Von den Rechten freier Menschen
Dann kehrt Ruhe ein im „Manhattan des Mittelalters“, für ein paar Stunden. Ich glaube übrigens, noch nirgends eine so maximale Dichte an Ess-Lokalen – Trattorie, Osterie, Restaurants – erlebt zu haben: Sie haben, mit zahllosen Souvenir-Läden, den ganz normalen Alltag so gut wie völlig aus der Altstadt verdrängt, zugunsten eines Tagestourismus à la Disney-Land – ein Alptraum, bei Licht betrachtet, wenn auch in einer sehr schönen Kulisse, und jedenfalls „finchè le torri reggono“, wie eine Einheimische resigniert seufzte. Ich bin mir noch nicht ganz im Klaren darüber, was besser ist: Verlassene und verfallende Altstädte, oder Städte und Ortschaften, die ihren Leib retten, indem sie ihre Seelen zu 100 Prozent an die Touristen verkaufen (und dabei keineswegs anspruchsvoll sind).
So viel zur Vorgeschichte. Ich finde sie wichtig, weil ich mir an einem solchen Ort – einem also, der in gewissem Sinne seine Seele an den Teufel verkauft hat – nun wirklich nicht erwartet hätte, eine Tafel mit folgender Inschrift zu entdecken, und zwar in einer sehr prominenten Position auf einem der zentralsten Plätze des Städtchens:
„La città di San Gimignano, con deliberazione unanime del Consiglio Comunale, dedica questa piazza per un annoA TUTTI I MIGRANTI MORTI NELLE ACQUE DEL MARE MEDITERRANEO
perché si affermino i loro diritti ad aspirare ad una vita migliore e perché non si ripetano più le troppe stragi silenziose che si consumano al confine dell’Europa.
Ich habe mir gedacht, was für schöne Menschen das doch sein müssen, diese Gemeinderäte, die einstimmig ein so starkes Signal und eine so deutliche Botschaft in diese Welt setzen, in diesem San Gimignano der Touristenmassen und „der Wirtschaft“, umso mehr, als man hier - im wörtlichen und im übertragenen Sinne - weit, weit weg ist von jenem Elend. Und dieser eine Satz hier, „il diritto ad aspirare ad una vita migliore“ hat mich besonders nachdenklich gemacht, denn darum geht es doch, finde ich, aber niemand sagt es je: Dass jeder Mensch zu jeder Zeit das Recht hat, nach einem besseren Leben zu streben. Und nirgends steht geschrieben, dass dieses Streben hier und nicht dort stattzufinden habe. Und niemand, finde ich, hat das Recht, einem freien Menschen dieses Recht zu verwehren.
Dann kam ich wieder heim, und derweil ich noch über die Gemeinderäte in San Gimignano grübelte und über ihre stille Geste, die doch hoffentlich in vielen Köpfen lange nachhallen möge, begegnete ich einer Botschaft des Herrn Pius Leitner, Herz und Kopf der zweitstärksten Partei im Lande (die sich, da schau an, die Verteidigung der abendländisch und christlich (!) geprägten Leitkultur auf die Fahnen geschrieben hat), der sich gen Brüssel aufmachen will, um von dort aus (unter anderem) die Einwanderung zu beschränken. Ah ja. Wie er das anstellen will, hat Herr Leitner, glaube ich, noch nie wirklich verraten, und ich kann mir eigentlich nicht wirklich vorstellen, wie das gehen soll – außer, man überlässt die Menschen kaltblütig (und ganz und gar nicht christlich…) dem Meer und ihrem ganzen, grenzenlosen Elend.
Ich weiß nicht, warum die Dinge sind, wie sie sind, ich kann es nur ahnen. Aber ich glaube nicht, dass das Rezept des Herrn Leitner – wir lassen die einfach nicht herein zu uns, und wenn wir denn unbedingt welche herein lassen müssen, dann, bitteschön, nur die Besten (wie zynisch - und kurzsichtig - ist das denn?!) – funktionieren kann. Die Geschichte hat uns doch immer wieder gezeigt, dass es noch keiner reichen Gesellschaft und auf Dauer je gelungen ist, die Armen außen vor zu lassen. Früher oder später bekamen die Hungrigen Oberhand, und die Geschichte/n endete/n meist gar nicht gut – für die Reichen.
