Gesellschaft | Stoppt Deregulierung

Neue Gentechnik und Grüße aus Brüssel

Was kann die Neue Gentechnik und was kann sie nicht? Welches sind die Risiken für die VerbraucherInnen und die Umwelt? Wer kann diese Fragen beantworten?
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Foto: web
  • Neue Gentechnik und „beruhigende“ Grüße von Herbert Dorfmann aus Brüssel

    Am 01. Oktober 2023 fand in Völs am Schlern eine von Bioland organisierte Podiumsdiskussion zum Thema neue gentechnische Verfahren (NGT – New Genomic Tecniques) statt bei der u.a. Dr. Eva Gelinsky von der IG Saatgut eingeladen war. 

    Dr. Eva Gelinsky ist politische Koordinatorin der Interessengemeinschaft gentechnikfreie Saatgutarbeit und Mitglied in der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Außerhumanbereich (EKAH).
    Auch Herr Herbert Dorfmann und Prof. Hannes Schuler und viele andere waren anwesend (Siehe Artikel „Landwirt“ Nr. 20 vom 10.11.2023 unten).
    Am 13. Dezember 2023 fand in Prad a.St. die Übertragung des Vortrags von Dr. Eva Gelinsky von der IG Saatgut statt, organisiert vom Bildungsausschuss Prad, mitgetragen von der Gemeinde Prad und der Freiwilligen Feuerwehr Prad.
    Ich habe den Online-Vortrag als Privatperson per zoom mitgehört und er hat mich als Konsumentin, Hobbygärtnerin und Bürgerin schockiert.
    Frau Dr. Gelinsky bot eine fachlich beeindruckende Übersicht zur Methode der Neuen Gentechnik.
    Ihr Vortrag ist unter folgendem Link nachlesbar und hier anschaubar http://tinyurl.com/ynfheruj

    Dr. Eva Gelinsky sprach über das geltende EU-Gentechnikrecht, über das Risiko einer Deregulierung der mit neuer Gentechnik veränderten Pflanzen, über die Komplexität des genetischen Eingriffs und der ethischen Fragen, die sich dazu ergeben, über bereits erfolgte Züchtungen in den USA und über das Risiko des
    Aufkaufs von Patenten durch große Landwirtschaftskonzerne und die daraus resultierende Kontrollposition letzterer.
    „Nach geltendem EU-Gentechnikrecht müssen gentechnisch veränderte Organismen (GVO) ein Zulassungsverfahren mit einer Risikobewertung durchlaufen“, erklärt Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol. „GVO sowie Lebens- und Futtermittel, die aus GVO hergestellt werden, müssen als „genetisch verändert“ gekennzeichnet werden und rückverfolgbar sein. Der Europäische Gerichtshof hat in einem Grundsatzurteil 2018 bestätigt, dass auch die neuen gentechnischen Verfahren nach dem EU-Gentechnikrecht reguliert werden müssen“.
    .......
    Die EU-Kommission hat jedoch im Sommer 2023 einen Vorschlag für eine Deregulierung von Pflanzen, die mit Hilfe neuer gentechnischer Verfahren hergestellt werden, vorgelegt. Demnach sollen die strengen Regeln für GVO in Zukunft auf NGT-Pflanzen der Kategorie 1 (NGT = New Genomic Techniques, neue gentechnische Verfahren) nicht mehr angewendet werden. Weder soll ein Zulassungsverfahren noch eine Risikoprüfung noch eine Kennzeichnung am Endprodukt erforderlich sein. Verbraucher und Verbraucherinnen könnten dann zwischen gentechnikfreien Lebensmitteln und gentechnisch manipulierten Lebensmitteln der Kategorie NGT-1 nicht mehr unterscheiden und hätten keine Wahlfreiheit mehr.“ https://www.suedtirolnews.it/wirtschaft/was-ist-die-neue-gentechnik

    Am Ende des Vortrags in Prad wurde von Dr. Eva Gelinsky auf die „Mitmachaktion“ verwiesen, um zum Vorschlag der EU-Kommission zur Deregulierung der neuen Gentechnik NEIN zu sagen: Man schreibt eine E-Mail an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments und erklärt, dass man mit der Deregulierung der neuen Gentechnik NICHT einverstanden sind (E-Mail-Aktion: https://www.ig-saatgut.de/#mitmachaktion).
    Das habe ich gemacht und prompt von Herrn Dorfmann, wie viele andere auch folgende Antwort bekommen. Hier ein Auszug:

     

    „Sehr geehrte Frau Ennemoser, 
    …….

    Zur Gesetzgebung der EU im Bereich der grünen Gentechnik. 

    Wir arbeiten im Europaparlament in der Tat seit einigen Monaten an einer neuen Gesetzgebung über sogenannte neue Züchtungsmethoden. Dabei geht es um Technologien wie etwa CRISPER/Cas. Diese Genscheren werden in der weißen Gentechnik, also für medizinische Anwendungen, seit Jahren erfolgreich eingesetzt,
    die Erfinderinnen der Technik haben im Jahr 2020 dafür auch den Nobelpreis für Chemie erhalten. 

