Gesellschaft | Gastbeitrag

„Wir haben Fehler gemacht“

Gesundheitslandesrat Hubert Messner über die Corona-Pandemie und was man seiner Meinung nach richtig und falsch gemacht hat, sowie die zukünftigen Herausforderungen.
Messner, SVP
Foto: Seehauserfoto
  • Ich bin mit Ihren Einschätzungen an und für sich einverstanden und Sie haben Recht ergebnisoffene Debatten haben gefehlt. Wir sehen nun die unmittelbaren Auswirkungen.
    In Ihrer ausführlichen Prämisse zur Einsetzung einer unabhängigen Fachkommission zur faktenbezogenen Aufarbeitung der Corona-Pandemie beziehen Sie sich auf die Vorgangsweise der österreichischen Bundesregierung, die die Österreichische Akademie der Wissenschaft unter Einbindung eines breiten Bürgerdialogs mit der Aufarbeitung der Corona Pandemie beauftragte.
    Der Bericht wurde Ende Dezember 2023 vorgestellt und ich kann vieles davon teilen. Ich selbst habe in nicht verdächtigen Zeiten, schon am 29.02.2023, nach einer Reflektion im Rahmen meiner Long-Covid Erkrankung öffentlich eine explizite Aufarbeitung der Covid 19 Pandemie angesprochen und angemahnt.

     

    „Wir haben dabei vieles gut gemacht, aber auch vieles nicht so gut.“

     

    Aber lassen Sie bitte mich auch ein paar allgemeine Bemerkungen zur Pandemie sagen.
    Die Pandemie ist wie ein Tsunami über uns hereingebrochen. Niemand war darauf vorbereitet!!
    Eine weltweite Pandemie dieses Ausmaßes haben selbst Experten nicht kommen sehen. 
    Wir haben dabei vieles gut gemacht, aber auch vieles nicht so gut.
    Wir als Politiker, Wissenschaftler, Mediziner, Epidemiologen, Statistiker etc. haben, ganz allgemein gesehen, dabei Fehler gemacht, was aber nur jetzt im Nachhinein erkennbar ist, aber nicht in der damaligen akuten Entscheidungsfindung, besonders auch durch den Zeitdruck, der bei den Entscheidungen gegeben war. Extreme Situationen erfordern extreme Entscheidungen.

  • Foto: Pexels
  • „Wir als Politiker, Wissenschaftler, Mediziner, Epidemiologen, Statistiker etc. haben, ganz allgemein gesehen, dabei Fehler gemacht.“

     

    Wir haben:

     

    • Die Dynamik dieses Virus zunächst vollkommen unterschätzt und nicht wahrgenommen.
    • Die Krise zunächst nur als eine rein medizinische definiert und den Druck auf die Krankenhäuser und Intensivstationen nicht erwartet.
    • Widersprüchliche Information durch die vielen selbsternannten Epidemiologen über Print-Medien, sozialen Medien und in den vielen Talkshows verbreitet. Das war neben der Pandemie eine wahre „Infodemie“.
    • Das Kommunikationsverhalten- bzw. die Kommunikationsstrategien  der Politik waren oft widersprüchlich und verschieden von Regionen bzw. Ländern..
    • Mangel an Krisenmanagement, besonders in der ersten Welle (z. B. Tests, um ein Ende des Tunnels zu sehen, um restriktive Maßnahmen zu verhindern) mit vielen Fehlschlägen bzw. Korrekturen. 
    • Alte Pandemiepläne lagen  verstaubt in den Schubladen
    • Lockdowns, Quarantäne, Schulschließungen, Reisebeschränkungen, Maskenpflicht waren (ersteres sollte eigentlich das allerletzte Mittel sein ) in der ersten Phase angemessen aufgrund der fehlenden Masken, Schutzanzüge, Probleme mit den Tests bzw. Verfügbarkeit von Reagenzien und fehlenden Ressourcen in den Laboratorien.
  • Der Hintergrund

