Intolleranz
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Gesellschaft | Barbarei

Auf zur Exekution!

Aus einer aufgeklärten, zivilisierten Gesellschaft ist innerhalb von 15 Monaten eine Welt geworden, in der Unmenschlichkeit und das Homo-Homini-Lupus-Prinzip regieren.
Ich hatte (noch) einen kleinen Hoffnungsschimmer. Jetzt aber bin ich „baff“.
Ich kenne Wolfgang Mayr seit über 40 Jahren; er war es, der mich zum Journalismus gebracht hat und wir sind - trotz völlig unterschiedlicher Sichtweisen in manchen Dingen - immer noch in Kontakt. Deshalb ist es auch völlig normal, dass Wolfi mir am vergangenen Dienstag eine kurze Mail schickt: „Guten Morgen Christoph, magst eine Provokation veröffentlichen? Mein Plädoyer für die Triage?
Obwohl ich ahnte, was kommen würde, antwortete ich ihm, er solle den Text schicken. Als ich ihn dann in der Hand hielt, musste ich erst einmal schlucken. Kurz gesagt: Ich halte Wolfis Artikel für eine Zumutung, gefährlich, fast schon unmenschlich und wider alle Ideale, für die ich eintrete und lebe.
Ich halte Wolfis Artikel für eine Zumutung, gefährlich, fast schon unmenschlich und wider alle Ideale, für die ich eintrete und lebe.
Ich habe lange überlegt, ob Salto diesen Text veröffentlichen kann, soll, darf oder muss.
Dann habe ich - auch in Absprache mit meinem Chefredakteur Fabio Gobbato - entschieden, den Text online zu stellen. Nicht nur, weil ich überzeugt bin, dass eine der wichtigsten Säulen der Demokratie und des zivilisierten Zusammenlebens die Bereitschaft ist, Andersdenkenden zuzuhören und sich auch mit Thesen auseinanderzusetzen, die nicht ins eigene Koordinatensystem passen.
 

Ich habe diesen Text vor allem deshalb publiziert, weil mich die Reaktionen darauf interessierten. Denn mir war von Anfang an klar, dass Wolfi nur das schreibt, was ein Teil der  Südtiroler und Südtirolerinnen denkt, was man seit Monaten am "Pudl", im linken Debattiersalon (wenn es so etwas in Südtirol denn überhaupt gibt) oder in den sozialen Medien unisono hört: „Diese No-Vax sollen krepieren!“.
 
 
Natürlich sagt man es nicht so direkt. Man umschreibt es ein bisschen. So wie Wolfi Mayr es tut. Man meint es vielleicht auch (noch) nicht zu 100% so. Aber es geht doch eindeutig in diese Richtung.
Man soll die Nichtgeimpften triagieren. Das heißt, nach den geimpften Patienten behandeln. Wenn überhaupt (die letzten Absätze von Mayrs Pasquill gehen ja in diese Richtung). Wenn dieser Virus und diese Krankheit aber so gefährlich sind, wie uns die Fachleute seit fast zwei Jahren gebetsmühlenartig erklären - und sie sind es zumindest für bestimmte Bevölkerungsgruppen tatsächlich - , dann ist diese Priorisierung doch wohl auch eine unterlassene Hilfeleistung.
Die Reaktionen und Kommentare auf Salto.bz haben meine schlimmsten Befürchtungen aber noch deutlich übertroffen. Drei Viertel jener, die sich zu Wort melden, stimmen dem Mayr-Pamphlet freudig zu. Endlich einer, der Klartext redet. Mit wehenden Fahnen springt man auf den Kreuzzug gegen die neuen Medizin-Häretiker auf. Viele übertreffen in ihrem Geifer den Autor dabei bei weitem. Dasselbe Bild unter der Entgegnung von Florian Kronbichler.
Das neue Weltbild hat klare Koordinaten: Vor Corona waren die Ausländer oder jedenfalls eine andere Minderheit an allem schuld, heute sind es die Nichtgeimpften.
Wer etwas Anderes sagt, ist ein Verschwörungstheoretiker, ein Schwurbler oder ein Verrückter.
 
Eigentlich müsste man in diesen Tagen das Wort "Toleranz", das in Südtirol bereits traditionell eher im Fremdwörterbuch zu finden ist, gleich ganz aus dem Duden streichen. Nur so ist diese unmenschliche Stimmungslage erklärbar.
Das Absurde daran: Sehr viele dieser Südtirolerinnen und Südtiroler rennen am Sonntag in die Kirche, wo sie dann scheinheilig „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ beten - und das sollte eigentlich ALLE Nächsten bedeuten, auch jene, von denen man (nur teilweise zu Recht)  annimmt, dass sie andere Menschen gefährden. Dabei ist es ausgerechnet die Kirche, die zeigt, dass es auch durchaus anders geht. Papst Franziskus und auch der Südtiroler Bischof Ivo Muser machen immer wieder auf die Spaltung unserer Gesellschaft aufmerksam und rufen zum Dialog auf. Dass man in der Kirche nicht nur redet, sondern diese Toleranz auch lebt, macht die kirchliche Realität deutlich.
Eigentlich müsste man in diesen Tagen das Wort "Toleranz", das in Südtirol bereits traditionell eher im Fremdwörterbuch zu finden ist, gleich ganz aus dem Duden streichen.
Oder haben Sie bisher groß etwas von No-Vax-Pfarrern, -Bischöfen oder -Kardinälen gehört? Es gibt sie natürlich. Nur geht man mit dieser Tatsache toleranter, dezenter und weniger fanatisch um.
Denn wer einen starken Wertekanon hat, den wirft selbst eine Pandemie nicht so schnell aus der Bahn.
 