In diesem Sinne, Herr Leitner, könnten Sie sich ja in Brüssel, sofern Sie dorthin ziehen sollten, aber doch auch unabhängig davon dafür einsetzen, dass nicht nur die Südtiroler Grenzen gen Norden, sondern alle Grenzen, die materiellen und die in unseren Köpfen, abgebaut werden und dass für alle Menschen gelten darf, was bei uns längst selbstverständlich ist: Das Recht, nach einem besseren Leben (!) zu streben - ohne dafür just dieses aufs Spiel setzen zu müssen.
Zwei Dinge
1. Anstatt sich im nachhinein aufzuregen in einer Touristenhölle gelandet zu sein, wäre es wohl besser sich im voraus zu Informieren und solche Orte entschieden zu meiden. Mit Internet müsste das wohl nicht so aufwendig sein.
Das wäre zumindest verantwortungsvoller Tourismus anstatt auch noch selbst Teil des Problems zu werden in dem man dort hinfährt und mit eigenen einem Beitrag zur Umsatzsteigerung dazu beiträgt dass solche Orte gedeihen.
2. Wenn Sie dem fremdenfeindlichen Populismus der Freiheitlichen nicht mehr entgegenzubringen haben als ein Geschwafle alla "pursuit of happiness" dann können Sie doch gleich am besten Schweigen, denn das hier ist bestimmt kein wertvoller Beitrag zur Debatte über Immigration, Integration, Ausländer und Entwicklungshilfe der in irgendeiner Weise hilfreich und auch zumindest im Ansatz seriös wäre um sich mit so einer komplexen Problematik auseinander zu setzen.
Antwort auf Zwei Dinge von gorgias
Ihre "zwei Dinge"
sind aber ganz schön lang geraten. Sie hätten sich auch kürzer fassen können, oder sich ganz in elegantes Schweigen hüllen, statt hier ihre F**ze in die Welt zu pusten.
Wer? regt sich auf? Ich stelle fest, und sage meine Meinung. Aufregen geht anders. Aber ja, wenn ich mich mit "gorgias" betiteln würde, dann ginge ich vermutlich hin, um zu belehren.
Pursuit of happiness? Ich habe meinen Text nochmal gelesen, aber nichts dergleichen gefunden, was aber nichts heißen will, denn your mind it not my mind (bin ich froh!). Insofern: Lesen sie doch selbst auch noch einmal, und nehmen sie ein wenig Abstand von sich selbst, vielleicht lesen sie dann etwas anderes. Wenn nicht, ist es auch völlig egal. Aber vielleicht leisten sie ja auch, zur Abwechslung, mal selbst einen wertvollen Beitrag (der dem fremdenfeindlichen Populismus der Freiheitlichen etwas entgegenbringt), anstatt immer nur an den anderen herumzukritteln und selbst nix zu bringen, sie unproduktives Keingesicht. Ich bin gespannt.
Antwort auf Zwei Dinge von gorgias
Ah... es ehrt mich
dass sie sich die Mühe machen, meinen Beitrag nach unten zu voten. Dieser Aufwand! Diese Mühe! Dass sie sich das antun, für das bisschen unseriöse Geschwafle...
Antwort auf Zwei Dinge von gorgias
Liebe gorgias,
Um aus einer bemerkenswerten Beobachtung eine (online)Debatte zu machen, braucht es zuerst deren Niederschrift und dann ein paar Kommentatoren, die es wagen, in das Thema einzutauchen. diejenigen, die es hier bereits gewagt haben, einen Beitrag zu verfassen, wissen um die Komplexität, die zu einer Debatte notwendig ist. Niederzuwürgen ist keine Leistung. Ich hätte Dir zugetraut, von einem Christo-verhülltem Siegesdenkmal zu sprechen, das ähnliche Würdigung der Mittelmehrtoten in großen Lettern gen Talferbrücke und Rosengarten anklagend schreit. Das wäre der vielgeschätzte Gorgias aus alten Saltotagen. Was ist passiert, dass Du nur mehr so depressiv in alle Richtungen ausschlägst? Ich vermisse den good old gorgias!