    In der EU wird die grüne Gentechnik, also die Gentechnik bei Pflanzen, mit einer Verordnung aus dem Jahr 2003 geregelt. Diese Regelung wurde also zu einer Zeit gemacht, in der es neue Technologien wie CRISPER noch nicht gab. Deshalb ist derzeit nicht klar, wie diese Technologien in der EU zu behandeln sind, d.h. ob und wie sie in den Anwendungsbereich der Gentechnikverordnung fallen. Mit diesen Technologien wird nämlich nicht, wie der klassischen Gentechnik, artfremdes genetisches Material in ein Genom eingebaut, sondern es werden am Genom einer Pflanze punktgenaue Mutationen verursacht. 

    Mit der derzeit im Parlament diskutierten Regelung wollen wir hier Klarheit schaffen. Der Entwurf sieht vor, dass so gezüchtete Pflanzen nicht in den Anwendungsbereich der Gentechnikverordnung fallen, wenn durch diese Züchtung Sorten entstehen, die auch durch Mutationen oder Kreuzungen in der freien Natur hätten entstehen können. Diese Pflanzen werden dann wie das Ergebnis von anderen klassischen Züchtungsmethoden behandelt, sie werden also nicht eigens gekennzeichnet und sind auch nicht patentierbar.

    Erzeugt man aber mit solchen Genscheren Sorten, die, gleich wie in der klassischen Gentechnik, in der freien Natur nicht entstehen könnten, fallen diese Pflanzen in den Anwendungsbereich der Gentechnikverordnung. 

    Es geht im Wesentlichen also um die Definition, was als Gentechnik anzusehen ist und was nicht. 

    Die Gentechnikverordnung der EU bleibt unverändert. Fallen solche Pflanzen also in die Gentechnikverordnung gelten für sie, gleich wie für die klassische Gentechnik, alle bisherigen Regeln in Sachen Kennzeichnung, Patentierbarkeit oder Anbauzulassung. 

    Wir werden im Umweltausschuss des Parlaments im Jänner über diese neue Verordnung abstimmen. 

    Ich hoffe, Ihnen etwas Klarheit zu diesem Thema gegeben zu haben. 

    Mit freundlichen Grüßen 

    Herbert Dorfmann“

     

    In diesem Antwortschreiben finden wir mehrere Falschmeldungen und Unklarheiten. Diese sollten kritische Bürger/innen hellhörig machen (auch das Wort „CRISPER“ ist falsch geschrieben, es heißt „CRISPR“, das müsste Herr Dorfmann eigentlich wissen).

    Laut Nachfrage bei Dr. Eva Gelinsky von der IG Saatgut sind folgende Ausschnitte (a,b,c) aus Dorfmanns Email zu hinterfragen und sollte meiner Meinung nach Herr Dorfmann von freien und kritischen Journalisten dazu konfrontiert werden. Vielleicht hat ja ein jemand von den kritischen Bauernbundmitgliedern, der Bäuerinnenorganisation, der Bauernjugend oder der Seniorenvereinigung im SBB Zeit und Lust am Montag 29.01.2024 um 9 h in Schlanders bei der Bezirksversammlung Vinschgau des Südtiroler Bauernbunds beim Vortrag von Herrn Herbert Dorfmann zum Thema „Europäische Agrarpolitik zwischen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit" dabei zu sein und Herrn Dorfmann diesbezüglich einige Fragen dazu zu stellen:

    a) "Diese Regelung wurde also zu einer Zeit gemacht, in der es neue Technologien wie CRISPER noch nicht gab. Deshalb ist derzeit nicht klar, wie diese Technologien in der EU zu behandeln sind, d.h. ob und wie sie in den Anwendungsbereich der Gentechnikverordung fallen." (Dorfmann)

    Frau Dr. Gelinsky bestätigt jedoch, dass das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EUGH) von 2018 klar regelt, dass Verfahren wie CRISPR - weil es sich um gentechnische Verfahren handelt - unter die geltende EU-Gentechnikregelung fallen
    Das heißt also, NGT fallen unter Gentechnik.
    Gut zusammengefasst kann das jeder hier nachlesen: https://www.bfn.de/neue-techniken-im-gentechnikrecht

     

    b) "Der Entwurf sieht vor, dass so gezüchtete Pflanzen nicht in den Anwendungsbereich der Gentechnikverordnung fallen, wenn durch diese Züchtung Sorten entstehen, die auch durch Mutationen oder Kreuzungen in der freien Natur hätten entstehen können."(Dorfmann)

