Politik | Wir und unsere Nachbarn

25. Juni 2015

Dass der 28. Juni in Sexten ein historisches Datum ist, davon wurde berichtet. Der 25. Juni stand aber weniger in den Schlagzeilen.

Am 25. Juni 1967 sind im benachbarten Comelico auf der Cima Vallona bei einem dem BAS zugeschriebenen Attentat vier Menschen zu Tode gekommen. Wie jedes Jahr gedachten die Alpini von San Nicolò der Opfer auch heuer in der Gedenkkapelle Tamai im Digontal.

Historisch wohl von den wenigsten von uns einordenbar, ist und bleibt diese menschliche Tragödie politisch ein schwieriges Terrain. Es bleibt aber auch eine offene Wunde, der man eine Generation später etwas souveräner begegnen könnte. Vielleicht hat der Senator der Forza Italia, Giovanni Piccoli nicht Unrecht, wenn er anmerkt:

Ancora una volta a Cima Vallona è mancata una rappresentanza altoatesina, un’occasione perduta per fare pace 

con la storia e aprire una vera fase di dialogo che possa vedere Bellunese e Alto Adige collaborare alla pari.

Non cerco la facile polemica, quanto ribadire che oggi a Cima Vallona si respirava voglia di collaborazione e di vera perequazione: approfittiamo di questo difficile momento storico per ripartire da un confronto diretto e schietto sul futuro del nostro territorio elaborando una strategia comune senza sudditanza da parte di alcuno. La Provincia autonoma di Bolzano non era presente nemmeno quest’anno: per questo, per il 2015, mi farò carico di invitarli personalmente.

Il primo banco di prova è costituito dai fondi per i comuni di confine, i cosiddetti Fondi Brancher, la cui gestione dovrà essere realmente calata sui territori e condivisa con le comunità locali, a partire dai sindaci.

Ob seine Polemik in erster Linie als frustriert, öffentlichkeitswirksam oder konstruktiv einzuordnen ist, wird die persönliche Einladung nächstes Jahr weisen. Zynismus oder aber Hoffnung mögen die Leser einem zum Thema auf Piccoli gemünzten Kommentar auf Bloz entnehmen:

Consiglio non richiesto: se veramente intende fare in modo che l’Alto Adige apra una vera fase di dialogo, consiglio al peones forzista di provare, su questi argomenti, a tener chiusa la bocca. Ne trarremo beneficio in tanti e le probabilità di dialogo con l’Alto Adige subiranno un’impennata asintotica.

Die Gelder des ehemaligen Fondo ODI mögen im Comelico so manche Wunde schließen. Nächstes Jahr einen offiziellen Südtiroler Vertreter auf das schwierige Terrain bei der Cappella Tamai zu schicken wäre als symbolischer Akt auch nicht ohne Wirkung und sicherlich billiger. Also, all jene, die sich im Belluno über 9000 Vorzugsstimmen geholt hatten, können sich den 25. Juni 2015 im Terminkalender schon einmal vormerken.

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Alexan Derkraler Mo., 30.06.2014 - 15:06

Sexten? Herr Kusstatscher, was hat Sexten mit dem Attentat von 1967 auf der Porzescharte zu tun?
Soviel vielleicht: Damals ging in Sexten das Gerücht um, drei der Toten seien Opfer eines Unfalls beim Minenräumen auf dem Kreuzbergpass geworden. Weitab von der "Cima Vallona" wie sie im italienischen Sprachgebrauch genannt wird.
Voriges Jahr ist ein aufschlussreiches Buch veröffentlich worden: "Zwischen Porze und Rosskarspitz". Die darin beschriebenen Abläufe werden anhand von inzwischen zugänglichen Quellen aus dem österreichischen Staatsarchiv rekonstruiert und gedeutet. Was immer noch unter Verschluss gehalten wird sind die italienischen Archive. Warum wohl?
Sicher weiß man bis heute nur wers nicht war...

Mo., 30.06.2014 - 15:06 Permalink
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Benno Kusstatscher Mo., 30.06.2014 - 16:25

Antwort auf von Alexan Derkraler

Was Sexten mit Comelico zu tun hat, beschreibt beispielsweise Willy Pöder in seinen Beiträgen. Mir geht es hier nicht um die historisch richtige Deutung der damaligen Ereignisse (ja, interessieren würde es mich freilich auch, aber das wurde im Laufe des Jahres ja bereits mehrmals thematisiert), sondern einfach nur um den menschlichen Respekt den Opfern gegenüber. Denen kann man schließlich auch nicht verübeln, dass die Staatsarchive noch nicht offengelegt werden. Wer weiß, ob sie sich durch die Inschrift "italianissima popolazione del Comelico" nicht doppelt missbraucht fühlen. Wir können natürlich auch weiterhin mit Verweis auf das böse Rom unseren direkten Nachbarn den kleinsten Akt von Menschlichkeit verweigern. Dem Prinzip zuliebe ?

Mo., 30.06.2014 - 16:25 Permalink
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Benno Kusstatscher Di., 01.07.2014 - 21:29

Wie schön: Roland Lang veröffentlicht auf der Homepage des Heimatbundes

http://www.suedtiroler-freiheitskampf.net/gedenkfeier-auf-der-porzescha…

eine Mitteilung, in dem er sich beschwert, dass der Alto Adige die Presseaussendung Piccolis veröffentlich hat

http://altoadige.gelocal.it/cronaca/2014/06/30/news/la-polemicadi-forza…

und interpretiert gleich freizügig das Verhalten des offiziellen Südtirols: "In der Südtiroler Landesregierung ist man sich aber offenbar bewusst, dass die Frage der Täterschaft ungeklärt ist und ist wohl deshalb auch fern geblieben."

Nun geht es dem guten Lang ja primär um historische Genugtuung und nicht um heutige Zwischenmenschlichkeit und Versöhnung. Dass es ihm gelungen ist, Grabenkämpfe aufzuschürfen, wo sie bei jeglicher historischer Interpretation überhaupt nicht hingehören, kann man wiederum heute auf Bellunopress nachlesen.

http://www.bellunopress.it/2014/07/01/cima-vallona-bond-e-piccoli-repli…

Bravo Lang! Ich gratuliere. Schönes, teures Porzellan zerschlagen. So stelle ich mir ein modernes Südtirol vor. Da kann sich jemand vom Deutschen Außenminister ein Stück abschneiden. Siehe:

http://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=19764

Di., 01.07.2014 - 21:29 Permalink
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Guntram Bernulf Sa., 05.07.2014 - 15:50

Solange die Verantwortung der Südtiroler für den Anschlag auf der Porzescharte nicht erwiesen ist, finde ich nicht, dass wir offizielle Vertreter ins Comelico schicken müssen.
Selbst bei klar erwiesener Verantwortung für den Tod von Südtirol-Aktivisten (z.B. Franz Höfler), hat es nie eine Teilnahme an einer Gedenkfeier von Seiten des Staates gegeben, geschweige denn eine Entschuldigung.

Sa., 05.07.2014 - 15:50 Permalink