Gesellschaft | Tagebuch aus Alpbach
Das unvergessliche Blumendorf Europas

Foto: EFA
2. September 2022, 14:01 Uhr. Vorbei. Die zwei Wochen des Europäischen Forums Alpbach (EFA), welchen ich mit großen Erwartungen und noch größerer Vorfreude entgegengeblickt habe, finden nun ihr Ende und es ist wohl an der Zeit, ein persönliches Fazit dieser aufregenden Zeit zu ziehen.
Müsste ich EFA 2022 in nur einem Wort beschreiben, so fiele mir dies nicht sonderlich schwer: “unvergesslich”.
Unvergesslich, weil ich zwischen zahllosen Vorträgen, Workshops, Kamingesprächen und Wanderungen vieles zu den diesjährigen Themenschwerpunkten “Klimawandel”, “Sicherheit”, “Demokratie” und “Finanzen” erfahren durfte – ein wahres Privileg, denn es waren führende Politikerinnen und Politiker, berühmte Forscherinnen und Forscher, einflussreiche Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft und talentierte Journalistinnen und Journalisten, welchen ich nicht nur lauschen durfte, sondern mit denen ich auch in Kontakt kam. Ganz nach dem ursprünglichen Gedanken von 1945: den generationenübergreifenden Austausch fördern.
Unvergesslich, weil ich in zwei spannenden Seminaren über jeweils sechs Tage hinweg sowohl meinen Wissenshorizont als auch meine Fähigkeiten erweitern durfte. Seien es wissenschaftliche Einblicke in die Funktionsweise und Herausforderungen unserer Demokratien oder interaktives Erarbeiten der Figur eines “guten Politikers” bzw. einer "guten Politikerin" samt Training im Zuhören, Sprechen und Verhandeln: All dies hat mich zweifelsohne persönlich gefördert und wird mir in Zukunft noch hoffentlich nützlich sein.
Unvergesslich, weil in Alpbach hunderte junge Stipendiatinnen und Stipendiaten verschiedenster Nationen diese großartige Möglichkeit wahrgenommen haben und ich viele von ihnen kennenlernen und ihre persönlichen Geschichten erfahren durfte - einer der wohl schönsten, aber auch herausforderndsten Aspekte. Ich habe in verschiedensten Momenten vor Augen geführt bekommen, wie unterschiedlich Ansichten und Prioritäten sein können: Während in Europa der Angriffskrieg Russlands sowie die Jahrhunderaufgabe Klimawandel die dominierenden Themen sind, stellen in Sierra Leone oder Paraguay etwa die Bekämpfung der Korruption und Verbesserung der wirtschaftlichen Lage die primären Probleme dar. Die Stärkung dieses Bewusstseins, dass es außerhalb der eurozentrischen, privilegierten Blase noch weitere Realitäten gibt, gehört zu meinen größten Errungenschaften.
Die Stärkung dieses Bewusstseins, dass es außerhalb der eurozentrischen, privilegierten Blase noch weitere Realitäten gibt, gehört zu meinen größten Errungenschaften.
Unvergesslich, weil all diese Unterschiede jedoch in weite Ferne rückten, als man gemeinsam das unterhaltsame Rahmenprogramm des FANC genoss oder sich im Jakober Arm in Arm schunkelnd den ein oder anderen “Spritzer” samt “Krautinger” als Tagesabschluss genehmigte. Denn: Nach einem Tag voller informativer Veranstaltungen war es der krönende Abschluss, die neuen Kontakte in einem informelleren Rahmen persönlicher kennenzulernen und auch etwas mit der lokalen Bevölkerung in Berührung zu kommen.
Unvergesslich aber vor allem auch, weil ich dieses Abenteuer nicht allein bestreiten musste, sondern auf eine unglaublich tolle, hochmotivierte und liebenswürdige Gruppe junger Südtirolerinnen und Südtiroler zählen durfte: Vielen Dank an meine CASA-Freunde Anna, Bibi, Christian, Daniel, Emma, Giulia, Hannes, Jakob, Jessica, Julia, Philipp², Simon, Thomas, Valentina und Veronica für diese wunderbare Zeit und all die unvergesslichen Erfahrungen, die ich mit euch erleben durfte. Mit euch wurde CASA in diesen zwei Wochen zweifelsohne ein Zuhause.
Mein Fazit: Es waren für mich zwei unvergleichliche, außergewöhnliche und atemberaubende Wochen, die mir ohne Zweifel für ewig in Erinnerung bleiben werden. Der Spirit von Alpbach ist etwas ganz Besonderes: Ihn zu erleben ist ein Privileg – ihn dann zu leben, unerlässlich.
EFA steht für mehr als nur “Europäisches Forum Alpbach”: Es steht für ein “erlebnisreiches, fantastisches Abenteuer”, welches ich allen jungen, motivierten und offenen Südtirolerinnen und Südtirolern nur empfehlen kann. Ihnen kann ich nur sagen: Ihr werdet es nicht bereuen!
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Alpbach ist nicht Davos. Von beiden spürt man im Alltag eigentlich nichts. Oder irre ich mich? Neu kommt Bozen dazu, mit dem Nachhaltigkeits- Forum. Bin schon gespannt, was daraus wird.
Antwort auf Alpbach ist nicht Davos. Von von Dietmar Nußbaumer
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Viel Blabla wie man es richtig macht, viel Applaus dazu, und dann mit dem SUV mit 180 auf der Autobahn wieder nach Hause. Und vielleicht nehmen einige ganz nachhaltig sogar einen Flug von Bozen.