    Wie Frau Dr. Gelinsky erklärt, ist dies nicht korrekt: „Zentral für die Regulierung ist nicht die Frage, ob bestimmte Neue Gentechniken (NGT) ähnlich zur Zucht sind, sondern ob mit der gentechnischen Veränderung potentiell Risiken verbunden sind. NGT haben ein großes Potential, Pflanzen zu verändern, und dies ist mit potentiellen Risiken verbunden. Im Vergleich mit konventioneller Züchtung wird deutlich, dass mit NGT Veränderungen zahlreicher und schneller vorgenommen werden können. Selbst ein präziser Eingriff mit NGT kann, ohne dass zusätzliche Gene eingefügt werden, die Eigenschaften von Organismen stark verändern. Durch NGT ist erstmalig das ganze Erbgut gleichermaßen und sehr schnell für gentechnische Veränderungen verfügbar. Dadurch können die neuen gentechnischen Verfahren eine wesentlich höhere Wirkmächtigkeit haben als herkömmliche Züchtungstechniken.“ (Dr. Gelinsky) (Quelle: https://www.bfn.de/sites/default/files/2023-06/2023%2026_06%20BfN-Hintergrund%20Gentechnik_pac.pdf).
    Das hieße z.B. dass auch Gene, welche für ganz spezifische Merkmale und Eigenschaften der Organismen zuständig sind, verändert werden könnten. 
    Einen guten Überblick darüber, welche Pflanzen und Tiere bereits mittels neuer Gentechnik entwickelt wurden und warum diese Eingriffe mit Risiken verbunden sein können, bietet diese Seite von testbiotech: https://testbiotech.org/gentechnik-grenzen 

     

    c) "Diese Pflanzen werden dann wie das Ergebnis von anderen klassischen Züchtungsmethoden behandelt, sie ... sind auch nicht patentierbar." (Dorfmann)

    Dr. Gelinsky bestätigt hingegen: Es handle sich bei Eingriffen mittels NGT aus patentrechtlicher Sicht um technische Erfindungen und dadurch seien sowohl die Verfahren der neuen Gentechnik, als auch die daraus resultierenden Pflanzen patentierbar. Die EU Kommission hat dies letztes Jahr auch noch einmal klar gestellt. (Quelle: https://www.euractiv.de/section/landwirtschaft-und-ernahrung/news/neue-…)


    Wir sollten uns daher zahlreiche Fragen stellen:

    Ist es wirklich so unbedenklich, wenn gewisse gentechnisch veränderte Pflanzen nicht mehr gekennzeichnet sind? Was sind die Risiken, wenn der Mensch mit der Genschere in von der Natur bisher ganz geschütztes Genmaterial eingreifen kann? Ein genetischer Eingriff kann nicht allein z.B. das Ausrotten des „Schorfs“ bewirken, wie manchen Bauern vorgeschwärmt wird, sondern hat immer mehrdimensionale Auswirkungen.
    Die neuen Verfahren greifen in genetische Prozesse ein, die wir in ihrer Gesamtheit kaum kennen. Die Grundlagenforschung der Genetik zeigt klar, dass Gene meistens multifunktional sind. 
    Wenn man ein Gen stilllegt, weil es eine Eigenschaft kodiert, die man nicht mehr haben will, muss man damit rechnen, dass noch ein paar andere Dinge ab- oder umgeschaltet werden. Es wird also in ein Netzwerk von rückgekoppelten Prozessen eingegriffen, von dem aber nur einen Abschnitt bekannt ist.
    Es ist somit möglich, weitreichende und komplexe Veränderungen im Genom vorzunehmen. Wie schaut es da mit unserem Artenschutz und Schutz unsere Lebensgrundlagen aus?
    Und wie soll ich als VerbraucherIn noch die Wahl haben, gentechnisch freie Pflanzen beziehen können, wenn sie nicht mehr gekennzeichnet sind?
    Wie sollen Produkte zurückgeholt werden können, wenn Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit als Vorsorgeprinzip abgeschafft werden?

     

    Verschiedene Verbände wie die IG Saatgut beziehen Position. 
    Die Südtiroler Verbraucherzentrale hat folgendes Positionspapier Anfang Jänner 2024 an Südtiroler Verbände und Institutionen gesendet.
    https://www.consumer.bz.it/de/neue-gentechnische-verfahren

    Die ARGE Gentechnik-frei in Österreich schreibt sehr übersichtlich über offene Fragen und Risiken und hat ein Dokument verfasst.
    Die ARGE Gentechnik-frei, Wirtschaftsverband der „Ohne Gentechnik“-produzierenden Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion und Lebensmittelhandel in Österreich bestätigt:
    „Die EU-Kommission will für den überwiegenden Teil der ‚Neue Gentechnik‘ - Pflanzen die bewährten Regeln für Risikobewertung, Zulassungsverfahren und Kennzeichnungspflicht abschaffen. Das wäre das Ende für Transparenz und Wahlfreiheit im Lebensmittelsektor“.
    „Als Interessensvertreter der österreichischen Gentechnik-frei Branche bestehen wir darauf, dass die Kernwerte der aktuell gültigen EU-Gentechnikgesetzgebung – mit Vorsorgeprinzip, Risikobewertung und klaren Anforderungen an Transparenz als wesentlichen Eckpfeilern - auch weiterhin für neue GVOs angewendet werden. Neue GVOs müssen genauso reguliert bleiben wie alte GVOs.
    Das detaillierte Positionspapier der ARGE Gentechnik-frei zur Neuen Gentechnik zum Runterladen.
     

    Und noch eine Stellungnahme aus der Schweiz:
    Auch diese vorliegende Positionierung wurde im Juni 2023 von rund 60 Organisationen, Institutionen und Stiftungen aus den Bereichen Umwelt, Tier und Naturschutz, Entwicklungspolitik, Konsumentenschutz, soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte, Landwirtschaft, Züchtung, Saatgutproduktion, Lebensmittelwirtschaft, Initiativen aus der Klimaschutzbewegung und aus den Bewegungen für sozial und ökologisch verantwortungsvolle Ernährungssysteme unterzeichnet.
     

