Politik | Fratelli D´ Italia
Villanders im Parlament
Foto: Gemeinde Villanders
Gesetze sind dazu da, dass sie eingehalten werden. Doch es gibt auch einen Hausverstand und dieser gebietet manchmal den öffentlichen Verwaltern einen pragmatischen Weg einzuschlagen. Wie gefährlich diese allgemein verständliche Gangart aber in einer Rechts-Rechts-Regierung ist, muss jetzt der Villanderer Bürgermeister Walter Baumgartner erleben. Er und seine Gemeinde stehen im Mittelpunkt einer Anfrage im Parlament.
Ausgangspunkt dieser absurden Geschichte ist das neue Entwicklungskonzept der Gemeinde Villanders. Die Gemeindeverwaltung hat dabei den Weg eingeschlagen, der seit Jahrzehnten Standard ist. Vorab macht man eine Umfrage unter den Bürgerinnen und Bürgern. Mit der Umfrage beauftragte man das Bozner Unternehmen „RCM solution“
Anfang Juni verschickte das beauftragte Unternehmen die Fragebögen an alle über 14-jährigen Villanderer Bürgerinnen und Bürgern. Beigelegt ist ein Schreiben des Bürgermeisters in italienischer Sprache. Walter Baumgartner und die RCM solution erklären darin, dass der Fragebogen nur auf Deutsch verschickt wurde. Zum einem, um Papier zu sparen und zum anderen weil man aus Datenschutzgründen nicht die Sprachgruppenzugehörigkeit der Bürgerinnen und Bürger weitergeben darf. Der SVP-Bürgermeister schreibt aber: „Se serve il questionario cartaceo in lingua italiana siete pregati di ritirarlo presso il Comune“.
Man muss dazu sagen: Villanders hat zum Jahresende 1892 Einwohner. Laut der letzten Volkszählung gehören davon 1,17 Prozent der italienischen Sprachgruppe an. Das sind keine 20 Personen.
Am 14. Juni 2023 erscheint in der Tageszeitung „Alto Adige“ ein Artikel mit dem Titel „Villandro, bilinguismo violato“. Darin protestiert der Brixner FdI-Gemeinderat Antonio Bova gegen diese „Verletzung des Autonomiestatutes“ und die Tatsache, „dass die Italiener wie zweitklassige Bürger behandelt werden“. Walter Baumgartner meint in dem Artikel, dass man vielleicht einen formalen Fehler gemacht habe. Der Villanderer Bürgermeister erklärt aber auch, man brauche ihm nur eine WhatsApp-Nachricht zu schreiben und dann würde er die italienische Übersetzung des Fragebogens dem Bürger oder der Bürgerin persönlich vorbeibringen.
Doch das ist für die Brüder Italiens nicht genug.
Denn eine Woche später landet der Fall im Parlament. Der Südtiroler FdI-Kammerabgeordnete Alessandro Urzì reicht ein 20. Juni 2023 in der Abgeordnetenkammer eine schriftliche Anfrage an Innenminister Matteo Piantedosi ein. Der amtierende Präsident der Sechserkommission spricht von einer “vera e propria discriminazione“. In der Anfrage, die von den beiden FdI-Parlamentariern Alfredo Antoniozzi und Andrea Di Giuseppe mitunterzeichnet wurde, heißt es wörtlich:
„Alla luce di quanto in premessa, quali iniziative il Ministro interrogato intenda intraprendere, per quanto di competenza, per garantire il rispetto del bilinguismo per le comunicazioni rivolte alla generalità dei cittadini, con particolare riferimento al caso del comune di Villandro, e per evitare discriminazioni nei confronti di cittadini italiani appartenenti al gruppo linguistico italiano.“
Matteo Piantedosi hat bisher noch nicht auf diese Anfrage geantwortet. Man darf gespannt sein, was der Innenminister zu dieser absurden Geschichte sagen wird.
Noch interessanter wird es aber werden, wenn Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Obmann Philipp Achammer nach den Landtagswahlen eine Koalition mit den Fratelli D´Italia eingehen werden.
Wie wird man das dann dem Villanderer Bürgermeister erklären?
Und nicht nur ihm.
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Immer wieder amüsant, wie
Immer wieder amüsant, wie sich die Nationalisten ereifern... auf beiden (Sprach-)Seiten übrigens!
Wenn die paritätische Kommission (im Schulwesen) schon mit der zahmen Lega nicht zu machen ist, dann wünsche ich der SVP mit den Brüdern Italiens viel Glück!
Antwort auf Immer wieder amüsant, wie von Martin Sitzmann
Das mit den "beiden Seiten"
Das mit den "beiden Seiten" habe ich nicht verstanden. Vermutlich bezieht sich Herr Sitzmann auf Fratelli d'Italia und Lega, denn das scheinen mir doch zwei gleiche Seiten der selben Medaille zu sein. In Sachen Nationalismus unterscheiden sie sich jedenfalls kaum.
Antwort auf Das mit den "beiden Seiten" von Hartmuth Staffler
Ich meine es so, wie ich es
Ich meine es so, wie ich es geschrieben habe.
Lustig - man braucht nur auf ein bestimmtes Knöpfchen drücken, und schon geht's los! Sie sind das beste Beispiel, Herr Staffler.