In unserer Gesellschaft zeigt sich leider genau das gegenteilige Bild. Was bislang weder die Taliban noch der ISIS geschafft haben, scheint dieser kleine Virus im Schnelldurchgang zu erreichen. Den Wertekanon der westlichen Welt auf den Kopf zu stellen. Menschlichkeit, Humanität und Toleranz außer Kraft zu setzen.
Was bislang weder die Taliban noch der ISIS geschafft haben, scheint dieser kleine Virus im Schnelldurchgang zu erreichen. Den Wertkanon der westlichen Welt auf den Kopf zu stellen. 
Jedes kritische Denken muss dem Kampf gegen den einzigen Feind untergeordnet werden. Wer „aber..“ sagt, wird sofort in die Ecke der Verantwortungslosen, Egoisten und Reichsbürger gedrängt. Es gibt nur mehr farbige Zonen. Weiß, Gelb, Orange oder Rot. Aber vor allem Schwarz und Weiß. Alles andere, jede Schattierung, wird in dieser Welt nicht mehr zugelassen. Und dabei wird auch nicht ansatzweise unterschieden zwischen fanatischen - und oft auch gewalttätigen - Impfgegnern einerseits und Menschen, die einfach nur Angst vor einer (häufig auch nur vor DIESER) Impfung haben. Alles NO-Vax, alles Asoziale, alles Spinner. Dass "believe the science" nicht nur in diesem Zusammenhang auch ein Quasi-Oxymoron ist, das fällt niemandem auf.
Dort, wo die Angst regiert, werden Fehler gemacht. Diese Gesellschaft macht im Umgang mit Covid-19 riesige Fehler, deren Langzeitfolgen auf das menschliche Zusammenleben nachhaltiger sein werden, als wir uns heute vorstellen können.
 
 
Eine historische Charakteristik von Kreuzzügen ist auch, dass jene, die daran teilnehmen, den eigentlichen Ausgangspunkt schnell vergessen.
Der Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass es sich bei der Corona-Schutzimpfung formal und rechtlich (noch) um eine freiwillige Impfung handelt.
Das Wort „freiwillig“ impliziert in einer Demokratie, dass es das Recht auf Impfung gibt.
Genauso aber auch das Recht auf Nichtimpfung. Nur wird ebendieses Recht seit 12 Monaten mit Füßen getreten. Menschen, die sich erlauben, es in Anspruch zu nehmen, werden ausgegrenzt, diffamiert und als moralisch minderwertig abgestempelt.
Diese Gangart wird man kaum mehr ändern können. Längst ist diese Überzeugung anerkannter Mainstream.
 
Was mir aber wirklich Angst macht, ist die Frage, was passiert, wenn die Covid-19-Impfung per Gesetz zur Pflicht erhoben wird?
Das Wort „freiwillig“ impliziert in einer Demokratie, dass es das Recht auf Impfung gibt. Genauso aber auch das Recht auf Nichtimpfung. Nur wird dieses Recht seit 12 Monaten mit Füßen getreten.
Schaut man sich den inzwischen völlig akzeptierten Furor in der Mitte der Gesellschaft an, so muss spätestens dann für die Impfverweigerer das Exekutionskommando aufmarschieren. Natürlich darf dann auch nicht vergessen werden, ihre Leichen umgehend zu verbrennen. Denn sonst könnte sich das Virus ja weiterverbreiten.
Mit graut es vor dieser Aussicht.
Frei nach Claus Gatterer: Schöne Welt, böse Leut. Und das nicht nur in Südtirol.
 
P.S. Der Autor dieses Artikels ist geimpft. 
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Salto User
Silke Raffeiner Di., 07.12.2021 - 00:18

Nachdem mir der Beitrag von Wolfgang Mayr und so mancher Kommentar darunter tagelang Bauchschmerzen bereitet haben, bin ich dankbar für diese Worte von Christoph Franceschini. Ich nehme - auch an mir selber - wahr, dass Personen, die auch die Grautöne und nicht nur Schwarz oder Weiß sehen, mittlerweile lieber den Mund halten, als für ihre Äußerungen Hass, Abscheu und vielleicht noch Schlimmeres auf sich zu ziehen.

Di., 07.12.2021 - 00:18 Permalink
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Pasqualino Imbemba Di., 07.12.2021 - 04:58

"Das Wort „freiwillig“ impliziert in einer Demokratie, dass es das Recht auf Impfung gibt.
Genauso aber auch das Recht auf Nichtimpfung. Nur wird ebendieses Recht seit 12 Monaten mit Füßen getreten. Menschen, die sich erlauben, es in Anspruch zu nehmen, werden ausgegrenzt, diffamiert und als moralisch minderwertig abgestempelt."
Herr Franceschini bedient sich eines "Freiheits"- und "Demokratie"-Sinnes, die leider ganz rechts unten zu orten sind. Die Gesellschaft ist kaputt, wenn die das Recht auf Freiheit nicht in ihrem sozialen Umfeld dekliniert und relativiert werden kann.