    Und dass die Wissenschaft sich einig sei, wie Herr Prof. Hannes Schuler auf der Podiumsdiskussion am 01.10.2023 in Völs sagte, stimmt leider nicht.
    Hunderte Universitätsprofessoren und Forscher aus den Bereichen Biotechnologie, Agronomie, Biologie, Genetik, Veterinärmedizin und anderen Fächern hatten bereits am 13. September und 19. November 2023 zwei gemeinsame Erklärungen veröffentlicht, die mit der Bitte um Ablehnung oder radikale Änderung der Richtlinie enden Vorschlag der Europäischen Kommission“ 
    (Quelle: Dario Dongo, Rechtsanwalt und Journalist, PhD in internationalem Lebensmittelrecht, Gründer von WIISE (FARE – GIFT – Food Times) und Égalité. https://www.greatitalianfoodtrade.it/de/sicurezza/ngts-nuovi-ogm-gli-scienziati-e-anses-espongono-i-rischi-della-deregulation/)
    Hier der offene Brief der Wissenschaftler: Ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Vorschlags der EU-Kommission zu neuen Genomtechniken. Neuer GVO. 19.11.23 http://tinyurl.com/39p6xsmm


    Und hier noch eine wissenschaftliche Stellungnahme zu den Risiken einer Deregulierung von NGT aus Frankreich:
    ANSES (Agence Nationale Sécurité Sanitaire Alimentaire Nationale) - die unabhängige französische Nationalagentur, die für die Bewertung von Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsrisiken zuständig ist – veröffentlichte ihrerseits am 21. Dezember 2023 ein wissenschaftliches Gutachten, das die Risiken im Zusammenhang mit der von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Deregulierung hervorhebt. (4) Unter besonderer Berücksichtigung der folgenden kritischen Punkte:
    – neue genomische Techniken führen zu Veränderungen in den biologischen Funktionen von Pflanzen, die nicht berücksichtigt wurden im Kommissionsvorschlag enthalten' - in Bezug auf 'NGTs der Kategorie 1' - und 'Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie zu Gesundheits- und Umweltrisiken führen können' https://www.anses.fr/fr/content/avis-2023-auto-0189
    (Quelle: Dario Dongo, Rechtsanwalt und Journalist, PhD in internationalem Lebensmittelrecht, Gründer von WIISE (FARE – GIFT – Food Times) und Égalité.
    https://www.greatitalianfoodtrade.it/de/sicurezza/ngts-nuovi-ogm-gli-scienziati-e-anses-espongono-i-rischi-della-deregulation/)

     

    Wir sollten das Thema der NGT von allen Seiten beleuchten und nicht nur von den angenommen Vorteilen. Es gibt enorme Risiken, welche ohne Regulierung gar nicht absehbar sind, von der Übernahme der Patente durch große Konzerne ganz zu schweigen.
    Es sollte also ein gleichwertiger Diskurs zum Thema stattfinden, wo auch die Risiken für Mensch und Natur und dadurch für unsere Gesundheit und unser Leben beim Namen genannt werden: Eine Deregulierung kann die Artenvielfalt beeinträchtigen und möglicherweise die Gesundheit des Bodens und die Produktivität in der Landwirtschaft schädigen. Zudem können Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit nicht außer Acht gelassen werden.

    Hier einige Termine in Südtirol zum Vertiefen:

    26.01.2024 Bioland Seminar Haus der Familie: Allgemeiner Teil um 14.00 h Aktuelle Situation zum Thema neue Gentechnik (NGT) Referentin: Carolin Pagl, agrarpolitische Sprecherin Bioland e.V.
    25.02.2024 Saatgutfest in Sarntal organisiert von Arche Südtirol und der Ortsgruppe der Bäuerinnen von Sarntal
    02.03.2024 Saatgutfest in Mals organisiert von der Bürgergenossenschaft „DA“ Vinschgau
    Weitere Informationsveranstaltungen sind geplant.

     

    Quellen und Links:

    Auch zwei Jahre nach EuGH-Urteil – neue Gentechnik ist und bleibt Gentechnik. 2018 hat der Europäische Gerichtshof ein klares Urteil gefällt: Auch die neuen gentechnischen Verfahren sind Gentechnik. https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/kommentar-auch-zwei-jahre-nach-eugh-urteil-neue-gentechnik-ist-und-bleibt-gentechnik/

    Neue biologische Werkzeuge sind Gentechnik: Ab wann gilt ein Organismus als gentechnisch verändert? Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat dazu ein richtungsweisendes Urteil gefällt. https://www.zeit.de/wissen/2018-07/eugh-neue-biologische-werkzeuge-sind-gentechnik

    Agrarausschuss macht Kampfansage
    https://www.martin-haeusling.eu/presse-medien/pressemitteilungen/3083-keine-mehrheit-fuer-gelockerte-gentechnikregeln-im-eu-agrarrat-aber-eu-agrarausschuss-macht-kampfansage.html

    Transparenz ist gefordert
    https://www.transgen.de/aktuell/2880.ngt-regulierung-eu-kommission-crispr-gentechnik.html

