Umwelt | Klimaproteste
„Wir machen das nicht zum Spaß“
Foto: (Foto: salto.bz)
Am 8. Februar fand eine symbolische Aktion von Extinction Rebellion im Naturmuseum in Bozen statt, bei der die Aktivisten ein Aquariumfenster mit schwarzer Farbe bemalt haben. Es war ein Akt der Solidarität mit ähnlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams in Museen von Seiten der Letzten Generation, Just Stop Oil oder anderen Organisationen, wurde aber im Vorhinein mit Museumsdirektor David Gruber vereinbart. Die beiden Aktivisten David Hofmann und Nau sprechen im Interview über die Botschaft und die Motivation hinter der Aktion.
salto.bz: Worin bestand eure Aktion und welche Botschaft wollt ihr damit vermitteln?
David Hofmann: Wir haben das Glas eines Aquariums von Korallenriffen im Naturmuseum Südtirol schwarz angemalt, um zu symbolisieren, dass der Klimawandel und unter anderem die Verbrennung von Öl und Kohle die Korallen und die Biodiversität im Meer sowie an Land zerstören. Allerdings haben wir beim Anmalen vom Fenster mehrere Handabdrücke freigelassen, welche die Tatsache symbolisieren sollen, dass wir das Blatt bis zu einem bestimmten Grad immer noch wenden können. Wenn wir als Gesellschaft und vor allem die Politik aktiv wird, kann noch etwas verändert werden.
Wen wollt ihr mit der Aktion erreichen und was wollt ihr diesem Publikum sagen?
Nau: Einerseits möchten wir damit die Bevölkerung erreichen, um sie auf das Thema aufmerksam zu machen und sie aufzuwecken. Wir hoffen, dass sie dadurch verstehen, wie wichtig es ist und vielleicht auch selbst aktiv werden. Auf der anderen Seite möchten wir auch den Gemeinderat von Bozen und die Landesregierung ansprechen, denen wir drei konkrete Forderungen gestellt haben. Unsere erste Forderung lautet, dass die Wahrheit und die Eile über die Klima- und Ökologiekrise klar kommuniziert werden sollen.
Unsere erste Forderung lautet, dass die Wahrheit und die Eile über die Klima- und Ökologiekrise klar kommuniziert werden sollen.
Hofmann: Die zweite Forderung behandelt den Südtiroler Klimaplan. Südtirol hat nämlich bereits im Jahr 2011, noch unter Luis Durnwalder, einen Klimaplan erstellt, der über zehn Jahre lang gültig war. Dieser Klimaplan war aber ein totales Desaster, denn die Südtiroler Landesregierung hat ihren eigenen Plan nicht eingehalten. Jetzt gibt es einen neuen Klimaplan und es sieht bereits danach aus, als käme es zu einem neuen Desaster. Wir fordern nun, dass dies aufhört und die Regierung die nötigen Maßnahmen ergreift und mindestens ihre eigenen Pläne befolgt.
Nau: Die dritte Forderung wäre, dass Klima-BürgerInnen-Räte eingesetzt werden sollen, welche die Bevölkerung repräsentieren und auch deliberativ sein sollen, ihre Entscheidungen sollen also in der Politik umgesetzt werden. Diese Räte würden aus freien BürgerInnen bestehen, die von Fachkräften unterstützt werden.
Ihr sprecht mit dieser Aktion die Zerstörung von Korallenriffen an. Inwiefern besteht darin eine direkte Verbindung zu Südtirol?
Hofmann: Es gibt interessanterweise tatsächlich eine direkte Verbindung zwischen Südtirol und den Korallen – und zwar die Dolomiten. Ohne Korallen gäbe es keine Dolomiten. Der weiße Kalkstein ist ein Sediment aus prähistorischen Zeiten und das waren früher effektiv Korallen. So viel zur ästhetischen und direkten Verbindung. Der wichtige Punkt aber ist, dass wir in Südtirol uns auf dem Planeten befinden, so wie alle anderen Menschen auf der Erde auch. Wenn Korallen aussterben, bedeutet dies, dass ganze Ökosysteme wegfallen, denn Korallen bilden ein Ökosystem für Fische und andere Lebewesen im Meer. Diese sind wiederum Teil eines größeren Ökosystems, dem Ozean. Wenn dieses Ökosystem kippt, bedeutet das, der Ozean kann weniger Kohlendioxid aus der Atmosphäre absorbieren. Zum Beispiel weil dann weniger Plankton im Ozean vorhanden ist, welches Photosynthese betreibt. Wir Menschen gehen meist sehr leichtfertig und linear mit Dingen um und begreifen deshalb oft nicht, dass all diese Dinge zusammenhängen. Ökosysteme sind komplexe Systeme, die eng untereinander verbunden sind. Deswegen sind auch von uns ferne Dinge wie Korallenriffe relevant für das Wohlbefinden unseres Planeten und dadurch für uns Menschen, eben auch hier in Südtirol.
