„Bitte die ganze Wahrheit sagen“
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Hätten wir gewusst, dass sich die Gemeinde Meran mit 15 Millionen Euro am PPP-Projekt „Cura Resort“ beteiligen muss, hätten wir uns für die kostengünstigere Variante, sprich den Umbau der bestehenden St. Antonius-Klinik, entschieden, hält Kury fest und betont, dass das PPP-Projekt ein Projekt zwischen dem Land, wohlgemerkt nicht der Gemeinde Meran, und Privaten sei. In ihrer Stellungnahme tritt sie einigen Aussagen von Karl Zeller, die er im gestern (11. April) erschienenen Artikel getätigt hat, entschieden entgegen.
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Hier die Stellungnahme im Wortlaut:
Der Private baut das Projekt, führt es mit Ausnahme der Betreuung der Senioren für 25 Jahre. Anschließend geht das Bauwerk auf das Land über. Ein kleiner Rückblick auf das Jahr 2016: Kurz nach der Wahl von Bürgermeister Paul Rösch stellt sich heraus, dass das ca. 70 Betten umfassende Seniorenheim „Antonius“ dringend generalsaniert werden muss. Kosten: ca. 12 Millionen Euro zu Lasten der Gemeinde. Da das Gebäude dem Land gehört und da die Gemeinde, die laut Übereinkunft mit dem Land die Sanierungskosten zu tragen hätte, nicht über diese Summe verfügt, sucht man nach einem Ausweg. Im Gespräch mit der damaligen Landesrätin Martha Stocker entsteht die Idee, ein neues Seniorenheim auf dem Landesgrund des Krankenhauses zu bauen und diesen Bau auch mit der Verwirklichung der Tiefgarage zu verbinden, die schon lange im Gespräch war. Aus dieser Idee ist – ich sage leider – ein PPP-Projekt entstanden und damit nahm die Kostensteigerung ihren Lauf. Als Begründung dafür, dass ein PPP-Projekt im öffentlichen Interesse sei, wurde angeführt, dass damit der Bau schneller realisiert werden könne. Im Jahre 2024 wissen wir: Das Projekt ist derzeit nicht einmal ausgeschrieben. Übrigens: Das zur selben Zeit mit dem Land besprochene Seniorenheim „St. Josef“ des Deutschen Ordens ist bereits seit mehreren Jahren in Betrieb und hat der öffentlichen Hand einen Bruchteil vom Cura Resort gekostet.
Nun zu den aktuellen Aussagen: Die Aussage, dass ich in Vertretung der Gemeinde bei einigen Sitzungen der Dienstellenkonferenz, die das Projekt beurteilt haben, anwesend war, ist korrekt. Allerdings verheimlicht Herr Zeller eine Neuigkeit, die sich nach Abschluss der Dienstellenkonferenz (2020) ergeben hat. Plötzlich soll die Gemeinde Meran (ich erinnere, dass in der Zwischenzeit die politische Mehrheit gewechselt hat) 15 Millionen Euro für den Bau des Cura Resort beisteuern. Als Gegenleistung bekommt sie nach Ablauf von 25 Jahren, in denen der Promotor über das Projekt verfügt einen Anteil am Eigentum, der im Verhältnis zur Investition steht. (Fachleute wissen, dass zu diesem Zeitpunkt die Sanierungen anfallen). Von diesem Beitrag der Gemeinde von 15 Millionen Euro Euro war in der Dienstellenkonferenz nie die Rede und diese Summe scheint in keinem Dokument und in keiner Berechnung auf. Vollends verwirrend wird die Sache, wenn Landeshauptmann Arno Kompatscher im Landtag sagt, dies sei mit der Gemeinde im Zusammenhang mit dem Pferderennplatz-Deal vereinbart worden.
Wäre von Anfang an klar gewesen, dass die Gemeinde sich mit 15 Millionen am Cura Resort beteiligen muss, dann hätte die Gemeinde unter Paul Rösch ganz sicherlich die kostengünstigere und auch für die Betreuten optimalere Generalsanierung der Antonius-Klinik vorgezogen, die mit dem PPP-Projekt auf den Promotor übergehen wird.
Die derzeitige Regierung in Meran scheint allerdings kein Problem damit zu haben, dass sie ordentlich zur Kasse gebeten wird, ohne dass zusätzliche sofort nach dem Bau einforderbare Gegenleistungen für die Meraner und Meranerinnen garantiert sind. Und deshalb fordern die Meraner Grünen, dass
- das neue Seniorenheim vorrangig Meraner Bürger und Bürgerinnen aufnimmt (was laut Antwort von Landesrat Bianchi nicht garantiert ist);
- die Gemeinde bei der Entwicklung des Betreuungs- und Pflege-Konzeptes maßgeblich beteiligt ist (die Gemeinde kennt die demographische Entwicklung in Meran am besten und weiß was nottut);
- die Pitsch-Stiftung das Heim führt;
- und dass die von der Gemeinde vorgegebenen urbanistischen Bindungen für das Areal der Antonius-Klinik (keine zusätzliche Kubatur!) eingehalten werden.