    Am Donnerstag wurde im Landtag ein Antrag des Team K zur Einsetzung einer unabhängigen Fachkommission zur faktenbezogenen Aufarbeitung der Corona-Pandemie behandelt. Der Beschlussantrag, der von den Grünen, dem PD und der Freien Fraktion von Andreas Leiter-Reber mitunterzeichnet wurde, zielte auf ein detaillierte Aufarbeitung der Vorfälle in der Pandemiezeit in der Sanität aber auch in den Altersheimen ab. Zudem sollten die rarbeiteten Ergebnisse einer öffentlichen Diskussion zugänglich gemacht werden.
    Der Beschlussantrag wurde vom Landtag mit 9 Ja, 19 Nein und 6 Enthaltungen abgelehnt. Der Grund dafür: Die Landesregierung und die SVP wollen von sich aus eine unabhängige Fachkommission zur Erstellung einer sozialwissenschaftlichen Studie einsetzen.
    In der Landtagsdebatte machte der Neoantologe und Gesundheitslandesrat Hubert Messner diese „Anmerkungen zur Pandemie“. 

  • Foto: MDD
  • „Das Kommunikationsverhalten- bzw. die Kommunikationsstrategien  der Politik waren oft widersprüchlich und verschieden von Regionen bzw. Ländern.“

     

    • Das Ziel der Maßnahmen war nur auf die Zahl der Infizierten, auf die Auslastung der Intensivbetten, Todesfälle und auf die Bewahrung des Gesundheitssystems ausgerichtet und nicht zu sehr auf soziale, psychologische, bildungspolitische und wirtschaftliche Aspekte. 
    • Die Spaltung der Gesellschaft durch die verschiedenen Maßnahmen, die eigentlich demokratisch legitimiert und gesellschaftlich akzeptabel sein sollten war die Folge.

       

    Aber was hat funktioniert:

    • Das Gesundheitswesen gelangte an seine Grenzen, hat aber standgehalten mit der immensen Widerstandsfähigkeit, besonders der Resilienz der Mitarbeiter auf allen Ebenen
    • Neue Covidstationen wurden aus dem Boden gestampft
    • Ressourcen wurden gebündelt, Informationen ausgetauscht, Netzwerke aufgebaut unabhängig von sanitätspolitischen Vorgaben
    • Testzentren wurden aufgebaut, Massentestungen organisiert und durchgeführt Impfkampagnen gestartet und Impfzentren auf- und ausgebaut

     

    Was haben wir gelernt:

    • Gutes Kommunikationsmanagement, transparente Informationen sind enorm wichtig
      Selbstverantwortung dem Virus gegenüber, um die persönliche Freiheit zu erhalten
      Wieder Normalität einbringen , die Impfung dabei als individuellen Schutz annehmen.

     

    Was müssen wir in Zukunft machen:

    Eine kritische Aufarbeitung dieser Krise auf allen Ebenen (politischer, gesundheitlicher, sozialer, psychologischer, bildungspolitischer, wirtschaftlicher) und die Bewertung der vergangenen Entscheidungen und Maßnahmen sind unbedingt notwendig, wie auch Antworten auf die verschiedene Fragestellungen:
    Waren die verschiedenen Maßnahmen angemessen? 
    Was sind die psychischen, sozialen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Folgen ? 
    Diese müssen in zukünftige Planung miteinbezogen werden!
    Waren die Lockdowns notwendig? 
    Bildungsnachteile und wirtschaftliche Schäden waren sicherlich die Folge davon.

