Gesellschaft | Mobilität

Im Riggertal jetzt RFI am Zug

Derzeit liegt das Projekt zur Riggertalschleife bei RFI. 2024 sollen die ersten Züge im Halbstundentakt über die neue Trasse rollen – und auch in Vahrn und Schabs halten.
Rendering Riggertal
Foto: LPA

Wenn immer mehr Menschen mit dem Zug fahren sollen, muss das Angebot stimmen. Das Bahnfahren attraktiver machen ist eines der großen Ziele des Landes in Sachen Mobilität. Entsprechend ehrgeizig die Vorhaben, an denen die Landesabteilung für Mobilität und die Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) derzeit arbeiten. Allen voran die Einführung des Halbstundentaktes auf sämtlichen Bahnstrecken des Landes, der sich in Stoßzeiten auf den Hauptstrecken der Bahn (Meran-Bozen, Brixen-Bozen, Unterland-Bozen) zu einem Viertelstundentakt verdichtet.

Damit mehr Züge verkehren können, muss die Infrastruktur angepasst werden. Neben der Elektrifizierung der Vinschgerbahn, dem Brennerbasistunnel und dem Virgltunnel in Bozen zählt die Riggertalschleife zu den großen Mobilitäts-Baustellen. Am gestrigen Dienstag wurde das Projekt im Haus der Dorfgemeinschaft der Gemeinde Natz-Schabs präsentiert. Den 200 Interessierten, die gekommen waren, wurden auch zwei weitere, kleinere, aber für die Menschen vor Ort nicht weniger wichtige Vorhaben näher vorgestellt: die geplanten Bahnhaltestellen in Schabs und Vahrn.

 

Direkt, schneller, Riggertal

Eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen dem Pustertal und Brixen gibt es derzeit nicht, in Franzensfeste heißt es immer Umsteigen, bitte! Das soll sich ab 2024 ändern. Dann nämlich soll die Riggertalschleife befahrbar sein. Die 3,5 Kilometer lange Bahnverbindung bindet die Pustertalbahn über Schabs und die Brennerbahnlinie direkt an den Bahnhof Brixen an.

Im ersten Abschnitt velräuft die Trasse parallel zur Brennerautobahn, die dann durch einen 850 Meter langen Tunnel unterquert wird. Das Riggertal wird mit einer 172 Meter langen Brücke parallel zur bereits bestehenden überquert. Der zweite Abschnitt verläuft der Trasse führt entlang der Pustertaler Staatsstraße bis zum Knoten Natz-Schabs. Dort ist eine neue Zughaltestelle vorgesehen (mehr dazu weiter unten). Im letzten Abschnitt wird die Pustertaler Staatsstraße unterquert, um den Anschluss an die bestehende Bahnlinie Franzensfeste-Innichen zu ermöglichen.

Für die Fahrgäste des Pustertals bringt die neue Bahnschleife eine Zeitersparnis von 15 Minuten sowie Direktverbindungen nach Brixen und Bozen. Die STA rechnet derzeit mit einer Nutzerzunahme von 750.000 Fahrgästen auf dieser Zugstrecke.

Auf geschätzte 125 Millionen Euro belaufen sich die Investitionen, um die Riggertalschleife und die ebenfalls anstehende Anpassung des Gleisplanes Brixen für ein unkompliziertes Umsteigen ohne Unterführungen zu realisieren. Einen Teil der Kosten übernimmt der italienische Schienennetzbetreiber RFI. 49 Millionen Euro wurden dem Land vom interministeriellen Ausschuss für Wirtschaftsplanung (CIPE) in rom zugesichert.

Die technischen Daten für den Bau der Riggertalschleife hat die Landesregierung bereits im Dezember 2016 genehmigt, inzwischen steht das Vorprojekt, das an RFI weitergegeben wurde. Das endgültige Projekt arbeitet RFI mit seiner Tochtergesellschaft Italfer aus – das Land bleibt über eine Konvention beteiligt. Die Grundstücksablöse für die benötigten Flächen sowie der Ausgleich sollen vor Ort abgewickelt werden.

 

Schabs und Vahrn am Zug

Von der Bahnhaltestelle, die in Schabs entstehen wird, soll in Zukunft jede Stunde ein Zug in Richtung Westen und Osten abfahren. Ohne Umzusteigen wird es stündlichen Verbindungen in Richtung Brixen-Bozen-Meran-Mals sowie Richtung Bruneck-Innichen-Lienz geben.
Untergebracht wird der neue Bahnhof am Verkehrsknoten Schabs, der im Zuge der Realisierung der Riggertalschleife neu gestaltet und etwas tiefer gelegt wird. Vorgesehen sind Anbindungen mit einem Fuß- und Fahrradweg, Trepppen, ein Aufzugsturm sowie größere Parkflächen und Bushaltestellen.

In Vahrn soll die neue Bahnhaltestelle in Ortsnähe entstehen – derzeit wird eine Studie dazu gemacht. Fest steht bereits heute: Die Züge werden in Vahrn im Halbstundentakt halten, es wird Abstellplätze für Fahrzeuge und Fahrräder geben, ebenso wie Bushaltestellen.

 

Knoten Brixen

Last but not least wurde beim Infoabend in Natz-Schabs am Dienstag auch das Mobilitätszentrum Brixen thematisiert. Enstehen wird es am Zugbahnhof und als Umsteigeknoten und Drehkreuz für den Personenverkehr funktionieren. Oberste Zielsetzung ist, ein rasches, einfaches und vor allem nahes Umsteigen zwischen verschiedenen öffentlichen und auch zwischen öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln zu ermöglichen. Der Bahnhofsplatz soll verkehrsberuhigt werden. Die Planung für das Mobilitätszentrum ist bereits gestartet, die Arbeiten sollen innerhalb 2019 abgeschlossen sein.

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Christian Mair Do., 30.08.2018 - 09:02

Noch immer unklar ist, ob überhaupt eine Integration des BBT in den Verkehrsknoten Brixen Bahnhof erfolgt.
Wipptal, Eisacktal, Pustertal, Osttirol und in Zukunft wohl auch Cortina sind vom BBT abgeschnitten und müssen dann wohl in Bozen umsteigen, um nach Norden zu fahren. Wäre eigentlich ein gutes Wahlkampfthema für die Grünen oder Team Köllensperger.

Lösungsansatz:
Bisher ist die Zulaufstrecke südlich des Brennerbasistunnels als weitere Untertunnlung der Strecke Waidbruck- Franzensfeste mit einer Nothaltestelle Franzensfeste vorgesehen. Bei einer Realisierung der Riggertalschleife (siehe) könnte jedoch Brixen zu einem Bahnverkehrsknotenpunkt werden. Dieser könnte genutzt werden, um die West-Ost Achse sowie den Regionalverkehr des Wipptals aufzunehmen. Wird ein derartiger Knotenpunkt nicht realisiert ist Osttirol, Brixen,das Wipptal und das gesamte Pustertal und vielleicht auch Cortina vom Brennerbasistunnel abgeschnitten.

Do., 30.08.2018 - 09:02 Permalink