Antwort auf Zwei Dinge von gorgias
Können Sie mehr als
die länge meines Kommentars zu beanstanden und Vulgaritäten andeuten? Und wenn Sie nicht verstehen was mit dem Auspruch "pursuit of happiness" gemeint ist, dann haben Sie es halt nicht verstanden. Ich bin sicher nicht für Ihre Bildungslücken zuständig. Das sind für mich doch Perlen vor die Säue, seit ich Ihr Niveau richtig kennen gelernt habe:
Silvia Rier on 06.03.2014, 07:44
Von Psychologie verstehe ich (auch) nichts, aber das hält mich nicht davon ab, so zu tun also ob (alter Männertrick, habe ich mir abgeguckt ;-)
http://salto.bz/de/comment/10236#comment-10236
P.S
Sie sind die Artioli der Grünen.
Antwort auf Zwei Dinge von gorgias
Hören sie mal, gorgias,
1. ich habe sie nie weder um ihre Kommentare noch um ihre Meinung gebeten, und trotzdem drängen sie sich bei jeder (!) Gelegenheit auf. Lassen sie das doch einfach, und behalten sie gern ihre "Perlen" in ihrem Säckel, ja?! Danke.
2. sie schlampen hier herum und bringen alles durcheinander:
- ihr "alla" in ihrem ersten Kommentar ist völlig fehl am Platz, denn "alla" (franz. à la) heißt "nach Art von". Darum geht es in dem "pursuit of happiness"-Kontext kein bisschen, denn die Inschrift der Tafel, die ich zitiere, sagt klipp und klar: "i loro diritti ad aspirare ad und vita migliore". Nix mit "alla". Man hat in San Gimignano recht präzise übersetzt.
3. Die "pursuit of happiness"-Idee im og. Kontext stammt nicht von mir, sondern, wie gesagt, von den Gemeinderäten in San Gimignano (oder wer immer den Text für sie ausgearbeitet hat). Dass sie das nicht verstanden haben... womöglich ein Verständnisproblem, das auf Sprachprobleme zurückzuführen ist?
4. Sind sie etwa nicht der Meinung, dass alle Menschen das Recht haben, nach einem besseren Leben zu streben? Meinen sie vielleicht, dieses Recht stünde nur US-Amerikanern zu?
5. Sie übersehen in meinem Satz den Hauptsatz bzw. Schwerpunkt, als da wäre: "alter Männertrick, habe ich mir abgeguckt".
6. Warum sollte ich San Gimignano meiden? Das Problem dieser "Touristenhöllen" ist, dass sie meist nicht umsonst solche sind, sondern dass es gute Gründe dafür gibt. Es handelt sich immer um besondere Orte (nein, natürlich nicht die einzigen, aber das muss ich ihnen nicht groß erklären, nicht wahr?!) und wenn sie genau gelesen hätten, dann hätten sie bemerkt, dass ich nicht zum ersten Mal in San Gimignano war, und also sehr gut wusste, was auf mich zukam. Ehrlich gesagt, habe ich weniger Skrupel, Touristenhöllen à la San Gimignano zu besuchen, als Orte, die als "unverbrauchte und vom Tourismus nicht entdeckte Geheimtipps" gehandelt werden. Ich versuche allerdings, mich auch "Touristenhöllen" auf Zehenspitzen und mit Respekt zu nähern. Meist lohnt sich das. Wie halten sie das?
7. Und übrigens hätten sie ja meine Frage beantworten können, sie Alles-Besser-Wisser: Was ist besser? Touristenhöllen alla S. Gimignano oder verfallende und verlassene Dörfer? Hätten sie ein Rezept, wie ein Tourismus etabliert werden könnte, der nicht früher oder später in einer Touristenhölle endet? Denn wenn genügend touristisches Potential gegeben ist, ist das fast unvermeidlich. Ich erinnere mich zum Beispiel an Mauritius, wo über viele Jahre die Preise künstlich sehr hoch gehalten wurden, um Massentourismus zu vermeiden. Das wäre ein Weg, leider aber kein sehr demokratischer.
