Kultur | Politiche Giovanili

Wir fördern Kreativität und Kulturarbeit

Ein Blick in die Wertschöpfungskette der Kreativ- und Kulturarbeit des Ufficio delle Politiche Giovanili - Ein Ökosystem zur Förderung von Ideen, Projekten und Ambitionen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Weigh Station
Foto: © Weigh Station
  • Die Strategie zur Strukturierung der Aufgabenbereiche des Landesamtes für Jugendarbeit der italienischen Kulturabteilung – Ufficio delle Politiche Giovanili – beruht auf der Überzeugung, dass „soziale Innovation dank Kultur existiert“. Das Ufficio delle Politiche Giovanili kultiviert bereits seit mehreren Jahren diverse Projektstränge, die als Wertschöpfungsketten („Filiere“) verschiedener Bereiche im Jugend- und Kultursektor bezeichnet werden. Die Schaffung einer Wertschöpfungskette für kreative und kulturelle Arbeit in Bozen ist jedoch eine Projekt-Linie besonderer Art, die vom Landesamt entwickelt wurde, um auf tiefgreifende Problematiken im Kultursektor der Provinz Bozen zu reagieren. 

  • Projektmanagerin im Bereich Jugendpolitik und Jugendbeirätin Sara Hussein setzt sich alltäglich für die Schaffung kreativer Umfelder und Förderinstrumente im Jugend- und Kultursektor ein. Foto: © Sara Hussein
  • Vor allem bestünden diese im „Mangel an Möglichkeiten in der provinz-eigenen Kreativ- und Kulturwirtschaft, sei dies für Kreativ- und Kulturschaffende als auch für AbsolventInnen von geistes- bzw. kulturwissenschaftlichen Studien“, erklärt Sara Hussein, Referentin für aktive Bürgerschaft, Partizipation, Zukunft und Nachhaltigkeit im Ufficio delle Politiche Giovanili sowie Jugendbeirätin für die italienische Sprachgruppe. Um jener Problematik entgegenzuwirken, gilt es, so Hussein, „bei der Jugendpolitik anzusetzen und kreative Umfelder sowie Förderinstrumente zu schaffen, durch welche sowohl die Förderung der individuellen Persönlichkeitsentwicklung als auch der kulturelle Fortschritt des gesamten Gebiets, durch die Entwicklung eines Ökosystems zur Förderung kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Innovation, vorangetrieben werden“.

     

    Es besteht Einigkeit darüber, dass eine Erneuerung der Kultur- und Jugenddynamik in unserer Provinz stattfinden muss.

     

    Das Ufficio delle Politiche Giovanili bemüht sich bereits seit 2016 um die Förderung junger Kreativ- und Kulturschaffender, mit dem Ziel kulturelle Innovation in Südtirol voranzutreiben. Diesem Bestreben entsprang damals, in Kollaboration mit Irecoop und blum, die erste Initiative: "Impulsi vivi", die sich bis 2020 fortsetzte. Impulsi Vivi fungierte als Inkubator für Kreativ- und Kulturprojekte und förderte unternehmerische Kompetenzen junger Talente aus dem Kreativ- und Kulturbereich bis hin zur Umsetzung ihrer Projekte in konkrete Arbeitsmöglichkeiten. Dabei lagen die Schwerpunkte der Workshops und Mentoring-Programme darauf, künstlerische Fähigkeiten mit Geschäftssinn und kulturelles Wissen mit Managementkompetenzen zu kombinieren, um den TeilnehmerInnen, neben Finanzierungshilfen, alle notwendigen Instrumente zur Realisierung ihrer Projekte mitzugeben. Sinn dabei, so Hussein, war es jene zu unterstützen, die in Südtirol einer kreativen oder kulturellen Arbeit nachgehen wollen bzw. kulturelle sowie soziale Innovation zu fördern. 