    Hier der Auszug aus dem Zeitschrift „Landwirt“ Nr. 20 vom 10.11.2023
    Was für die Gentechnik spricht:
    https://der-malser-weg.us17.list-manage.com/track/click?u=763e3eb6e4d992609b51017ee&id=8a7143f817&e=1cdb5e04cf
    Was gegen die Gentechnik spricht:
    https://umweltvinschgau.wpcomstaging.com/wp-content/uploads/2024/01/Landwirt_Artikel_Contra_Matscher.pdf

    Wo die neue Gentechnik noch hinführen kann. Ein Beispiel aus den USA bzgl. bereits genehmigter CRISPR veränderter Rinder für Rindfleisch:
    https://der-malser-weg.us17.list-manage.com/track/click?u=763e3eb6e4d992609b51017ee&id=d6bfce2b8b&e=1cdb5e04cf

    https://www.bioland.de/keine-gentechnik


     


     

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rotaderga Fr., 12.01.2024 - 14:29

Der Apfel fällt nicht weit vom Baum, würde ich mal zu Prof Hannes Schulers Darstellungen anfügen.
Wie immer in allen Lebenslagen werden Vorteile personalisiert, sogar patentiert, und Schäden sozialisiert. Die Welt dreht sich weiter.
Und auch gentische Veränderungen erfolgen im natürlichem- ohne vom Mensch manipuliertem Leben, nur viel -viel langsamer. Man nennt dies Evolution.

Fr., 12.01.2024 - 14:29 Permalink
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wartl Fr., 12.01.2024 - 20:41

Gentechnische Veränderungen können zu allergischen Reaktionen führen (Beispiel: Einbringen von Erbinformation der Paranüsse zur Bekämpfung einer Schdlingsanfälligkeit führte zur Mitnahme des Allergiepotentials der Paranüsse) oder geschmackliche Veränderungen bewirken (Beispiel: Anti-Matsch-Tomate).
Das größte Problem aber ist die damit verbundene Monopolisierung des Saatgutmarktes (etwa bei Glyphosat-resistentem Mais) in Verbindung mit dem Niederkonkurrieren kleinräumiger Landwirtschaft (wie in Österreich und Südtirol vorwiegend) durch Großbetriebe, die lokale Behörden unter Druck setzen, über ungesetzliches Handeln (Schwarzarbeit wie bei Tönnies; Einsatz von Hormonen und Antibiotika in der Tiermast, ...) hinwegzusehen (etwa Drohung von Großschlachtbetrieben mit Abwanderung in benachbarte Regionen). Die Proteste sollen daher besonders auf die Gefahr von Monopolbildungen und von Verlust der Biodiversität infolge großflächiger Monokulturen hinweisen.

Fr., 12.01.2024 - 20:41 Permalink
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Hannes Schuler Fr., 12.01.2024 - 21:14

Sehr geehrte Frau Ennemoser,

Wenn sie mich schon der Falschaussage bezichtigen, empfehle ich Ihnen, Ihre Recherche nochmal zu überdenken. Die von Ihnen zitierte Interessensgemeinschaft ist ein Verein, der gegen Gentechnik mobilisiert und sich von Spendengeldern finanziert. Dass dessen Vorsitzende eine einsichtige Perspektive hat, sollte daher klar sein. Eine Relativierung der Gefahren wäre nämlich schlecht fürs Geschäft. Ich möchte daher weder auf deren Meinung noch auf den Blogeintrag des von Ihnen erwähnten Rechtsanwaltes eingehen.

Bei meiner Aussage berufe ich mich auf seriöse wissenschaftliche Institutionen, die sich bei diesem Thema einig sind. Ich möchte hier z.B. auf 117 der wichtigsten wissenschaftlichen Instruktionen Europas verweisen, die sich für eine Lockerung des Gesetzes aussprechen: https://www.mpg.de/13748381/wissenschaftler-fordern-modernisierung-des-…

Gerne empfehle ich Ihnen diese Lektüren für das Wochenende:
-Leopoldina (die älteste wissenschaftliche Gemeinschaft der Welt): https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2019_Stellungnahme…
- Stellungnahme der Deutschen Forschungsgemeinschaft: https://www.leopoldina.org/presse-1/nachrichten/dfg-und-leopoldina-ford…
-Stellungnahme der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: https://www.oeaw.ac.at/news/gruene-gentechnik-offener-brief-fuer-eine-w…

Ich möchte mich den oben genannten Autor*innen anschließen, die sich gegen diese ideologische Debatte stellen und sich eine evidenz-basierte Diskussion wünschen.

Hannes Schuler

Fr., 12.01.2024 - 21:14 Permalink
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rotaderga Sa., 13.01.2024 - 11:02

***Die entstehenden Pflanzen sollen nach ihren Eigenschaften, nicht nach der Methode ihrer Erzeugung geprüft werden.***

Dieser Satz stammt aus dem Abschlußappell ( https://www.oeaw.ac.at/news/gruene-gentechnik-offener-brief-fuer-eine-w… ) und sagt eigentlich schon fast alles.

Keine Wissenschaft ist vollkommen.
Herstellungsmethodik auszuklammern bedeutet klar, dass man sich nicht in die Karten schauen lassen will.

