Politik | Urbanistik

Mittelalterliche Wohnbaupolitik

„Stefano Fattors Wohnbauexpansion- und Straßenpläne sind mittelalterlich und klimaschädlich!“, sagt Rudi Benedikter von den Bozner Grünen.
  • Vor Kurzem hat SALTO über die urbanistischen Pläne von Stadtrat Stefano Fattor berichtet, die er im Rahmen einer Veranstaltung des PD der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Fattor plädierte dabei für eine Wohnbauexpansion westlich der Reschenstraße und eine neue Parallelstraße zur Reschenstraße. Diese Pläne hält Rudi Benedikter, Vize-Fraktionssprecher der Grünen im Bozner Gemeinderat, allerdings für mittelalterlich und klimaschädlich.

  • Stefano Fattor: Vor Kurzem stellte der Bozner Stadtrat seine Visionen für eine zukünftige Stadtentwicklung vor. Foto: SALTO

    „Wohnbauexpansion ins Grüne ist aus Gründen des Umwelt-, Landschafts- und Klimaschutzes definitiv undenkbar“, so Benedikter, der fordert: Statt zu versiegeln, Volldampf für „Bauen im Gebauten“. Im Regierungsprogramm für die Jahre 2020 bis 2025 sei nämlich festgehalten, dass Bozen für eine umweltgerechte und klimagerechte Stadtentwicklung stehe. Dies bedeute, dass Stadtentwicklung nach den Grundsätzen von „Bauen im Gebauten“ und „Verdichten statt Vernichten“ passieren müsse, wofür endlich der Leerstand erhoben werden müsse. „Und das bedeutet definitiv: Keine neue Straßen und kein neues Wohnviertel westlich der Reschenstraße“, so Benedikter, der erklärt: „Fattor ignoriert unser Regierungsprogramm, missachtet die Position von Bürgermeister, Vizebürgermeister und von den Grünen. Er arbeitet mit Fantasiezahlen. Und widersprich sich dabei selbst.“ Einerseits fordere Fattor für Bozen aus der Luft gegriffene 6.000 neue Wohnungen bis 2035, andererseits beklage er eine Abwanderung von 600 Bürgern im Jahr. 

  • „Fattor ignoriert unser Regierungsprogramm, missachtet die Position von Bürgermeister, Vizebürgermeister und von den Grünen.“

  • Laut dem Grünen Vize-Fraktionssprecher haben das Land und die Gemeinde Bozen die gesetzlichen Instrumente in der Hand, um kurzfristig 1.600 Wohnungen zu schaffen, ohne einen einzigen Quadratmeter Grün versiegeln zu müssen. Die ungenutzten Flächen befinden sich in der Ex-Handwerkerzone Drusus-Allee und in der Huberkaserne. Zudem gebe es 550 freie Gemeinde-Wohnungen, 562 frei WOBI-Wohnungen sowie leerstehende, unverkaufte Neubauwohnungen. Zudem könnten auf dem Bahnhofsareal längerfristig weitere 1.600 Wohnungen entstehen. „Die Stadt Bozen muss endlich den Art. 19 des Landesgesetztes für Raum  und Landschaft von 2018 konsequent anwenden und 60 Prozent dieser neuen Wohngebiete im Gebauten dem öffentlichen Wohnbau widmen, der preis- und mietgedeckelt ist“, fordert Benedikter. 

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Josef Fulterer Fr., 01.12.2023 - 06:58

Die Stadt-Gemeinde-Verwaltung von Bozen sollte sich der Frage stellen, "warum i h r e POLITIK jährlich 600 Personen veranlasst, aus der Stadt zu flüchten?"
... während andere Ballungs-Gebiete an den Zuwanderungen fast ersticken ...

Fr., 01.12.2023 - 06:58 Permalink