  • Bei Weigh Station im Bozner Waaghaus kommen Kreativ- und Kulturschaffende auf ihre Kosten, wenn es um die Verwirklichung ihrer Projekte geht. Foto: © Weigh Station
  • Dieser rote Faden wird nun seit einigen Jahren, mit der Förderung von Weigh Station, weitergesponnen. Was bereits im Jahr 2014 als Projekt „Weigh Station for Culture“ begann, wuchs über die Jahre zu einem Kulturverein heran. Seit 2019 operiert Weigh Station als Verein, der seine Mitglieder, die WallerInnen, in eine breite reale und digitale Community zur Vernetzung – der WS Wall – integriert, ihnen mit der Vermittlung von Beratungsgesprächen mit ExpertInnen – im Zuge von WS Instrumenta – zur Seite steht, regelmäßig Workshops zur Weiterbildung – WS Workshop – organisiert und alljährlich Kreativ- und Kulturprojekte seiner Mitglieder – im WS Call – fördert und realisiert. Weigh Station ist in den oberen Stockwerken des Bozner Waaghauses beheimatet und befasst sich bereits seit ca. 10 Jahren mit den Interessen und Bedürfnissen von Kreativ- und Kulturschaffenden der Region, womit der vereinsspezifische bereichsübergreifende Blick für die territoriale Kreativ- und Kulturwirtschaft geschärft wurde. Ob es nun um Fragen der Projektgestaltung, Vernetzung, Finanzierung, Steuersituation, Vermarktung, Weiterbildung, oder schlicht um den Umgang mit Rückschlägen geht; Weigh Station steht (angehenden) Kreativ- und Kulturschaffenden bei all‘ ihren Fragen bei und versucht, die richtigen Antworten zu finden, um aus den eigenen Ideen und Ambitionen einen Beruf zu machen. Und am besten, so scheint es, funktioniert dies in Zusammenarbeit.

  • Nach Feierabend geht's rund im Coworking-Zentrum. Der Info- und Diskussionsabend "Generazione Meme" versinnbildlicht nur eine der vielen Abendveranstaltungen, bei denen Inspiration und Ideen ausgetauscht werden. Foto: © DRIN
  • Das jüngste Mitglied im Ökosystem zur Wertschöpfung im Kreativ- und Kultursektor ist das Coworking-Zentrum DRIN, das im November 2019 ins Leben gerufen wurde. Betrieben vom Ufficio delle Politiche Giovanili, fungiert das DRIN als multifunktionaler Raum für Kreativ- und Kulturschaffende. Ein Ort, um an den eigenen Projekten zu arbeiten, für Prüfungen zu lernen, Projekte und Menschen verschiedenster Bereiche der Kreativ- und Kulturwirtschaft kennenzulernen, an Workshops, Schulungen, Konzerten, Gemeinschaftsaktivitäten oder Events, wie den GioveDRIN Veranstaltungen, teilzunehmen, Freundschaften und Kontakte zu knüpfen; oder kurz: „Teil der DRIN-Family zu werden“, wie Francesco Piazza und Samuele Marzola, die beiden Kuratoren des DRIN ihrer eigenen Erfahrung nach schildern. Piazza und Marzola betonen: „Schließlich sind es die Menschen, die im DRIN arbeiten, zirkulieren, lernen, Spaß haben, sich kreativ austoben, die den Raum nach ihren Bedürfnissen formen und meist auch eine persönliche Note hinterlassen“. So wird der Versammlungsraum mal zum Kunstatelier, mal zum Vorlesungssaal und die Abstellkammer kann auch zum Konferenzzentrum oder stylischen Streaming-Labor umfunktioniert werden. Im kreativ-kulturellen Kontext wird im DRIN alles möglich gemacht! Spontan entsteht hier alltäglich das, was Kreativ- und Kulturarbeit ausmacht und vorantreibt: Vielseitigkeit und Gemeinschaft.