Wir haben sowieso schon Schwierigkeiten, mit unseren Aktionen viel Aufmerksamkeit zu erlangen, deshalb ist es oft absolut notwendig, Regeln zu brechen, um diese zu bekommen.
Eure symbolische Aktion steht in Solidarität mit ähnlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams zum Beispiel von der Letzten Generation. Dieser zivile Ungehorsam steht aber unter großer Kritik – warum findet ihr es legitim, zu solchen Maßnahmen zu greifen?
Nau: Wir finden diese Maßnahmen legitim, weil die aktuelle Krise so groß und bedrohend ist und es demnach große Aufmerksamkeit braucht. Wir haben sowieso schon Schwierigkeiten, mit unseren Aktionen viel Aufmerksamkeit zu erlangen, deshalb ist es oft absolut notwendig, Regeln zu brechen, um diese zu bekommen. Denn auf diese Weise zerrt man die Menschen aus ihrem Alltag und dadurch entsteht erst dieser Schock. Es ist grundsätzlich nicht so, als würden wir diese Aktionen machen, um kurzzeitig einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen. Ich persönlich bin zum Beispiel – wegen einer Aktion – verklagt worden und muss nun mit möglichen Konsequenzen rechnen. Wir hoffen also, dass die Menschen so langsam verstehen, dass wir das nicht zum Spaß machen, wir könnten eigentlich viel vergnügendere Dinge tun. Außerdem sind solche Aktionen sehr aufwendig zu organisieren und durchzuführen. Aber andererseits sind wir besorgte BürgerInnen und haben uns nur von der Geschichte abgeschaut, was früher schon funktioniert hat, um große Veränderungen in Gang zu bringen. Vor allem solche systemischen Veränderungen wie jene, die wir fordern.
Hofmann: Unsere Aktion heute hat medial sehr gut funktioniert, aber sie hat nur deshalb so gut funktioniert, weil es vorher schon diese sehr kontroversen Aktionen gegeben hat. Darauf konnten wir aufbauen. Wenn allein wir diese Aktion in Kollaboration mit dem Naturmuseum gemacht hätten, ohne Regeln zu brechen, hätten wir niemals eine solche Aufmerksamkeit bekommen, wie wir sie heute erreicht haben.
Habt ihr keine Bedenken, dass solche kontroversen Aktionen dem Klima-Aktivismus mehr schaden als dienen könnten?
Hofmann: Dazu kann ich nur sagen, dass es bereits Studien gibt, die sich damit beschäftigen. Es gibt zwar noch nicht viel dazu und die Ergebnisse sind nicht immer klar. Diese Studien besagen aber weder, dass diese Aktionen kontraproduktiv noch, dass sie produktiv für die Bewegung sind. Was daraus allerdings schon klar wird, ist, dass sie dem Klimaschutz an sich nicht schaden. Ob es nun einen positiven Effekt darauf hat, ist noch zu klären. In Deutschland gibt es zum Beispiel Umfragen, in denen 80% der befragten Bevölkerung die Aktionen der Letzten Generation nicht gut finden, aber wenn man sich die Umfragen darüber ansieht, wie die Menschen über Klimawandel und Klimakrise denken, dann haben sich die Meinungen dort überhaupt nicht verschlechtert.
Denn, wenn man nicht provoziert, wird man nicht gehört.
