Politik | Lueg-Brücke

Droht ein Verkehrs-Alptraum?

Mehrheitlich abgelehnt hat der Landtag einen Beschlussantrag, mit welchem die Einführung einer Alpentransitbörse auf der A22 und ein Abfahrtsverbot gefordert werden.
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Foto: Bild: Wikimedia
Eingebracht hatte den Antrag Peter Faistnauer von der Fraktion „Perspektiven für Südtirol“, der vor dem Hintergrund der anstehenden Sanierung der Lueg-Brücke einen Verkehrs-Gau befürchtet und anmahnt, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Wie berichtet wird die Lueg-Brücke im nördlichen Wipptal ab 2025 einer dringenden Sanierung unterzogen und für mehrere Jahre nur mehr einspurig befahrbar sein. Lösungen müssen daher auf dem Tisch, will man vermeiden, dass Südtirol im Verkehr erstickt.
 
 
 
 
„Endlose Staus, über Jahre nur einspurig über den Brenner – das droht, wenn die vollständige Sanierung der Brücke ansteht“, so Faistnauer, welcher darauf verweist, dass laut dem EU-Rechtsexperten Walter Obwexer Verkehrsdosierungen bei Lkw und Pkw möglich wären, falls der Nachweis erbracht werden könnte, dass nicht mehr Fahrzeuge die Strecke passieren können. „Der Zeitpunkt wäre günstig, die Möglichkeit der Alpentransitbörse (ATB) neu zu bewerten“, betont der Wipptaler Landtagsabgeordnete, der auf einen alarmierenden Tatsachenbestand verweist. Gleichzeitig mit der Sanierung der Lueg-Brücke sieht die Brennerautobahn AG nämlich eine Kapazitäts-Erhöhungen vor wie die dynamische dritte Fahrspur für den Abschnitt Verona-Bozen. „Dies läuft diametral gegen die EU-Ziele, bis 2050 die Hälfte der internationalen Transporte und einen Großteil der Personentransporte auf die Schiene zu verlegen. Heute fährt nur ein Rola-Paar, wo Anfang der 2000er Jahre täglich mehr als zehn Güterzugpaare über den Brenner verkehrten. Das würde über vierhundert LKWs weniger pro Tag bedeuten“, gibt Faistnauer zu bedenken und kritisiert, dass die Bestrebungen, die massive Belastung breiter zu verteilen, zu kurz gefasst seien. Die Landesregierung sei gefordert, jetzt aktiv tätig zu werden und nicht weiter zuzuwarten.
 
 
 
Bei der Behandlung im Landtag wies die Fraktionssprecherin der SVP, Magdalena Amhof, auf ein anstehendes Treffen mit Vertretern des Landes Tirol, dem Trentino, der Asfinag und A22 hin, welches voraussichtlich am 13. Dezember stattfinden soll. Man sollte dieses Treffen abwarten, um zu sehen, welche Maßnahmen nötig seien, so Amhof, welche Faistnauer aufforderte, seinen Antrag einstweilen zurückzuziehen. Dieser lehnte jedoch ab, weshalb der Antrag in der Folge abgelehnt wurde. Wie die SVP-Fraktionssprecherin in ihrer anschließenden Aussendung erklärte, sehe es die SVP als politisch nicht opportun, in dieser Thematik vorab Entscheidungen zu treffen. „Bevor wir unausgereifte Entscheidungen fällen, wollen wir auf jeden Fall dieses Treffen abwarten, um dann gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Wenn Oppositionskollege Faistnauer nun mit einem Beschlussantrag vorpreschen will, ist das seine Entscheidung – jedoch ist es politisch sicher nicht opportun. Wir haben alle dasselbe Anliegen – deshalb sollten wir es auch gemeinsam angehen“, so Amhof.