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Was tun gegen die Inflation?

Mit 8,1 % hat die Inflation in Bozen einen neuen Höchstwert erreicht. Wie man in 8 Schritten diesen Trend stoppen könnte, erklärt Verbraucherschützer Walther Andreaus.
Inflation
Foto: (c) Othmar Seehauser
Die Preise steigen weiter und der „Teuro“ schlägt kräftig zu. Laut Verbraucherschutzverein Robin lag die Inflation in Bozen im April bei 8,1 Prozent und hat damit einen neuen Höchstwert erreicht. Wie man die Inflation in acht Schritten stoppen könnte, erklärt Verbraucherschützer Walther Andreaus und betont vorneweg: Steigende Löhne und Renten dürfen nicht als Staatsfeind betrachtet werden!
 
Arbeitnehmerfamilien haben mit mehr als acht Prozent Inflation einen Monatslohn jährlich weniger in der Kasse.
 
Für die durchschnittliche Südtiroler Familie ist die Kaufkraftverlust erheblich. Auf Basis der vom ASTAT prognostizierten Verbrauchsausgaben für 2021 ergibt sich ein Betrag von 3.137 Euro. „Arbeitnehmerfamilien haben mit mehr als acht Prozent Inflation einen Monatslohn jährlich weniger in der Kasse“, so Andreaus, der davor warnt, dass der Handlungsspielraum für Normalverbraucher und Normalverbraucherinnen immer enger wird, wobei vor allem ärmere Menschen besonders betroffen sind. Der Verbraucherschützer spart nicht mit Vorwürfen Richtung Politik, die der Teuerungswelle größtenteils zuschauen würde, weshalb die Verbraucher und Verbraucherinnen selbst nach Mitteln und Wegen suchen müssten, wie sie die Inflation in den Griff kriegen. Verbraucherschützer Andreaus hat auch gleich mehrere Tipps parat, wenn es finanziell enger wird.
 
 

Preise vergleichen zahlt sich aus

 
Wo immer es möglich ist, sollte man die Preise vergleichen und auch nicht mit der Missbilligung gegenüber „Preissündern“ hinter dem Berg halten. Weiters verschafft das sorgfältige Buchführen der Ausgaben und Einnahmen einen guten Überblick und hilft dabei, unnütze Spesen zu vermeiden. Apropos Buchführung: Von der Homepage der Verbraucherzentrale Südtirol kann man sich kostenlos ein Onlinehaushaltsbuch herunterladen, dieses ist auch als App erhältlich.
Bewusster eingekauft wird, wenn man sich die Sachen, die man braucht, auf einem Einkaufszettel notiert. Notizen helfen nicht nur beim Sparen, sondern auch bei der Reduzierung von Fleisch- und Milchkonsum. Lebensmittelverschwendung wird vermieden, saisonales Einkaufen gefördert und ein Einkaufszettel hilft dabei, Verpackungsmüll zu vermeiden. Andreaus rät zudem, sich einmal pro Jahr Gedanken zu machen oder sich eventuell dabei beraten lassen, was wirklich gebraucht wird und ob das Notwendige nicht günstiger zu haben ist. Abstand nehmen sollte man von Ausgaben, welche die Haushaltsbilanz langfristig nicht verkraften könnte. Ein Kauf auf Raten ist nämlich grundsätzlich teurer. Auch beim Heizen bzw. bei der Klimaanlage lässt sich sparen, wenn die Wohnung nicht im Übermaß geheizt oder gekühlt wird und zudem die Strom- und Gaspreise regelmäßig verglichen werden. Was Mobilität betrifft, sollte man überflüssige Fahrten vermeiden und sich Alternativen überlegen wie zu Fuß gehen, Fahrrad fahren, öffentliche Verkehrsmittel benutzen und Fahrgemeinschaften bilden. Beim Autokauf ist es ratsam, sich besonders intensiv zu informieren und beim Tanken nicht an die erstbeste Zapfsäule zu fahren. Grundsätzlich sollte man Produkte jener Marken meiden, die übermäßig Werbung machen. Diese doch beträchtlichen Kosten werden beim Kauf eines solchen Produktes nämlich gleich mitbezahlt.
 
Wenn es der Wirtschaft (noch) gut geht, heißt das noch lange nicht, dass es breiten Schichten der Bevölkerung gut geht.

Nicht Staatsfeind Nummer 1

 
Einen dringenden Appell richtet Walther Andreaus, Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin, an die Politik, sich verstärkt in die Preis- und Tarifspirale einzumischen. So seien weitere Maßnahmen steuerlicher, einkommensseitiger und ausgabenseitiger Natur notwendig. Auch müsse auf die grüne Transformation und sozialen Ausgleich gesetzt werden. „Wenn es der Wirtschaft (noch) gut geht, heißt das noch lange nicht, dass es breiten Schichten der Bevölkerung gut geht. Derzeit laufen viele Haushalte Gefahr, auf ein Niveau unterentwickelter Regionen zurückzufallen. Auch sollte man aufhören, steigende Löhne und Renten wie den Staatsfeind Nummer 1 zu behandeln. Doch auch wer auf tägliche Kleinigkeiten wie Kaffee, Glücksspiel usw. verzichtet, auf den/die wartet ein kleines Vermögen. Denn wer richtig mit dem Geld umgeht, hat mehr vom Leben“, betont Andreaus.