Man muss also festhalten, dass es der Sache an sich keinen Schaden zugefügt hat. Und um nochmal aufs Historische Bezug zu nehmen, was Nau vorher auch schon angesprochen hat, jede Bewegung hat diese Situation erlebt, jede Bewegung ist irgendwann von der Mehrheit der Gesellschaft kritisiert worden, bis es dann zum Kipppunkt gekommen ist. Denn, wenn man nicht provoziert, wird man nicht gehört. Und wenn man nicht gehört wird, findet kein Diskurs statt und dann können auch keine Veränderungen stattfinden. Wenn man provoziert, ist natürlich immer eine Gefahr da, man muss natürlich schon aufpassen. Aber wenn man rational darüber nachdenkt, sind die Aktionen in den Museen absolut vertretenswert. Die Menschen haben kein Kulturgut beschädigt, haben aber gleichzeitig auf die Zerstörung der Welt aufmerksam gemacht. Die Reaktionen stehen demnach in keinem Verhältnis zu den Aktionen, man sollte eigentlich gegen diese Reaktionen vorgehen und nicht gegen die Aktionen.
Nau: Auch der internationale Museumsrat hat sich für diese Aktionen ausgesprochen.
Hofmann: Genau. Der internationale Museumsrat hat das sehr schön ausgedrückt, sie haben gesagt: „Museen sind eine Kulisse für Klimaproteste…
Nau: …und sollen auch als solche verwendet werden“. So haben sie auch die Museen aufgefordert, dies als Möglichkeit anzusehen, und es hat uns sehr gefreut, dass David Gruber dies so aufgenommen und umgesetzt hat.
Warum habt ihr euch dazu entschieden, diese Aktion in Absprache mit dem Naturmuseum durchzuführen, womit der rebellische Teil vernachlässigt wird?
Hofmann: Ich glaube, es ist ganz wichtig, festzuhalten, dass es nicht darum geht, rebellisch zu sein. Es geht darum, dass man das Thema ins Zentrum der Gesellschaft bringt und wenn man dafür rebellisch sein muss, dann ist das eben so. Aber es ist nicht so, dass wir das unbedingt sein wollen, es ist eher eine Notwendigkeit. In diesem Fall war es aber einfach nicht nötig, weil der Museumsdirektor sich damit einverstanden erklärt hat, dass wir die Aktion zusammen durchführen können und dann sagen wir natürlich nicht nein, warum sollten wir?
Abgesehen von dieser Aktion was macht ihr von Extinction Rebellion sonst noch in Südtirol? Was sind eure Ziele?
Hofmann: Extinction Rebellion ist auch ein Teil von Climate Action. Climate Action versucht unter anderem, Druck auf die Politik auszuüben, indem es konkrete Forderungen formuliert, die dann von anderen Menschen auf der Website von Climate Action unterschrieben werden können. Extinction Rebellion unterstützt zum Teil diese Aktionen, andererseits machen wir aber auch unsere eigenen Projekte. Was da noch kommen wird, können wir noch nicht verraten. Aber wir machen das, was wir für notwendig halten.
Nau: Und vor allem machen wir das, was in unseren Kapazitäten liegt. Das alles ist nur möglich, wenn einzelne Menschen zusammenkommen und sich organisieren. Deshalb hoffen wir auch, dass diese Aktion andere aufgeweckt hat und vielleicht neue Menschen dazukommen, dann könnten wir noch viel mehr machen.
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Fast schäme ich mich, Euch
Fast schäme ich mich, Euch von meinem bequemen, sicheren Sofa aus zu danken und Respekt zu zollen für Euer Auf- und Wachrütteln, für die Zeit, die Ihr dafür opfert und erst recht für Eure Zivilcourage u Eure Unerschrockenheit im Dienst der guten Sache! Ich hoffe mit Euch, dass die Klimabewegten viele werden!
Die Botschaft dieser Aktion
Die Botschaft dieser Aktion ist klar. An der Stelle von „Korallen“ kann man auch Gletscher, Bodenverbrauch, Stau, Biodiversität, Luft, Tourismus, Billiglöhne usw. einsetzen.
Wer nicht Tomaten auf den Augen hat, der sieht, was in diesem Land geschieht: es vergeht keine Gelegenheit, in der Achammer, Lanz, Tauber usw. für die SVP eine Repräsentation der gesamten Gesellschaft in Anspruch nehmen.
An der Klima-Frage zeigt sich dieser Bluff als „every day for greenwashing“ von Kompatscher und seiner Landesregierung. Es braucht eine massive Unterstützung der Klimaproteste und eine Systemkorrektur in der demokratischen und ökonomischen Organisation.
