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Südtirols S-Bahn mit Klimaticket?

Um die Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs zu verbessern und mehr Anreize zur Nutzung zu schaffen, reichen die Grünen gleich zwei Vorschläge in den Landtag ein.
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Foto: Grüne Fraktion
  • Wie kann man der Verkehrsbelastung in Südtirol entgegenkommen. mehr Personen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bewegen und damit den Klimaschutz verbessern, gerade hinsichtlich des Südtiroler Klimaplans 2040?

    Die Grünen um die Landtagsabgeordneten Madeleine Rohrer, Brigitte Foppa und Zeno Oberkofler schlugen auf ihrer heutigen Pressekonferenz zweierlei Maßnahmen vor: Zum einem die Einführung eines Klimatickets, mit welchem man nach Zahlung eines Fixbetrags für ein Jahr lang alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Provinz nutzen kann (ähnlich wie der Südtirol Pass für Senioren und Schüler/Studenten schon ist oder wie das KlimaTicket in Österreich). Zum anderen der Ausbau der Überetscher Bahn am Verkehrshotspot zwischen Bozen und Überetsch.

  • Der Klimaplan 2040

    Die Landesregierung hat im Juli 2023 den Klimaplan Südtirol 2040 genehmigt, der das Ziel festlegt, dass Südtirol bis 2040 klimaneutral sein soll. Ein Zwischenziel sei die Reduktion der CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 2019. Der Verkehrssektor trage laut Plan am meisten zur Erderwärmung bei, mit 44 Prozent der CO2-Äquivalente. Der Landesmobilitätsplan (LMP) zeige, dass das Auto das meistgenutzte Verkehrsmittel sei, mit 58 Prozent der Fahrten in der Provinz Bozen. Es gebe jedoch Potenzial, Fahrten vom Auto auf die Bahn zu verlagern, was den Klimaschutz fördern könnte. 26 Prozent der Autofahrten an Herbstwochentagen zwischen Gemeinden könnten theoretisch auf die Bahn verlegt werden (Strecken werden von Eisenbahndiensten bedient). Laut dem Bericht „Lokale Mobilität in Südtirol“ würden 43 Prozent der Befragten den öffentlichen Verkehr mehr nutzen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt wären, während derzeit nur 16 Prozent der Wege an Werktagen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt würden. Der Klimaplan strebe an, dass mehr Menschen den öffentlichen Verkehr nutzen. Das Ziel sei eine 70-prozentige Steigerung der genutzten Personenkilometer im öffentlichen Verkehr bis 2030 und eine Verdopplung bis 2037, sowie eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs um 30 Prozent insgesamt. Dies erfordere erhebliche Anstrengungen, um mehr Menschen zur Nutzung von Bus und Bahn zu bewegen.

  • Vom Busbahnhof aus unbeschränkt in die (Südtiroler) Welt?: Das Klimaticket solls möglich machen Foto: Seehauserfoto
  • Das Klimaticket

    Mit einem Klima Pass können alle Menschen in Südtirol auch ohne Auto kostengünstig, und klimafreundlich mobil sein“, so Madeleine Rohrer. Die Landesregierung solle eine Studie zur Machbarkeit und Finanzierung eines Klimatickets in Auftrag geben, das mit einem Preis von 100 Euro (Betrag sei noch genauer festzulegen) für ein Jahr die Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol ermöglicht.

    Rund die Hälfte der Menschen in Südtirol besäßen einen Südtirol-Pass (243.069 im Jahr 2022). Davon hätten 115.488 Personen einen jährlichen Fixpreis-Pass, entweder für Schüler/Studierende (75.404) oder für Senioren (40.084). Weitere 90.094 Personen haben einen Südtirol Pass zum Normaltarif, 30.446 einen Euregio Family Pass und 7.041 einen Südtirol Pass free. Mehr als 77 Prozent der Südtirol Pass-Inhaber würden aber weniger als 2.000 Kilometer im Jahr fahren. Ein Klimaticket solle daher vor allem Anreize schaffen, mehr auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Beispielhaft dafür seien etwa Deutschland mit dem 9-Euro-Ticket, welches auch im Nachhinein zu einer erhöhten Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel geführt habe oder das österreichische Klimaticket, das ebenfalls zu einem großen Anstieg der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel geführt habe. Günstige Ticketpreise seien ein großer Motivator. 

    Die öffentlichen Verkehrsmittel würden am häufigsten von Schülern und Studenten genutzt. Frauen würden sie etwas häufiger als Männer nutzen. Die Art der Wohngemeinde beeinflusse das genutzte Verkehrsmittel: Einwohner von Hauptzentren würden hauptsächlich den Stadtbus gebrauchen, Bewohner von Randgemeinden den Überlandbus und Einwohner von Nebenzentren den Zug.

    Nur mittels derartiger Anreize sei eine Erhöhung der genutzten Personenkilometer um 70 Prozent, wie im Klimaplan vorgesehen, innerhalb 2030 erreichbar.

  • Die Überetscher Bahn 

    Zwischen Bozen und Überetsch, wo das tägliche Pendleraufkommen sehr hoch sei, bis zu 10.000 Personen täglich, soll eine S-Bahnlinie die Transportkapazität erhöhen und den Verkehr auf den Straßen und die ausgelasteten Buslinien entlasten. Das Projekt, welches schon seit Jahren im Raum stehe, umfasse eine S-Bahn von Kaltern nach Sigmundskron (von dort aus ginge es mit der bestehenden Bahnlinie zum Bozner Bahnhof). Hierbei sei es aber wichtig, sofort zu handeln, da ein Projekt mit einer derartigen Größenordnung eine große Vorlaufzeit habe. Im Landesplan für nachhaltige Mobilität sei die Planung erst ab 2036 vorgesehen. Die Überetscher Bahn würde dem Klima förderlich sein, die Lebensqualität vieler Personen erhöhen und zu einer Verkehrsreduktion führen. 

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Winfried Theil Mo., 17.06.2024 - 19:44

Wenn das österreichische Klimaticket als Vorbild genommen wird, müssten alle öffentlichen Transportmittel inkludiert sein: auch Schnellzüge wie EC, Freccia oder Railjet. Ansonsten bleibt ein neuer Klimapass auf dem Niveau vom heutigen Abo+ hängen!

Mo., 17.06.2024 - 19:44 Permalink
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m s Mo., 17.06.2024 - 20:52

Auch ein interessanter Vorschlag der Grünen, aber hier braucht es wiederum Kontrollen usw.. Besser fände ich den Vorschlag vom Köllensperger mit dem kostenlosen Zugang, so würden v.a. auch jene die derzeit nie den Bus nutzen oder wenig nutzen, eher umsteigen, weil da 100 Euro auch schon zuviel wären und der Antrag schon wahrscheinlich zu umständlich ist .

Mo., 17.06.2024 - 20:52 Permalink