Di., 07.12.2021 - 04:58 Permalink
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Jump Jack Di., 07.12.2021 - 08:58

@Autor Franceschini

wozu weisen Sie am Ende darauf hin, dass Sie geimpft sind? Interessiert das jemanden? Sie wettern zu Recht gegen die gefährliche Spaltung der Gesellschaft und am Ende ordnen Sie sich selbst in ein Lager ein und spielen das Spiel mit!
Wozu das alles also?

Di., 07.12.2021 - 08:58 Permalink
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Martin Sitzmann Di., 07.12.2021 - 09:46

Ich plädiere wie manch andere*r dafür, die eigene instinktive Empörung der deklarierten Textsorte anzupassen.
So wie Herr Mayr mit seiner "Provokation" genau das erreicht hat, was wohl der Zweck des Ganzen war, nämlich eine selbstkritische Auseinandersetzung mit den vorgetragenen Thesen, genauso bedient der Kommentar von Herrn Franceschini nun halt die Gutmenschenseite.
Eine Schlussfolgerung, Herr Franceschini, greife ich mir heraus und widerspreche:
"Wenn dieser Virus und diese Krankheit aber so gefährlich sind, wie uns die Fachleute seit fast zwei Jahren gebetsmühlenartig erklären - und sie sind es zumindest für bestimmte Bevölkerungsgruppen tatsächlich - , dann ist diese Priorisierung doch wohl auch eine unterlassene Hilfeleistung."
Nein. Wenn die Ressourcen nicht für alle reichen, dann ist es eine Frage der Logik, dass nicht alle in den Genuss kommen. Ein Intensivbett kann man nicht salomonisch auf zwei Patienten aufteilen. Entweder der eine Patient bekommt es oder der andere. Das ist der emotional schwierige Moment für die medizinischen Entscheidungsträger: "Wer hat die besseren Chancen die Intensivphase zu überleben?" Keine unterlassene Hilfeleistung, sondern eine möglichst effiziente und nachhaltige Verwaltung in einer Zeit des Mangels. Sonst wäre es nach Ihrer Logik ja auch eine unterlassene Hilfeleistung, wenn der Schlaganfallpatient auf Normalstation bleibt, weil der Ungeimpfte das Intensivbett braucht.

Abschließend werbe ich auch bei den Gutmenschen um etwas Verständnis für die Thesen des Herrn Mayr: Die kooperative und große Mehrheit unserer Gesellschaft hat sich jetzt monatelang das mediale und tatsächliche Geschrei der Minderheit angehört. Eine Entspannung und ein halbwegs normales Winterhalbjahr wäre in Reichweite gewesen, die Mittel und das Wissen dazu sind vorhanden. Wer will der Mehrheit da den Frust oder gerechten Zorn verdenken, dass sie sich über die Widerspenstigen und Zaudernden ärgert?

Es ist ja bisher tatsächlich so gewesen, dass die Minderheit durch ihr Verhalten die Mehrheit unter Zwang nimmt und nicht umgekehrt. Die Zeiten ändern sich nun. Pech gehabt, Minderheit, kann ich da nur sagen.

Beklagen soll man nicht nur die Spaltung der Gesellschaft und den Verlust der Solidarität, sondern auch die ernüchternde Erkenntnis, dass die Errungenschaften der Aufklärung im heiligen Land Tirol einen schweren Stand haben - und das, nachdem bereits ein Fünftel des 21. Jahrhunderts hinter uns liegen.

Di., 07.12.2021 - 09:46 Permalink
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Stefan S Di., 07.12.2021 - 11:39

Antwort auf von Elisabeth Garber

Mittlerweile spricht man ja auch schon von einer Pandemie des deutschsprachigen Raums, warum das so ist erschließt sich mir auf den ersten Blick auch noch nicht, wer sich die Mühe macht ein wenig tiefgründiger zu schürfen stößt dann auf die Gruppe der Politiker.
Südtirol ist da fast schon tradionell die letzten Jahre schlecht aufgestellt weil die alte Politikkaste nicht von den Fleischtöpfen ablassen kann und die Oposition zu schwach ist. Reformation nur regional ein kleines Pflänzen.
Die Schweiz ist tradionell in Ihrer Basisdemokratie unterwegs und dieser ist einer Pandemie nicht gewachsen da man der Bundesregierung die Werkzeuge zur Pandemie Bekämpfung verwehrt.
Das Österreichische Politikkasperltheater sucht seines Gleichen, lasse ich jetzt lieber unkommentiert und in Deutschland hat man vor lauter Wahlkampf vergessen das die Pandemie natürlich nicht darauf wartet bis der Wahlkampf und die Regierungsneubildung beendet ist.