8. In Sachen Entwicklungshilfe hier ein Vorschlag, den sie aber kaum goutieren dürften: Frauen fördern Frauen. Und jetzt drücken sie mal ihren Phantasieknopf, stöbern in ihrer Bank mit meinen Texten (Respekt für ihr Archiv...) und werden bestimmt fündig. Einen kleinen Tipp gebe ich ihnen noch mit auf den Weg: "Dai cento giorni di sangue dell'immensa carneficina degli Hutu e dei Tutsi sono passati vent'anni. Il paese, che si appresta a ricordare con dolore, è cambiato: Kingali è oggi una delle capitali più linde e ben organizzate d'Africa, l'economia è un piccolo miracolo. Il merito? Soprattutto delle donne" (ich denke nicht, dass Pius Leitner sehr gut hört auf diesem Ohr, hält man dort bei den Freiheitlichen doch nichts von Frauenpolitik...).
Antwort auf Zwei Dinge von gorgias
tonfall
stimme benno zu. auch ich vermisse subtilität und feine klinge. dieses grobe gerülpse gefällt mir nicht besonders.
Antwort auf Zwei Dinge von gorgias
@Kusstatscher
oder warum nicht ein Lied alla "We heal the world" schreiben und vermarkten?
P.S. Das muss wenn schon "Lieber" heißen
selten genug
bravo silvia. selten genug kommt es vor, dass wir uns auf einer wellenlänge wiederfinden. ich sehe deinen beitrag - wie benno - als einen denkanstoß. ich kann vieles nachfühlen. einerseits ist es bei uns hoch angesehen, wenn man reist. und es ist für einen selbst die beste bildung, die man sich denken kann. andererseits hab ich mich - vor allem in asiatischen ländern wie kambodscha, vietnam, indonesien, indien usw. - fast täglich gefragt, ob es richtig ist, dass ich überhaupt hier bin. ob meine anwesenheit (und die meines geldes) hilft oder doch mehr zerstört. ich habe noch keine befriedigende antwort darauf gefunden und das auch in diesem aufsatz niedergeschrieben (http://www.salto.bz/de/article/11102013/entwicklungshilfe-ist-kein-scho…).
zur lösung des "problems" hat bbd bereits vor jahren einen vorschlag gebracht, den ich für zielführend hielte und der auf deinem "recht nach besseren leben" fußt. lies ihn dir mal durch und sag mir, was du denkst (http://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=6253)
Antwort auf selten genug von Harald Knoflach
Danke Harald
Natürlich ein Denkanstoß, für die, die mögen, und wer nicht mag, ist frei, es zu lassen :-) Ich weiß gar nicht, was gorgias hat, ich glaube, er verwechselt mich mit jemandem. Ja, ich kann mich an deinen Text erinnern, ich werde ihn gleich nochmal gründlich lesen, und gern auch den bbd-Lösungsansatz, aber hier und jetzt denke ich, dass wohl nicht EIN einziger, sondern mehrere Wege ans Ziel führen. Es gab hier am Land früher mal einen Spruch, und der sagte, dass es einem selbst gut geht, wenn es den Nachbarn gut geht. So in etwa stelle ich mir vor, muss das funktionieren, bzw. müssen wir das einsehen. Aber auch: Je mehr ich sehe höre lese, desto mehr denke ich, dass ein schnurgerader Weg, vielleicht gar der Königsweg :-) über die Frauen führt (s. auch mein Kommentar zu gorgias).
Antwort auf selten genug von Harald Knoflach
Notabene: Schade,
dass Simon Constantini die Umsetzung dieser seiner Vision nicht genauso hartnäckig verfolgt wie die seiner anderen Vision. Warum eigentlich? Die beiden haben doch im Grunde eine sehr ähnliche Zielsetzung und decken sich wahrscheinlich auch im Ergebnis (in Südtirol-Belangen)? In der Umsetzung dürfte die hier letzten Endes doch nicht "aussichtsloser" sein als die andere? Und warum äußert sich eigentlich keiner der anderen Kommentatoren in diesem Strang dazu? Würde mich wirklich interessieren, deren Meinung!
