Gesellschaft | Kinder
Umstrittenes Medikament
Foto: Vaccinazione
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Aus ärztlicher Sicht finde…
Aus ärztlicher Sicht finde ich es fragwürdig, einen Beitrag mit dieser Überschrift und Artikelzusammenfassung hinter der Paywall zu lassen, denn bei Leuten die dann nur die Überschrift lesen, bleibt der Eindruck hängen, diese "Impfung" sei vielleicht wirklich gefährlich.
Wenn man sich die Fachinformation des Impfstoffs durchliest, fällt mir als erstes auf, dass die Zahlen für Kinder mit Vorerkrankungen und Frühgeborene deutlich besser sind als für gesunde Reifgeborene.
Ich stelle mal provokant folgende Frage in den Raum: Wie viele Eltern würden 400-500 Euro für eine Impfung schützen, die rund 6 Monate wirkt und das Risiko auf eine RSV-assoziierte Hospitalisierung von 1,6% auf 0,6% senkt?
Bei Frühgeborenen ist der Effekt deutlich größer, daher profitieren insbesondere Frühgeborene von so einer Impfung. Außerdem muss gesagt werden, dass Kinder von Müttern, die vor der Geburt selbst RSV hatten (verläuft bei Erwachsenen meist wie eine Verkühlung), versorgen ihr Kind schon automatisch mit den Antikörpern, die die Kinder mit dieser Impfung erhalten.
Daher gilt wie auch bei anderen Impfungen: Man muss differenzieren und die unterschiedlichen Risikosituationen mit einpreisen. Jemand der sagt, ein solches Medizinprodukt sei für ALLE gut, ist genau so unseriös wie jemand, der Angst vor solchen Produkten schürt.
Grundsätzlich ist die Fachinformation solcher Impfstoffe immer eine gute und auch ehrliche Informationsquelle, in diesem Fall z.B. hier einsehbar: https://mein.sanofi.de/produkte/beyfortus/downloads?id=/resources/SPC/C…
Antwort auf Aus ärztlicher Sicht finde… von Oliver Hopfgartner
Die Impfung ist kostenlos…
Die Impfung ist kostenlos.
Die Vereinigung der Kinderärzte und Neonatologen sowie die Stiko empfehlen die Impfung ohne Vorbehalt. Aber Holzeisen weiß es wahrscheinlich besser. Übrigens, die "japanische Studie" auf die sie sich bezieht ist eine Metaanalyse, die in der Zeitschrift Medcheck veröffentlich wurde. Eine Bewertung der Zuverlässigkeit dieses Mediums lässt sich nicht finden. Es steht auch nirgends wer die Autoren dieser Analyse sind.
Antwort auf Die Impfung ist kostenlos… von Manfred Klotz
Keine Impfung ist kostenlos…
Keine Impfung ist kostenlos.
Der Unterschied ist nur der, dass nicht der Impfling bzw. dessen Eltern das Geld an den Hersteller überweisen, sondern beispielsweise ein Staat/eine Krankenkasse/ein Träger.
Gewisse Impfungen werden so finanziert, andere nicht.
In Österreich sind die meisten Bürger dazu bereit, alle 5 Jahre ca 40€ für eine FSME-Impfung zu zahlen, Diphterie-Tetanus-Polio-Pertussis kostet etwa 60€ und die meisten Bürger sind dazu bereit, diesen Impfstoff selbst zu zahlen und sich alle 10 Jahre impfen zu lassen.
Das sind alles verhältnismäßig günstige Impfstoffe.
HPV-, Zoster- oder auch die RSV-Impfung sind sehr hochpreisig (200-500 €).
Wenn hier also Impfprogramme finanziert werden, bringt das den Herstellern saftige Gewinne, die sie am freien Markt nicht erzielen würden. Außerdem muss man abwiegen, ob die Kosten durch die potenziellen Einsparungen gedeckt sind.
Geht diese Rechnung bei HPV oder RSV wirklich auf?
Frühgeborene haben ein fast 10%iges Risiko, durch eine RSV-Infektion ins Krankenhaus zu müssen, da ist der Kosten-Nutzen-Aspekt sicher positiv. Doch ist das bei einem normalen Kind mit etwa 1,5% risiko auch so? Denn das heißt, dass wir mit 200 Impfungen (200*480€=96000€) 3 Krankenhausaufenthalte verhindern.
Dem kann und muss man natürlich entgegnen, dass Gesundheit nicht mit Geld aufgewogen kann, allerdings musst du folgendes berücksichtigen: die medizinischen Ressourcen sind endlich, also miss man auch die Frage stellen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Impfungen für Risikogruppen gesellschaftlich zu finanzieren und die dadurch eingesparten Ressourcen nicht einem Pharmariesen zu überweisen, sondern stattdessen z.B. Programme gegen Bewegungsmangel und Übergewicht bei Kindern aufzusetzen.