Bei allen genannten hat es die Politik schlicht und einfach verschlafen die Expertise der Wissenschaft in bürgernahe Politik umzusetzen mit dem jetzt bekannten Ergebnis von immer weiter folgender Verunsicherung und Spaltung. Die Pandemie tut ihr Übriges.
Es geht nicht um Pflicht, Zwang oder Recht sondern um Aufklärung der Bevölkerung so wie es sich die Demokratien nach dem 2 WK auf die Fahnen geschrieben haben.
Und für alle welche immer noch meinen das der Artikel von Hobbymediziner Wolfgang Mayr in Bezug auf die Triage gerechtfertig sei, denen empfehle ich weiterhin bitte den echten Wissenschaftsprofis in diesem Fachbereich zuzuhören wie etwa die Vorsitzende des Ethikrates in D

„So schwer das für die Betroffenen ist: Lebensrettende Maßnahmen vorzuenthalten, weil der Zustand vermeidbar gewesen wäre, widerspricht wichtigen ethischen Prinzipien der Medizin.“

Di., 07.12.2021 - 11:39 Permalink
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Karl Trojer Di., 07.12.2021 - 10:28

Hass eignet sich nicht dazu, eine Pandemie zu bekämpfen. Ich plädiere für fairen Dialog, gegenseitige Respekt und Wertschätzung der Verschiedenheiten, damit wir im gemeinsamen Bemühen die Probleme, die im wesentlichen wir Menschen erzeugt haben, rasch und effizient lösen können (vorrangig der Klimaschutz).

Di., 07.12.2021 - 10:28 Permalink
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Max Benedikter Di., 07.12.2021 - 11:12

Nichtgeimpfte sind für das Ausmaß der vierten Welle und die jetzige Überbelastung des Sanitätswesen verantwortlich. Das ist mathematisch bewiesen. Punkt. Spätestens ab jenem Datum wo jeder/e sich hätte impfen lassen können, sind die Nichtgeimpften moralisch verantwortlich für eine verlängerte chronische Unterversorgung vieler Patientenkategorien. Als Beispiel die Tumorvorsorge. Wir sehen jetzt schon mehr hochgradige Tumordiagnosen bei Erstdiagnose. Einfach ausgedrückt. Die Nichtgeimpften produzieren Leid und Schmerz. Da können sich alle Liberalen der Welt noch so bemühen ihre Freiheit und körperliche Unantastbarkeit vor das Leid andere zu reihen. Das ändert nichts am Schaden und an ihrer moralischen Schuld. Ich bin kein Verfechter eines Triage. Ärzte sind schlechte Richter und die Strafe wäre unangemessen. Ärzte müssen sich immer für die kollektive und individuelle Gesundheit einsetzte, indem sie sich für jene stark machen die weniger gewandt ihre Rechte einfordern können (Alte, Kinder, Migranten) und dafür von der Politik mehr Ressourcen fordern. Beim Ausbruch einer Pandemie nicht so leicht und oft nicht machbar. Deshalb sterben Leute und Patienten die man hätte retten können, verkümmern an einer Krankheit, die zu spät diagnostiziert wird.
Diese moralische Schluld werden wir euch Nichtgeimpften weiterhin anlasten, auch wenn ihr noch so hysterisch und empört schreit und schreibt.

Di., 07.12.2021 - 11:12 Permalink
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Bernd Zagler Di., 07.12.2021 - 11:41

Wir erleben revolutionäre Zeiten, d.h. in sehr kurzen Zeit geschehen viele, z.T. radikale Veränderungen. Wer hätte sich im Sommer 2019 eine solche Situation ausmalen können.
Dabei finde ich zwei dominante Krisen: die erste ist die Pandemie selber mit all ihren Herausforderungen, die zweite ist Folge der ersten, eine gesellschaftspolitische Krise. Die dritte bahnt sich bereits an, die Klimakrise.
Nachdem -auch mittels Impfung bzw. überstandener Infektion - der Pandemie doch etwas Wind aus den Segeln genommen werden konnte bzw. die Resilienz vieler nach 2 Jahren erschöpft ist, treten zunehmend demokratiepolitische Probleme durch die Spaltung der Gesellschaft zum Vorschein.

Di., 07.12.2021 - 11:41 Permalink
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Peter Gasser Di., 07.12.2021 - 14:30

Antwort auf von Bernd Zagler

Betrachtet man diese "gesellschaftliche Krise" als Folge der vorhergehenden gesundheitlichen Krise, muss einem Angst und Bange werden, wenn sich zunehmend die Klimakrise gleichermaßen im täglichen Leben des einzelnen bemerkbar machen wird:
da öffnet sich dann wohl die Büchse der Pandora (wenn wir schon diese kleinere medizinische Krise gesellschaftlich (nicht medizinisch) kaum zu bewältigen vermögen).

Di., 07.12.2021 - 14:30 Permalink
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Bernd Zagler Di., 07.12.2021 - 17:51

Antwort auf von Peter Gasser

Lieber Herr Peter Gasser, auch ich fühle mich zunehmend ratlos, wenn ich diese gesellschaftpolitische Entwicklung miterlebe. Welcher Klebstoff vermag es, die Menschen wieder zusammenzuführen? Die Impfung aller Menschen ist er wohl nicht. Dabei zähle ich mich immer noch zu den Menschen, die ein offenes Ohr für verschiedene Meinungen und auch Ängste haben. Es geht zu vielen Menschen, die ich begegne, nicht gut: egal ob pro-vax, no-vax, no-greenpass etc.
Im Alltag und auch in der Praxis ist die Spaltung spürbar: die "Menschenseele" leidet.