Denn die Unantastbaren Oberrauch, Pinzger, Gostner und Pan usw. liefern die Heiligsprechung für das Wunderland, das es nicht gibt. Wenn die Politik blockiert, müssen wir Bürger handeln.
@ Evi Keifel
@ Evi Keifel
@ Markus Klammer
bin vollkommen mit Ihnen einverstanden.
Erst wenn der letzte Fisch gefangen,
der letzte Fluss getrocknet,
der letzte Baum gefällt,
werdet ihr feststellen das man Geld nicht essen kann.
Oder so ähnlich.
(1) Allgemein:
(1) Allgemein:
Die Klima-Protestgruppe „Letzte Generation“ führt akribisch Buch über Mitglieder und Interessenten, liest man in einem Artikel des Spiegel (Klima-Aktivismus-Daten-Super-GAU-bei-Letzter-Generation.html). In mehreren zufällig öffentlich zugänglich gwordenen Excel-Listen fanden sich persönlichen Daten von mehr als 2200 Personen, die mit der Bewegung in Kontakt standen. In den Tabellen fanden sich unter anderem solche Kommentare: „Konnte sich bislang nicht durchringen, das Studium zu schmeißen“, „zu ängstlich für Gefängnis“, „gesundheitlich nicht so fit“, „depressive Phase“, oder: „fürchtet Deportation im Falle einer Festnahme“.
- Unter den Daten waren Telefonnummern, Mailadressen, Wohnorte, Angaben zu belegten Seminaren und Trainings der „Letzten Generation“, Auskünfte über die Bereitschaft, im Zuge des Protests ins Gefängnis zu gehen sowie teilweise Details zur Lebenssituation und Ausschnitte aus Mails: Mutet an wie in China: Information übers Privatleben und Überwachung total.
- Die Daten sammelte die „Letzte Generation“ offenbar im Zuge von Rekrutierungsversuchen. Die Listen wurden von sogenannten „Rebel Ringing“-Teams der „Letzten Generation“ angelegt. Mutet an wie bei Sekten…
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So heisst es im Artikel des Spiegel, die Organisation böte ihren Mitgliedern offenbar eine professionalisierte Plattform, um bewusst und zielgerichtet Straftaten sogar unter Inkaufnahme von Haftstrafen zu begehen; das sei kriminell und habe mit friedlichem Protest für den Klimaschutz nichts zu tun; man erkenne, dass es immer mehr Indizien dafür gebe, dass sich die „Letzte Generation“ gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung richte.
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Zudem ergab eine Recherche vonWelt am Sonntag (https://www.welt.de/politik/deutschland/plus242956621/Letzte-Generation…), dass es auch Aktivisten gibt, die sich den Protesten Vollzeit widmen - und dafür monatlich mit bis zu 1.300 Euro bezahlt werden.
Bei Welt.de (https://www.welt.de/politik/deutschland/plus243598911/Klima-Aktivismus-…) heißt es: „Aus alldem ergibt sich das Bild einer Bewegung, die straff geführt wird, geschickt Anhänger und Mitglieder rekrutiert, sie ausbildet und eng an sich bindet. Anders als andere Umweltbewegungen will sie nicht einfach demonstrieren, sondern eine Revolution anzetteln. Dabei hält sie sich strikt an ein von ihren Anführern formuliertes Drehbuch… Die Gruppe habe sektenhafte Züge, warnen Psychologen. Sie sauge junge Leute in sich auf. Menschen, die sich aus ihrem persönlichen Umfeld entfernten und nach und nach in der Bewegung aufgingen, bis die das gesamte Leben zunehmend kontrolliere. Denn die „Letzte Generation“ beschwöre eine der stärksten Emotionen herauf, zu denen der Mensch fähig ist: Angst. Die Angst vor dem Weltuntergang. Dazu das Gefühl, zu den Auserwählten zu gehören, die ihn noch verhindern können. Wie so viele andere sektenähnliche Bewegungen der Menschheitsgeschichte“.