Dass Infektiologen Infektprävention befürworten, ist nicht überraschend. Das Thema Medizin und Gesundheit besteht aber aus mehr als nur Infektiologie. Insgesamt gesehen sind Infekte höchstens Nummer 3 der Probleme, die wir haben. Das sollten wir nicht vergessen.
Antwort auf Keine Impfung ist kostenlos… von Oliver Hopfgartner
Ziemlich dumme Antwort. Das…
Ziemlich dumme Antwort. Das Gesundheitssystem ist nun mal dazu da die Kosten für Pflege und Vorsorge zu übernehmen, dafür zahlt ja auch jeder der arbeitet monatlich etwas ein.
Antwort auf Ziemlich dumme Antwort. Das… von Manfred Klotz
Da dieses Geld aber bei…
Da dieses Geld aber bei weitem nicht für eine 100% Versorgung reicht, sollte es sinnvoll eingesetzt werden.
Antwort auf Da dieses Geld aber bei… von Martin Koellen…
Es ist nirgends sinnvoller…
Es ist nirgends sinnvoller eingesetzt als bei der Gesundheitsvorsorge. Die kostet einen Bruchteil der Therapien.
Antwort auf Ziemlich dumme Antwort. Das… von Manfred Klotz
Ich kann verstehen, dass du…
Ich kann verstehen, dass du es befürwortest, wenn präventive Maßnahmen finanziert werden. Ich selbst befürworte sowas grundsätzlich ja auch. Allerdings sehe ich in meiner täglichen Arbeit halt auch, wofür das Geld dann an anderer Stelle fehlt.
Ich mache ein konkretes Beispiel: wieso zahlen "wir" 450€ + Impfhonorar und impfen ein Kind ohne Risikofaktoren, damit ein Risiko von 1,6 % auf 0,6 % gesenkt wird, während ein Pflegeheimpatient nach einer schweren Bronchitis und Schwierigkeiten beim Abhusten keine Atemphysiotherapie bezahlt bekommt?
Statistisch gesehen müssen wir zig Kinder impfen, um eine Hospitalisierung zu verhindern. Die Physiotherapie des Pflegeheimpatienten hingegen hilft direkt einem Patienten, der tatsächliche Beschwerden hat.
Ich denke nicht, dass es "dumm" ist, auf die Knappheit der Ressourcen im medizinischen Bereich hinzuweisen und entsprechend genaue Kosten-Nutzen-Abwägungen zu treffen.
Im privaten Sektor ist es egal - da bekommt jeder das, wofür die Zahlungsbereitschaft da ist. Wenn aber die öffentliche Hand entscheidet, welche Medizinprodukte, diagnostischen Tests oder Medikamente von ihr bezahlt werden und welche nicht, dann ist die Frage nach Kosten+Aufwand/Nutzen sehr wichtig, denn es geht darum, effektiv mit den vorhandenen Mitteln umzugehen.
Infektiologen und Kinderärzte in allen Ehren - die sehen die Probleme in ihrem Bereich und befürworten es natürlich, wenn im Verteilungskampf um Ressourcen etwas zu Gunsten ihrer Patienten passiert. Wer ein Gesundheitssystem führt, muss aber den Blick fürs Gesamtbild haben: Die "Infektfront" ist im "Krieg" der Medizin gegen Krankheit und für Gesundheit objektiv gesehen ein Nebenschauplatz. Daher würde ich diese Antikörper nur für Risikokinder voll bezahlen und die so eingesparten Mittel gegen die großen Killerkrankheiten (allen voran die Herzkreislauferkrankungen) einsetzen.
Daher stelle ich jetzt nochmals die polemische Frage: wenn viele Eltern nicht bereit wären, 450€ + Impfhonorar zu zahlen, um ihr gesundes (Anm: ich meine damit ohne Risikofaktoren) Kind gegen RSV zu impfen, wieso sollten wir es dann als Allgemeinheit tun? Bei 5000 geimpften Kindern (so viele werden bei uns im Jahr ca geboren) würde das etwa 2,3 Millionen Euro kosten und statistisch würde man damit etwa 50 stationäre Aufenthalte verhindern. Das sind dann 47.000€ pro verhinderte Hospitalisierung. Wie hoch sind die durchschnittlichen Hospitalisierungskosten für ein RSV-Kind?
Mein K2 war wegen RSV einige Tage stationär und der damalige Aufenthalt hat nur einige Tage gedauert. Ein Tag auf einer Kinderstation kostet durchschnittlich etwa 900-1300€, wenn man nicht versichert ist, natürlich auch abhängig von den erbrachten Leistungen.