Di., 07.12.2021 - 17:51 Permalink
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Peter Gasser Di., 07.12.2021 - 18:05

Antwort auf von Bernd Zagler

Lieber Bernd Zagler, das sehe ich auch so.
Aber was tun, wenn uns die Vernunft und freiwillige Bereitschaft nicht aus der Pandemie herausbringt?
Im Augenblick wollen wir "glauben", dass alles gut wird, hoffen wir, dass die freiwilligen Impfungen ausreichen, um Delta zu stoppen,
und auf dass uns ein gefährlicheres Omikron erspart bleibt.
Was aber, wenn sich die Hoffnung nicht erfüllt?
Bedanken wir, dass nicht nur die Betten in den Krankenhäusern knapp werden, sondern dass das Personal dort zunehmend erschöpft wird:
wir Mitbürger sollten unnötige Kranke doch zunehmend zu verhindern versuchen: was aber, wenn wir dies nicht im ausreichendem Maße vermögen, und das Gesundheitspersonal irgendwann einfach nicht mehr mitmacht, ob viele der doch unnötigen Kranken?
Sie fragen: "Welcher Klebstoff vermag es, die Menschen wieder zusammenzuführen?"
Ja, es ist schwierig: wohl nur Empathie, Verständnis, Wohlwollen, Toleranz - und doch: wenn das Schiff im Sturm am Kentern ist, müssen eben alle Segel runter, sosehr der eine Matrose - selbstbestimmt und frei - sein Segel auch oben halten möge.
Ich weiß, das ist schwer.
Vielleicht für den einen oder anderen das Schwerste.
Vielleicht hilft die Bitte.

Di., 07.12.2021 - 18:05 Permalink
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Bernd Zagler Di., 07.12.2021 - 20:22

Antwort auf von Peter Gasser

Lieber Peter Gasser, ihr Argumentation ist schlüssig. Dazu noch ein Gedanke: es gab in den letzten Jahrzehnten wohl drei herausragende Kräfte, die bei uns das Geschehen bestimmt haben: die Kirche, die Wirtschaft und die Wissenschaft. Aufgrund der dringenden Bedürfnisse der Zeit hat sich letztere durchgesetzt, die anderen zwei habe sich untergeordnet. Wissenschaft und Technik sollen es richten: die Pandemie besiegen und dann die Klimakrise lösen. Wohlwissend, dass der Kenntnisstand sich fortlaufend anpasst und ändert.
Dabei stellt sich mir die Frage, ob diese Zeit nicht auch ein Übergang in ein wissenschaftlich-technokratisches Gesellschaftmodell sein könnte. Wie es nach der Pandemie weitergeht, weiß keiner. Meiner Meinung nach sollte die Wissenschaft bei ihrer Kernaufgabe bleiben: Wissen schaffen. Sobald die Stimmen der Virologen und Epidemiologen irgendwann verstummen, wird es zudem herausragende Politiker und Philosophen brauchen, um die Menschen wieder zusammenzuführen bzw. neue Wege aufzuzeigen.

Di., 07.12.2021 - 20:22 Permalink
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Peter Gasser Di., 07.12.2021 - 20:57

Antwort auf von Bernd Zagler

... auch da stimme ich Ihnen zu.
Der Wissenschaftler soll nicht Politiker werden - Gott bewahre!
(Sie sagen es, die Wissenschaft soll Wissen erzeugen).
Und ja, Psychologen und Philosophen, je mehr, umso besser: es sind auch die Seelen, welche heilen müssen, von der Pandemie, vom Neoliberalismus, von Karriere und Konsum.
Ob aber Weisheit & Zufriedenheit (Philosophie) und Respekt & Toleranz (Psychologie) zunehmen können, gesamtgesellschaftlich, nicht nur am Individuum: was für ein hehres Ziel, was für ein Bemühen!
Könnte ich da nur zuversichtlicher sein.
Jetzt habe ich die „Politiker“, die Sie anführten, noch nicht erwähnt: ja, an mutigen, sachbezogenen und gegenüber dem Bürger ehrlichen Politikern, die wiederum, um den Kreis zu schließen, sich in Weisheit & Zufriedenheit und Respekt & Toleranz verstehen und üben, an diesen wird Wohl und Wehe der Menschheit hängen.
.
Andernfalls werden wir dunkle Zeiten erfahren.

Di., 07.12.2021 - 20:57 Permalink
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Hans Unterholzner Di., 07.12.2021 - 12:15

Max Benedikter:
super Kommentar !!
Wem selbst dringende Kontrollvisiten ständig verschoben werden und man deshalb teure Privatvisiten in Anspruch nehmen muss, der kann diese ganzen ideologisch ausgerichteten Kommentare nicht mehr hören und ich will mich auch nicht weiter einmischen. Ich weis aber wem ich das zu verdanken habe.

