Ausverkauf der Heimat -geschlossener Hof
Auf „Rainews-Tagesschau“ ist vor kurzem ein interessanter Artikel erschienen: Immer mehr geschlossene Höfe werden an Provinzfremde verkauft. LR Schuler bestätigt dies, aber es gebe kaum eine Handhabe dagegen:
Nun fällt unseren Politikern eine Regelung auf den Kopf, die angeblich dem Schutz der Heimat und der Identität dienen sollte, tatsächlich aber das Gegenteil gebracht hat und auch zur systematischen Enterbung der sog. „weichenden Erben“ geführt hat.
Wäre nun nicht endlich der Zeitpunkt gekommen, die Regelung zum „geschlossenen Hof“ grundlegend zu reformieren bzw. abzuschaffen, zumindest für Obstbauern?
Ist es besser, wenn diese Gehöfte an Provinzfremde gehen, als dass vielleicht mehreren Südtirolerinnen und Südtirolern eine Existenzgrundlage geboten würde?
Ganz abgesehen davon, dass diese Südtiroler Regelung gegen EU-Recht und gegen die Menschenrechte verstößt: Auch aus rein landwirtschaftlicher Sicht wäre eine faire Erbregelung von Vorteil. Kämen mehr Grundstücke auf den Markt, könnten sich auch junge Obstbäuerinnen und –bauern eine neue Existenz aufbauen. So hingegen werden Monokultur und Vermögenskonzentration und schließlich Ausverkauf der Heimat gefördert.
Die „weichenden Erben“ können sich mit dem Auszahlungsbetrag im Regelfall nicht einmal eine Kleinstwohnung kaufen. Was so beschönigend als „Ertragswert“ bezeichnet wird, auf den die Auszahlungen berechnet wird, macht rund 5% des Marktwertes aus! Über alle möglichen Schiebungen („gemischte Schenkungen“, exorbitante „Entlohnung“, heimliche Übertragung der steuerlich nicht erfassten Obstauszahlungen usw.) kann es dazu kommen, dass der Hofübernehmer gleich zwei geschlossene Höfe erhält, während die übrigen Kinder durch die Finger schauen. Und die Höfekommissionen schauen zu oder spielen sogar mit.
Von der jetzigen Südtiroler Politik ist wohl wenig zu erwarten. Die erwähnten Missstände sind allgemein bekannt und wer bis jetzt die Regierungssessel gewärmt und nichts dagegen unternommen hat, wird auch weiterhin untätig sein. Dasselbe gilt in Bezug auf unsere sog. „Frauenvertreterinnen“, die in dieser Sache noch nie aktiv geworden sind.
Vielleicht bringen uns die Wahlen im Herbst neue Köpfe, die sich tatsächlich für die Südtirolerinnen und Südtiroler einsetzen?
Von "Enterbung" kann nicht
Von "Enterbung" kann nicht die Rede sein.
Nur mit Ressentiments gegen PolitikerInnen macht man kein Gesetz, v.a. keins, das den EU-Richtlinien entspricht.
Und wo jemand kauft, gibt es jemanden, der verkauft: die Einheimischen.
Antwort auf Von "Enterbung" kann nicht von Ceterum Censeo
Ceterum Censeo: Wohl wenig
Ceterum Censeo: Wohl wenig verstanden vom obigen Beitrag (und vom Rai-Beitrag, falls überhaupt gelesen): Selbst unser Herr Landesrat beklagt, dass die geschlossenen Höfe nicht an Einheimische verkauft werden, sondern an Provinzfremde.
Enterbung: Wenn statt 100% als Berechnungsmaßstab (so wie im Erbfall allgemein üblich) 5% (ja, sage und schreibe 5%!) als Berechnungsmaßstab herangezogen werden, dann ist das nichts anderes als eine dreiste Enterbung!
EU-Konformität: Das würde eben voraussetzen, dass alle Erben (zumindest annähernd) gleich behandelt werden.
Antwort auf Ceterum Censeo: Wohl wenig von Livia Minnea
"Wenn statt 100% als
"Wenn statt 100% als Berechnungsmaßstab (so wie im Erbfall allgemein üblich) 5% (ja, sage und schreibe 5%!) als Berechnungsmaßstab herangezogen werden,"
Das ist schlichtweg unrealistisch, hier ist von 5% Maklercourtage die Rede. Bleiben immer noch 95% des Verkaufspreis geteilt durch die Erbengemeinschaft. Das Erbengemeinschaft und Käufer gegeneinander ausgespielt werden ist das Problem insbesondere weil die erst genannten sich oftmals nicht einig sind und zuviel Dollarzeichen in den Augen haben.
Antwort auf "Wenn statt 100% als von Stefan S
Nein, leider ist es
Nein, leider ist es tatsächlich so, wie Magda Baur schreibt. Der Hofübernehmer bekommt 95% des Wertes praktisch geschenkt. Die restlichen 5% sind der sog. "Ertragswert": auf diesen werden die Erbanteile berechnet. Eine wahre Farce, ein Schlag ins Gesicht für die "weichenden" Erben, die buchstäblich enterbt werden. Und das im so fortschrittlichen Südtirol (einzigartig in ganz Europa).
Antwort auf Nein, leider ist es von Livia Minnea
"Als geschlossene Höfe gelten
"Als geschlossene Höfe gelten sämtliche Liegenschaften, die auf Antrag des Eigentümers"
https://www.provinz.bz.it/land-forstwirtschaft/landwirtschaft/bauernhof…
Kurzum, das ist fast schon die Bildung einer Stiftung.
Warum macht ein Eigentümer diesen Schritt?
Antwort auf "Als geschlossene Höfe gelten von Stefan S
Vielleicht weil er so -
Vielleicht weil er so - einzigartig in Europa - auf legalem Weg enterben kann? Steht er im Dorf besser da. Und unsere Frauenvertreterinnen schweigen... (trifft aber nicht nur Frauen, wenn auch überwiegend).
Agrarindustrie und auf
Agrarindustrie und auf touristische Sparte umgestellte HofBewirtschaftung- für die Alibi-Tiere ausreichen sollen, um mit dem Prädikat Bauernhof durchzugehen sind
"Bauernhöfe, die keine sind".
Frau Baur schreibt richtig: Es braucht grundlegende, Abgrenzungen und zeitgemässe Reformen.
Antwort auf Agrarindustrie und auf von Herta Abram
Richtig: Das ist eine gute
Richtig: Das ist eine gute Ansage! Hat jemand im Landtag mitgelesen? Oder ist man da primär mit dem Wahlkampf um den Wiedereinzug ins Hohe Hause beschäftigt? Und dann weiter so, wie bisher. D.h. an dieser Diskriminierung wird nichts geändert?
Komisch, dass Höfe verkauft
Komisch, dass Höfe verkauft werden, verdienen sich die Bauern ja eine goldene Nase damit. Die Schreiberin mag beruhigt sein, es gibt genug Frauen, die einen Hof übernehmen.
Antwort auf Komisch, dass Höfe verkauft von Dietmar Nußbaumer
Keine Angst: Das sind keine
Keine Angst: Das sind keine "Notverkäufe". Beim Verkauf der Höfe verdienen sich die Hofübernehmer erst recht "die goldene Nase", um bei ihren Begrifflichkeiten zu bleiben.
Das Thema ist heiß und wird
Das Thema ist heiß und wird und muss in den Fokus und Vordergrund gerückt werden. Es eilt!
... vielleicht wäre die
... vielleicht wäre die Lösung folgende: sowie der "Geschlossene Hof" verkauft wird, dann der Erlös AUCH zu Gunsten der "Weichenden Geschwister" ...?!