Antwort auf selten genug von Harald Knoflach
gegenfrage
warum gibst du dein geld für reisen aus, solange noch ein mensch auf der welt an hunger stirbt. müssten wir nicht eigentlich alle unsere gesamte energie in diese sache stecken statt uns mit irgendetwas anderem zu beschäftigen?
Antwort auf selten genug von Harald Knoflach
Reiselust
Das Problem sehe ich nicht in den Leuten die Reisen (und so irgendwie ihr Geld in der Welt verteilen, wenn auch nicht unbedingt immer an die Richtigen), sondern bei den Stubenhockern, deren Weisheit sich aus Tagesschau und Internet entwickelt und deren Reichtum die eigenen vier Wände versüßt, oder auch ihre Schuldgefühle nährt. Es reicht nicht, vom Elend zu wissen, man muss es gerochen, gehört, gespürt haben, man muss wenigstens einmal mit ihnen geschwitzt und gelitten, aber auch gesprochen, gestritten und Spaß gehabt haben. Man sollte den Reichen die Welt nicht vorenthalten...manche von ihnen werden die Welt danach besser verstehen, bei anderen ist es schlicht egal wo sie sind. Jede Reise birgt ein enormes Potential. Ganz abgesehen davon, dass Fremdsprachen zu Hause weder lernbar, noch von Nutzen sind. Aber jede weitere Sprache schenkt uns auch eine weitere Seele, heißt es, oder?
Denken Sie mal nach Frau Rier:
1. Blöd nachgefragt wenn Ihnen etwas nicht interessiert haben Sie schon öfter. Nur damit sich jemand bei Ihnen vergebens abmüht. Das war nur eine profilaktische Maßnahme
2.
a Das "Schlampen" passt besser zu Ihnen
b was "alla" heist haben Sie jetzt verstanden. Das war so meine Absicht. Neben bei hat sich das "alla" nicht auf dem Text, sondern auf dem Diskurs bezogen, somit ist es kein Problem wenn es den genauen Sinn trifft.
c Jetzt werden Sie wohl konfus. Meinen sie jetzt dass "pursuit of happiness" zu genau oder zu ungenau ist? -
d Was wurde in San Gimignano übersetzt? Was ist denn das jetzt?
3. Natürlich weiss ich dass Sie das nicht selbst Geschrieben haben, aber wenn man eine Aussage übernimmt um darauf ein Argument aufzubauen hat man für dieses dann auch gerade zu stehen. - Jedenfalls bei Personen mit einer minimalen intellektuellen Redlichkeit.
4. In der amerikanischen Verfassung kann viel drinnen stehen. Dran zu glauben ist naiv. Oder ein billiges Lippenbekenntnis um sich besser zu fühlen anstatt sich mit den Dingen richtig auseinanderzusetzen. Man kann sich viel wünschen und sich über viel aufregen, wenn man aber die wesentlichen Zusammenhänge nicht versteht ist das nur umsonst und eine billige Selbstbeschäftigung um sich besser zu fühlen.
5. Leben Sie nur Ihre Misandrie aus. Ohne die kommen Sie wohl nicht aus. Darauf werde ich aber nicht weiter eingehen.
6. Ich halte vom sanften Tourismus viel. Eine Kulturlandschaft verbraucht sich nicht, außer man bewegt sich wie ein Trampel. Und dass Sie sich entschieden haben dort hin zu gehen wissend was Sie erwartet und sich dann darüber zu Echauffieren ist halt Ihre inkonsequente und nicht wirklich intelligente Art.
7. Die Antwort ist ganz einfach: Nicht Tourismusshöllen besuchen wo man Touristen durchpfercht wie Rinder, sondern mit ein bischen Anspruch Regionen besuchen die sanften Tourismus betreiben, damit Sie nicht als Ruinen enden. Gleichzeitig hat man auch einen bestimmten Einfluss auf die Region dort, wie man sich bewegt. Und weiters: Nehmen Sie sich nicht so wichtig, Sie werden alleine schon nicht einen Touristenanstrum auslösen.
