Beat Noir Deluxe: „King Pawn Sacrifice”
„King Pawn Sacrifice“ ist ein politischer Song, der Text ist durch einen besonderen Blickwinkel auf die vielen rasanten Politik-Karrieren der letzten Jahrzehnte entstanden, die sehr oft abrupt beendet wurden.
salto.music: „King Pawn Sacrifice” hat textlich und visuell eine klare politische Aussage, könntest du uns erzählen, was dich dazu gebracht hat, dieses Thema anzupacken?
Sascha Giacomuzzi: Im Schachspiel ist der König die zentrale Figur, die es zu beschützen gilt. Dafür werden auch sogenannte Bauernopfer (Pawn Sacrifice) in Kauf genommen. Aber was, wenn die restlichen Figuren, um sich zu retten, den König opfern?
„King Pawn Sacrifice“ ist ein politischer Song, der Text ist durch einen besonderen Blickwinkel auf die vielen rasanten Politik-Karrieren der letzten Jahrzehnte entstanden, die sehr oft abrupt beendet wurden. Die Politik ist heute zu einem Schachspiel geworden, wo man Züge platziert, die eigentlich nur dazu da sind, dem Gegner zu schaden und sich selbst zu profilieren.
Die Analogie im Song ist der Aufstieg eines Königs, auserwählt zur „Machtergreifung“, weil er beim Volk gut ankommt, im Zusammenspiel mit einem willfährigen Team, das sich dem König unterwirft, aber halt nur solange es sich auszahlt. Der Weg zur Spitze ist gepflastert mit leeren Versprechen und Manipulationen. An der Spitze angekommen, lässt sich der schöne Schein nicht mehr aufrechterhalten, Versprechen bleiben unerfüllt, Betrügereien kommen ans Licht. Sprich: die Fassade bricht in sich zusammen und das willige Team opfert ihren König, der in die Rolle des Sündenbockes gedrängt wird, der Schein des Schlaraffenlandes kollabiert: Das König-Bauernopfer (King Pawn Sacrifice).
salto.music: Video und Song sind am 1. April erschienen. Wie glaubst du reagiert die SynthPop-Szene auf politischen Gehalt in der Musik? Versucht sich SynthPop nicht von der Realität abzuwenden, zu entkoppeln?
Sascha Giacomuzzi: Generell versuche ich immer bei meinen Lyrics nicht in Banalität zu verfallen. Ja im SynthPop geht es oft um die eigene Gefühlswelt und den Trotz und die Kraft, den eigenen Schwächen ins Gesicht zu sehen, ein cooler Loser zu sein, sozusagen. Aber ehrlich gesagt, ich schreibe über Themen, die mich ansprechen und beschäftigten. In meinen Lyrics habe ich bereits in Vergangenheit öfters Themen heutiger Tage wie Diskriminierung, Hatespeech und der gefährliche Populismus sowie die Medien-Manipulation über Social Media behandelt.
Aber generell denke ich darf man sich als Musiker nicht zu ernst nehmen, es geht in erster Linie um Musik und Unterhaltung und die meisten Menschen hören nicht so sehr auf die Texte in den Songs. Wichtig ist für mich, dass ich hinter dem stehen kann, was ich schreibe und komponiere.
salto.music: Obwohl der Text „schwer” ist, kommt die Musik mit einer gewissen Leichtfüßigkeit daher, die wir so in deiner Musik noch nicht wahrgenommen haben. Ist diese Lockerheit ein Zeichen für deine musikalische Entwicklung, Teil des Konzeptes für den Song oder einfach nur Zufall?
Sascha Giacomuzzi: Ja, am ehesten eine Entwicklung, wie gesagt, ich mache was mir gefällt bzw. was so aus mir raussprudelt. Auch die nächsten beiden Songs, die ich veröffentlichen werde und die bereits produziert sind, gehen in diese Richtung. Persönlich bin ich mit meinem Gesang viel zufriedener als früher, denke da viel besser geworden zu sein.
Dass die Machtkämpfe und die wirtschaftlichen Verflechtungen aber so tiefgreifend sind, hat mich schon sehr überrascht.
salto.music: Dein Video, bzw. die Botschaft des Songs platzt mitten in die SAD-Affäre hier in Südtirol, und das was letzthin geschehen ist, ist in etwa das, was du im Song beschreibst. Bist du überrascht über diese Übereinstimmung von Text und Realität, noch dazu „Zuhause”!?
Sascha Giacomuzzi: Ja, das alles ist schon sehr erstaunlich. Die SAD-Affäre hat viel ans Licht gebracht was man bereits vermutete. Dass die Machtkämpfe und die wirtschaftlichen Verflechtungen aber so tiefgreifend sind, hat mich schon sehr überrascht.
salto.music: Apropos Zuhause: Letztes Jahr hast du über eine Live-Version von Beat Noir Deluxe nachgedacht und an einer Release-Fete gearbeitet. Wie ist der Stand der Dinge diesbezüglich?
Sascha Giacomuzzi: Ja, im Mai ist es endlich definitiv so weit. Den Auftritt werden wir auch aufnehmen und auf YouTube veröffentlichen.
Links:
Beat Noir Deluxe: http://www.beatnoirdeluxe.com
YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/c/BeatNoirDeluxe
Spotify: https://open.spotify.com/artist/7wsx02NZXRqfx3gmDxhtRB