Politik | Olympia 2026

Beinahe gratis?

Wie wurden beim Biathlon-Zentrum Antholz aus beinahe „gratis“ 50 Millionen? Dieser Frage ist die Grüne Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer nachgegangen.
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Foto: Seehauserfoto
  • „Die Kosten für die Austragung der Biathlonbewerbe in Antholz für die Olympischen Spiele 2026 ufern immer mehr aus“, schreibt Madeleine Rohrer im Vorwort zu ihrer aktuellen Landtagsfrage. Darin kritisiert sie unter anderem, dass Landeshauptmann Arno Kompatscher noch im Jahre 2019 erklärt habe, dass die Olympischen Spiele in Antholz 2026 keine großen Neubauten vorsehen würden – im Gegenteil: 

  • Madeleine Rohrer, Landtagsabgeordnete der Grünen: „Die Kosten der Austragung der Biathlonbewerbe in Antholz für die Olympischen Spiele 2026 ufern immer mehr aus.“ Foto: Seehauserfoto

    Die bestehende Infrastruktur sei bereits auf dem neuesten Stand und würde keine größeren Eingriffe benötigen. In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen Fraktion im Jahr 2019 habe Sportlandesrat Kompatscher in dieselbe Kerbe geschlagen: Es seien bei der Biathlon-Arena Antholz für die Olympischen Spiele 2026 „keine infrastrukturellen Anpassungen nötig“. Das „Keine“ sei sukzessive zu einem „Immer mehr“ geworden und belaufe sich aktuell auf 52 Millionen Euro, so Rohrer. Doch wie viel kostet die Anpassung der Biathlon-Arena zum heutigen Zeitpunkt? Und wie viel von diesen Kosten muss das Land selbst tragen? Wie aus dem Antwortschreiben von Landeshauptmann Arno Kompatscher hervorgeht, seien die einzelnen Kosten im Dekret des Ministerpräsidenten vom 8. September 2023 festgelegt, mit welchem der Gesamtplan der olympischen Bauvorhaben beschrieben wird. Für die Anpassung des Biathlon-Stadions von Rasen Antholz heißt dies:

    1. Neue Beschneiungsanlage für das Biathlonstadion: zu Lasten des Staates Euro 6.762.171,93 und Euro 702.828,07 zu Lasten der Autonomen Provinz Bozen;
    2. Bau eines Beschneiungsbeckens: zu Lasten des Staates Euro 3.632.879,32 und zu Lasten der Autonomen Provinz Bozen Euro 424.620,68;
    3. Infrastruktur – Stromversorgung: zu Lasten des Staates Euro 3.731.916,31 und Euro 377.683,69 zu Lasten der Autonomen Provinz Bozen;
    4. Infrastruktur – Beleuchtung, Zugangskontrolle, Digitalisierung: zu Lasten des Staates Euro 4.510.500,00;
    5. Anpassung des Biathlonstadions: zu Lasten des Staates Euro 7.228.549,81 und zu Lasten der Autonomen Provinz Bozen Euro 24.573.250,19.

     

    Die Gesamtkosten für die Anpassung der Biathlon-Arena in Antholz belaufen sich somit auf Euro: 25.857.017,37 / Staat und Euro 26.078.382,63 / Autonome Provinz Bozen. Der genannte Plan sieht außerdem (auf der Grundlage des Gesetzes 178/2000) weitere Ministerielle Finanzierungen in Höhe von Euro 3.000.000 für Eingriffe in öffentlichen Gebäuden vor, die derzeit für die Renovierung des Vereinshauses der Gemeinde Antholz bestimmt sind.

  • Landeshauptmann Arno Kompatscher: „Die Anpassungsarbeiten werden nicht ausschließlich für die Olympischen Spiele durchgeführt, sondern es geht darum, die Zukunft des Zentrums zu sichern.“ Foto: Seehauserfoto
  • Was die Kosten für die Austragung der Biathlonbewerbe insgesamt betrifft, so wird im Antwortschreiben mitgeteilt, dass diese Kosten den so genannten City Operations-Aktionen und -Aktivitäten zuzuordnen sind, die das Organisationskomitee (Stiftung Mailand Cortina 2026) auf der Grundlage der „Garantien und Leistungen“ ermittelt. „Das Land und die Gemeinde Rasen Antholz müssen die oben gennanten Dienstleistungen gemäß den Vereinbarungen für den Beitritt zu den Olympischen Spielen gewährleisten. Die Verhandlungen für eine objektive Quantifizierung sind derzeit noch im Gange und die Definition der Kosten selbst muss mit dem Organisationskomitee (Stiftung MiCo26) im Detail abgestimmt werden“, so Kompatscher, der weiters erklärt, dass das Land mit dem IOC die G2.5-Finanzierungsgarantie unterzeichnet habe, die auch von allen an den Olympischen Spielen teilnehmenden Host Territories unterzeichnet wurde, um die Investitionen zu unterstützen, welche die betreffenden Gemeinden in ihren Austragungsorten der Wettkampfdisziplinen und für den Bau der Olympischen Dörfer durchführen werden. 