8. Was Sie nicht alles in mich hineinprojezieren. Eine der wichtigsten Grundlagen damit sich Gesellschaften weiterentwickeln ist dass Frauen dazu befähigt werden Ihr eigenes Leben zu bestimmen und dafür eine Ausbildung erhalten. In der Türkei und in Brasilien ist der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen sehr hoch, wei dort Frauen kein gestörtes Verhältnis zu sich haben, wie in Zentraleuropa in Ländern wie Österreich, Deutschland und Italien wo es einen Schlag von Frauen gibt, die richtig "neben die Potschen" sind, weil Sie glauben durch Ihre Selbst-Viktimisierungs-Rethorik und Ihrem Gejammere self-empowerment zu erreichen.
Übrigens habe ich große Achtung vor starke Frauen. Nur nicht vor denen die neben die Potschen sind und das emanzipiert heißen.
Antwort auf Denken Sie mal nach Frau Rier: von gorgias
Nehmen sie sich in Acht
1a) Dass sie aus meinem „schlampen“ (Verb) ein „Schlampen“ (Nomen) gemacht haben, habe ich registriert. Nehmen sie sich in Acht.
1 b/c Drücken sie sich doch bitte klar und unmissverständlich aus. Ich habe keine Lust und noch weniger Zeit, lange herumzurätseln, wie sie dieses oder jenes wohl gemeint haben könnten.
3 Wer sagt, dass ich nicht gerade stehe für „die Aussage, die ich übernehme, um darauf ein Argument aufzubauen“?
4 Ich denke nicht, dass das eine Glaubensfrage ist. Ob die Sache dann funktioniert oder realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Das ändert aber nichts an der Schönheit des Gedankens oder an der Redlichkeit der Idee. Tatsächlich denke ich, wäre es ein guter Ansatz, dieses Recht allen Menschen zuzugestehen und daran zu arbeiten, dass alle Menschen es auch für sich in Anspruch nehmen können. Das sollte möglich sein (ich leite sie hier mal, z. b., weiter zu dem Link, den Harald Knoflach in seinem Kommentar gesetzt hat. Wäre vermutlich eine Möglichkeit. Und jetzt sagen doch mal sie: Welche Strategie würden sie anwenden, um die Idee umzusetzen? Bis es so weit ist, bleibe ich bei meiner Idee, dass die Frauenschiene wie schon angedeutet eine sehr gute und eine ist, die relativ rasch zum Ziel führen kann. Allerdings werden Leute wie sie den Frauen schon ein bisschen mehr zugestehen müssen als „ihr eigenes Leben bestimmen und dafür eine Ausbildung zu erhalten“. Die Frauen werden, über ihr eigenes (privates, meinen sie doch, nicht wahr?!) Leben hinaus auch das Leben ihrer MitbürgerInnen, also der ganzen Gesellschaft, mitbestimmen und –gestalten können müssen, sonst wird das wieder nix. Schade, dass gar zu viele Männer das gar nicht einsehen wollen.
5 dazu sage ich mal lieber nix
6, 7 Sie halten also viel vom sanften Tourismus. Da schau an, das tue ich auch. Bloß – es gibt da ein Problem: Jede Touristenhölle hat einmal sanft, sehr sehr sanft angefangen (mit vielleicht, weltweit, 4 bis 5 Ausnahmen?). Wie wollen sie die „Trampel“ aus ihrer sanften Region fernhalten? Persönlichkeitscheck vor der Einreise, oder was? Ich echauffiere mich nicht, das sind Fakten, die ich zur Kenntnis nehme, von denen ich berichte und die ich, ja, allerdings, nicht positiv finde. noch einmal: echauffieren geht anders.