  • Foto: Unsplash
  • Aber das Tragen von FFP2 Masken, die AHA Regeln  und die Impfungen haben die Todesfälle sicherlich reduziert 
    In Zukunft müssen wir uns besser organisieren, und zwar braucht es auf allen Ebenen einen Krisenstab; die Zusammenarbeit Politik/ Wissenschaft muss gegeben sein
    Das Gesundheitspersonal müsste aufgestockt und die Hausärzte in die Krisenvorbereitung miteinbezogen werden
    Die Digitalisierung und das Datenmanagement im Gesundheitswesen muss vorangetrieben werden
    Lagerhaltung für Masken und andere Schutzkleidung in jeder Region; große Testkapazitäten.
    Überregionale und übernationale Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Europa. Im Fokus steht aber jetzt das Lernen für zukünftige gesamtgesellschaftliche und politische Herausforderungen. 

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Profil für Benutzer K V
K V Fr., 10.05.2024 - 18:39

"Wir als Politiker, Wissenschaftler, Mediziner, Epidemiologen, Statistiker etc. haben, ganz allgemein gesehen, dabei Fehler gemacht, was aber nur jetzt im Nachhinein erkennbar ist, aber nicht in der damaligen akuten Entscheidungsfindung, besonders auch durch den Zeitdruck, der bei den Entscheidungen gegeben war."
Das mag für viele getroffene Maßnahmen gelten, allerdings nicht für alle. Einige Fehler wurden sehendes Auges gemacht und dafür sollten die Verantwortlichen gerade stehen.

Fr., 10.05.2024 - 18:39 Permalink
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Peter Gasser Fr., 10.05.2024 - 18:53

Antwort auf von K V

@ KV:
Zitat: “Einige Fehler wurden sehendes Auges gemacht und dafür sollten die Verantwortlichen gerade stehen”:
dies ist Ihre Meinung, Ihre Behauptung, ohne diese zu belegen, erklären.

Welche Fehler sind dies? Wer waren die Verantwortlichen, die für was genau und wie geradestehen sollten?
Bitte erklären Sie Ihre Behauptung.

.

Ich finde diesen Artikel mit seinen Aufzählungen als Diskussionsgrundlage umfassend genug und mutig. Danke für den Gastbeitrag: Diskutieren wir.

Fr., 10.05.2024 - 18:53 Permalink
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Martin Sitzmann Fr., 10.05.2024 - 18:45

Danke Herr Dr. Messner!
Genau solche nüchterne, reflektierte und differenzierte Diskussionen erwarte ich mir von Landtagsdebatten. Und nicht das Kindergartengezänk und die lächerlichen Polemiken von manchen Abgeordneten, für die sich jeder halbwegs gebildete Mensch in Südtirol fremdschämen muss.

Fr., 10.05.2024 - 18:45 Permalink
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rotaderga Fr., 10.05.2024 - 21:57

Antwort auf von Peter Gasser

"Aufarbeiten bedeutet, hinzusehen, was gut war, und was man beim nächsten Mal besser machen kann; es bedeutet nicht, “Schuld” zuzuweisen."
Komische Ansichten, - wen wollen sie damit schützen?
Aufarbeiten bedeutet chronologisch die Abläufe, Entscheidungen und beteiligte Personen zu erfassen.

Fr., 10.05.2024 - 21:57 Permalink
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K V Fr., 10.05.2024 - 22:34

Antwort auf von rotaderga

Für jeden Bürger gilt das Zivil- und Strafgesetz. Wer einen Schaden anrichtet, haftet auch dafür. Das ist man den Geschädigten schuldig. Wenn eine Aufarbeitung keine Verantwortlichkeiten sucht, kann man sich auch keine Verbesserungen für die Zukunft erwarten. Diejenigen die keine Schuldzuweisungen wollen, möchten sich in erster Linie selbst schützen.

Fr., 10.05.2024 - 22:34 Permalink
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Manfred Klotz Sa., 11.05.2024 - 08:14

Antwort auf von K V

Falsch. Keiner haftet, wenn er in korrekter Umsetzung gesetzlicher Bestimmungen handelt. Er würde hingegen haften, wenn er es nicht tun würde. Ihr Drang zur "giustizia sommaria" (es gibt leider keinen passenden deutschen Ausdruck dafür) ist auch auffallend. Ist das auch Selbstschutz?

