Politik | Ankündigung

Tag der Autonomie

Am 5. September öffnet der Südtiroler Landtag seine Türen und lädt zu Gesprächen mit Abgeordneten ein. Und über den Silvius-Magnago-Platz wird eine Slackline gespannt.
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Foto: Seehauserfoto
Südtirol feiert am 5. September seine Autonomie. Organsiert wird die Veranstaltung von der Landesregierung und dem Landtag. „Eine Fülle von Initiativen auf und rund um den Silvius-Magnago-Platz in Bozen erwartet die Bevölkerung am diesjährigen Tag der Autonomie am 5. September. Die Palette reicht vom Autonomie-Kino bis zur Fotoausstellung, von politischen Speed-Datings über die Beratung für Menschen mit Beeinträchtigung bis hin zur Highline-Überquerung des Silvius-Magnago-Platzes“, so lautet die Ankündigung an die Medien.
Sich die Zeit zu nehmen, sich gut auf etwas vorzubereiten, das ist auch bei politischen Entscheidungen wichtig.
Ein Höhepunkt des Programms ist dabei sicherlich der Auftritt des siebenfachen Slackline-Weltrekordhalters aus der Steiermark, Mich Kemeter. Sein Drahtseilakt über den Silvius-Magnago-Platz soll ein Sinnbild sein für das, was die Politik prägt. Ausbalancieren, Brücken schlagen und Grenzen überwinden.
„Beim Slacklinen geht es darum die Balance zu halten, Schritt für Schritt nach vorne zu gehen und zu vertrauen“, sagt Kemeter im Interview mit salto.bz. „Auch in der Politik kommt es auf das Vertrauen der Bevölkerung in die Menschen an, die Politik betreiben. Dabei sollte im Mittelpunkt der Politik stehen, dass gemeinsam etwas weitergebracht wird für die Menschen, die sie gewählt haben.“
 
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Mich Kemeter: „Wenn ich Dinge mache, die vorher noch keiner gemacht hat, dann zählt das für mich zu den bewegendsten Momenten.“ (Foto: privat)
 
Unter dem Vortragstitel „Magic moments“ (18:30 Uhr im Plenarsaal) wird Kemeter gemeinsam mit dem Südtiroler Kletterer Florian Riegler über Extremsport sprechen. So viel kann der Slackliner schon verraten: „Wenn ich Dinge mache, die vorher noch keiner gemacht hat, dann zählt das für mich zu den bewegendsten Momenten. Schritte zu wagen und mit den Konsequenzen zu rechnen, setzt eine gute Vorbereitung aus. Dazu gehört auch die Regeneration, die heute in der Gesellschaft gänzlich fehlt. Das wird uns nicht anerzogen, sondern verweigert, das zeigt sich in vielen Facetten“, so Kemeter.
Es sei aber wichtig, regenerative Tätigkeiten für die mentale Gesundheit zu üben. „Einfach mal durchatmen, lernen mit unserem Körper bewusst umzugehen, Selbstverantwortung zu übernehmen“, sagt der Extremsportler. „Es geht um ein ‚sowohl als auch‘ und nicht um ein ‚entweder oder‘. Sich die Zeit zu nehmen, sich gut auf etwas vorzubereiten, das ist auch bei politischen Entscheidungen wichtig. Denn es geht nicht darum, dass man etwas macht, sondern wie man es macht.“
 

Das Programm

 
Neben der Highline-Überquerung um 11 und 18 Uhr findet im Foyer des Landtags das „Café der Begegnung“ statt. Dort können sich Interessierte von 12 bis 18:30 Uhr mit Abgeordneten und Mitgliedern des Südtiroler Monitoringausschusses austauschen. Ausgerichtet wird das Café von der „WunderBAR“ Brixen, die Getränke und kleinere Speisen bietet.
Außerdem wird der Südtiroler Monitoringausschuss um 11:30 Uhr ein barrierefreies Erklärvideo zu den Landtagswahlen 2023 präsentieren. Darüber hinaus stehen die Mitglieder des Monitoringausschusses für Gespräche und Beratung zur Verfügung.
Ab 14 Uhr können Interessierte den „Dialogen“ mit den Mitgliedern der Landesregierung folgen, die Themen sind der Klimawandel, die Wirtschaft der Zukunft, gerechte Chancen und der Lebensraum Südtirol. Um 13:30 Uhr, 15 Uhr und um 16:30 Uhr gibt es die Gelegenheit persönliche Gespräche mit den Abgeordneten zu führen („Speed Datings“ für je vier Minuten). Das vollständige Programm mit Podcast, Filmen und Buchpräsentation finden Sie hier.
 

Historischer Hintergrund

 
Am 5. September 1946 unterzeichneten der österreichische Außenminister Karl Gruber und der italienische Ministerpräsident Alcide Degasperi den sogenannten Pariser Vertrag. Dieser Vertrag war der erste Schritt auf dem Weg zur heutigen Südtirol-Autonomie, mit dem sie – im Unterschied zu anderen – eine völkerrechtliche Grundlage erlangte. Seit vielen Jahren begeht das Land Südtirol deshalb am 5. September traditionell den Tag der Autonomie.