Politik | Sanität

Monate warten auf eine Arztvisite

Die langen Wartezeiten sind nicht mehr nachvollziehbar, entrüstet sich Franz Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K, und fordert Auskunft über die Gründe.
Arzt
Foto: Pixabay
Der Landtagsabgeordnete des Team K und ehemalige ärztliche Leiter des Krankenhauses Sterzing hat vor Kurzem eine Landtagsanfrage zu den Wartezeiten bei den ärztlichen Visiten eingereicht. Wie Ploner im Vorwort schreibt, betragen diese für fachärztliche Visiten und Leistungen, die nicht als dringlich eingestuft sind, zwischen sechs und sieben Monate, teilweise auch noch viel länger wie beispielsweise in der Dermatologie, wo man sich mitunter auf eine Wartezeit von 201 bis 282 Tagen einstellen kann.
„Wenn eine Erstvisite vom Hausarzt verschrieben wird, bedeutet dies, dass die Notwendigkeit einer klärenden Meinung eines Facharztes benötigt wird. Dass, abgesehen von der medizinischen Dringlichkeit, die Wartezeiten trotzdem so lange sind, ist für viele Bürger*innen, die sich private medizinische Visiten nicht leisten können, unverständlich“, so Ploner, der von Landeshauptmann Arno Kompatscher, unter anderem zuständig für den Bereich Sanität, Auskunft darüber verlangt, weshalb man nicht in der Lage ist, die ausufernden Wartezeiten in den verschiedenen Einrichtungen wie Krankenhäuser und ambulante territoriale Strukturen in den Griff zu kriegen.
 
 
 
Franz Ploner:
Franz Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K: „Wenn eine Erstvisite vom Hausarzt verschrieben wird, bedeutet dies, dass die Notwendigkeit einer klärenden Meinung eines Facharztes benötigt wird. Dass, abgesehen von der medizinischen Dringlichkeit, die Wartezeiten trotzdem so lange sind, ist für viele Bürger*innen, die sich private medizinische Visiten nicht leisten können, unverständlich“. (Foto: Team K)
 
Wie es im Antwortschreiben heißt, gelte der Abbau der Wartezeiten zurzeit auf gesamteuropäischer Ebene als große Herausforderung für die Gesundheitsdienste – nicht nur in Südtirol. Das jährlich zunehmende Bedürfnis der Bürger an fachärztlichen Leistungen und der stets steigende Personalmangel stünden in einem ungünstigen Verhältnis zueinander. „Die Jahre der Pandemie haben die Wartezeiten noch mehr verlängert, wenn man bedenkt, dass bereits vor der Pandemie diese in mehreren Bereichen nicht eingehalten werden konnten“, so Landeshauptmann Kompatscher. Was entsprechende Maßnahmen betrifft, um diesem „Visiten-Stau“ beizukommen, so wird auf gezielte Rekrutierungsmaßnahmen des Sanitätsbetriebes verwiesen, der damit versucht, dem akuten Personalmangel entgegenzuwirken – allerdings dürfe dabei nicht vergessen werden, dass europaweit ein hoher Mangel an Fachkräften besteht.
 
 
Die Wartezeiten werden weiter steigen, denn mit diesen Absichtserklärungen wird sich nichts ändern.
 
 
Bereits umgesetzt bzw. angedacht sind eine Erhöhung der Facharzt-Leistungen, sowohl innerhalb des Sanitätsbetriebs als auch mittels externer Abkommen, eine Überarbeitung der indirekten Vergütung und eine regelmäßige Überprüfung des Verlaufs der Wartezeiten durch eine betriebsinterne Arbeitsgruppe, bei der auch das gesamte Führungsgremium vertreten ist. Zudem werden auch flankierende Sensibilisierungsmaßnahmen in die Wege geleitet wie beispielsweise eine Optimierung der Terminkalender der einheitlichen Vormerkzentrale und der Angemessenheit der Verschreibungen, weiters ein verstärkter Ausbau der Telemedizin über den Bereich der chronischen Erkrankungen hinaus und verstärkte Weiterbildungsmaßnahmen sowohl für die Allgemeinmediziner als auch für die Fachärzte, um eine erhöhte Sensibilisierung im Bereich der Wartezeiten und eine zielgerechte Behandlung der Patienten zu erreichen. Darüber hinaus soll künstliche Intelligenz vermehrt zum Einsatz kommen und Dokumentationsassisten und -assistentinnen die Abteilungen unterstützen.
Kritik kommt jedoch von Franz Ploner, der sich sicher ist, dass die Wartezeiten weiter steigen werden, „denn mit diesen Absichtserklärungen wird sich nichts ändern“. Man zitiere die europäische Ebene und sei offenbar nicht bereit, selbst konkrete Maßnahmen zu fassen.
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Günther Alois … Mo., 24.07.2023 - 07:22