Sa., 11.05.2024 - 08:14 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Sa., 11.05.2024 - 08:45

Antwort auf von K V

Was bedeutet für Sie persönlich geschädigt genau? Auch ich bin ein persönlich Geschädigter, da ich im Lockdown weder arbeiten, noch meinen Sport betreiben konnte, mit dem Resultat von 6 kg mehr auf der Waage, und einige tausend Euro weniger auf dem Konto.
Ist das schon persönlich geschädigt genug? Und trotz allem wurde aus mir kein JWA- oder VITAwähler. Vielleicht bin ich einfach zuviel Schaf.

Sa., 11.05.2024 - 08:45 Permalink
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K V Sa., 11.05.2024 - 10:16

Antwort auf von Manfred Gasser

Auch ich habe nicht die Populisten gewählt, trotz des gesundheitlichen und finanziellen Schadens, den ich erlitten habe. Wieviel Kollateralschaden ist zumutbar? Eine interessante Frage...hat wohl auch viel mit Verhältnismäßigkeit zu tun.

Sa., 11.05.2024 - 10:16 Permalink
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Manfred Klotz So., 12.05.2024 - 06:54

Antwort auf von K V

Ihre eigene Einschätzung Ihrer Lage als Geschädigter, ändert nichts am Grundsatz. Wer bestehende Gesetze korrekt umsetzt, trägt keine Verantwortung und ist juristisch nicht belangbar. Wenn Sie der Meinung sind, man hätte in Ihrem Fall irgendein Gesetz gebrochen, strengen Sie doch einen Prozess an. Ich entnehme aus dem Zusammenhang, dass Sie das nicht getan haben. Weshalb?

So., 12.05.2024 - 06:54 Permalink
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Peter Gasser Sa., 11.05.2024 - 09:45

Antwort auf von K V

“Falsch, es braucht weder Wissen noch Vorsatz für die Haftung”:
Sie zitieren nicht richtig, Sie haben - wissentlich und vorsätzlich? - den Zusatz “in der Entscheidungsfunktion” ausgelassen.
In Entscheidungs- und Beratungsfunktionen bin ich nur schuldhaft, wenn ich wissentlich und vorsätzlich falsch berate oder entscheide.

Ich denke, Sie verstehen das auch ohne Beispiel, ansonsten bin ich gerne bereit, eines anzuführen, z.B (JWA) Schilehrer und Tourengang:
Fall A: Es ist ein wolkenloser Tag, beste Wetter- und Schneeverhältnisse, die Tour geht los, eine Lawine kommt unerwartet, es gibt 2 Tote, großer Schaden, aber: der Schilehrer ist entgegen Ihrer Aussage (wo ein Schaden, da ein Schuldiger) kein Schuldiger.

Fall B: Es ist ein lawinengefährliches Wetter, es liegt Schnee und das Wetter ist tatsächlich so, dass oberste Lawinengefahr herrscht; der Schilehrer protzt mit seinem Können und besserem Wissen (und will das Salär für die Tour), entgegen aller allgemeinen Warnungen und Warnungen von Berufskollegen startet er die Tour (wissentlich und vorsätzlich in seiner Entscheidung), die Lawine kommt, es gibt 2 Tote, großer Schaden, und: der Schilehrer ist diesmal ein Schuldiger.

Erkennen Sie den Unterschied, von schuldfrei (auch bei Schaden), und schuld bei wissentlichem und vorsätzlichem Fehlverhalten?
In der Pandemie wäre grad “nichts tun” dieses wissentliche und vorsätzliche Fehlverhalten gewesen.

Und nein, ich bin nur Leser/Nutzer/Bürger.