Sa., 13.01.2024 - 11:02 Permalink
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nobody Sa., 13.01.2024 - 19:33

Wenn Gentechnik klug eingesetzt wird (v.a. ein cis-Transfer von Resistenzgenen innerhalb der Gattung) dann könnte u.U. auch ein Vorteil erbracht werden. Schindluder kann immer getrieben werden - und da haben Kritiker absolut Recht, genau hinzuschauen.

Sa., 13.01.2024 - 19:33 Permalink
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Josef Fulterer Sa., 13.01.2024 - 21:40

Ist gesichert, dass die von den Gen-Technikern "in die PFLANZEN hinein gezauberten Wunderdinge" gegen den Apetitt der Insekten + dem Befall von toxischen Sporen + den Fäulnis-Bakterien, "für die menschliche Gesundheit -k e i n- RISIKO sind?"
Absolut abzulehnen ist die sehr -ü b l e- ART der WELT-KONZERNE von SAATGUT + CHEMIE, ihre fraglichen Erzeugnisse zu -p a t e n t i e r e n- + "dafür Rojalty-Gebühren für die erzeugten kg, den Bauern ab zu knöpfen," bzw. für jedes Gramm ihrer fraglichen ... Produkte Mond-Preise fordern!

Sa., 13.01.2024 - 21:40 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer So., 14.01.2024 - 06:46

Der Dorfmann zappelt armselig am Angelhaken von BAYER/MONSANTO & CO. + plappert recht leichtfertig deren Un-Heilsbotschaften zur Auffettung ihrer Bilanzen nach.
... und der Hannes Schuler + COs dürfen sich wegen ihrem leichtfertigen Umgang mit der GEN-Technik auch Sorgen machen, ob sie nicht ähnliche Katastrophen anrichten, wie das leichtfertige Atom-Strom-Gesindel in Sellafield, la Hange, Harrysburg, Tschernobyl + Fukushima, sowie die erhöhten radioaktiven Strahlenbelastungen im Umkreis -a l l e r- Atomkraftwerke.

So., 14.01.2024 - 06:46 Permalink
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Salto User
Anja Matscher Mo., 15.01.2024 - 09:26

Dieser Artikel stellt eine gute Zusammenfassung der aktuellen Situation zum Thema Neue Gentechnik dar und stellt zudem zwei zentrale Fakten klar, die in der Kommunikation einiger NGT-Befürworter untergehen:
1. Bei der Neuen Gentechnik (NGT) und damit auch CRISPR handelt sich ganz klar um Gentechnik. Dies wurde vom Europäischen Gerichtshofs im Jahr 2018 eindeutig festgestellt.
2. Die Neue Gentechnik und damit auch CRISPR werden damit bereits mit der Gentechnik-Regelung von 2001 streng geregelt. Das heißt, dass alle gentechnisch veränderten Pflanzen als solche gekennzeichnet und einer Risikoanalyse unterzogen werden müssen.
Es stellt sich die Frage woher nun dieses Bestreben nach einer massiven Deregulierung für NGT kommt?
Die Kritiker der NGT kritisieren derzeit vor allem den neuen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission, der teils auch nicht wissenschaftlich zu begründen ist. So stellen Wissenschaftler in ihrem Offenen Brief an die EU-Kommission fest (siehe Link im Artikel): „Es gibt keine Beweise, die die Annahme rechtfertigen, dass eine neue gentechnisch veränderte Pflanze mit weniger als 20 beabsichtigten genetischen Veränderungen der von der Kommission beschriebenen Arten sicherer oder weniger riskant ist als eine neue gentechnisch veränderte Pflanze mit mehr als 20.“ Das heißt im neuen Gesetzesvorschlag der EU steht vereinfacht formuliert geschrieben: Wenn bis zu 20 Stellen im Genom einer Pflanzen geändert werden, kann man die NGT-Pflanzen ohne Auflagen zulassen und ab der 21. Änderung wird das strenge Gentechnikgesetz von 2001 angewandt. Tatsächlich sollte diese eher willkürliche Einteilung jedem/jeder WissenschaftlerIn und PolitikerIn zu denken geben.
In der gegenwärtigen Diskussion geht es nicht darum WER WAS sagt, sondern es geht in dieser Diskussion darum, welche FAKTENBASIERTEN ARGUMENTE vorgebracht werden (die von Eva Gelinsky im Text angeführten Argumente sind alle mit Quellen belegt). Und es geht darum gesamtgesellschaftlich zu entscheiden, ob die Risiken, die vermuteten Vorteile überwiegen. Ich bin der Meinung, dass sowohl Universität als auch Politik die Aufgabe haben einen Technik nicht nur aus dem Blickwinkel der technischen Möglichkeiten zu betrachten, sondern sich auch damit beschäftigen müssen, welche sozialen und ökonomischen Auswirkungen eine Technik haben kann.
Erwähnt sei an dieser Stelle auch, dass bis jetzt mittels NGT noch keine Pflanzen geschaffen wurden, die sich erfolgreich am Markt behaupten konnten. Sowohl Wissenschaft als auch die Politik in Südtirol/Europa müssen sich ernsthaft mit den möglichen „Nebenwirkungen“ von NGT befassen, wie z.B. welche Auswirkungen eine Deregulierung von NGT-Pflanzen/-Lebensmittel auf unsere familiengeführten bäuerlichen Betriebe (Gefahr von weiteren Abhängigkeiten durch Patente), auf unser Ökosystem (Einkreuzung von NGT-Pflanzen mit einheimischen Pflanzen), unsere südtiroler (Land)Wirtschaft (Sennereien, Getreidemühlen), die Ernährung und Gesundheit hat. So hat der Saatgutkonzern Corteva aktuell auf der ganzen Welt rund 1.430 Patente auf NGT-Pflanzen angemeldet. (Quelle: https://www.global2000.at/publikationen/neue-gentechnik-patente).
Was die Haltung der europäischen Forschungseinrichtungen betrifft so kann man diese sicher nicht verallgemeinern. Ich gehe davon aus, dass es in den meisten europäischen Forschungseinrichtungen auch kritische Stimmen im Hinblick auf die Neue Gentechnik gibt (siehe Offener Brief von WissenschafterInnen an die EU-Kommission). Ich bin auch mit WissenschafterInnen an der Freien Universität Bozen in Kontakt und auch dort gibt es Personen, die den Einsatz und die erleichterte Zulassung von NGT sehr kritisch sehen bzw. ablehnen. Um das Thema von möglichst allen Seiten zu beleuchten sollten die Südtiroler Medien auch südtiroler WissenschafterInnen interviewen, die der NGT kritisch gegenüber stehen.
Ich möchte auch in Zukunft wissen WAS ich esse, wie auch über 80%-90% der KonsumtentInnen in repräsentativen Umfragen in anderen europäischen Ländern fordern. Zudem müssen gentechnisch veränderte Lebensmittel, so wie es bis jetzt geregelt ist, auch in Zukunft gemäß der EU-Gentechnikregelung von 2001 einer Risikoanalyse unterzogen werden.
Da von einigen Seiten behauptet wird, dass wir die Gentechnik brauchen um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben (auch nach 30 Jahren "alter" Gentechnik in den USA konnte sich die europäische Landwirtschaft bis jetzt behaupten) ein abschließender Gedanke: Könnte ein weiterhin gentechnikfreies Europa nicht auch ein Wettbewerbsvorteil in der Welt sein?

