Kultur | KI für alle

Die neuen Spielregeln

Der Markt für KI-Programme hat ab heute neue Spielregeln. Chat GPT 4o ist multimodal, Und es ist gratis für alle.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
  • Der Markt für KI-Programme hat ab heute neue Spielregeln. Die gesprochene Sprache hat die Position erreicht, die ihr zusteht. Die neue KI kann die Aufgabe erfüllen, für die sie geschaffen scheint und für die sie optimal genutzt werden kann, nämlich als Assistentin, Mentorin, Begleiterin, die mithört, mitschreibt, übersetzt, die zuhört, spricht und die sich auch unterbrechen lässt. 

    Für Schülerinnen und Schüler eine neue Herausforderung. Sie sinnvoll zu nutzen. Die Sprachlern-App für alle, gratis, für alle Sprachen - auch Standarddeutsch - für alle Anlässe, Stile und Verwendungsarten. 

    So weit die Theorie.

    In der Praxis. Die neue Version geht inhaltlich kaum über Chat GPT 4 hinaus, sie halluziniert weiter, sie ist verstockt, wenn es um die Verbesserung von Textkohärenz geht, sie kommuniziert mit der Bias, die sie im Lauf ihrer Lernprozesse interiorisiert hat. Sie braucht jemanden, der ihr auf die Finger schaut, aufs Maul schaut, nicht alles für bare Münze nimmt, was sie so perfekt multimedial von sich gibt. 

    Man muss genau hinhören, genau hinschauen, wenn man sich mit ihr einlässt. Aber wie war der Titel der wissenschaftlichen Arbeit, mit der alles angefangen hat?

    Attention Is All You Need. https://arxiv.org/abs/1706.03762

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Salto User
Enrico68 Mi., 15.05.2024 - 16:32

Dieser Text weist einige Schwächen auf, die Klarheit und Überzeugungskraft beeinträchtigen:

1. Mangelnde Klarheit in der Einleitung: Der Text beginnt mit der Erwähnung neuer Regeln auf dem Markt für KI-Programme und der erreichten Position der gesprochenen Sprache. Es ist jedoch nicht klar, wie diese beiden Aussagen miteinander verbunden sind oder was mit "neuen Regeln" gemeint ist. Der Mangel an Klarheit in der Einleitung macht es für den Leser schwierig, den Kontext und das Ziel des Textes zu verstehen.

2. Unklarer Vergleich: Im nächsten Abschnitt wird ein Vergleich zwischen den Potenzialen neuer KI und der Realität ihrer aktuellen Fähigkeiten angestellt. Es werden jedoch keine konkreten Beispiele oder überzeugenden Beweise zur Unterstützung der Aussagen geliefert. Dies macht den Vergleich wenig überzeugend und hinterlässt beim Leser mehr Fragen als Antworten.

3. Informelle und wenig professionelle Ausdrücke: Einige Ausdrücke wie "sie halluziniert weiter" und "aufs Maul schaut" sind informell und wenig professionell, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Text eine Diskussion über Themen im Zusammenhang mit KI und maschinellem Lernen zu sein scheint. Diese Ausdrücke können als unangemessen angesehen werden und die Glaubwürdigkeit des Textes beeinträchtigen.

4. Fehlende Kohärenz und Kohäsion: Der Text wechselt schnell zwischen allgemeinen Themen über KI und ihr potenzielles Rollenprofil und spezifischen Kritikpunkten an einer bestimmten Version eines KI-Programms. Dieser Mangel an Kohärenz und Kohäsion erschwert es dem Leser, dem roten Faden zu folgen und die Argumentation des Autors zu verstehen.

5. Fehlt eine konkrete Schlussfolgerung: Der Text endet mit einer Frage zum Titel einer wissenschaftlichen Arbeit und lässt den Leser ohne eine klare Schlussfolgerung oder einen praktischen Vorschlag zur Bewältigung der genannten Probleme zurück. Obwohl die Verwendung eines wissenschaftlichen Bezugs interessant ist, wäre es hilfreich gewesen, diese Analogie weiter auszubauen, vielleicht mit konkreten Vorschlägen zur Verbesserung der aktuellen Situation der KI. Dies hätte den Text ansprechender gemacht und den Lesern eine klare Richtung gegeben, wie sie auf die aufgeworfenen Probleme reagieren können.

Mi., 15.05.2024 - 16:32 Permalink
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Hans Drumbl Do., 16.05.2024 - 16:33

Antwort auf von Enrico68

Lieber Salto-Nutzer,

vielen Dank für Ihre ausführliche Kritik.

Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass ich den Text bewusst etwas verspielt und mit einem Augenzwinkern verfasst habe. Die Verwendung von Redewendungen und stilistischen Brüchen sollte dazu beitragen, die Leserinnen und Leser sprachlich wachzurütteln und zum Nachdenken anzuregen.

Was Sie als mangelnde Kohärenz und fehlende Schlussfolgerung kritisieren, sind möglicherweise Stilelemente, die den Leser dazu anregen sollen, eigene Gedanken und Ideen zu entwickeln.

Do., 16.05.2024 - 16:33 Permalink
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Elisabeth Garber Do., 16.05.2024 - 20:47

Das haben Sie (m.M.n.) vorzüglich erreicht - wahrscheinlich aber muss man für die stilistische Zielgerade mehr Sprach-Narr denn KI-Narr sein.

Do., 16.05.2024 - 20:47 Permalink
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Profil für Benutzer Hans Drumbl
Hans Drumbl Fr., 17.05.2024 - 08:35

Der Text ist kurz. Er besteht aus 210 Wörtern. Die Rezension ist 313 Wörter lang.
1. Sprachliche Merkmale:
a) Idiomatische Ausdrücke aus der Umgangssprache: die ihr zusteht, für die sie geschaffen scheint, auf die Finger schaut, aufs Maul schaut (Luther-Zitat), für bare Münze nimmt, von sich gibt.
b) Ironiesignal: "perfekt multimedial von sich gibt". Im Gegensatz zu den stilistisch homogenen Belegen im Internet mit den Verben: ausgestattet, umgesetzt, gestaltet, aufbereitet; z.B.: "technisch perfekt multimedial aufbereitet" oder im Kontext einer Theaterkritik: "Überhaupt war die Inszenierung perfekt, multimedial und phänomenal"; "Alles war perfekt multimedial unterlegt und überzeichnet". Der stilistische Bruch ist als beabsichtigt zu erkennen. Der Text hat also zwei Ebenen.
b) Inferenzielles Lesen gefordert: Eine Strategie gegen das oberflächliche Lesen, das nur Sinnspuren aufnimmt, ein Lesen, das nicht von der Aufmerksamkeit gesteuert wird. Das Zitat am Ende des Artikels ist kein Verweis auf den fachlichen Inhalt des Artikels, der die LLM theoretisch begründet hat, sondern ein rein oberflächlicher sprachlicher Verweis auf die umgangssprachliche Bedeutung von "Aufmerksamkeit ist das, was man braucht". Es wurde nur auf den Titel, nicht auf den Artikel verwiesen.

2. Struktur
Der Text ist um das Stichwort Aufmerksamkeit am Ende des Artikels herum aufgebaut. Der Titel wiederum ist ein klarer Hinweis auf Kontexte, Voraussetzungen, Weltwissen, Schlussfolgerungen. Wenn von "neuen Spielregeln" die Rede ist, wird die Kenntnis der alten Spielregeln vorausgesetzt. Die Spielregeln werden im Untertitel sofort auf den "Markt" bezogen, also eingeschränkt. Folgende Wissenselemente werden vorausgesetzt: dass Chat GPT 4 nicht multimodal und nicht kostenlos war - oder eine der beiden Tatsachen. Wer weder das eine noch das andere weiß, gehört nicht zur Zielgruppe des Beitrags.
Wenn der Leser aber bei "gratis für alle" aufhorcht, dann wirkt diese Information als Clickbait in der alten Textsorte des Blurbs. „Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen“. Von "gratis" ist nicht mehr die Rede, wohl aber von der deutschen Standardsprache, die man sprechen muss, um mit der neuen KI-App mündlich zu kommunizieren. Und das ist in Bozen und in ganz Südtirol ein Reizthema wie kaum ein anderes. Das Wort aus dem Hochdeutschen steht im semantischen Umfeld von "Herausforderung", "sinnvoll nutzen" und "Sprachlern-App".
Will man tiefer graben, könnte man beim Begriff der Spielregel ansetzen. Bezogen auf den Markt ist dies das kostenlose Angebot. Die Konkurrenzangebote verlangen 20 Euro pro Monat, aber da sind ja auch die vielen kleinen Apps für spezielle Dienste, die jetzt vom Kernmodul von ChatGPT 4o erledigt werden. Auch die Start-Ups, die sich diesen Funktionen gewidmet haben, sind erledigt.

Liebe Elisabeth Garber: Danke für die Reaktion. Mein Text ist polemisch gegen die ad-usum-Delphini-Texte geschrieben, die sich mit KI befassen.

Fr., 17.05.2024 - 08:35 Permalink