Sa., 11.05.2024 - 09:45 Permalink
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Stefan S Sa., 11.05.2024 - 09:11

Antwort auf von K V

"Wenn eine Aufarbeitung keine Verantwortlichkeiten sucht,"
Nein dafür ist eine Aufarbeitung nicht geeignet. Wenn es um Verantwortlichkeiten geht ist auf parlamentarischer Sicht ein Untersuchungsausschuss das richtige Werkzeug, ansonsten sind Staatsanwalt (öffentliches Interesse) und im privaten Bereich Zivilgerichte dafür zuständig.

Sa., 11.05.2024 - 09:11 Permalink
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K V Sa., 11.05.2024 - 10:30

Antwort auf von Stefan S

Bin ich nicht ganz der Meinung. Eine wissenschaftliche Kommission kann sehr wohl auch allgemeine Verantwortlichkeiten feststellen. Verurteilen darf sie natürlich nicht. Unter Aufarbeitung verstehe ich die Analyse und Evaluation, das Entwickeln von Maßnahmen für die Zukunft und auch evtl. rechtliche bzw. politische Konsequenzen.

Sa., 11.05.2024 - 10:30 Permalink
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Profil für Benutzer Stereo Typ
Stereo Typ Fr., 10.05.2024 - 19:03

Dieses Eingeständnis ist wichtig, darauf kann man bauen:
"Das Ziel der Maßnahmen war nur auf die Zahl der Infizierten, auf die Auslastung der Intensivbetten, Todesfälle und auf die Bewahrung des Gesundheitssystems ausgerichtet und nicht zu sehr auf soziale, psychologische, bildungspolitische und wirtschaftliche Aspekte.
Die Spaltung der Gesellschaft durch die verschiedenen Maßnahmen, die eigentlich demokratisch legitimiert und gesellschaftlich akzeptabel sein sollten war die Folge."

Fr., 10.05.2024 - 19:03 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Sa., 11.05.2024 - 09:46

Antwort auf von Stereo Typ

"wirtschaftliche Aspekte."
M. E. nach waren es fast ausschließlich wirtschaftliche Aspekte welche die europäische Corona Politik bestimmt hat. Immer mit dem Argument das ohne funktionierende Wirtschaft uns die Lebensgrundlage entzogen wird. Was ja bei nüchterner Betrachtung zutrifft.
Im ersten Sinne waren dies alle Versorgungsunternehmen gefolgt von allen weiteren großen Wirtschaftsunternehmen. Ich hatte z. B. auch eine Sondergenehmigung in der Tasche um mich "frei" bewegen zu können und unsere Branche zählt nicht zur Versorgung.
In China bspw. hatten die Verantwortlichen mehr Angst einen Kontrollverlust zu erfahren. Dementsprechend restriktive waren dort auch die Maßnahmen.

Sa., 11.05.2024 - 09:46 Permalink
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gorgias Fr., 10.05.2024 - 20:27

Das ist sicher ein mutiger Kommentar.
Es wurde vieles falsch gemacht bzw. ist diskussionswürdig und kritisch zu betrachten.
Deshalb ist eine Aufarbeitung notwendig, um aus Fehlern zu lernen und wieder Vertrauen aufzubauen.
Bei allem geht es auch um eine Güterabwägung. Ist es sinnvoll alte Menschen zu isolieren, um das Risiko einer Infektion zu minimieren, wenn man dabei in kauf nehmen muss, dass diese Mental abbauen, weil Verwandte sie nicht mehr besuchen können?
Ist es sinnvoll, wenn man sich bei Sterbenden nicht mehr verabschieden kann. Sollte es nicht Strukturen oder Möglichkeiten geben, diese doch zu besuchen?
Wer soll hier den Beitrag liefern um "flattening the curve" durchzuführen? Das RKI stellte die Schulschließungen in Frage.
Es ist auch eine Güterabwägung, wenn Menschen gesundheitlichen Schaden erleiden, weil notwendige Operationen hinausgeschoben werden, es dafür aber weniger Infektionen gibt. Das eine tretet in der COVID-Statistik auf, das andere nicht.
Eine schöne COVID-Statistik um jeden Preis darf es nicht geben.