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(2) Zum Artikel:
Zitat 1: „Die dritte Forderung wäre, dass Klima-BürgerInnen-Räte eingesetzt werden sollen, welche die Bevölkerung repräsentieren und auch deliberativ sein sollen, ihre Entscheidungen sollen also in der Politik umgesetzt werden. Diese Räte würden aus freien BürgerInnen bestehen, die von Fachkräften unterstützt werden“:
Was bedeutet nun dieses Wörtchen „deliberativ“ in diesem Satz? In der Argumentation der deliberativen Demokratietheorie hat die getroffene Entscheidung eine höhere Legitimität als eine durch Wahl oder Plebiszit allein herbeigeführte Entscheidung (so die Definition). Im Zentrum der Theorie der deliberativen Demokratie steht also das Legitimationsideal der öffentlichen Beratung politischer Fragen: die (von niemandem aus)gewählten Fachleute (aber wohl von Extinction Rebellion benannten) hinter der Gruppe zufälliger benannter Bürger übernehmen also die legislative und exekutive Funktion im politischen Leben: Diktatur statt Demokratie —> hier heisst es - unbeschadet der Intention - sehr sehr vorsichtig zu sein. Ich bin überzeugt, dass diese beiden politischen Systeme nicht nebeneinander funktionieren können: hierbei ist es meiner Ansicht nach erforderlich, dass sich extinction rebellion ganz klar - aber auch wirklich ganz klar! - zur Demokratie bekennt. Weder Öko-Terror noch Öko-Diktatur dürfen auch nur ansatzweise „denkbar“ sein, will man sich innerhalb der Gesellschaft bewegen.
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Zitat 2: „Ich persönlich bin zum Beispiel – wegen einer Aktion – verklagt worden und muss nun mit möglichen Konsequenzen rechnen“: das wird auch in diesem Falle so sein; der Direktor des Naturmuseums wird zwangsläufig und folgerichtig Anzeige erstatten müssen, will er nicht selbst eine Anzeige riskieren: er ist Verwalter eines öffentlichen Gutes, und MUSS Schaden von diesem fernhalten. In unserer Gesellschaft gibt es das Verursacherprinzip: wer anderen Schaden zufügt, muss diesen bezahlen: ich kann auch nicht in die Wohnung von „Nau“ gehen, und straffrei als Klimaschützer dessen Fernseher zerstören, da er mit Fossilien Energien betrieben wird. In unserer Gesellschaft habe ich nicht das recht, aufgrund meiner Sorgen oder Überzeugungen anderen Schaden zuzufügen.
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Zitat 3: „Was da noch kommen wird, können wir noch nicht verraten. Aber wir machen das, was wir für notwendig halten“: auch diese Aussage schließt Gesetzlosigkeit, Verbrechen, Terror, Diktatur nicht aus: ich finde, junge Menschen tun gut daran, hier nicht in alte, längst überwundene Muster zurückzufallen, und unsere friedliche, demokratische und auf gegenseitigen Respekt aufbauende Gesellschaft in Frage zu stellen.
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Die Sorge um das Klima teile ich dabei völlig: bereits vor über einem Jahr hatte ich hier meine Ansicht geäußert, dass das Klimaziel von 1,5% längst obsolet und nur noch eine Lüge ist; wir bewegen uns längst, und auch wenn wir alles bisher Beschlossene tatkräftig umsetzen, auf +2,5 bis +3,5 Grad Erwärmung hin; wenn wir nicht alles Beschlossene umsetzen (was derzeit zu befürchten, und auch viel zu wenig ist), gehen wir Richtung + 4° Celsius. Auch DAS gehört zur derzeitigen Wahrheit, und Einsatz dagegen ist notwendig: aber nicht mittels Gesetzlosigkeit, Terror und Diktatur, so meine feste Überzeugung.
Antwort auf (1) Allgemein: von Peter Gasser
Herzlichen Dank für den
Herzlichen Dank für den ausführlichen Kommentar, Peter Gasser!
Ich hoffe im Folgenden alle Sorge nehmen zu können und erlaube mir auch gleich ein paar Richtigstellungen:
1. Extinction Rebellion ist eine andere Gruppe als Letzte Generation. Wir sehen allerdings die Arbeit von Letzte Generation als wichtigen Beitrag an, die Diskussion über die Klimakrise lebending zu halten und sind mit ihnen solidarisch. Dass sie aber die digitale Privacy ihrer Aktivist*innen nicht gut geschützt haben, das ist sehr kritikwürdig.