Die Erfüllung dieser vier Forderungen ist derzeit keineswegs garantiert, wie aus den unterschiedlichen und sich zum Teil widersprechenden Antworten von Gemeinde und Land hervorgeht.
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Denkbar knapp abgelehnt
Hoch her ging es bei der gestrigen (11. April) Landtagsdebatte zum Beschlussantrag von Andreas Leiter Reber (Freie Fraktion), der denkbar knapp abgelehnt worden war. Wie berichtet hat die gesamte Opposition den Antrag unterzeichnet, in dem gefordert wird, dass der öffentliche Nutzen bei PPP-Modellen garantiert sein müsse. Dies sollte damit erreicht werden, dass zum einen das geplante PPP-Projekt „Cura Resort“ vor der Ausschreibung von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft analysiert werden sollte, weiters die grundsätzliche Notwendigkeit von PPP-Projekten für öffentliche Bauten hinterfragt und deren Abwicklung nur bei einer Gesamtkostenersparnis von 20 Prozent genehmigt werden sollte. Nach teils hitzigen Worttiraden – Landeshauptmann Arno Kompatscher war wie auch andere Mitglieder der Landesregierung während der Redebeiträge der Oppositions-Politiker zeitweise nicht anwesend –, die der bekannten Argumentation folgten – Grüne fordern mehr Transparenz, Thomas Widmann (auch seinerzeit, als er in der Regierung saß) war immer schon gegen dieses Projekt – erfolgte die Abstimmung. Die Prämisse wurde mit 17 zu 16 Stimmen angenommen, die drei genannten Punkte mit 17 Ja und 17 Nein abgelehnt. Waltraud Deeg, die sich in der Vergangenheit wiederholt kritisch zu diesem Projekt geäußert hatte, enthielt sich der Stimme.
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Public Private Partnership auf Englisch, ÖPP auf Deutsch. Ein Zauberwort in der Finanzierung von Projekten in den letzten Jahrzehnten. Inzwischen in viele Bereiche der Öffentlichen Finanzierungen vorgedrungen und als ideale Form öffentlicher und privater Zusammenarbeit dargestellt und hochgelobt.
Ist dem wirklich so oder handelt es sich um eine versteckte Form von Privatisierung von Aufgaben der öffentlichen Hand?
Da gilt es einige Dinge in Erinnerung zu rufen, die zu wesentlichen Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem und in der Öffentlichen Verwaltung geführt haben. Ich nenne vordergründig die Umwandlung von Betrieben in Aktiengesellschaften. Nach außen eine reine Alternative in der Finanzierungsform, erwirkte dieser Schritt eine wesentliche Veränderung in den betrieblichen Strukturen und in der Volkswirtschaft.
Die zweite Maßnahme in dieser Hinsicht ist die Privatisierung von verschiedenen staatlichen Unternehmen. Dienste für die Öffentlichkeit, die früher vom Staat verwaltet und durchgeführt wurden, sind plötzlich in privater Hand und werden nach dem Prinzip der Rentabilität durchgeführt und nicht mehr als Grundversorgung der Allgemeinheit.
Die Privatwirtschaft wurde nach dem Zweiten Weltkrieg immer massiver von der öffentlichen Hand finanziell unterstützt, sei es als Förderung oder als Steuerung der wirtschaftlichen Entwicklung.
Und hier greift seit einiger Zeit diese neue Form von Projektfinanzierung, die gleichsam eine Mischung der vorher aufgezeigten Maßnahmen in der Volks- und Betriebswirtschaft darstellt. Dabei muss aber ein sehr wichtiger Aspekt hervorgehoben werden, der in diesen Projektformen eher vernachlässigt wird.
Primäre Aufgaben der öffentlichen Hand für die Bevölkerung müssen nach den Kriterien der Grundversorgung erfüllt werden, weil die Steuern an den Staat für diesen Zweck abgetreten werden. Diese Grundversorgung muss flächendeckend erfolgen und als Dienst für jeden Bürger angesehen werden. Deshalb kann eigentlich nur der Staat oder das Land die Garantie für diese Leistungen innehaben und muss auch die finanziellen Mittel dafür aufbringen.
In der Privatwirtschaft hingegen stehen andere Kriterien im Vordergrund. Dort geht es um die Erarbeitung von Gewinnen, um die Rentabilität, um die Kosten eines Dienstes und die erforderliche Rationalisierung. Die Privatwirtschaft hat keine allgemeine Versorgungspflicht und keinen öffentlichen Auftrag zu erfüllen.