Jetzt muss die Politik auch den Mut aufbringen, um aus den Fehlern zu lernen. Für manches kann man Verständnis haben, für anderes nicht.
Mein Anspruch an Polit-Clowns seriöse Politik zu betreiben ist begrenzt. Für den Rest gilt das aber nicht.

Fr., 10.05.2024 - 20:27 Permalink
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Johannes Engl Fr., 10.05.2024 - 22:17

Ich denke nicht, dass nur "die Politik" zu lernen hat. Wo bleibt die so hoch gelobte Eigenverantwortung, welche aus der Freiheit resultiert?
Haben wir Nicht-Politiker in der Pandemie alles richtig gemacht? Ich würde sagen: Nein.
Wieso die "Schuldigen" nur unter den Politikern suchen?

Fr., 10.05.2024 - 22:17 Permalink
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Profil für Benutzer Johannes Engl
Johannes Engl Fr., 10.05.2024 - 22:22

Haben zum Beispiel jene, die Sprüche wie: "..um der poor olten Greise isch net schod, de miaßn eh versäumt werden" oder "... die Storkn hebn des, um die ondern isch net schod" nichts falsch gemacht?

Fr., 10.05.2024 - 22:22 Permalink
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Salto User
Oliver Hopfgartner Fr., 10.05.2024 - 22:55

Ich denke ein wesentliches Problem war die Dynamik in den Medien, die den Konsumenten und den Politikern ein Zerrbild der Realität präsentiert hat. Nehmen wir z.B. den Fokus auf die Intensivmedizin her: Prozentuell gesehen musste nur ein Bruchteil der Coviderkrankten intensivmedizinisch betreut werden.

Im Gegensatz dazu haben Allgemeinmediziner die große Breite der Coviderkrankten behandelt und die schweren Verläufe sobald es nötig war ins Krankenhaus eingewiesen.

Insofern ist es also nicht vermessen, wenn man sagt, dass ein Allgemeinmediziner ein repräsentativeres Bild darüber hat, wie die meisten Covidfälle verlaufen.
Dennoch waren es hauptsächlich Intensivmediziner, die in Medien zu Covid zu Wort kamen. Am medial kommunizierten Bild haben sich natürlich auch Politiker und Volk orientiert und dadurch so manche kritische Stimme am Kurs ausgeblendet.

Das zweite große Problem waren die Unwahrheiten über die Covid-Impfung. In Expertenkreisen ging man z.B. von Anfang an davon aus, dass die Impfung eben nicht sicher vor Ansteckung/Übertragung schützt, sondern in erster Linie Verläufe abmildert. Außerdem weiß jeder Fachmann, dass Impfungen natürlich Nebenwirkungen haben. Wenn also Ärzte oder Politiker behauptet haben, Warnungen vor Nebenwirkungen seien Schwurbelei oder das Blaue von Himmel über die Wirksamkeit der Impfung versprochen haben, waren sie entweder uninformiert oder haben bewusst gelogen. Was schlimmer wäre, sei mal dahingestellt. Mein Problem damit ist, dass durch diese Kommunikation das Vertrauen in die grundsätzlich guten Impftechnologien strapaziert und vermindert wurde, was einen Rückschritt darstellt.

Fr., 10.05.2024 - 22:55 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Fr., 10.05.2024 - 23:09

@ Oliver Hopfgartner:

Zitat: “Ich denke ein wesentliches Problem war die Dynamik in den Medien, die den Konsumenten und den Politikern ein Zerrbild der Realität präsentiert hat”:

Ich bin doch überzeugt, dass sich Politiker in Entscheidungsfunktion ihre Informationen nicht aus der Presse holen.

