Politik | Süd-Tiroler Freiheit

Genug mit der Bodenversiegelung

Die Süd-Tiroler Freiheit setzt sich für ein „Netto-Null“ bis 2030 beim Flächenverbrauch ein. Neben dieser Forderung wollen die Weiß-Roten auch den Postdienst im Land wieder auf Vordermann bringen.
Süd-Tiroler Freiheit
Foto: SALTO
  • In Österreich kam es vor kurzem zu starken Überschwemmungen, mitverantwortlich hierfür ist der Fakt, dass das Wasser oft keinen Weg findet, um im Boden zu versickern, da in Städten wie Wien alles zugebaut ist. Auch in Südtirol wird viel gebaut. Die Umweltbehörde ISPRA hat im 2023 errechnet, dass in Südtirol jährlich etwa 75 Hektar verbaut werden. Die Südtiroler Landesregierung will den Flächenverbrauch im Land bis 2040 auf „Netto-Null“ setzen. Die Süd-Tiroler Freiheit ist der Meinung, dass dieses Ziel zu weit in der Zukunft liegt und fordert deshalb in einem Antrag an den Südtiroler Landtag, dass die Landesregierung das Ziel bereits bis zum Jahr 2030 verbindlich verankert. Ab diesem Zeitpunkt soll weiterer Flächenverbrauch nur noch dann möglich sein, wenn im gleichen Zug Flächen im selben Ausmaß renaturiert, entsiegelt oder rückgebaut werden.

  • Algund Oktober 2023: Wenn das Wasser bei Starkregenfällen nirgends abfließen kann, bleibt es liegen. Foto: Freiwillige Feuerwehren
  • Das Ziel 2030 verlangt auch der Umweltverband Österreich. In unserem Nachbarland müssen täglich etwa 11 Hektar Land Platz für Verkehr, Wohnraum und Wirtschaft machen. Der Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Bernhard Zimmerhofer, macht darauf aufmerksam, dass Südtirol als Gebirgsland nur sehr wenig Fläche zum Verbauen zur Verfügung hat: „Laut dem Amt für Landesplanung und Kartografie ist nur 5,5 Prozent der Landesfläche besiedelbar oder ganzjährig nutzbar.“ Gut ein Drittel davon ist bereits besiedelt. Zimmerhofer fügt an, dass durch die zunehmenden Umweltkatastrophen die roten Zonen mehr werden und die bebaubare Fläche schwindet. „Man kann die Problematik der Versieglung bereits vor dem Landtag sehen. Wo früher einmal eine begrünte Gartenanlage vorzufinden war, befindet sich jetzt ein einziger Betonplatz“, kommentiert der Landtagsabgeordnete Sven Knoll. Ein positives Beispiel hingegen sieht die weiß-rote Fraktion in Bozen, wo die Gemeinde bereits damit beschäftigt ist, Dächer von Gebäuden zu begrünen

  • Ein zweiter Antrag

    In der heute gestarteten Landtagswoche bringt die Süd-Tiroler Freiheit einen weiteren Antrag ins hohe Haus. Dieser beschäftigt sich mit dem Postdienst in Südtirol, der der Partei zufolge alles andere als glattläuft. Egal ob verspätete Zustellungen, schlechte Arbeitszeiten, Briefträger ohne Deutschkenntnisse, verkürzte Öffnungszeiten der Postämter oder gar die Schließung dieser: Der Postdienst im Land müsse effizienter gestaltet werden. Die Landesregierung hat zwar der Vereinbarungserneuerung mit der italienischen Post bis 2026 zugestimmt, jedoch seien die bisherigen Abkommen in vielen Punkten unzureichend. „Es ist absurd, dass Entscheidungen über unsere Postdienste zentral in Rom getroffen werden. Dadurch werden die sprachlichen und geografischen Eigenheiten Südtirols nicht genügend berücksichtigt und es kommt zu massiven Einschränkungen für die Südtiroler Bevölkerung“, erklärt der Landtagsabgeordnete Hannes Rabensteiner.