Und genau in diesem Punkt kranken die Öffentlich-Privaten Projekte. Eine öffentliche Aufgabe mit privater Finanzierung bringt als Folge mit sich, dass auch die Führung des Betriebes in private Hand gelegt wird, wenn auch eine öffentliche Kontrolle vorgesehen oder besser gesagt, vorgetäuscht wird. Privates Kapital wird immer die Gewinnabsicht in sich verbergen, welche sich dann in der Führung des Betriebes auswirkt. Die viel gelobte Öffentlich-Private Partnerschaft kann es als solche gar nicht geben, weil die Verpflichtung der öffentlichen Hand und die Interessen des Privaten in ihrer Zielsetzung fast immer gegensätzlich sind. Eine Partnerschaft müsste nach dem win-win-Prinzip funktionieren, also beide Partner müssten einen Vorteil haben. In Wirklichkeit stellen diese PPP-Projekte lediglich eine versteckte Form von öffentlichen Zuschüssen dar und zudem eine wesentliche Erleichterung bei der Genehmigung und Durchführung der Projekte, weil diese eben „ im öffentlichen Interesse“ stehen. Vermischungen dieser Art werden zwar als beispielhafte Zusammenarbeit und meist als Kosteneinsparung angepriesen, sind aber letztlich weit weniger transparent und entsprechen für die öffentliche Hand nicht der Wahrnehmung des öffentlichen Interesses, das dem Projekt eigentlich zugrunde liegt. Dazu kommt noch in diesem Zusammenhang die Verantwortungslosigkeit der Politik, welche primär nicht die Verpflichtung dem Bürger gegenüber am Herzen liegt, sondern lediglich die Vergabe von ertragsreichen Posten an die Parteifreunde. Dadurch haben gerade diese PPP-Projekte die Möglichkeit, sich total zu verselbstständigen und sich so jeder „öffentlichen“ Verantwortung zu entziehen. Sicher keine optimalen Voraussetzungen für die Wahrnehmung von Grundbedürfnissen und Interessen der Bevölkerung.
Zitat A. Tötsch/ salto.bz…
Zitat A. Tötsch/ salto.bz aus dem einleitenden Satz:
'Hätten wir gewusst, dass sich die Gemeinde Meran mit 25 [⁉️] Millionen Euro am PPP-Projekt „Cura Resort“ beteiligen muss, hätten wir... [...].'
Mein Tipp an salto.bz. :
Um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften bzw. Fehlinformationen zu streuen, bitte die "25 Millionen" [in Fettdruck] auf 15 Millionen [eventuell auch ohne Fettdruck] hinunter korrigieren.
Sonst wird der Artikel auch nicht dem Titel gerecht ("[...] die ganze Wahrheit [...]")
Zu den 12 Millionen (Antonius-Klinik) versus 15 Millionen (Cura Resort):
Wenn für die Gemeinde Meran die 2016 auf 12 Millionen veranschlagten Kosten für 70 Betten nach immerhin acht Jahren und einer Phase der beträchtlichen Inflation [aufgrund der verfehlten Coronapolitik und ff] gerade mal um 3 Millionen auf 15 Millionen angewachsen sind, für die allerdings auch plus 30 weitere Betten in Aussicht stehen, dann glaube ich nicht, dass es besonders schlau ist, aus heutiger Sicht, die Sanierung des Antonius-Klinik als vermeintlich "billigere" Lösung dahin stellen zu wollen.
Das ist kein guter Schachzug und schafft auch nicht wirklich Vertrauen und Glauben in die Grün*innen.
Über alles andere kann man/Frau [es usw.] gerne streiten, aber doch nicht über die 15 Millionen, für die der Gemeinde Meran am Ende auch noch ein Eigentumsanteil angerechnet wird, den sie trotz Ausgaben von 12 [+ ...+Inflations-] Millionen für die Sanierung der Antonius-Klinik nicht erhalten hätte [soweit ich das überblicke].
Ein hin und zurück Rudern scheint bei den Meraner Grün*innen zur Zeit gerade im Trend zu liegen; denke da an die Grundschule von Gratsch, deren Verkauf von den Grün*innen in jüngster Zeit ebenso wieder in Diskussion gebracht wurde.
P.s.: Anmerkungen vom jüngst nachgerückten Mitglied des Meraner Gemeinderates, der bei salto.bz mit seinem wahren Namen leider nicht mehr schreiben kann.
Der "politischen Persönlichkeit" von 2022 sei Dank.
Mit Steuergeld werden…
Mit Steuergeld werden Seilbahnen, Schutzhütten, Schigebiete, .... finanziert. Ach ja, und unsere ach so tollen Pollitiker.