Fr., 10.05.2024 - 23:09 Permalink
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Salto User
Oliver Hopfgartner Sa., 11.05.2024 - 14:54

Antwort auf von Peter Gasser

Ich wäre mir da nicht so sicher.
Vielleicht kann man es anders ausdrücken und sagen, Politiker haben sich von medialen Berichten (oft basierend auf Clickbait-Beiträgen über falsche epidemiologische Horror-Hochrechnungen oder spektakulären Aufnahmen von Intensivstationen) und den Reaktionen darauf in eine Richtung treiben lassen, die den Blick aufs große Ganze verhindert hat. Die versorgungsrealität in Hausarztpraxen und Pflegeheimen ist nämlich repräsentativer.

Sa., 11.05.2024 - 14:54 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Sa., 11.05.2024 - 09:53

Antwort auf von Arne Saknussemm

Definieren Sie bitte “der gleiche Mist”, andernfalls ist Ihr Kommentar wertlos.
Bedeutet für Sie nichts zu tun das Richtige, oder ist dies, wenn es schiefgeht, auch “der gleiche Mist”:
also, was auch immer entschieden wird, ist es “der gleiche Mist”?

.

Denkanstoss: immer 100% das Richtige zu entscheiden setzt voraus, dass man die Zukunft kennt.

Sa., 11.05.2024 - 09:53 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Sa., 11.05.2024 - 06:50

Beim Beginn der COVID-SEUCHE, haben es sicher viele der Infizierten, nicht bis in die Intensiv-Stationen der Spitäler geschafft.
In der Summe muss, aber zugestanden werden, dass mit 90 % weniger Toten wie bei der SPANISCHEN-GRIPPE vor 100 Jahren, doch die meisten Entscheidungen sehr richtig gesetzt wurden.
Die ewigen CORONA-Plärrer sollten dankbar sein, das sei nicht von den besonders gefährlichen Erst-Infektionen getroffen wurden + dass sich die meisten Bürger sehr vernünftig verhalten haben!

Sa., 11.05.2024 - 06:50 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Sa., 11.05.2024 - 07:50

Antwort auf von K V

Ganz sicher macht man Aufarbeitung nicht in Ihrem Sinn: "Einige Fehler wurden sehendes Auges gemacht und dafür sollten die Verantwortlichen gerade stehen". Haben Sie das Erschießungskommando schon zusammengestellt? Das ist genau das Problem bei der Art Aufarbeitung, wie sie Impfgegner erwarten: Sie akzeptieren keine von ihren Erwartungen bzw. Vorstellungen abweichenden Antworten - nicht einmal wenn sie wissenschaftlich fundiert sind - und sie erwarten an Lynchjustiz grenzende Folgen. Erkennt man daran, dass Holzeisen und JWA den Vorschlag zur Einsetzung einer Expertenkommission abgelehnt haben. Sie wollen keine Experten, die aufarbeiten um aus Fehlern zu lernen, sie wollen einen Roland Freisler.

Sa., 11.05.2024 - 07:50 Permalink
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Profil für Benutzer K V
K V Sa., 11.05.2024 - 10:40

Antwort auf von Manfred Klotz

Nur weil man die Übernahme von Verantwortung für begangene Fehler bzw. Schäden möchte, schieben Sie mich gleich in die Nazi Ecke? Erstaunlich Mannik. Ich bin weder Impfgegner, noch habe ich populistische Parteien gewählt, aber immer schön weiter mit dem abstempeln.

Sa., 11.05.2024 - 10:40 Permalink
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Profil für Benutzer K V
K V Mo., 13.05.2024 - 10:19

Antwort auf von Manfred Klotz

...Herr Klotz, da sie gerade so freundlich mit mir diskutieren. Wie schätzen sie als Rechtsexperte die Erkenntnisse aus den drei Quellen ein? Fahrlässigkeit, Vorsatz oder einfach nur Wahnsinn? Schuldhaftes Verhalten der Entscheidungsträger oder nicht? Übernahme von Verantwortung angebracht oder unnötig?

https://m.focus.de/politik/deutschland/geheime-protokolle-rki-riet-regi…
https://www.tagesschau.de/investigativ/monitor/corona-gesundheit-jugend…
https://www.zeit.de/gesundheit/2023-07/corona-pandemie-folgen-psyche-ki…