     

    „In den letzten eineinhalb Jahren gab es bei der Post 102 Kündigungen.“

     

    Er weist auf einige ihm bekannte Missstände des Postwesens, wie etwa die Ausweitung der Dienste der italienischen Post im Rahmen des „Polis“-Projektes, hin. Rabesteiner kritisiert diese Maßnahme, da die Postämter ohnehin schon zu wenig Personal hätten. Ihm sei beispielsweise bekannt, dass sich im Vinschgau drei Fixangestellte um acht Postämter kümmern und dass das Hauptpostamt in Meran mittlerweile nur noch vormittags geöffnet ist. Die Arbeit bei der Post müsse wieder attraktiv für die einheimische Bevölkerung gemacht werden, damit genannte Missstände wieder in den Griff bekommen werden. „In den letzten eineinhalb Jahren gab es bei der Post 102 Kündigungen. Weil die Mitarbeiter mit dem Chaos nicht mehr zurechtkommen“, so Rabensteiner.

    Deshalb fordert die Freiheitspartei, dass die Landesregierung mit der italienischen Post in Verhandlung tritt, damit die Zuständigkeit für die Organisation des Verteiler- und Schalterdienstes innerhalb der italienischen Post an die Südtiroler Direktion übertragen wird. Diese soll dann von einem kompetenten, lokal ansässigen und für das Personalwesen zuständigen Vertreter geleitet werden, der die Eigenheiten und Besonderheiten des Landes kennt. All dies soll in enger Absprache mit den Sozialpartnern erfolgen. 

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Franz Pattis Mi., 09.10.2024 - 10:58

Die Südtiroler Freiheit hat vollkommen recht bereits bis 2030 die „netto null Neuversiegelung“ zu fordern!
Besonders in Brixen hat die Versiegelung in den letzten 10 Jahren unter Bürgermeister Peter Brunner gewaltige Ausmaße angenommen! So hat das nationale Umweltinstitut ISPRA die Bischofsstadt 2018 sogar für den höchsten Flächenverbrauch Südtirols in den Jahren 2016/17 „ausgezeichnet“!!
Und jetzt will man auch noch den letzten Auwald in der Brixner Industriezone einem neuen BETON-Gebäude der Firma PROGRESS opfern!
Frage: ja gehts noch!!!
NB. Der nunmehrige Naturschutz-Landesrat Peter Brunner gilt als starker Unterstützer dieses Vorhabens und war sogar persönlich anwesend bei der Vorstellung des neuesten Projektes am Sitz der Firma PROGRESS Ende Juli 2023, siehe Pressemitteilung des Unternehmerverbandes:
https://www.madeinbz.info/win-win-fur-wirtschaft-und-umwelt/
Schlussfrage: wie passt die Beauftragung Brunner‘s als Naturschutz-Landesrat mit der Zerstörung dieses Auwaldes bzw. sehr wertvollen Vogelhabitats und CO2 Speichers zusammen?!

Mi., 09.10.2024 - 10:58 Permalink
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G. D. Do., 10.10.2024 - 15:47

Mal sehen wie sich unser LH mit seiner Verwaltung in Sachen neuen geplanten Alpitronic-Sitz in Siebeneich/Terlan entscheidet. In dieser Sache war es in den letzten Monaten verdächtig ruhig. Wenn dieser neuer Firmensitz wirklich dort genehmigt wird, wären das dann in Summe ca. 6 ha Umwandlung von landwirtschaftlichen Grün in versiegelten Boden.

Do., 10.10.2024 - 15:47 Permalink
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Salto User
nobody Do., 10.10.2024 - 20:22

Lassen wir uns überraschen. China überschwemmt Europa mit billigeren PV-Platten und E-Autos. Europa versucht sich mit Zöllen zu wehren. Dabei verarmt z.Z. der Mittelstand und kann sich eh kaum ein E-Auto leisten. Auch China wird Ladesäulen anbieten und im Wettbewerb gewinnt oft der Billigere. Die Marktgesetze sind unerbittlich, v.a. seit der freie Markt alles regelt. Da scheint Europa nicht zu den Gewinnern zu gehören.

Do., 10.10.2024 - 20:22 Permalink