Di., 07.12.2021 - 12:15 Permalink
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Peter Gasser Di., 07.12.2021 - 18:45

Antwort auf von Florian Hinteregger

Ja, die Thematik war/ist mir wichtig - zu leicht geratet man in anregende und interessante Diskussionen, das ist fast „viral“.
Die Netiquette kenne ich gut: es war (bis auf 1 oder 2 Kommentare) immer nur dasselbe, also 1 Thema (wegen § P4).
Sehen Sie es mir nach, und: bitte lesen Sie meine Kommentare und Diskussionen nicht, dann ist Ihnen geholfen.
Das ist mir wichtig. Danke.
(Sind Sie von Salto?)

Di., 07.12.2021 - 18:45 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Di., 07.12.2021 - 14:08

heute: 19 Intensivpatienten - und keine Einsicht in die Sach- oder Faktenlage. Einfach Leugnen. Bald sind wir "orange". Selbstverschuldet.
.
Zudem: wer dem Gesprächspartner mit "Sie verstehen nicht im Mindesten worum es eigentlich geht" kommt, der zeigt schon am Beginn des Kommentars, wes (überheblichen und intoleranten) Geistes Kind er ist.
.
Der Kommentar belegt wieder einmal, wie krass Verschwörungstheorien verbreitet sind ("Man ist dabei ein System zu installieren mit dem Ziel die Menschen von vorne und hinten zu kontrollieren"; "Alles läuft in die Richtung den Menschen als bloße Nummer, als Konsument, als Teil eines übergeordneten Kollektivs zu machen den man beliebig manipulieren und gängeln kann" - kling alles, als wäre es die Deep-State-Verschwörungstheorie aus den USA - TRUMP lässt grüßen)

Di., 07.12.2021 - 14:08 Permalink
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Peter Gasser Di., 07.12.2021 - 14:15

Nur ein paar wenige Gedanken zu diesem ewigen copy-paste dieses Anonymen, der niemals mit seinem eigenen Namen all diese Halb- und Unwahrheiten zum Schaden der Gesellschaft verbreiten würde:
- „Da geht es um mehr als eine Pandemiebekämpfung. Es geht um die Methoden die verwendet wurden um dieses Ziel zu erreichen, die allesamt aus der Schmiede totalitärer Staaten stammen und bedenkenlos über die Bevölkerung gestülpt wurden als ob es keine Alternativen gegeben hätte“.: das ist unwahr. Alle Maßnahmen werden von den demokratischen Strukturen diskutiert und beschlossen.

- „Dies wird munter weitergeführt obwohl die Evidenz laut Erfahrung und Studien dagegen spricht“: das ist unwahr. Erfahrung und Evidenz der übergroßen Mehrheit sprechen klar DAFÜR. Krass, sowas zu behaupten.

- „Aber wenn man Lockdowns, Ausgangssperren, Diskriminierung und Apartheit, Impfdruck usw. zum Alltag macht, dann fragen sich vernünftige, demokratisch- und toleranzorientierte Menschen wo das noch hinführen soll“: die Maßnahmen demokratischer Staaten mit der „Apartheid“ zu vergleichen, entbehrt jeden Kommentars. Dieser Satz ist totalitär. Geradezu widersinnig: Wer sich der demokratischen Mehrheit und der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnis anschließt, ist „totalitär“, wer als Minderheit seine Meinung für alle totalitär durchgesetzt haben möchte, ist plötzlich „vernünftig, demokratisch, tolerant“? Das verstehe, wer will, ein „vernünftig, demokratisch, tolerant“er Mitbürger versteht dies nicht. Das Pferd von hinten aufgezäumt.

- „Genauso ist es mit der angedachten Impfpflicht. Dazu wäre zu sagen, dass nach dem 2. Weltkrieg viele Staaten Mitteleuropas in ihre Verfassungen die Rechte des Einzelnen vor einem übergriffigen Staat festgeschrieben haben um das Dilemma des Faschismus auszuschließen“.: Richtig; Sie verlangen jetzt den „Übergriff“ einer kleinen Minderheit, auf den Staat und die Mehrheit der Bürger: das ist abseits demokratischer Strukturen, das ist totalitär.

- „Jetzt erleben wir dass sogar das Recht auf Unversehrtheit des eigenen Körpers aufgegeben werden soll um sozusagen der Gemeinschaft zu dienen. Dabei ist dieses Recht absolut“: nein, das ist es nicht („absolut“), das ist wieder unwahr, wie so fast alles in diesem Kommentar. Lesen Sie dazu die Verfassung.

- „Die Freunde von Demokratie und Rechtsstaat blicken fassungslos auf“ ... den Anspruch einer kleinen Minderheit, Ihre Meinung als alleinig gültig für alle auf totalitäre Art durchzusetzen.

- „Diese Leute wenden sich vom Staat und der Gesellschaft zunehmend ab, weil sie sich nicht mehr entfalten können und andere ihnen ständig vorsagen wie sie zu leben haben“: wie erklären Sie den Umstand, dass Sie mit Ihrer kleinen Minderheitenmeinung der großen Mehrheit totalitär (nicht auf demokratischem Wege) „ständig vorsagen wie sie zu leben haben“? Sie tun genau das auf absolute Art, was Sie anderen im demokratischen Entscheidungsprozess vorwerfen.
-
- „Dazu kommt dass der öffentliche Debattenraum für versch. Meinungen und Ansichten nicht mehr existent ist“: was für Unsinn, Sie verfolgen die öffentlichen Debatten in Deutschland, Österreich, Italien nicht? Sie schreiben nicht hier auf Salto, und werden gelesen; gar wird nicht mit Ihnen diskutiert, obwohl Sie andauernd Unwahres behaupten? Sie widerlegen sich hier grad selbst.