Mo., 15.01.2024 - 09:26 Permalink
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Brigitte Ennemoser Mo., 15.01.2024 - 09:38

Es geht derzeit in Brüssel konkret um die Deregulierung der Neuen Gentechnik, d.h., dass man eine bisherige Regulierung lockern bzw. abschaffen möchte.
D.h. weiter, auch wenn jemand für die Neue Gentechnik ist, ist eine Regulierung doch unerlässlich.
Es mag ja sein, dass Forscher leidenschaftlich an Gentechnik forschen, aber was nicht im Labor bleibt, sondern auf den Markt kommt und Mensch und Tier beeinflusst, ist eine ganz andere Frage und da sollte man genau hinsehen und den Verfahren auf die Finger schauen. Forschung mit Gentechnik ist ja für viele ok, aber die Deregulierung ist meiner Ansicht ein no go.

Vorallem kommt es darauf an, in wessen Hand diese mächtigen wirksamen Instrumente und Verfahren wie CRISPR sind.
Wenn diese Verfahren durch Aufkauf von Patenten in die Hände von Konzernen und Mächte kommen, die nur auf Profit und Kontrolle der Märkte aus sind, dann stehen nicht mehr die Vorteile für den Menschen im Mittelpunkt.
Da geht es nur um MACHT.
Die Pharmaindustrie kontrolliert den Bereich der gesamten Gesundheit des Menschen.
Der Aufkauf der Landwirtschaft, siehe Ukraine, wo bereits 40 % der Landwirtschaft in amerikanischer Hand ist, ist aktuell ein weiterer Schritt, um uns normale BürgerInnen weiter abhängig zu machen.
Und wenn durch Deregulierung der Neuen Gentechnik die Transparenz- und Wahlmöglichkeit für Lebens- und Futtermittel fallen, dann ist die Nahrung in Händen derer, von denen wir uns in Zukunft füttern lassen müssten.

Mo., 15.01.2024 - 09:38 Permalink
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Brigitte Ennemoser Mo., 15.01.2024 - 09:58

Sozio-ökonomische lokale Konsequenzen für Südtirol?

Ich möchte Herrn Dorfmann fragen, wo er die Vorteile der Deregulierung der neuen Gentechnik sieht.
Ich möchte Herrn Dorfmann fragen, wo er die Risiken und sozio-ökonomischen Konsequenzen einer Deregulierung dieses komplexen Verfahrens CRISPR für unsere lokalen Besonderheiten in Südtirol sieht.

Und dann habe ich noch diese Fragen. Wer kann sie beantworten?
Was wird ohne Regulierung der Neuen Gentechnik ggf. aus der südtiroler gentechnikfreien Milchwirtschaft und das Recht der Unternehmen Mila und Co auf die Produktion gentechnikfreier Milch und was wird aus dem Recht der BürgerInnen Südtirols, gentechnikfreie Milch und Milchprodukte zu beziehen?
Was wird aus der lokalen Milchwirtschaft, wenn Billiganbieter in Zukunft ungekennzeichnet jede Milch anbieten können?