2. Diktatur strebt weder Extinction Rebellion noch Letzte Generation an. Das sollte klar sein, wenn man sich die Forderungen ansieht, wie eben jener nach mehr demokratischer Partizipation zum Beispiel mittels Bürger*innenräten. Sie wissen sicherlich, dass auch unsere gewählten Politiker*innen kaum Expert*innen für all die Fragen sein können und daher einen Stab an Expert*innen haben, der sie berät. Das selbe passiert bei einem Bürger*innenrat - die Expert*innen werden nicht, so wie Sie andeuten, von Extinction Rebellion ausgewählt. Wie sollte das denn gehen? Dazu hat Extinction Rebellion weder die Macht, noch die Kompetenz, letzteres auch der Grund, weshalb wir uns das niemals anmaßen würden. Grundsätzlich steht also Extinction Rebellion ein für eine Stärkung der Demokratie. Wissen wir doch genauso wie Sie, dass uns eine Erderwärmung deutlich über 2 Grad blüht und hören wir doch auf die Wissenschaft, die uns klar macht, dass es dann zu Wasser- und Nahrungsmittelknappheit kommen wird. Unsere jetzt schon schwache Demokratie, wird dem kaum standhalten können: wenn uns die Lebensgrundlagen um die Ohren fliegen, macht das Autokratien und Diktaturen wahrscheinlicher. Daher setzen wir uns bereits jetzt für eine stärkere Demokratisierung ein.
3. Terror? Schauen wir uns die Wortdefinition im Duden an: "systematische Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewaltaktionen". Das sehen Sie in den Aktionen von Extinction Rebellion oder der Letzten Generation? Das müssten Sie nochmal genauer erklären, wie Sie diese Wortdefinition angebracht finden, für die Aktionen der Klimaaktivist*innen. Bisweilen kann ich dieses Framing kaum ernst nehmen und es erscheint als schlichte Diffamierung von Aktionen die ungemütlich sind, weil sie uns nicht in Ruhe lassen und immer wieder mit unserer breit gestreuten Untätigkeit konfrontieren.
4. Gesetzeslosigkeit gab es zumindest bei dieser Aktion keine. Der Vergleich mit dem zerstörten Fernseher hinkt stark, da hier nichts zerstört wurde. Heute haben wir sogar selbst die Farbe wieder entfernen. Aber unabhängig davon: das maßvolle und friedliche überschreiten von gesetzlichen Grenzen nennt sich gewaltfreier ziviler Ungehorsam. Diese Protestform gibt es und gab es in jeder großen gesellschaftlichen Bewegung und ist essentieller Teil der zur notwendigen Veränderung der Gesellschaft beigetragen hat und auch in dieser Situation tun wird - manches weniger, manches mehr, es ist fast unmöglich vorherzusehen, was genau gut funktioniert und die Sache weiter bringt.
Abschließend würde ich behaupten: die Gefahr geht nicht von den Aktivist*innen aus, die Gefahr liegt in der Untätigkeit der Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik. Die Demokratie wird dem Druck der eine Welt über 2 Grad Celsius globale Erwärmung bedeutet kaum standhalten. Die Demokratiefeinde in der Klimabewegung zu suchen scheint mir ziemlich fehlgeleitet zu sein, wo doch Autokraten, die überall wachsenden Zulauf erfahren, keinen Hehl daraus machen.
Antwort auf Herzlichen Dank für den von Hofmann David
Bravo, David Hofmann.
Bravo, David Hofmann.
Antwort auf Bravo, David Hofmann. von Elisabeth Garber
Schließlich mich an. Chapeau
Schließlich mich an. Chapeau Herr Hofmann.
Antwort auf Herzlichen Dank für den von Hofmann David
"Dass sie aber die digitale
"Dass sie aber die digitale Privacy ihrer Aktivist*innen nicht gut geschützt haben, das ist sehr kritikwürdig."
Mindestens grobe Fahrlässigkeit, sollte in keiner Personalabteilung passieren da es sich immer um hochsensible private Daten handelt.
Ansonsten kann ich Ihren Beitrag voll zustimmen insbesondere wenn es darum geht seine Aktionen auf die Wirksamkeit zu hinterfragen.
