Wirtschaft | Gastbeitrag
Erziehung zum Sparen

Foto: Raiffeisenverband Südtirol
In unserem Leben müssen wir ständig finanzielle Entscheidungen treffen. Von den täglichen Einkäufen und Zahlungen, über Fragen zur richtigen Absicherung und Vorsorge, der Wahl der passenden Finanzprodukte, Investitionen und Anlagen bis hin zu Krediten, Zinssätzen, Laufzeiten und Steuerfragen. In unserer immer komplexer werdenden Welt werden wir zudem immer häufiger mit globalen Krisen konfrontiert, die unmittelbare wirtschaftliche Auswirkungen auf unser Leben haben. Steigende Heiz- und Benzinkosten und die damit verbundene Inflation sind nur einige aktuelle Beispiele dafür. Viele Menschen fühlen sich davon überfordert und handeln in Finanzangelegenheiten nicht immer zu ihrem Besten.
Bei finanziellen Entscheidungen spielt das Finanzwissen und damit das Niveau der Finanzbildung eine wichtige Rolle. Dieses hilft im Idealfall die finanzielle Seite des Lebens im Griff zu haben, sprich mit dem Einkommen auszukommen, Vermögen anzusparen, Überschuldung zu vermeiden, eine Zusatzvorsorge für den Ruhestand aufzubauen und sich gegen existentielle Lebensrisiken abzusichern. Umso wichtiger ist es, sich in Finanzangelegenheiten möglichst früh ein umfangreiches Wissen anzueignen. Doch wer hilft uns dabei, an dieses Wissen zu gelangen? Bisher wurde an Schulen Finanzwissen nur unzureichend vermittelt.
Bereits 2015 hat eine 17-Jährige deutsche Schülerin mit einem Tweet eine Debatte ausgelöst, in dem sie schreibt: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen"
Die PISA Studie von 2018, die in 20 Ländern durchgeführt wurde und an der auch Südtirols Schüler teilgenommen haben, verdeutlicht, dass auch italienische Schüler*innen nur ein begrenztes Wissen in Finanzangelegenheiten besitzen. 20% verfügen nicht einmal über die finanziellen Mindestkenntnisse. Südtirols Schüler*innen schneiden zwar etwas besser ab, aber auch ihr Wissen liegt bis auf jenes in ladinischen Schulen unter dem OECD Mittelwert.
Mit Beginn des Schuljahres 2020 wurde im ganzen Staatsgebiet und damit auch in Südtirol der fächerübergreifende Lernbereich "Gesellschaftliche Bildung" an allen Grund-, Mittel-, und Oberschulen verpflichtend eingeführt. Damit sollen Kinder und Jugendliche zur mündigen und verantwortungsvollen Teilhabe in der Gesellschaft befähigt werden und das eigene Leben gut gestalten können. Dies betrifft auch die Bereiche Wirtschaft und Finanzen, für welche die Lehrer*innen nun Unterrichtseinheiten gestalten müssen.
Für den Unterricht können von Lehrkräften dafür eigene didaktische Materialien ausgearbeitet werden. Zugleich können sie auf bereits vorhandene Hilfsmittel/Initiativen zurückgreifen, die unter anderem auch vom Raiffeisenverband Südtirol angeboten werden. Dieser engagiert sich bereits seit vielen Jahren dafür, junge Menschen möglichst früh für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu sensibilisieren und die finanziellen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Bereits 2014 wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bildungsressorts die Broschüre „Finanzielle Allgemeinbildung“ und die Broschüre „Finanzielle Bildung, Geld & Geldpolitik“ herausgegeben, die seitdem Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
In enger Abstimmung mit der Pädagogischen Abteilung an der Deutschen Bildungsdirektion wurden 2020 weitere Maßnahmen und Unterlagen zur praktischen Vermittlung von Finanzwissen ausgearbeitet. Diese Unterlagen können von allen Interessierten über eine Plattform eingesehen und heruntergeladen werden.
Das Lehrmaterial und die Hilfsmittel wurden primär dafür entwickelt, Kindern und Jugendlichen praktisches Wissen mit einem echten Mehrwert für ihr Leben zur Verfügung zu stellen. Die Unterlagen sollen vor allem unterstützend dazu dienen, Finanzwissen auf spannende und unterhaltsame Art und Weise zu vermitteln. Ziel ist es, junge Menschen für Wirtschafts- und Finanzthemen zu begeistern, damit sie für finanzielle Entscheidungen im Leben gerüstet sind.
Insofern möchten wir – bezugnehmend auf den Salto-Artikel „Finanzielle Bildung“ – unsere Initiative nicht als simple Werbeaktion verstanden wissen, sondern als ehrliches und langfristiges Bemühen, den genossenschaftlichen Förderauftrag im Bereich „Erziehung zum Sparen/Vorsorgen“ zu erfüllen.
Die Initiativen, die bisher entwickelt wurden, reichen von Broschüren über Präsentationen, Erklärvideos, einem Film bis hin zu digitalen und analogen Übungsspielen. Im Rahmen einer Online-Veranstaltung am 17. Februar 2022 wurden interessierten Lehrern speziell jene Maßnahmen, die für Kinder zwischen 6 – 14 Jahren ausgearbeitet worden sind, vorgestellt. Jeder kann sich mit dem Besuch der Plattform www.raiffeisen.it/finanzielle-bildung selbst ein Bild von den Unterlagen machen.
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Trovo che l'istruzione
Trovo che l'istruzione finanziaria dei giovani sia molto importante. Il gioco proposto da una banca, che dalla fotografia ricorda un po' il "Monopoli", e' un'idea simpatica, e probabilmente anche utile. Se non ricordo male pero', proprio su Salto non molto tempo fa veniva criticata la presenza di operatori commerciali, finanziari e dei media nelle scuole. Come Gastbeitrag invece va bene? Oppure per par condicio occorrerebbe invitare anche altre banche? Personalmente non ho problemi con l'articolo, non ho risposte ma credo che il quesito vada posto. Forse questo tipo di Gastbeitrag andrebbe seguito da un breve commento della Redazione, a sottolineare che si tratta di una posizione potenzialmente di parte e non neutra.
Antwort auf Trovo che l'istruzione von Gianguido Piani
Il commento potrebbe essere
Il commento potrebbe essere anche un semplice "Wir danken der Raiffeisenbank für diesen Beitrag". Per sottolineare la differenza tra un'informazione in teoria neutra, quella giornalistica, da quella di una societa' commerciale. D'altronde sono proprio le banche a doversi intendere di finanza, se aiutano a diffondere queste conoscenze, ben vengano.