Gesellschaft | Hitparade

Silvia kann's

Was salto-Leser gerne lesen, haben wir in einem "Best of salto" bereits aufgelistet. Woran sich ihre Debattierfreudigkeit entzündet, sehen Sie hier.

Um es gleich vorwegzunehmen: Für nichts können sich Salto-Leser so begeistern, wie für das Thema Separatismus und Sezession, politische Selbstbestimmung und Abspaltungsbestrebungen. Unsere Community schreibt und kommentiert dazu professionell und meistens höflich, manchmal geraten die Debatten auf Nebengleise und werden schon mal ruppig-persönlich, doch hält sich das in Grenzen.

Ebenso zu Kommentaren anregend waren die Bereiche Ausländer, Rassismus, Rechtsextremismus und ja, auch die nie endende Diskussion um Männer- und Frauengleichberechtigung. Das sind die führenden Themen in unserer kleinen salto-Hitparade der meistkommentierten Artikel. Und um noch etwas gleich zu sagen: Die Kastelrutherin und salto-Bloggerin der ersten Stunde Silvia Rier ist die absolute Spitzenreiterin, wenn es darum geht, die Dinge ins Rollen zu bringen. Mit ihrem Blog-Beitrag "Über die Separatismus-Krankheit" hat sie die Community im Mai dieses Jahres gewaltig aufgescheucht und 97 Kommentare kassiert für den Denkanstoß in Sachen Sezessionsbestrebungen in Europa. Dabei bezieht sie sich auf einen Artikel, der im Magazin Cicero erschien, und im Hinblick auf die Europawahlen die Frage stellte, ob der Wunsch nach politischer Selbstbestimmung nicht mit einer gewissen Verantwortungslosigkeit einhergehe. In den Kommentaren gerieten sich die gewieften salto-Leser und Blogger nach bester Streitkultur in die Haare, erklärten Meinungen und Standpunkte, warfen sich Fehdehandschuhe hin und ironisierten süffisant das Geschriebene der Anderen, kurz, man blieb sich nichts schuldig - bis es gar "Gorgias" zu bunt wurde und er fragt: Warum soviel Gehässigkeit?

Auf Platz zwei der meistkommentierten salto-Artikel folgt gleich noch einmal Silvia Rier. Das Thema ähnelt dem ersten und wurde im Vorfeld der schottischen Volksabstimmung im September geschrieben. In Die Gräben in der Bevölkerung wirft Frau Rier die Frage auf nach der Legitimation und Verantwortlichkeit von sektierenden Menschengruppen, kurz Völkern, und wie das im Europa des 21. Jahrhunderts zu betrachten sei. Natürlich wird in den Kommentaren der Bogen von Schottland nach Norditalien und Südtirol gespannt und mündet in einen interessanten Vergleich mit der in der Scheidung die Rettung suchende Ehefrau.

Die salto-Community ist zu großen Teilen eine Männerwelt, so wie die "draußige" auch. Trotzdem belegt auch den dritten Platz der meistkommentierten Beiträge der von einer Frau, Sofia Steger, geschriebene Schlagabtausch. Die derzeit in Ostafrika lebende junge Südtirolerin macht sich Gedanken über den grassierenden Rassismus in den sozialen Netzwerken des Internet, allen voran auf facebook. Sie wünscht sich mehr reelle Kommunikation und weniger die virtuell so unbedarft dargebotene Unwissenheit. In den 79 Kommentaren geht es um Ausländerfeindlichkeit, Engstirnigkeit und Verschlossenheit, aber auch um Klischees, alte Hüte sowie rhethorische Schattenübungen.

Von Kinderarbeit und Prostitution handelt der Beitrag mit 68 Kommentaren und er kommt von Silvia Rier. Dieses Mal greift sie das Argument der "Freiwilligkeit" von gewissen Dienstleistungen auf, und wendet es auch auf die Kinderarbeit an. Ein heikles Thema, das auch sehr kontrovers disktuert wurde. Frank Blumtritt gehört ebenfalls zu den treuesten salto-Lesern und Bloggern und hat in seinem Beitrag Kopftuch im Sanitätsbetrieb die Frage nach der Kleiderordnung im Arbeitsleben gestellt, ein Thema, das 67 Kommentare abwarf. 

Als Reaktion auf Silvia Riers Separatismus-Blogs hat im Mai Wolfgang Wielander den Beitrag Separatismus und der richtige Zeitpunkt verfasst und ebenfalls einen Nerv getroffen. Über die Änderung von Staatsgrenzen schreibt er unaufgeregt und analytisch, bescheinigen ihm die Leser. Sämtliche Computerfreaks auf den Plan gerufen hat der von Alan Conti verfasste Blogbeitrag Dal TIS il crash test dei portali turistici. Während der Autor über die Funktionstüchtigkeit von Internetportalen schreibt, stürzt sich die Community auf die Rolle der TIS in der Geschichte der Südtiroler Informatikwelt. Grüss Göttin von Silvia Rier auf Platz Nummer 8 der salto-Hitparade löste eine rege Diskussion über gegenderte Sprache und das sogenannte Gutmenschentum aus.

Um latenten und offenen Rechtsextremismus geht es im Artikel "In Südtirol wird viel vertuscht", geschrieben von unserer ehemaligen Kollegin Ursula Lüfter. Sie fragte einen 19-Jährigen zur Neonazi-Szene im Land, zum neuen Patriotismus unter Jugendlichen und alten Ideen, die offenbar nie "aus der Mode kommen." Ebenfalls um Rassismus geht es im Beitrag unserer jungen Redakteurin Sarah Franzosini: Im Artikel Mesrar, minacce di morte e odio razziale beschreibt sie den Fall einer marokkanischen Gemeinderätin aus Rovereto, die ihr politisches Amt aufgibt, nachdem sie mehrmals Morddrohungen erhalten hatte.

Wir bedanken uns bei unserer debattierstarken Community und freuen uns auf eure Kommentare auch im nächsten Jahr!