Wie man an den verlinkten Artikeln von Peter Gasser erkennen greift die Fossilstofflobby gerne die verfehlten Aktionen der LG auf und das auch mit Erfolg. Auf der Straße festkleben in Ballungsräumen verursacht ja bekanntlich das ganze Gegenteil von Co2 Vermeidung und eigentlich muss man schon von Glück reden das noch kein Rettungseinsatz darin hängen geblieben ist.
Hier noch ein relativ aktueller Beitrag Anfang des Jahres zu Eurer Organisation und der LG
https://www.zeit.de/green/2023-01/extinction-rebellion-letzte-generatio…
... wider den (militanten)
... wider den (militanten) Alarmismus und die (missionarische) Apokalypse:
https://www.welt.de/kultur/plus243673037/Klimawandel-Wie-die-Panik-der-…
Zitat aus der von Ihnen
Zitat aus der von Ihnen verlinkten Seite:
„Now Omrani warns against misinterpretations of their results. A reduced temperature rise in the coming years does not mean that global warming has slowed down.
Global warming makes both cold and warm phases of the oscillation warmer. In cold phases, less sea ice will disappear than in warm phases, but in either case, more sea ice will melt now than fifty years ago.
Temperatures will accelerate again.
"The next multidecadal warming will start from a higher level and lead to unprecedented warming and associated extremes," says Nour-Eddine Omrani.“
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Fazit: hier steht ganz deutlich: „Now Omrani warns against misinterpretations of their results. A reduced temperature rise in the coming years does not mean that global warming has slowed down: und obwohl hier ganz klar davor gewarnt wird, begehen Sie GENAU DIESE FEHLINTERPRETATION der Daten (dabei ist die Graphik nun wirklich sehr deutlich)!
Bei F. Frei wird man leider
Bei F. Frei wird man leider das Gefühl nicht los, dass er/sie immer dieselben Themen ideologisch instrumentalisiert und Wahlpropaganda betreibt.
Also das glatte Gegenteil, von dem, was man herausfiltert, wenn man einem D. Hofmann reden hört oder eine Hofmann-Stellungnahme liest.
Manchmal frage ich mich, ob
Manchmal frage ich mich, ob Sie diese Links überhaupt lesen.
"Es sind
"Es sind klimawissenschaftliche Schwergewichte, Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel,"
Das Interview gibt das ganze Gegenteil Ihrer Behauptung wieder
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Klimakrise-Geomar-Che…
Und wenn man Ihre Textbausteine googelt kommt man wieder zu achschlecht und Ähnliches wo ein Prof. Vahrenhorst sein Buch anbietet.
Bei phys.org dann der letzte und entscheidende Satz von Nour-Eddine Omrani welcher das ganze Gegenteil Ihrer Behauptung aufzeigt.
übersetzt
"Ohne die langfristigen anthropogenen Trends ähnelt die Entwicklung des gegenwärtigen und des für die nahe Zukunft prognostizierten Klimas stark den kälteren Bedingungen, die in den 1950er bis 1970er Jahren herrschten. Durch den Klimawandel wird das gegenwärtige und das prognostizierte Klima viel wärmer, sagt Nour-Eddine Omrani."
Antwort auf "Es sind von Stefan S
Achso wie war das mit den
Achso wie war das mit den kälteren Bedingungen zwischen 1950-70
https://www.stern.de/panorama/der-bodensee-war-1963-das-letzte-mal-zuge…
Es war klar, dass Sie, als
Es war klar, dass Sie, als Impfgegner, auch den Klimawandel leugnen würden. Dass Sie dem extrem rechten Spektrum angehören ist Ihren Beiträgen ebenso zu entnehmen. Sie stellen damit ein richtiggehendes Modell eines Querdenkers dar. Der Kreis schließt sich.
Für Ihre Verteidigungsrede in
Für Ihre Verteidigungsrede in eigener Sache gibt es im Italienischen den treffenden Ausdruck "arrampicarsi sugli specchi". Es ist eine weitere Charakteristik der Querdenker, dass sie letztlich gar nicht den Mumm haben zu Ihrer Gesinnung zu stehen, wenn sie mit den fragwürdigen Aspekten dieser Gesinnung konfrontiert werden. Ein Beispiel dafür finden Sie bei Ballweg, Füllmich und auch im Verfahren gegen JW Anderlan. Wobei ich bei Letzterem - obwohl ich sein populistisches Auftreten eher lächerlich finde und als reines Marketing in eigener Sache erachte - auch der Meinung bin, dass die Anklagepunkte schon sehr dürftig waren.
