Politik | Interview

„Zehn Jahre zu spät“

Die Landesregierung stellt Teile der Drususkaserne in Schlanders unter Denkmalschutz. Bürgermeister Dieter Pinggera zeigt sich zufrieden und teilt gegen seine Gegner aus.
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Foto: Facebook/Dieter Pinggera
  • SALTO: Herr Pinggera, wie beurteilen Sie den Beschluss der Landesregierung, Teile der Drususkaserne in Schlanders unter Denkmalschutz zu stellen?

    Dieter Pinggera: Es ist ein Kompromiss, den wir mit der Landesregierung ausgehandelt haben und mit dem wir als Gemeinde gut leben können. So ist unser genehmigtes Projekt (Wohnkomplex mit Geschäftseinheiten, Anmerkung d. R.) zur Gänze realisierbar. Die unter Denkmalschutz gestellten Flächen betreffen nur kleine Volumina, die nicht mit unserem Gesamtprojekt in Konflikt stehen und nur leichte Anpassungen erforderlich machen. 

    „Im Nachhinein die Spielregeln zu ändern, ist rechtlich und moralisch eine inakzeptable Geschichte.“

    Letztes Jahr begannen in der Drususkaserne bereits Abbrucharbeiten, die das Landesdenkmalamt stoppte. Haben Sie Ihr Anliegen also mit Baggern erfolgreich durchsetzen können? 

    Diese Sichtweise ist völlig unbegründet und geht von total falschen Tatsachen aus. Zu diesem Zeitpunkt stand das Kasernenareal nicht unter Denkmalschutz und wir haben völlig rechtmäßig gehandelt. Es wurde nach der begonnenen Abbrucharbeit provisorisch unter Denkmalschutz gestellt, der nach sechs Monaten ausgelaufen ist. Nun setzen wir um, was rechtmäßig beschlossen worden ist. Es waren die anderen Maßnahmen, die nicht abgesprochen waren und zu Unzeiten gekommen sind. Man kann nicht vier Jahre Eigentümer sein, uns ein Areal ohne Bindung und ohne Auflagen verkaufen, und nachdem wir zehn Jahre lang Bürgerbeteiligung gemacht haben, die Spielregeln ändern. Das ist völlig inakzeptabel. 

  • Die Drususkaserne: Sie ging 2014 für rund zwei Millionen Euro vom Land an die Gemeinde Schlanders über. Foto: Tiberio Sorvillo
  • Das Land hat Ihrer Gemeinde das Areal 2014 verkauft, meinen Sie also die Landesregierung?

    Die Unterschutzstellung der Gebäude im Kasernenareal ist zehn Jahre zu spät gekommen. Wenn das Areal bereits unter Schutz gestanden wäre, hätten wir das auch bei der Planung des Bauprojektes berücksichtigt. Im Nachhinein die Spielregeln zu ändern, ist rechtlich und moralisch eine inakzeptable Geschichte. Das ist auch der Grund, wieso es am Ende politisch nicht mehrheitsfähig war. 

    Wieso haben Sie bereits letztes Jahr mit den Abrissarbeiten des Kasernenareals begonnen?

    Dafür gab es mehrere Gründe. Menschen haben immer wieder unrechtmäßig das Gebäude betreten und Absperrungen entfernt, obwohl die Sicherheit nicht gegeben ist. Sie haben dort geschlafen und sich der Gefahr ausgesetzt. Deshalb sahen wir im Abriss des Gebäudes die einzige Möglichkeit, sie nicht mehr dieser Gefahr auszusetzen. Außerdem sieht der Gemeindebeschluss vor, dass das Bauprojekt umgesetzt wird. 

    Wann wird nun voraussichtlich mit dem Bauprojekt gestartet?

    Wir werden uns den Beschluss der Landesregierung ansehen und unsere Durchführungsbestimmungen daran anpassen. Das wird sicher einige Monate in Anspruch nehmen. Ich gehe davon aus, dass innerhalb des nächsten Jahres die Bauarbeiten beginnen können. 

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Günther Stocker Do., 07.12.2023 - 09:28

Irgenjemand ist immer Schuld, irgendwas zu jammern gibt es immer.

Es ist schon schade wie in Südtirol alles den Bach runter geht.

Und dann will es niemand gewesen sein.

Um welche Uhrzeit sind die Bagger aufgefahren?

Wer verstehen will ... hat keine Probleme eins und eins zusammenzuzählen!

Do., 07.12.2023 - 09:28 Permalink
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Thomas Strobl Do., 07.12.2023 - 11:31

Ein aussagekräftiges Beispiel für Pinggeras Auffassung von "Bürgerbeteiligung" kann im Konzept zur Zukunftsgestaltung bestaunt werden, das derzeit in Entwicklung ist. Die Bürger dürfen einen Fragebogen ausfüllen, die Entscheidungen treffen dann aber die üblichen Stakeholder. Die Bau-MonoPOListen dürften jedenfalls wissen, was sie an ihrem BM haben. Er wirft sein gesamtes Kampfgewicht für die Errichtung eines überdimensionierten Wohnturms im Osten und für eine bauliche Zuschachtelung des Kasernenareals im Schlanderser Westen in die Bresche, alle Appelle, die Erfordernisse unserer Zeit und mehr noch der Zukunft heutiger Kinder und Jugendlicher zur Kenntnis zu nehmen, träufeln an seiner selbstzufriedenen "faccia tosta" ab. Es sei. Er und die einverstandene oder schweigende Mehrheit seiner Bürgerschaft müssen dann eben damit leben, dass man dem Schlanderser Weichbild bald noch unmissverständlicher ansieht, was den hier Wohnenden wichtig ist. Und was nicht.

Do., 07.12.2023 - 11:31 Permalink
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Günther Mayr Do., 07.12.2023 - 14:11

Zurück mit dem unter Schutz gestellten Kasten an das land und Schadenersatz zugunsten der Gemeinde!
Einen ganzen Bezirk ein Jahrzeht! lang an der Nase herumführen!
Mittlerweile weiß die linke nicht was die rechte tut.
Gleiches bereits geschehen in Laas: Übergabe des Areals des ehemaligen Militärareals mit der Auflage die Munitionsbaracken abzureissen!
Im Nachhinein unter Schutz gestellt!
Weiss man was man will? Oder kommt das davon, wenn man schlafende Beamte aus dem Tagtraum weckt?

Do., 07.12.2023 - 14:11 Permalink