Antwort auf Ich meine es so, wie ich es von Martin Sitzmann
Ich habe Herrn Sitzmann eine
Ich habe Herrn Sitzmann eine Frage gestellt, auf die ich keine Antwort erhalten habe. Sein Kommentar ist für mich absolut unverständlich, aber er ist anscheinend nicht bereit, ihn zu erklären. Das ist schade, denn so ist keine vernünftige, sachliche Diskussion möglich, an der mir gelegen wäre.
Antwort auf Ich habe Herrn Sitzmann eine von Hartmuth Staffler
Er meint damit, dass es auch
Er meint damit, dass es auch auf der deutschen Seite nationalistisches, als patriotisch getarntes Gehabe feststellbar ist und Herr Sitzmann hat damit vollkommen recht.
Antwort auf Er meint damit, dass es auch von Manfred Klotz
*es* bitte wegdenken...
*es* bitte wegdenken...
Antwort auf *es* bitte wegdenken... von Manfred Klotz
Jetzt habe ich verstanden und
Jetzt habe ich verstanden und kann dazu äußern, dass ich mit dieser Sichtweise nicht einverstanden bin. Hier wird der Angegriffene auf die gleiche Stufe mit dem Aggressor gestellt.
Antwort auf Jetzt habe ich verstanden und von Hartmuth Staffler
Ob Sie damit einverstanden
Ob Sie damit einverstanden sind oder nicht ist den Fakten egal Herr Staffler.
Antwort auf Ob Sie damit einverstanden von Manfred Klotz
Den Fakten ist alles egal,
Den Fakten ist alles egal, aber vielleicht interessiert die Forumsteilnehmer hier die Meinung Anderer. Immerhin haben Sie mir ihrem Kommentar ja auch ein gewisses Interesse an meinem Beitrag bewiesen.
Antwort auf Den Fakten ist alles egal, von Hartmuth Staffler
Ihre Meinung ist immer
Ihre Meinung ist immer interessant. @ H. Staffler
Antwort auf Den Fakten ist alles egal, von Hartmuth Staffler
Nein im Gegenteil, ich habe
Nein im Gegenteil, ich habe mein Desinteresse an Ihrem Standpunkt unterstrichen. Tatsache ist, Urzì ist ein Schaumschläger, der in jeder Konditorei Karriere machen würde. Als Politiker ist er aber schwer verdaulich, um beim Gastronomischen zu bleiben. Darin unterscheidet er sich aber eben nicht von seinen Counterparts auf der gegenüberliegenden Seite.
Antwort auf Nein im Gegenteil, ich habe von Manfred Klotz
Er unterscheidet sich »nur«
Er unterscheidet sich »nur« darin, dass er der nationalen Mehrheit angehört, immer wieder den Zentralstaat hinter sich weiß und eine privilegierte Position ausnutzt. Die italienische Sprache ist auch in Südtirol in sehr vielen Bereichen (staatliche Dienstleistungen, Etikettierungen, Packungsbeilagen, Missachtung der Zweisprachigkeitspflicht uvm.) dominant, sodass es wennschon asymmetrischer Schutzmechanismen bedürfte. Es gibt schon einen Unterschied zwischen denen, die sich aus einer Position der Stärke für etwas einsetzen und denen, die es aus einer Minderheitenposition heraus tun, auch wenn leider u. U. mit denselben fragwürdigen Methoden.
Vielleicht schaut sich Urzi
Vielleicht schaut sich Urzi mal die Internetportale des Steueramtes oder der Inps an. Dort ist Deutsch kaum präsent und spätestens bei der Erstellung der Steuererklärung kommt man nur mehr mit Italienisch weiter. Dies trifft allerdings "nur" mehrere Hunderttausend deutsche Südtiroler, anstatt ein paar italienischsprachige Villanderer.
Sprachlos, komplett sprachlos
Sprachlos, komplett sprachlos ... und im Grund jeder Kommentar überflüssig.
Zu Herrn Urzì fällt mir
Zu Herrn Urzì fällt mir eigentlich nur ein "nicht einmal ignorieren".
Schade ist nur, dass wir diesen Herren mit unseren Steuern bezahlen müssen.
Antwort auf Zu Herrn Urzì fällt mir von Josef Ruffa
Mit nicht einmal ignorieren
Mit nicht einmal ignorieren kommt man bei solchen gar nicht so verkappten Kolonialisten leider nicht weit, solange sie die Behörden hinter sich wissen.
Antwort auf Mit nicht einmal ignorieren von pérvasion
...nia lugg lossn! ;-)
...nia lugg lossn! ;-)
Antwort auf Mit nicht einmal ignorieren von pérvasion
... und früher oder später
... und früher oder später taucht diese Figur womöglich noch als Regierungskommissär in der Prinz Eugen-Straße auf ... dann endgültig: Gute Nacht!
Antwort auf ... und früher oder später von Dominikus Ande…
Laut meinen Informationen
Laut meinen Informationen nicht möglich, da Teilnahme an einem Wettbewerb notwendig, mit Maximalalter 35 Jahre.
Dieses Risiko dürfte es somit nicht geben.
Antwort auf Laut meinen Informationen von Josef Ruffa
Es gibt aber wohl genug
Es gibt aber wohl genug andere Kandidat:innen mit der gleichen Denke. Das Amt gehört abgeschafft.
Die Regierung ist das beste
Die Regierung ist das beste Beispiel, dass sich nichts ändert.