Sie reisen also, um „Einfluss zu nehmen“? Interessant (das klingt aber schon ziemlich heftig nach „Trampel“, finden sie nicht auch?). So etwas würde ich mir nie anmaßen, ich reise vielmehr, um Eindrücke mitzunehmen, gewissermaßen also eher, um mich beeinflussen zu lassen. Und weiters: In diesem Zusammenhang nehme ich mich sogar sehr wichtig und seien sie versichert: (Auch) ihre Durchreise, und sei sie noch so „anspruchsvoll“, wird registriert und hinterlässt Spuren. Ich glaube vielmehr, „Touristenhöllen“ kann vorgebeugt werden, wenn ein Ort, eine Region nicht NUR auf Tourismus setzt, sondern dieser nur ein Aspekt von sagen wir mal, drei bis vier gleichwertigen und gleich bedeutenden ist, aufgrund deren die Bevölkerung ihre Zukunft sichern kann. Alles andere muss früher oder später unweigerlich in der „Hölle“ oder als Fehlstart enden.
8. Ich projiziere keineswegs, sondern habe mir aufgrund der bits and pieces, die sie (!) Gesichts- und Identitätsloser mir zur Verfügung stellen ein Bild gemacht. Vielleicht stellen sie ja mal ein Foto samt Lebenslauf und Leitlinien ein.
Was „stark“ und was „neben den Potschen“ ist, das definieren also sie. Però.
NB: Was halten sie von Männern, die „neben den Potschen“ sind?
Antwort auf Denken Sie mal nach Frau Rier: von gorgias
Kurz geantwortet
1.a Ich weiss jetzt wirklich nicht auf was ich da aufpassen soll, wenn Sie aber etwas da reinlesen was sich aus dem Kontext nicht ergibt ist das Ihr persönliches Problem. Aber Sie gehen wohl von der eigenen Geisteshaltung aus, denn das sagt ausgerechnet jemand der den Takt hat Vulgaritäten anzudeuten. Aber wenn Sie die deutsche Grammatik richtig beherrschen würden, müssten Sie wissen dass man in diesem Fall keine Kleinschreibung anwendet. Vieleicht hätte ich die Anführungszeichen weglassen sollen. Aber Sie haben ja die Duden-Serie zu Hause. Da müsste es auch einen für Grammatik geben. Die Farbe kann - an der Sie sich so gerne orientieren kann ich Ihnen nicht genau sagen - da ich nicht weiss welche Ausgabe Sie zu Hause führen, aber es müsste in Richtung rötlich-orange gehen. Dort können Sie mal über substantivierte Verben nachschlagen.
Es ist wohl besser Sie passen auf was Sie sagen und schreiben. Das Schlampen passt sehr gut zu Ihnen, wie Sie gerade wieder einmal gezeigt haben.
1.b/c und folgende Punkte: Wenn ich so nachdenke habe ich keine Lust und Zeit mich mit Ihnen noch weiter abzugeben. Wenn Sie nicht mitkommen, dann können wir es für dieses Mal auch dabei belassen. Zumindest haben Sie dieses Mal die Nummerierung richtig hingekriegt. Dafür bekommen Sie von mir noch ein dickes Lob.
Hallo Silvia!
Zu deiner Vorgeschichte: Warum sollte sich ein Weltkulturerbe dem Massentourismus entziehen? Diese Orte gehören nicht mehr den "Ureinwohnern", sondern eben der Welt. Dafür werden sie gerettet - wenn auch als Freilichtmuseum. San Gimignano ist einfach zu klein, um sich dem zu entziehen. Ein bisschen funktioniert das Zusammenleben zwischen Einwohnern und Touristen in großen Städten. Die Altstadt von Genua ist da ein Beispiel.
Mehr Sorgen bereiten mir die Südtiroler Städtchen und Dörfer, wo sich eine Ästhetik aus Tiefgaragen und Edelstahlgeländern breit gemacht hat. Sorry, aber ich finde z.B. Kastelruth erschreckender als San Gimignano. Die ruinieren das ganz ohne UNESCO...!
Antwort auf Hallo Silvia! von Frank Blumtritt
Hallo auch, Frank!
Du bist also wieder im Lande - gut :-) Ich find's lustig, dass scheinbar meine Vorgeschichte mehr Echo findet als "die Geschichte"; die Sache mit dem Tourismus in San Gimignano habe ich ja nur so betont hingeschrieben, weil ich glaube, dass das Umfeld, in welchem ich die schöne Botschaft des Gemeinderates entdeckte, diese noch eindringlicher macht. Üblicherweise, so meine Beobachtung, ist "man" ja in wohlständigen Gesellschaften, die von "der Wirtschaft" bestimmt werden, nicht sehr empfänglich für die Not anderer Menschen, noch dazu und im vielfachen Sinne so ferner Menschen. Mitgefühl ist dort doch eher selten, oder? Insofern fand ich die Botschaft doppelt und mehrfach bedeutsam.