  • Francesco Piazza (links) und Samuele Marzola (rechts) sind im DRIN zuhause! Die beiden Kuratoren des Coworking-Zentrums und -Projekts heißen jede/n mit Ideen und Ambitionen in der DRIN-Family willkommen. Foto: © DRIN
  • Die Räumlichkeiten des DRIN finden sich in der Italienallee 34 in Bozen, im Erdgeschoss des ehemaligen Gebäudes der staatlichen Telefongesellschaft. So öffnet DRIN die Tür zum ambitionierten Ex Telefoni di Stato-Projekt der Provinz und kann als erste Initiative in dessen Rahmen verstanden werden. Über seine Rolle als Infopoint wuchs DRIN jedoch schon sehr bald hinaus. Durch die Arbeit der Jugendbeiräte zum laufenden Coworking-Projekt sowie das tägliche Engagement der Kuratoren, die die Räumlichkeiten verwalten und nicht zuletzt durch die Menschen, die das Erdgeschoss mit ihren Kreativprojekten beleben, entwickelte sich das Projekt über die Jahre beständig. Die Renovierung des Ex Telefoni di Stato-Gebäudes wurde im Mai 2022 genehmigt und so wird das gesamte Gebäude von der Provinz planmäßig in die "Casa della cultura (italiana)" umgewandelt, ein Raum für kulturelle Vereine und junge Kreative sowie Kulturschaffende aller Art. Der Plan sieht vor, Räume für Workshops, Kurse, Seminare, Coworking-Bereiche, eine Terrasse, eine Cafeteria und mehr zu schaffen. Ziel ist dabei, das kulturelle Leben der Provinz zu fördern und einen neuen Ort für kreative und kulturelle Projekte sowie intergenerationale Aktivitäten zu schaffen. Der Abschluss des Umbaus wurde auf 2027 festgesetzt.

  • Eine enorme Nutzfläche steht zukünftig der Kreativität und Kulturarbeit zur Verfügung. Hussein ist überzeugt: "Das wird die kulturelle Geografie völlig verändern." Foto: © Asp
  • Sara Hussein blickt gleichermaßen ehrfürchtig sowie optimistisch auf das Riesenprojekt: „Sei es in meiner Arbeit als Jugend-Beirätin als auch in der Tätigkeit für das Ufficio delle Politiche Giovanili besteht darüber Einigkeit, dass eine Erneuerung der Kultur- und Jugenddynamik in unserer Provinz stattfinden muss. Dies scheint im Zuge einer derartig großen Investition bzw. eines derartig umfangreichen Projekts auch möglich zu sein. Gewiss sind sich nicht alle der Auswirkungen bewusst, die das Projekt haben wird… Wir allerdings glauben, dass es die kulturelle Geografie völlig verändern wird.“ Mit DRIN wurde das bereits beweiskräftig angedeutet, wobei lediglich die Eingangshalle des Gebäudes reichte, um eine Institution in der lokalen Kreativszene zu erschaffen. Wird das gesamte Gebäude als Brutkasten für Kreativ- und Kulturarbeit aufgewertet, scheint das Potenzial keineswegs untertrieben. Jedoch sind vom ersten Beschluss der Landesregierung zur Bewilligung des Projekts 2016, bis zur Genehmigung des Sanierungsplans durch die Landesregierung im Jahr 2022, Jahre verstrichen. Da nun der Endpunkt noch nicht in Sicht, aber zumindest festgelegt zu sein scheint, bleiben wir gespannt auf die Realisierung des Renovierungsprojekts Ex telefoni di stato, das zukünftig der Szene von Kreativ- und Kulturschaffenden, sowie den Vereinen dieses Sektors mehr als nur einen bedeutenden Raum für ihre Projekte und Schaffungsprozesse bieten soll.

    Ein Beitrag von David Orrú.

  • Sollte der Blick in das Ökosystem zur Förderung der Kreativ- und Kulturarbeit Interesse geweckt haben, finden sich hier die richtigen Adressen:

    Detailliertere Informationen und Updates zum Kulturverein Weigh Station finden sich unter folgendem Facebook-Link sowie der offiziellen Website. Ebenso finden sich detailliertere Informationen zum Coworking-Zentrum DRIN auf Facebook, Instagram sowie auf der Provinzseite, auf der auch eine 3D-Room-Toor durch das Projektgebäude angeboten wird. Die veranschaulichte Projektkette wird gefördert und finanziert vom Landesamt für Jugendarbeit der italienischen Kulturabteilung – Ufficio delle Politiche Giovanili.

    Dieser Beitrag einer Artikelserie über Jugendarbeit und -politik entspringt der Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Jugendarbeit der italienischen Kulturabteilung – Ufficio delle Politiche Giovanili.