Was wird bei einer Deregulierung der Neuen Gentechnik aus den lokalen Bauern, wenn billiges gentechnikverändertes Futtermittel in Europa vertrieben wird? Welches Futtermittel werden sie dann wohl kaufen? Jenes bisher gentechnikfreie Futtermittel der lokalen Futtermittelhersteller oder das unkontrollierte billigere von großen internationalen Konzernen?

Was wird mit dem Recht auf gentechnikfreie Produkten der lokalen Getreidemühlen und Futtermittelhersteller wenn es keine Kennzeichnung mehr gibt?
Was werden die UnternehmerInnen der lokalen Futtermittelherstellung sagen, wenn große internationale Konzerne gentechnischverändertes Futtermittel in Südtirol auf den Markt bringen? Ich denke mal, das wäre das Ende der lokalen gentechnikfreien Futtermittelunternehmen.
Ist das den Politikern egal, dass durch eine fehlende Kennzeichnung die lokale WIRTSCHAFT, die lokale LANDWIRTSCHAFT und damit alle damit in Zusammenhang stehenden Lebewesen und Bodenorganismen, also die gesamte Umwelt in Südtirol Schaden nehmen könnten?
Und was ist mit den Rechten von uns VerbraucherInnen auf Wahl und Transparenz von Lebensmitteln?

Wo bleibt die Wahl bei Lebensmitteln und die Transparenz für den Bürger und die Bürgerin?
Wie sehen Sie die Abhängigkeit der lokalen Bauern und Konsumenten von ggf. patentierten Pflanzen und Verfahren?
Wie weitreichend und umfangreich kann so ein Eingriff in das Genom sein? Haben Sie hier Informationen?
Die KonsumentenInnen Südtirols würden sich sicher über einen ausgewogenen Diskurs zum Thema freuen.
Und sollten Sie auch für die Neue Gentechnik sein, das heißt noch lange nicht, dass jemand auch für eine Deregulierung plädiert und alle Vorsorgeprinzipien wegfallen sollen, oder?
Aus meiner Sicht steht zuviel auf dem Spiel und sollte der Vorschlag der Deregulierung gestoppt werden.

Mo., 15.01.2024 - 09:58 Permalink
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Silke Raffeiner Mo., 15.01.2024 - 16:31

Mit Hinweis auf die Finanzierung über Spenden versucht Hannes Schuler, die Glaubwürdigkeit der IG Saatgut und von Eva Gelinsky zu diskreditieren.
Dass Universitäten zum Teil sehr eng mit Unternehmen aus der Privatwirtschaft kooperieren, und diese Unternehmen Einfluss auf Forschung, Lehre und Personal an den Universitäten ausüben, verschweigt er jedoch.
Sehr erhellend ist in diesem Zusammenhang eine Recherche der ZEIT an deutschen Universitäten:
https://www.zeit.de/2018/11/universitaeten-unternehmen-kooperationen-fi…

Mo., 15.01.2024 - 16:31 Permalink
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nobody Mo., 15.01.2024 - 20:36

Wenn Monsanto draufsteht, dann Hände weg. Genmais-Saatgut (Herbizidresistenz) im Doppelpack (Mogelpack) hat viele Kleinbauern der Dritten Welt in den Ruin und den Suizid getrieben. An den Fingern dieser Konerne klebt viel Leid und Blut.

Mo., 15.01.2024 - 20:36 Permalink
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Brigitte Ennemoser Di., 16.01.2024 - 14:46

Stichwort: Patente und Neue Gentechnik: Konzerne wie Corteva und Bayer kontrollieren unser Essen.
https://www.global2000.at/publikationen/neue-gentechnik-patente

Stichwort: Gentechnikpflanzen und Pestizidreduktion
"In Ländern mit hohem Anteil an gentechnisch veränderten Sorten wurde seit deren Einführung vor 25 Jahren keine Pestizidreduktion erreicht. In einigen Ländern hat sich der Pestizideinsatz sogar vervielfacht."
"Heute sind 80 % der Gentechnik-Pflanzen im Anbau herbizidresistent."
Quelle: https://www.global2000.at/publikationen/greenwashing-der-gentechnik

In Wien findet am 22.01.2024 eine Diskussion mit den österreichischen Abgeordneten des Europäischen Parlaments im Haus der Europäischen Union zu folgenden Fragen statt.
Was bedeutet eine Deregulierung der Neuen Gentechnik für die Umwelt, Konsument:innen-Transparenz und die gentechnikfreie Landwirtschaft in Österreich?
Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments Thomas Waitz, Grüne und Günther Sidl, SPÖ.
https://www.global2000.at/events/neue-gentechnik-zukunftstechnologie-od…

Di., 16.01.2024 - 14:46 Permalink
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nobody Mi., 17.01.2024 - 19:51

Die Gentechnik an sich könnte durchaus auch positiv verwendet werden. Allerdings deutet viel darauf hin, dass Konzerne a lá Bayer schon vorab die Ansuchen auf Patentrechte ausformulieren und gefügige Politiker mitspielen (und das dem Wähler dann als Errungenschaft verkaufen).

Mi., 17.01.2024 - 19:51 Permalink