- „Diese Leute sind für ein Gemeinwesen verloren. Sie werden sich außerhalb der Gesellschaft orientieren und einrichten“: ja, das kann schon sein. Das steht in einer Demokratie jedem frei. In sachlichen Diskussionen auf Basis des derzeitigen Wissenstandes wird man versuchen, diese lieben Mitbürger wieder ins Boot zu holen. Niemand wird aufgegeben. Jeder wird respektiert. Das mit dem Respekt (und der Toleranz) ist allerdings etwas, das Sie hier nachweislich nicht hinbekommen.

Di., 07.12.2021 - 14:15 Permalink
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Salto User
Anonymous (nicht überprüft) Di., 07.12.2021 - 18:52

Antwort auf von Peter Gasser

Bei den Attentätern um Stauffenberg wurde stets von einer "ganz kleinen Clique von Verschwörern" gesprochen; selbst kurz vor ihrer Hinrichtung. Der große unbeteiligte Rest wurde - um im Heute zu sprechen - automatisch zum Nazi. Mitgegangen, mitgefangen.

Di., 07.12.2021 - 18:52 Permalink
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Peter Gasser Di., 07.12.2021 - 18:59

Antwort auf von Anonymous (nicht überprüft)

@Thomas B: Wir sind also alle, die nicht Ihre Ansicht teilen, Nazi, sagen Sie damit.
Das wiederum sagt sehr viel über Sie.
Die letzten Nazi- und Holocoust-Vergleiche hier wurden von Salto gelöscht.

Di., 07.12.2021 - 18:59 Permalink
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Salto User
Anonymous (nicht überprüft) Mi., 08.12.2021 - 06:48

Antwort auf von Peter Gasser

Vergleichen heißt nicht gleichsetzen.
Und nein, das sage ich nicht, sondern stelle ledeglich fest, wie damals mit einer "ganz kleinen Minderheit" unter der "Vorsehung" verfahren wurde. Ihre Interpretation in allen Ehren. Ihre unterschwellige Diffamierung gehört gelöscht, Herr Gasser.

Mi., 08.12.2021 - 06:48 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Mi., 08.12.2021 - 10:34

Antwort auf von Anonymous (nicht überprüft)

Lieber „anonym“, auch der Leser ist des Deutschen mächtig:
„Der große unbeteiligte Rest wurde - ***um im Heute zu sprechen*** - automatisch zum Nazi. Mitgegangen, mitgefangen“.
Das ist sehr klar.
Ja, der anonyme Steinewerfer darf lesbar bleiben, und der Klarnamen, der dagegenhält, gehört gelöscht.
Das ist mal eine coole Einstellung.
.
Wer in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts als zuerst kleine Splittergruppe begonnen hat und (leider) nicht gebremst wurde, wollen wir hier nun wirklich nicht erörtern. Die Geschichte lehrt eigentlich, dass unsere Demokratie wehrhafter sein müsste und mit Toleranz gegenüber den Intoleranten sparsamer umgehen müsste. Klarer Kante zeigen.

Mi., 08.12.2021 - 10:34 Permalink
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Salto User
Anonymous (nicht überprüft) Do., 09.12.2021 - 06:59

Antwort auf von Peter Gasser

Nun gut, wenn Ihnen das anonym so wichtig ist: Klarnamen mit Impressum, dann bin ich gern dabei.
Und zu meiner Schlussfolgerung. Im Heute sprechen meinte ich die Wortwahl und nicht das Einstufen, mit dem man heute so schnell bei der Hand ist. Können Sie das verstehen?
Ihrem letzten Absatz bin ich fast geneigt zuzustimmen, wäre nicht der letzte Satz - oder liege ich da falsch?

Do., 09.12.2021 - 06:59 Permalink
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Manfred Klotz Di., 07.12.2021 - 14:51

