphasen.Kanada hätte auch das Potenzial LNG nach Europa zu exportieren, doch derzeit gibt es kein LNG-Terminal an Kanadas Ostküste. Um Flüssiggas nach Europa zu exportieren, müssten im Osten Kanadas große Exportkapazitäten errichtet werden. Die Zollpolitik von US-Präsident Trump hat dazu geführt, dass Kanada und die EU ihre Handelsbeziehungen weiter ausbauen. Ob das auch dazu führen wird, dass in Zukunft kanadisches Flüssiggas in die EU exportiert wird, ist fraglich. Kanada müsste Pipelines von Westkanada in den Osten errichten, wo neue Flüssiggas-Exportanlagen mit potenziellen Routen nach Europa gebaut werden müssten. LNG-Exporte könnten Europa helfen seine Gasimporte zu diversifizieren und Kanadas Wirtschaft anzukurbeln, dagegen sprechen instabile Preise, teure Infrastruktur und wachsende Klimarisiken.
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Erneuerbare Energie
Kanada ist weltweit führend im Bereich der erneuerbaren Energien. Stromgewinnung aus Wasserkraft spielt eine zentrale Rolle in der kanadischen Stromversorgung und macht den größten Teil der gesamten Stromerzeugung aus. Dank reicher Wasserressourcen (große Seen und Flüsse) und einem langjähriger Infrastrukturausbau konnte Kanada zu einem weltweit führenden Anbieter von Wasserkraft werden. Nach China und Brasilien ist Kanada der weltweit drittgrößte Produzent von Strom aus Wasserkraft. Kanada nutzt verschiedene Wasserkraft-Technologien, darunter Laufwasser-, Stausee- und Pumpspeicherkraftwerke.
Kanada exportiert eine beträchtliche Menge an Strom in die Vereinigten Staaten.
Wasserkraft ist die dominierende erneuerbare Energiequelle, aber auch Wind- und Solarenergie verzeichnen ein rasantes Wachstum. Kanada erkundet auch andere erneuerbare Optionen wie Geothermie, Bioenergie und Gezeitenenergie.Kanada ist weltweit der siebtgrößte Produzent von Strom und der zweitgrößte Stromexporteur.
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Kohle
Kanada hat beachtliche Kohlereserven und ist der weltweit achtgrößte Kohleexporteur. Asiatische Länder wie Südkorea, Japan und Indien sind die Hauptimporteure von kanadischer Kohle, aber auch EU-Länder importieren Kohle aus Kanada.
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Uran
Während Kanada bei den weltweiten Uran-Reserven nach Australien und Kasachstan an dritter Stelle liegt, ist es nach Kasachstan weltweit sowohl der zweitgrößte Uran-Produzent als auch der zweitgrößte Uran-Exporteur. Das wichtigste Abnehmerland von Uran sind die Vereinigten Staaten, aber auch europäische Länder ( z.B. Vereinigtes Königreich und die Niederlande) und asiatische Länder importieren Uran aus Kanada.
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Kanadas reiche Bodenschätze
Kanadas Bergbauindustrie leistet einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft und erwirtschaftet jährlich Milliardenumsätze und sichert zahlreiche Arbeitsplätze. Der Bergbausektor ist zudem ein wichtiger Rohstofflieferant für verschiedene Wirtschaftssektoren, darunter Fertigung, Bau und Technologie. Im Jahr 2023 wurden in Kanada über 60 verschiedene Bodenschätze im Wert von 72 Milliarden Dollar abgebaut. Kanada zählt zu den weltweit führenden Produzenten von wichtigen Rohstoffen wie Zink, Kaliumcarbonat, Kalisalz, Cadmium, und Schwefel. Außerdem spielt Kanada eine wichtige Rolle beim Abbau von Aluminium, Titan, Gold, Diamanten, Silber, Molybdän, Eisenerz und Blei. Zudem verfügt Kanada über wichtige strategische Rohstoffe 3/ wie Lithium, Kobalt, Graphit, Nickel, Platinmetalle, Palladium, Mangan, Kupfer, Germanium, Vanadium, Wolfram, Tantal, Niob und sehr große Vorkommen an Seltenen Erden. Bei einigen dieser Rohstoffe, wie bei Kobalt, Nickel, Palladium, Platinmetalle und Niob zählt Kanada zu den weltweit wichtigsten Produzenten. Mit geschätzten 15,2 Millionen Tonnen Seltenerdoxidreserven gehört Kanada zu den Ländern mit den weltweit größten Reserven. Kanada arbeitet daran seine Rolle als Produzent und Exporteur dieser wichtigen Rohstoffe auszubauen. Es gibt bereits mehrere Projekte, die die Förderung und Verarbeitung von Seltenen Erden in Kanada vorantreiben. Seltene Erden sind für zahlreiche Technologien, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energie, für Elektroautos, Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Hochtechnologie, unverzichtbar.
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1/ Konventionelle Erdölreserven bezeichnen Erdölvorkommen, die relativ einfach und kostengünstig mit traditionellen Methoden gefördert werden können. Unkonventionelle Erdölreserven sind Erdölvorkommen, die aufgrund ihrer Beschaffenheit oder Lage nicht mit konventionellen Methoden gefördert werden können und daher spezielle, oft aufwendige Fördermethoden erfordern. Dazu gehören beispielsweise Ölsande und Ölschiefer. Schieferöl und auch Schiefergas werden mit der Technologie des „Frackings“ gefördert, eine Fördermethode, die aufwendig und sehr umweltschädlich ist.
2/ Die weltweit bedeutendsten Ölsand-Vorkommen befinden sich in Kanada und Venezuela, geringere Vorkommen von Ölsand gibt es auch in Kasachstan, Russland, den USA, Saudi-Arabien und Brasilien.
3/ Strategische Rohstoffe sind Materialien, deren Verfügbarkeit für die Wirtschaft von großer Bedeutung ist. Sie sind oft unverzichtbar für Schlüsselindustrien wie der Automobil-, Elektro-, Luftfahrt-, Verteidigungs- und digitalen Technologie. Sie werden auch für den Bau von Windkraftanlagen, Solaranlagen und für Elektroautos gebraucht und spielen so eine wichtige Rolle bei der Energiewende. Viele dieser Rohstoffe werden in wenigen Ländern abgebaut, was zu Abhängigkeiten und Versorgungsproblemen führen kann und wirtschaftliche und strategische Auswirkungen hat.