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Das Medienprojekt

Eine Gruppe Südtiroler Unternehmer will mit einem deutschen Medienkonzern in Südtirol ein neues Medienprojekt initiieren. Mit im Pool dabei auch Rene Benko.

Rene Benko ist höflich aber bestimmt. „Es ist nicht unsere Art Gerüchte zu kommentieren“, sagt der Nordtiroler Großinverstor am Montag am Rande eines Pressegesprächs zu salto.bz. Ein klares Dementi hört sich anders an. Sicher aber ist: Benko will mitten in der Entscheidungsphase rund um das Kaufhaus Bozen die Stimmung nicht noch zusätzlich anheizen. Deshalb ist derzeit noch Zurückhaltung angesagt.

Zornige Unternehmer

Man spricht seit über 20 Jahren davon, dass liberale Südtiroler Unternehmer an einer neuen Tageszeitung basteln. Geworden ist daraus aber bisher nichts. Mit Ausnahme des Branzoller Landwirts- und Unternehmers Christoph Lentsch, der mit der Neuen Südtiroler Tageszeitung vor 17 Jahren eine inzwischen etablierte und auch kommerziell erfolgreiche zweite Tageszeitung plus Onlineportal führt.

Die Vorzeichen haben sich in den vergangenen Jahren aber geändert. Seit der Athesia-Verlag offen gegen Teile der SVP wettert, den alten Landeshauptmann Luis Durnwalder abzuschießen und den neuen Landeshauptmann Arno Kompatscher zu konditionieren versucht, wächst der Ärger gegen Michl und Toni Ebner auch im bürgerlichen Wirtschaftslager.
„Es kann doch nicht sein, dass zwei Brüder ein ganzes Land vor sich hertreiben, nur um ihre Geschäftsinteressen durchzusetzen“, bringt ein renommierter und vor allem finanzkräftiger Südtiroler Unternehmer die Stimmung auf den Punkt. In den vergangenen Monaten haben einige bekannte Wirtschaftstreibende direkt bei Michl oder Toni Ebner vorgesprochen. Der Ton dabei war sehr klar: So kann es nicht weitergehen. Anzeigen-Boykott und ein mediales Gegenprojekt wurden dabei in Aussicht gestellt.

Das Projekt

Inzwischen sind die Pläne für ein solches Medienprojekt weit gediehen. Über ein halbes Dutzend Südtiroler Unternehmer und einige renommierte Persönlichkeiten sind in die Vorbereitungen direkt involviert. Der Plan: Den Aufbau einer neuen Südtiroler Mediengruppe. Print, Online, Radio und Fernsehen. „Wir wollen dabei durchaus auf bestehende Medien aufbauen“, sagt einer der Macher.
Angedacht ist ein Joint Venture mit einem großen deutschsprachigen Medienunternehmen. Mit im Boot soll dabei auch Rene Benko sein. Der Innsbrucker Millionär verfügt nicht nur über das nötige Kapital, sondern auch über die wichtigen Kontakte zur internationalen Medienszene. Genutzt werden soll dabei vor allem Benkos Netzwerk in Deutschland und Österreich. So etwa hat Benkos Signa erst vor zwei Jahren den neuen Sitz der „Standard Medien AG“ in Wien gebaut.

Die Kehrtwende

Auch am Weinbergweg weiß man, dass es in der Südtiroler Medienbranche brodelt. Die Familie Ebner ist auch über eine mögliche Beteiligung von Rene Benko informiert. Daraus erklärt sich auch, ein klarer Meinungsumschwung in der Athesia-Berichterstattung.
War der große Südtiroler Verlag lange Zeit in Sachen Kaufhaus Bozen neutral, so hat in den vergangenen Wochen eine deutliche Kehrtwende in Richtung Oberrauch-Gruppe gegeben. Das Tagblatt der Südtiroler gibt den Benko-Gegner plötzlich auffallend viel Platz.
Der Kampf um die Südtiroler Medienhoheit hat begonnen.