Politik | Erster Mai

Wer vertritt die, die arbeiten (müssen)?

Pünktlich zum internationalen Kampftag meldet sich die Vorsitzende der SVP-Arbeitnehmer*innen zu Wort. Die Freiheitlichen kaufen das Magdalena Amhof nicht ab.
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Foto: Craig Ren
Der Erste Mai gilt als internationaler Kampftag der Arbeiter*innenklasse. Er ist in vielen europäischen Ländern wie Deutschland, Österreich, in Teilen der Schweiz und Italien ein gesetzlicher Feiertag. Zurückgeht das symbolträchtige Datum auf einen am 1. Mai 1886 in Chicago (USA) ausgerufenen Generalstreik zur Durchsetzung des Achtstundentags. In Südtirol melden sich zu diesem Anlass politische Exponent*innen von SVP,  Süd-Tiroler Freiheit und Freiheitliche zu Wort.
Wer arbeitet, soll davon auch leben können.
Die Regierungspartei des Landes spricht sogar selbstkritisch davon, dass auch hierzulande der Mittelstand angesichts von Inflation, Wohnungsnot und hohen Energiepreisen zu verschwinden drohe. „Es ist in unserer Pflicht den Mittelstand in unserem Land zu erhalten und das Phänomen der ‚working poor‘, sprich jener Personen, welche trotz Arbeit kaum über die Runden kommen, zu bekämpfen“, sagt Magdalena Amhof, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SVP-Arbeitnehmer*innen.
 
 
Dazu seien unter anderem ein rascher Verhandlungsabschluss zu den Lohnverhandlungen der öffentlich Bediensteten und Lohnerhöhungen für privat Angestellte dringend notwendig. Während allerdings die Lohnverhandlungen der öffentlich Bediensteten, die nicht eine Führungsposition bekleiden, stillstehen zu scheinen, könnte der neue Kollektivvertrag für Führungskräfte der Landesverwaltung ihnen schon bald einen wesentlich höheren Lohn garantieren.
 

Amhofs Aufruf

 
„Die breite Masse unserer Gesellschaft ist dem Mittelstand zuzurechnen. Wir laufen momentan Gefahr, dass viele dieser Menschen trotz Arbeit durch die immer höher werdenden Lebenshaltungskosten in die Armut abrutschen. Das geht auch zu Lasten des sozialen Friedens und muss in einem reichen Land wie Südtirol mit allen Mitteln verhindert werden“, sagt indessen Magdalena Amhof, die als Landtagsabgeordnete wenige Siege für die Arbeitnehmer*innen heimtragen konnte.
Wenige Monate vor den Landtagswahlen mahnt dieselbe nun zu raschem Handeln, um die Verhandlungen der Gehälter der öffentlich Bediensteten bald abzuschließen: „Das im Dienst stehende Personal des Landes wartet seit langem auf die Anpassung der Gehälter. Vonseiten des Landes wurden hierfür bereits 254 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, weitere Finanzmittel sind im Nachtragshauhalt vorgesehen; ein baldiges Ende der Verhandlungen ist absolut erforderlich! Der Ball liegt jetzt bei den Sozialpartnern.“ Auch die Löhne für Arbeitnehmer*innen im privaten Sektor müssten den hierzulande entsprechenden Lebenshaltungskosten angepasst werden, denn: „Wer arbeitet, soll davon auch leben können“, sagt Amhof.
 

Zoderers Konter

 
Die Freiheitlichen kaufen der SVP-Arbeitnehmer*innenseite die guten Absichten nicht ab: „Aufgrund der anhaltenden Untätigkeit von SVP und Lega bei der Entlastung der Bürger mutiert der Tag der Arbeit für immer mehr Südtiroler zum Tag der Mittellosigkeit“, schreiben sie in einer Aussendung. Sie fordern die Landesregierung auf, endlich alle verfügbaren autonomiepolitischen Werkzeuge zur Hand zu nehmen, um den teuerungsbedingten Kaufkraftverlust der Menschen auszugleichen.
 
 
„Rekordinflation, überteuerter Wohnraum und explodierende Energie- und Lebensmittelpreise bringen in Kombination mit gleichbleibenden Löhnen immer größere Teile der Bevölkerung in finanzielle Bedrängnis. Um ein weiteres Abrutschen des Mittelstands in Richtung Armutsgefährdung aufzuhalten, muss die Landesregierung endlich in die Gänge kommen und alle verfügbaren autonomiepolitischen Werkzeuge zur Hand nehmen, um den Südtirolern wenigstens einen Teil der verloren gegangenen Kaufkraft zurückzugeben“, so die freiheitliche Parteiobfrau Sabine Zoderer.
 

Stromautonomie

 
Die Süd-Tiroler Freiheit nimmt den Tag der Arbeit zum Anlass, wiederholt die Stromautonomie zu fordern: „Vor einigen Jahren wurde die vermeintliche ‚Heimholung‘ der Energie als großer Coup gefeiert. Auf den Rechnungen der Süd-Tiroler ist diese Heimholung aber nicht angekommen“, kritisiert Stefan Zelger von der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit. „Doch anstatt sich für eine echte Stromautonomie einzusetzen, kanzelt Landeshauptmann Kompatscher jene Experten ab, die diesen Weg aufzeigen. Niemand behauptet dabei, dass dieser Weg ein leichter ist. Aber die Landesregierung ist auch nicht nur dazu da, die leichten Dinge umzusetzen“, betont Zelger.