Mo., 13.05.2024 - 10:19 Permalink
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Salto User
Milo Tschurtsch Sa., 11.05.2024 - 12:44

Wie schon gesagt, Gesetze auch Notstandsgesetze müssen immer notwendig, verhältnismäßig und angemessen sein, mit dem Überbau von Menschenrechten und Menschenwürde, die unantastbar ist (Altersheimlockdown?) damit nicht Willkür herrscht, die es in einer Demokratie nicht geben darf.
Deshalb finde ich es gut, dass Herr Messner eine Aufarbeitung anstrebt, denn wieso man Verordnungen die weder verhältnismäßig, noch der Gefahrensituation angemessen noch logisch erklärbar waren, erlassen hat, das muss man denen die sich jetzt von der Politik abwenden, erklären.
Denn es war beileibe nicht so, dass man das Ganze nicht innerhalb einer bestimmten Zeit einschätzen konnte. Bereits früh, im Frühjahr 2020 hat man wissenschaftlich durch Studien und die konkrete Erfahrung gesehen, dass das Virus beileibe nicht eine Todesspur durch die gesamte Bevölkerung zieht, sondern vor allem für Alte und Vorerkrankte gefährlich ist, wie man es von der Grippe in den Vorjahren auch gesehen hatte, wobei es in diesem Jahr 2020 keine Übersterblichkeit gegeben hatte, (sehr wohl aber in den Folgejahren trotz Impfung) . Aufgrund welcher politischen Motivation man das Ganze noch 2 weitere Jahre, trotz zunehmend milderen Varianten weitergezogen und sogar durch Impfnötigung noch verschärft hat, muss geklärt werden.
Weiters wäre zu klären von wem die Nötigung zur Impfung der ganzen Bevölkerung (auch der Ungefährdeten) ausgegangen ist, obwohl er erwiesen ist, dass es bei Erkältungsviren NIE einen Übertragungsschutz durch Impfung , sondern ggf. nur einen Selbstschutz geben kann.
Weiters muss der Frage nachgegangen werden ob die Zustimmung zu einem körperlichen Eingriff wenn sie durch Nötigung ( z.B. drohender Arbeitsplatzverlust) zustandekommt, überhaupt rechtens ist.
Weiters besteht die Frage, ob die Aufklärung der zu Impfenden ausreichend war, vor dem Hintergrund dass sich um keine herkömmliche Technik sondern um eine völlig neuartige bloß mit vorläufiger Zulassung versehenen Impfung handelte, von der nicht einmal die Hersteller die Unbedenklichkeit garantieren konnten.
Wurde den zu Impfenden gesagt, dass sich die Lipid-Nanopartikel keinesfalls nur im Oberarm sondern im ganzen Körper ausbreiten mit nicht bekannten Folgen?
Warum gab es nicht auch herkömmliche der Grippe-Impfung nachempfundene Impfungen ?
Vor allem aber muss der Ursprung und die Verschärfung der entstandenen sog. "Mass-Formation" durchleuchtet werden, denn die irrlichternden Entscheidungen wie alte Weibelen von den Parkbänken zu jagen, Kindern und andere Leute ständig Massentests zu unterziehen, einsame Spaziergänger durch die Förster verfolgen zu lassen, 200 m vor dem Haus, Passierscheine usw. sprechen für sich. Wobei der Höhepunkt, im 3. Coronajahr Südenbocke auszumachen, die (nach bekanntem Muster) an allem schuld waren und die man von offizieller Seite auch noch ungeniert betiteln und vom Gesellschaftsleben (trotz negativem Test) ausschließen konnte, noch der Höhepunkt dieser nicht logisch begründbaren mass-formation darstellte.
So etwas darf sich nicht wiederholen, deshalb ist dem Ganzen seriös nachzugehen.
Danke Herr Messner!

Sa., 11.05.2024 - 12:44 Permalink