Lieber Christoph, dein Kommentar überrascht mich doch extrem. Du erhältst einen Beitrag, von dem du von Anfang an wusstest, dass es eine knallharte Provokation ist, veröffentlichst ihn nach reiflicher Überlegung und kritisierst ihn nun. Da wäre es wohl besser gewesen, du hättest ihn gar nicht erst veröffentlicht, denn die Kommentare dazu können dich schlecht dazu verleitet haben, da sie auch nur Ausdruck der Meinungsvielfalt sind, aufgrund der du den Beitrag von Wolfgang Mayr veröffentlicht hast.
Der Inhalt von Mayrs Provokation erscheint auf den ersten Blick und bei oberflächlicher Betrachtung unmenschlich, allerdings geht bei der Kritik dieses Artikels der Kern unter: Der Hinweis Mayrs, dass durch das Verhalten einer kleinen Minderheit bereits eine Triage im Gang ist und zwar zum Schaden der geimpften und ungeimpften Patienten, die aus anderen Gründen ärztliche Betreuung benötigen.
Dein Generalangriff auf alle, die das Verhalten dieser Minderheit - dass es eine Minderheit ist sind wir uns hoffentlich einig - kritisieren, kommt einer Generalabsolution dieses Verhaltens gleich. Unter dem Deckmantel einer falsch verstandenen Toleranz. Falsch, weil du Toleranz für Intolerante postulierst. In einer aufgeklärten Gesellschaft gelten Rechte und Pflichten. Nur Rechte in Anspruch zu nehmen, kommt der Schaffung eines ungerechtfertigten Privilegs gleich. Persönlich bin ich kein Freund der Impfpflicht, allerdings muss sich derjenige, der die Impfung ablehnt auch im Klaren sein, dass er die Folgen in Kauf nehmen muss. Diese Haltung ist leider nicht weit verbreitet und genau DAS ist der Aspekt, der dem Großteil der Impfbefürworter sauer aufstößt, nicht die Tatsache, dass jemand, wenn auch teilweise mit vollkommen unwissenschaftlichen Vorwänden, nicht impfen lassen will. Dass eine Minderheit damit u.U. die Freiheit und Rechte aller beeinträchtigt, klammerst du in deinem Kommentar vollkommen aus. Du vergleichst die Impfbefürworter praktisch mit einem Erschießungskommando und vergisst zu erwähnen, dass der Großteil der Gesellschaft dem sektenartigen Treiben nun beinahe zwei Jahre fast unbeteiligt zugesehen haben. Du brandmarkst die hypothetischen Aggressionen der Impfbefürworter und vergisst die tatsächliche verbale und brachiale Gewalt der Weigerer. Denke doch zurück an den Anfang, wer damit begonnen hat die Fronten zu verhärten. Dass Druck nach einiger Zeit Gegendruck erzeugt ist ein physikalisches Prinzip. Mit falsch verstandenem Harmoniebedürfnis wird das Problem nicht zu lösen sein. Man muss es zuallererst ansprechen, beschreiben, wie Christoph Moar es formuliert hier hat, und dann muss man sich allerdings auch an den Maßnahmen zur Lösung beteiligen, nicht abwarten, bis andere den Karren aus dem Dreck ziehen und dann gemeinsam mit ihnen Hurra schreien. Die Faktenlage, wer auf das richtige Pferd gesetzt hat, ist eindeutig.

Di., 07.12.2021 - 14:51 Permalink
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Peter Gasser Di., 07.12.2021 - 15:13

Antwort auf von Manfred Klotz

Dieser deeskalierenden und sachlichen Situationsanalyse ist (wie der von Christoph Moar) nichts hinzuzufügen, ich sehe dies ebenso.
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Vielleicht zu „Provokation versus Barbarei“ ein Widerspruch an Franceschini: die sachliche Diskussion ist immer gut, das Aufzeigen von falschen Fakten, manipulativen Narrativen auch: dies hier abzulehnen, wenn es dem eigentlich eigenen Narrativ widerspricht, ist in der Tat „Barbarei“.
Einen Beitrag (Provokation“) zu veröffentlichen, weil man sich viele Kommentare in einer kontroversen Diskussion erwartet, um dann die Kommentatoren, deren Argumentation einem nicht passt, samt und sonders an den Pranger zu stellen, klingt doch sehr emotional und wenig reflektiert.
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„... was man seit Monaten am "Pudl", im linken Debattiersalon (wenn es so etwas in Südtirol denn überhaupt gibt) oder in den sozialen Medien unisono hört: „Diese No-Vax sollen krepieren!“: wahrscheinlich lebe ich in einer anderen Welt, da ich dies weder im Bekanntenkreis noch hier auf Salto je gehört habe. Warum diese verbale Eskalation hier?
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„Vor Corona waren die Ausländer oder jedenfalls eine andere Minderheit an allem schuld, heute sind es die Nichtgeimpften.
Wer etwas Anderes sagt, ist ein Verschwörungstheoretiker, ein Schwurbler oder ein Verrückter“: solche Sätze sind absolut unverständlich. Irrational. Falsch. Barbarei.
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„so muss spätestens dann für die Impfverweigerer das Exekutionskommando aufmarschieren“: ich bin meinerseits irritiert (entsetzt), Christoph Franceschini, ob dieser Sprache, dieser Bilder. Aber gut: „Barbarei“.

Di., 07.12.2021 - 15:13 Permalink
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Peter Gasser Di., 07.12.2021 - 16:28

Antwort auf von Martin Mayr

Zum Link:
„ Per una corretta interpretazione di questi risultati, è importante ricordare che:
a. i database di farmacovigilanza non sono registri clinici ma raccolte di segnalazioni eventi in cui un segnalatore ritiene che ci possa essere un sospetto di relazione da tra vaccinazione ed evento avverso;“ es handelt sich also lediglich um von Normalbürgern gemeldeten VERDACHTSfällen von Reaktionen und Nebenwirkungen. Ich aber sprach von tatsächlichen Hospitalisierungen.
Zu den Hospitalisierungen: meiner Information nach sind der Großteil ungeimpft (wenn man Impfungen, welche mehr als 5 Monate zurückliegen, als ungeimpft bezeichnet, dann wohl > 80%), bei den Intensivpatienten sind es wohl > 90%.
Dazu hatte ich Ihnen auch schon mal einen Report verlinkt.

Di., 07.12.2021 - 16:28 Permalink