Bei Risikogruppen geht sich diese Rechnung aus, da spart sich das Gesundheitswesen Geld durch die Finanzierung der Impfung. Ob es in Abwesenheit von Risikofaktoren auch so ist, bezweifle ich aufgrund der hier angeführten Überlegungen. Interessant wäre es, die entsprechenden Berechnungen des SSN bzw. des Sanitätsbetriebs einzusehen, die zur Kostenübernahme geführt haben.
Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, Medizin und finanzielle Überlegungen gehören einfach zusammen, auch wenn es oft kalt und zynisch klingt. Diese Überlegungen sind aber wichtig, um zu gewährleisten, dass jene versorgt werden können, die es tatsächlich am nötigsten haben.
Antwort auf Ich kann verstehen, dass du… von Oliver Hopfgartner
Nochmals die Antwort: Die…
Nochmals die Antwort: Die Impfung kostet nichts. D.h. niemand muss außer dem Betrag, der monatlich von seinem Lohn in den Gesundheitsdienst fließt, dafür extra noch etwas blechen. Dass der Staat Impfstoffe kaufen muss und diese Geld kosten ist schon klar, aber dafür sind die Abzüge ja da. Zumal ja im Grunde bei 1000 Arbeitstätigen, die einzahlen, nicht 1000 Arbeitstätige ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen, gleichen sich Einnahmen und Auslagen in etwa aus. Aber selbst wenn nicht, das Recht auf Gesundheitsvorsorge ist eines der wichtigsten Verfassungsprinzipien für die ein Staat einfach geradestehen muss. Du kannst doch nicht bei Kleinkindern russisches Roulette spielen nach dem Prinzip es wird schon nichts passieren! Anderfalls müsste man - nach deinem Prinzip der Kosten/Nutzen Rechnung - bei einer tatsächlichen Erkrankung infolge der Ablehung der Vorsorge, den Eltern die Kosten anlasten. Die ein Vielfaches der Vorsorge betragen können. Amerikanische Verhältnisse, die absolut unmenschlich snd.
Auf die medizinischen Überlegungen gehe ich gar nicht ein, weil ich zu wenige Elemente vorliegen habe, um den Nutzen abschätzen zu können (du übrigens auch nicht). Wenn allerdings die Vereinigungen der Ärzte, die in diesem Bereich eine entsprechende Spezialisierung nachweisen können, für diese Maßnahme plädieren, vertraue ich ihnen.
Antwort auf Ziemlich dumme Antwort. Das… von Manfred Klotz
Ich lese da gar nichts…
Ich lese da gar nichts dummes, ganz im Gegenteil, sehr gute und konkrete Argumente!
Antwort auf Ich lese da gar nichts… von Christian I
Doch die Behauptung, man…
Doch die Behauptung, man sollte auf Vorsorgemaßnahmen verzichten, weil sie Geld kosten und man ja nicht weiß, ob sie überhaupt notwendig wären (das Geld also rausgeworfen wäre) ist dumm und zwar gewaltig. Das wäre so als ob man in einem Tal auf Lawinenschutzbauten verzichten würde, wiel man ja nicht weiß, ob an Ort und Stelle wirklich eine Lawine runter geht. In beiden Fällen gibt es mit Sicherheit Beobachtungen und Erfahrungen, die Vorkehrungsmaßnahmen empfehlen. Davon abzusehen, weil es nicht sicher ist, ob es tatsächlich zu Erkrankung bzw. Lawine kommt, ist kurz gedacht. Weil man das Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann, wenn es passiert.
Antwort auf Doch die Behauptung, man… von Manfred Klotz
Dein Vergleich ist falsch…
Dein Vergleich ist falsch. Der richtige Vergleich wäre: Wenn du fünf Täler hast, aber nur Ressourcen für Lawinenschutzbauten in drei dieser Täler hast, nach welchen Kriterien wählst du dann aus, wo du baust? Kleiner Tipp: Du wirst die Täler auswählen, in denen der potenziell verhinderte Schaden deutlich größer als die Baukosten sind.
Dein Denkfehler ist, dass du nach wie vor so tust, als wäre jede Investition im Gesundheitswesen ZUSÄTZLICH da, dabei ist das nicht der Fall, denn es ist ein Verteilungskampf und diese Ressourcen fehlen dann an anderer Stelle. Du solltest deinen Denkfehler erkennen, bevor du Anderen ohne Grundlage Dummheit vorwirfst. Mir fällt generell auf, dass du schnell auf die persönliche Ebene abdriftest, wenn dir ein Kommentar nicht gefällt. Du solltest darauf achten, dass das nicht zur Gewohnheit wird.