Zitat: „“Dass Sie dem extrem
Zitat: „“Dass Sie dem extrem rechten Spektrum angehören ist Ihren Beiträgen ebenso zu entnehmen."
Also das ist schon eine schwere Anschuldigung, aber eben nicht zutreffend... Ich definiere mich ... nach einem bestimmten Menschenbild ... und das sind Humanismus und Aufklärung...“, dazu:
(1) Das ist sehr wohl zutreffend: die Verlinkung ultrarechter bis rechtsradikaler Seiten und damit die Verteidigung und Verbreitung dieses Gedankengutes durch das Anonym Felix Frei ist hier dutzendfach belegt.
(2) „Humanismus und Aufklärung“ haben mit dem Gedankengut von Felix Frei genauso wenig gemeinsam wie der Teufel mit dem Weihwasser: wer sich beinahe ausschließlich in der ultrarechten Ecke und im klebrigen Sumpf der Verschwörungstheorien bedient, und dies mit „ Humanismus und Aufklärung“ gleichsetzt, kann auch sagen, dass ein Rechteck rund sei, so meine Ansicht dazu.
(3) „Logisches Denken“ und Aufklärung setzen 2 Dinge voraus:
- Glauben und Wissen strikt zu trennen;
- Fakten und Meinung strikt zu trennen.
Beide Voraussetzungen sind beim Anonym Felix Frei nicht vorhanden, wie der Kommentar weiter oben anschaulich zeigt.
Zitat: „Sie haben es immer
Zitat: „Sie haben es immer noch nicht verstanden“: meinerseits ein Versuch, zu“verstehen“, was hier gesagt wird:
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(1) Zitat „Ich bin einer der grundsätzlich nicht alles glaubt zumal wenn es nicht bewiesen ist“:
Angesehen davon, dass sich hier die Frage stellt, ab wann oder wodurch etwas „bewiesen“ ist, zeigt sich beim Anonym Felix Frei , ein klares Bild, so meine ich: alles, was in Büchern steht und von anerkannten Experten kommt, gilt als nicht bewiesen, alles was auf einschlägigen Seiten im ultrarechten und verschwörungstheoretischen Verlinkungen steht, gilt als bewiesen.
Zudem: „Glauben“ geschieht grundsätzlich jenseits von Beweisen. Aus Beweisen geht „Wissen“ hervor. Das Anonym Felix Frei aber setzt „Glauben“ und „Wissen“ hier synonym - was es natürlich nicht ist. Ein massiver Fehler.
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(2) Zitat: „Wie gesagt Sie können glauben was sie wollen...“: genauso ist es mit dem „Glauben“, jeder kann „glauben was er will“. Selbstverständlich ist dies im Bereich des „Glaubens“ so: ich kann „glauben“ (auch behaupten), dass im Untergrund intelligente Reptilien unsere Geschicke lenken.
Nicht aber im Bereich von Fakten und Wissen. Dort gibt es diese intelligenten Reptilien schlichtweg nicht.
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(3) Zitat: „Ich leugne weder den Klimawandel (da müsste man total die Realität ausblenden) noch bin ich Impfgegner: Sie sind auch nicht Felix Frei, richtig? ;-)
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(4) Zitat: „Mitläufer gibt es genug, hat man in den letzten Jahren ja gesehen“: richtig, ohne diese hätten ultrarechte bis rechtsradikale und schon gar nicht verschwörungstheoretische Inhalte und Seiten auch nur einen einzigen Fan.
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Versuchen wir’s in Zukunft anstatt mit „Glauben“ und „Meinung = Fakten“ mit:
- Fakten, die zu Wissen werden, und
- Meinung ZU diesen Fakten?
Dann gelingt der Dialog. Danke.
Zitat: „Aber wie gesagt jeder
Zitat: „Aber wie gesagt jeder kann glauben was er will, solange er anderen mit seinen „Wahrheiten „ nicht auf die Nerven geht“:
Ihr Wort in Gottes Ohr!
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Wir tun uns halt schwer im Dialog, wenn Sie von Ihrem „Glauben“ reden, und andere von anerkannten Fakten oder sichtbarem Geschehen. Bei derart unterschiedlichem Zugang ist meist kein Dialog möglich.