     

    „Es ist jedoch das IOC, das über die Stiftung selbst die Parameter für die einzelnen Wettkampfstätten festlegt, einschließlich aller technologischen Standards und des Verwendungszwecks der Flächen der Sportstätten.“

     

     

    „Mit der Absicherung G2.5 garantiert das Land alle infrastrukturellen Anpassungen der Südtirol Arena in Antholz. Nach der Vergabe der Olympischen und Paralympischen Spiele an Italien durch das IOC wurde die Stiftung Milano Cortina 2026 mit der Organisation, Verwaltung, Promotion und Kommunikation der Veranstaltung beauftragt. Es ist jedoch das IOC, das über die Stiftung selbst die Parameter für die einzelnen Wettkampfstätten festlegt, einschließlich aller technologischen Standards und des Verwendungszwecks der Flächen der Sportstätten“, ist im Schreiben des Landeshauptmannes zu lesen.

    Zusätzlich zu den notwendigen und unverzichtbaren Baumaßnahmen, die vom Organisationskomitee MiCo26 angegeben wurden, seien weitere Eingriffe geplant worden, die von der Gemeinde Rasen Antholz und dem Biathlonkomitee als zweckmäßig erachtet und anschließend vom Land bei tatsächlichem Bedarf vorgesehen wurden. „Hervorzuheben ist, dass das Biathlonstadion in Antholz nicht nur Austragungsort internationaler Wettkämpfe ist, sondern auch ganzjährig mit festem Personal und hauseigenen Aktivitäten (Skiverleih, Sportgeschäft, Restaurant, Skischule...) in Betrieb ist. Zahlreiche Zuschauer, Touristen, Firmen und Schulklassen besuchen es das ganze Jahr über, dazu Biathlon- und Langlauf-Trainingsteams usw. Auch der Jugendsport steht im Fokus: Viele lokale Kinder- und Jugendmannschaften trainieren in Antholz unter idealen Bedingungen. Aus diesem Grund ist es eines der Anliegen des Biathlon- Organisationskomitees, den Jugendsport im Tal stetig zu unterstützen und zu fördern“, so Landeshauptmann Kompatscher, der erklärt: „Während der Olympischen Spiele werden daher die notwendigen Anpassungsarbeiten durchgeführt und die Chance genutzt, wichtige, innovative und langfristige Maßnahmen umzusetzen, die insbesondere für die Welt des Sports notwendig sind. Daher werden die Anpassungsarbeiten nicht ausschließlich für die Olympischen Spiele durchgeführt, sondern es geht darum, die Zukunft des Zentrums zu sichern, um dank der Erweiterung eine ganzjährig nutzbare Struktur zu haben. Dies erfordert auch die Umsetzung einiger interner struktureller Eingriffe, um die Zugänglichkeit zu erleichtern. Darüber hinaus finanziert das Land Eingriffe in das Stadion, wie beispielsweise die Verkleidung der Fassade mit Photovoltaikmodulen sowie ein Wärmepumpensystem, das eine energetische Selbstverwaltung der Arena ermöglicht.“

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Arne Saknussemm Di., 26.03.2024 - 09:44

Ich habe immer öfter den Eindruck Kompatscher und Konsorten reden über Dinge, von denen sie nichts verstehen. Wenn man sich dann noch mit unfähigen Mitarbeitern und Beratern einläßt, ist das Chaos perfekt. SVP = „So Vergeht Politik“ - Gute Nacht

Di., 26.03.2024 - 09:44 Permalink
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Sebastian Felderer Di., 26.03.2024 - 12:07

Arne Saknussemm weiß genau, was Arno Kompatscher versteht und was nicht. Leider "vergeht" Politik nicht, sondern die bleibt, auch wenn sie nicht mehr die geringste Berechtigung dazu hätte. Und zudem werden uns auch noch die Euros abgeknöpft, um die ganze Misswirtschaft zu finanzieren.

Di., 26.03.2024 - 12:07 Permalink
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Klemens Riegler Di., 26.03.2024 - 23:03

Dass solche Investitionen aus gewisser Warte nicht sinnvoll sind, liegt auf der Hand. Nachhaltig sind sie schon gar nicht.
Die andere Seite macht freilich eine andere Rechnung: Sie nimmt 25 Mill. in die Hand und baut damit sinnige- oder unsinnige- und unstimmige Dinge die sonst 50 Mill. kosten würden.
Es werden also 50 Mill. verbaut und zumindest größtenteils regional "umgesetzt", wobei das dem einen "nur" 25 Mill. kostet.

Di., 26.03.2024 - 23:03 Permalink