Autoverkehr im Untervinschgau
Autoverkehr im Untervinschgau.
Das Pfingstwochenende hat es gezeigt: Die Straße im Vinschgau wird weit über ihre Kapazität hinaus belastet. Der Autoverkehr hat Ausmaße erreicht, die niemandem mehr gut tun. Weder den Durchreisenden, noch den Südtirol-Reisenden und schon gar nicht den Anrainern, denn sie leiden das ganze Jahr.
Seit 40 Jahren gab es gegen solche Zustände anscheinend nur ein Rezept: Man muss neue Straßen bauen und die vorhandenen größer bauen! Hat dieses Rezept je funktioniert? Nein, wir haben – trotz der vielen Umfahrungen, Verbreiterungen und schnellstraßenähnlichen Ausbauten – mehr Autos denn je.
Also müssen wir den Stressor Nummer Eins, das Auto, reduzieren. Durch bessere und verstärkte Züge, durch Busse, durch Bemautung von Durchzugsstraßen.
Rabland und Töll sind zwei der berüchtigten Nadelöhre an der Strecke Landeck – Bozen und die Bevölkerung leidet seit 40 Jahren sehr unter den Autos im Dorf. Viele Projekte zur Untertunnelung und Umfahrung sind gemacht worden, keines konnte technisch oder politisch befriedigen. Aber es herrscht dringender Handlungsbedarf. Immerhin soll das Dorfleben ja nicht durch die Straße geteilt werden, wie mit einer Mauer!
Touristiker und Lokalpolitiker sprechen nun von schnellen Lösungen. Gut so! Schnelle Lösungen sind meist viele kleine Schritte, weniger die Megaprojekte, die 10 Jahre Anlaufzeit und 10 Jahre Bauzeit benötigen. (Und dann noch mehr Transitverkehr produzieren!) Insofern haben wir endlich einen gewissen Konsens geschafft.
Eine schnelle Lösung wäre z.B. eine kleine, oberflächige Ortsumfahrung von Rabland, die für Bruchteile der Summen eines Megatunnels zu bauen ist. Und das in relativ kurzer Zeit. Der angedachte Kreisverkehr in Töll wird m.E. kaum Besserung bringen, die Unterführung für den Radverkehr vielleicht etwas.
Alle diese technischen Lösungen werden aber nie die totale Erlösung bringen. Diese ist nur dann erreichbar, wenn wir den Autoverkehr selbst massiv reduzieren. Die Tourismuswirtschaft ist gefordert, denn die Staus korrelieren direkt mit der touristischen Saison. Warum also nicht mehr Angebotspakete schnüren, wo die Anreise mit Zug und Bus belohnt wird? Warum sich nicht verstärkt für die Einrichtung direkter Züge aus Deutschland und Italien in unsere Zielorte in Südtirol einsetzen? Warum sich nicht für eine höhere Maut auf der Brennerautobahn und auch auf den Mautfluchtrouten, wie dem Vinschgau, einsetzen? Denn ein relevanter Teil des Autoverkehrs ist Transitverkehr. Warum sollen wir unser Steuergeld für Mautflüchtlinge ausgeben?
Eines hat dieses Pfingstwochenende gezeigt: die alten Rezepte funktionieren nicht mehr. Wir brauchen einen Systemwandel: Anreise der Gäste mit Zug und Bus, kleine Ortsumfahrungen, die keinen Transitverkehr fördern, technische Umbauten zur Förderung von Rad- und Fußgängerverkehr.
Partschins, am 7. Juni 2022 Sigmund Kripp
Hier eine Möglichkeit der
Hier eine Möglichkeit der Autolawine entgegen zu wirken. Aber dafür braucht es politischen Willen
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/nachtzuege-101.html
Antwort auf Hier eine Möglichkeit der von Stefan S
Für mich wären Züge wo man
Für mich wären Züge wo man auch das eigene Auto mitnehmen kann (!) eine sehr gute Idee und Lösung. Da unsere Kultur sicher nicht auf Urlaub/Mobilität verzichten kann/will, wird nichts anderes übrig bleiben, als verstärkt in Bahninfrastukturen zu investieren.
Antwort auf Für mich wären Züge wo man von Christian I
Interessant ist aber, dass
Interessant ist aber, dass sehr viele Gäste bei uns das Auto die ganze Zeit über, wo sie hier im Hotel sind, NICHT benützen! Die Mobilcard und die Öffis machen das möglich!
Die Töllkreuzung ist so
Die Töllkreuzung ist so ziemlich das Übelste was ich bisher an Vekehrregelung gesehen habe, die zahlreichen Unfälle an dieser Chaoskreuzung sprechen für sich. Allein schon einen Obst und Gemüseverkauf an dieser mit Verkehrsemissionen überlastenden Stelle zu genehmigen ist absurd und es braucht dringend einer Unter- oder Überführung für Fußgänger und Radfahrer.
Antwort auf Die Töllkreuzung ist so von Stefan S
Diese Kreuzung ist sicher ein
Diese Kreuzung ist sicher ein Nadelöhr. Sie ist nicht für 20.000 Autos täglich gebaut. Diese Spitzen haben wir aber nur an wenigen Tagen im Jahr. Die Frage ist also, ob wor unser hart verdientes (Steuer)geld in Auto-Strukturen stecken wollen, die es an nur wenigen Spitzentagen wirklich braucht, oder ob wir in Zeiten wie diesen nicht doch langsam auf klimafreundlichere Verkehrsmittel setzen? Und die Fußgänger unter die Erde zu leiten, ist für sie auch nicht angenehm. Ich benutze sehr ungern Unterführungen, Menschen mit Gehbehinderungen oder Rollator oder Kinderwagen noch weniger..
Antwort auf Diese Kreuzung ist sicher ein von Sigmund Kripp
"Auto-Strukturen" das wäre ja
"Auto-Strukturen" das wäre ja nicht in Auto sondern in Fahrrad und Fußgänger Infrastruktur investiert und auch ohne die Spitzenlasten ist diese Kreuzung eine Zumutung.
Da hat man so einen tollen Radweg und baut so eine unübersichtliche Kreuzung für alle Verkehrsteilnehmer.
"Und die Fußgänger unter die Erde zu leiten, ist für sie auch nicht angenehm"
Da bin ich ganz bei Ihnen und würde die Überführung mit flachen Auffahrrampen absolut bevorzugen.
In Bezug auf die Bahn müsste das Land oder die IDM eine Kooperation mit den Nachtzugbetreibern eingehen und dementsprechend Angebote ausarbeiten. Ab Rabland dann mit Miet E-Bike durch die Apfelplantagen zur Pension in Partschins. Alle umliegenden Ziele wie Texelgruppe, Meraner Höhenweg, Vigljoch, Naturnser Alm/Sonnenberg sind auch ohne Auto gut erreichbar.