Die Sache mit dem Massentourismus? Stimme dir zu, mit zwei Anmerkungen: Schade finde ich das Übergewicht des Tagestourismus (aber: schön für alle, die über den Tag hinaus bleiben...), und bedenklich finde ich, wenn eine Gesellschaft oder eine Gemeinschaft ihr Wohl und Wehe weit überwiegend an diesen (oder einen anderen) einzigen Wirtschaftszweig hängt. Bei San Gimignano mag das ja angehen, es ist wohl zu einzigartig (obwohl, wenn ich's mir genau überlege...) - andererseits sind meine natürlich nur sehr oberflächliche Eindrücke, die mir ein Urteil nicht wirklich erlauben. Kastelruth? Bin auch nicht glücklich mit der "Entwicklung" :-) Wir - aber nicht nur wir - opfern uns und unser Stammkapital ;-) tatsächlich auf dem Altar eines ebenso zwielichtigen wie launischen "Gottes" (ohne dass wir einzigartig genug wären, um uns das auch leisten zu können ;-)
Antwort auf Hallo Silvia! von Frank Blumtritt
zum zweiten Teil...
Zum zweiten Teil deiner Story: es ist einfach so, dass die Nachkriegsgeschichte Italiens mit der resistenza und dem partito comunista eine einflussreiche und kompromisslose Linke hervorgebracht hat, die in einigen Regionen (Toscana, Ligurien) noch heute ihre Spuren hinterlässt. Zur Südtiroler Politik und dem Bezug zu den Freiheitlichen kann ich wenig sagen. Sicher ist, dass Südtiroler Partisanen eben nie links waren...
In Genua wurde nach dem Tod des jungen Demonstranten Carlo Giuliani beim G8-Gipfel 2001 der Platz, wo er den Tod fand, sofort nach ihm benannt: "Piazza Carlo Giuliani, ragazzo"... und wenn irgendwo auf der Welt ein Krieg ausbricht, streiken die Hafenarbeiter aus Solidarität mit den Zivilopfern. Es gibt viele solcher Beispiele. Dieser Ansatz ist in Italien immer wieder erstaunlich und findet meist im Ausland mehr Sympathie als in Italien selbst...
Danke, Oliver
für diesen Kommentar. Warum ich es auf die Südtiroler Freiheitlichen herunterbreche? Weil halt sie diejenigen sind, die mit ihrer ausländerfeindlichen "Politik" am lautesten auftreten und am meisten Erfolg haben, vor der eigenen Haustür; weil grad (nein, natürlich nicht zufällig) Pius Leitner zusammenstieß mit jener San Gimignanoer Botschaft, und weil der Gegensatz zwischen beiden so markant ist (ich finde, im Lichte jener San Gimignanoer Botschaft steht die Botschaft des Herrn Leitner umso erbärmlicher da); weil halt der Schutz der Südtiroler und-womöglich-bald-nicht-mehr-nur Grenzen eines seiner und der seinen Lieblingsthema ist; Einerseits. Andererseits: Das Kleine zum Kleinen ergibt irgendwann das Große. Und nicht zuletzt kenne ich nicht die Ausgangslage, die bestand, als die "Rechtsakte der Kommission abgenickt" wurde, ich kenne auch nicht die Überlegungen, die ihr zugrunde liegen, nicht ihre und auch nicht die (eigentliche? ursprüngliche?) Zielsetzung von Frontex. Wurde beides geschaffen, um diesem Europa notleidende Ausländer vom Halse zu halten?
richtig
guter punkt oliver. wobei man die freiheitlichen ja trotzdem kritisieren kann.
aber die eu-agrar- und fischereipolitik in kombination mit frontex ist eine furchtbare schande, die nicht rechtspopulisten sondern stinknormale volksparteien zu verantworten haben.