Habe in der Coronazeit 8 acht Monate auf eine schwierige ,lebensbedrohliche OP gewartet,wurde immer wieder vertröstet,dann ein Wunder es geht los,trotzdem noch zweimal verschoben das ist unsere Sanität,und bitte nicht immer Corona dafür verantwortlich machen ist längst Geschichte! Das wird bewusst so gesteuert: Zweiklassenmedizin .Warum spriessen die PRIVATKLINIKEN,wie die Pfifferlinge aus dem Boden??? Dr.Franz Ploner Team K hat recht: so geht es nicht weiter,es hat sich auch nach Corona NICHTS gebessert Herr Kompatscher lassen sie die Ausreden weg und handeln sie endlich konkret,alles verschlafen,seit JAHREN!!!!

Mo., 24.07.2023 - 07:22 Permalink
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Hansi Kafmann Mo., 24.07.2023 - 09:02

Lieber Franz, schon bei Wiedmann Zeiten war das so. Desshalb nicht die Schuld jenen zuschieben welche versuchen das Problem jetzt zu lösen.
Sehr billige Wahlpropaganda lieber Franz.

Mo., 24.07.2023 - 09:02 Permalink
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Manfred Gasser Mo., 24.07.2023 - 10:03

Mich würde interessieren, wieviele Visiten für einen Facharzt pro Schicht in den Poliambulatorien vorgesehen sind, und ob man da vielleicht ansetzen könnte. Meiner Erfahrung nach dauert keine Visite länger als 15-20 Minuten, was, sagen wir mal, 3 Kunden pro Stunde wären. Jetzt rechnen wir noch 4 Stunden pro Tag, dann würden pro Haut-Facharzt in Südtirol ca. 1800 Bürger im Moment auf eine dermatologische Visite warten. Kann das sein, oder ist meine Rechnung total realitätsfremd?

Mo., 24.07.2023 - 10:03 Permalink
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Klemens Riegler Di., 25.07.2023 - 21:17

Die Wartezeiten sind seit vielen Jahren ein leidiges Thema, und es wird sich da wohl auch nicht viel ändern. Die Gründe sind im Beitrag beschrieben und eigentlich hinlänglich bekannt. Wo ich nicht ganz einverstanden bin, betrifft den Satz von Dr. Franz Ploner: „Wenn eine Erstvisite vom Hausarzt verschrieben wird, bedeutet dies, dass die Notwendigkeit einer klärenden Meinung eines Facharztes benötigt wird". Hier stellt sich die Frage ob das wirklich in allen Fällen stimmt, oder ob der Hausarzt die Verschreibung macht um seinen Patienten "loszuwerden" ? Ich denke wenn er den Kodex "dringend" drauf schreibt und eine echte "Notwendigkeit" besteht, dann geht das nach wie vor halbwegs ruck-zuck. Zumindest aus eigener Erfahrung und von einigen Bekannten so auch bestätigt. Was nicht bedeutet, dass der Hausarzt ab jetzt immer "dringend" drauf schreiben muss, nur damit es schneller geht. Dann würde es auch beim Notfall zu Stau führen und wäre Extrems unverantwortlich.
Es mag unangenehm sein, aber eine nicht dringende Visite kann in diesen Zeiten durchaus auch in einigen Monaten erfolgen. WEIL, wenn es wirklich um die Wurst geht, sind unsere KH´s nach wie vor sehr gut aufgestellt. Eine gute Versorgung durch Ärzte- und Innen, Pflegepersonal & Co. ist nach wie vor gegeben. Das sagen zumindest mir bekannte Menschen, die in den letzten Monaten medizinisch in den KH´s versorgt werden mussten.
p.s.; heißt nicht, dass es nicht viele offene Baustellen gibt und an vielen Fronten gearbeitet werden muss ... prioritär!

Di., 25.07.2023 - 21:17 Permalink
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veronika dapra Di., 25.07.2023 - 22:20

Antwort auf von Klemens Riegler

Ja, da stimme ich Ihnen zu; nach einer sehr schweren Krankheit, die mein Mann dank ausgezeichneter medizinischer Versorgung gut überstanden hat, kam es in den letzten zwei Jahren ein paar mal zu akuten, komplexen Problemen; erste Hilfe in Meran immer sehr gut, kompetent und schnell; Therapien mit Logopädie und Physiotherapie immer zeitnah, mehr als zwei, drei Wochen hat er nie gewartet. Ich will sagen, wenn es dringend ist, dann passt alles.

Di., 25.07.2023 - 22:20 Permalink