Politik | SVP

Ist Links jetzt Mitte?

Die sozial ausgerichteten SVP-Arbeitnehmer wollen sich umbenennen, und zwar in „Soziale Mitte“. Ob die Umtaufe an den internen Flügelkämpfen etwas ändert und die Bewegung „Die Mitte“ rund um Landtagspräsident Arnold Schuler nun einpacken kann?
Magdalena Amhof
Foto: Seehauserfoto
  • Am gestrigen Montag (2. Dezember) tagte die SVP-Parteileitung und hat, wie es in der entsprechenden Pressemitteilung heißt, hauptsächlich über zwei Themen diskutiert: Zum einen über den Fortgang der Autonomieverhandlungen in Rom, und zum anderen über die Maßnahmen im Bereich Bildung hinsichtlich der Sprachkomplexität an Südtirols Schulen. Laut Informationen von SALTO wurde allerdings noch ein weiteres Thema behandelt, und zwar die Umbenennung des SVP-Arbeitnehmer-Flügels. 

  • Personal-Landesrätin und Arbeitnehmervertreterin Magdalena Amhof: Die SVP-Arbeitnehmer haben sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, was und wer man sein will und welche Spuren man hinterlassen will. Foto: Seehauserfoto

    Wie Personal-Landesrätin und Arbeitnehmer-Vertreterin Magdalena Amhof vor einigen Monaten im Interview mit SALTO berichtete, haben sich die Arbeitnehmer in der Volkspartei im Rahmen einer Klausur im vergangenen Sommer intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, was und wer man sein will und welche Spuren man hinterlassen will.

    Wie Amhof erklärte, habe alles damit angefangen, dass man sich einen neuen Namen geben wollte, denn der aktuelle – ArbeitnehmerInnen – wirke „etwas altbacken“. Allerdings habe man sich nicht einigen können, und während die eine Hälfte dafür plädierte, den bisherigen Namen beizubehalten, hat die andere Hälfte den Wunsch nach einem neuen Namen geäußert. Nun scheint man in dieser Hinsicht zu einer Einigung gekommen zu sein. Denn wie SALTO aus gut unterrichteter Quelle erfahren hat, wollen sich die Arbeitnehmer in „Soziale Mitte“ umbenennen. Nach der losen Bewegung, die im April 2023 von 33 gleichgesinnten SVP-Mitgliedern aus der Taufe gehoben wurde und die sich zum Ziel gesetzt hat, als Ausgleich zwischen den verschiedenen Flügeln zu wirken, gibt es nun eine neue, soziale Mitte. Im Unterschied zur losen Gruppierung rund um Landtagspräsident Arnold Schuler handelt es sich bei den Arbeitnehmervertretern allerdings um eine etablierte Partei-Organisation mit Funktionären und allem, was dazu gehört. Wie bei der Mitte-Bewegung scheint auch die „Soziale Mitte“ der Meinung zu sein, dass die linke Ausrichtung in das Zentrum verschoben gehört. Daraus ergeben sich allerdings eine Reihe von Fragen, wie beispielsweise, ob dieser Schritt als Annäherungsversuch an das konservative Lager gedeutet werden kann oder ob sich der linke Flügel der SVP nun als Mitte verstanden wissen will. Und überhaupt: Ist damit Schulers Mitte, die ohnehin auf wenig Gegenliebe seitens der Parteiführung stößt, nun überflüssig und kann getrost aufgelöst werden?

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Salto User
Oliver Hopfgartner Di., 03.12.2024 - 09:20

Eine vernünftige Umbenennung. Obwohl ich bis vor einige Jahre immer selbst Arbeitnehmer war, wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich in irgendeiner Weise mit den "Arbeitnehmern" der SVP zu identifizieren. Ich denke so geht es nicht nur mir. "Soziale Mitte" ist zwar auch kein idealer Begriff, er ist aber weniger einschränkend und spricht so auch Leute an, denen einfach Sozialpolitik wichtig ist. Besser wäre vielleicht noch "Solidarische Mitte" oder ein bisschen ein positiverer Begriff, aber das können sich ja ein paar Marketing-Spezialisten überlegen.

Di., 03.12.2024 - 09:20 Permalink
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Hans Punter Di., 03.12.2024 - 09:36

Lange her, dass sich die "Arbeitnehmer" als die Sozialdemokraten in der SVP verstanden haben. Wo sie heute stehen wurde spätestens deutlich, als sie kritiklos die Hereinnahme der äussersten Rechten in die Landesregierung mitgetragen haben.

Di., 03.12.2024 - 09:36 Permalink
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Peter Gasser Di., 03.12.2024 - 10:00

Man beachte den Sprachgebrauch (Zitat): „... was und wer man sein will und welche Spuren man hinterlassen will“:
das erscheint mir klassische „Beschäftigung mit sich selbst“.

Nicht „was kann ich FÜR DEN BÜRGER bewirken“, sondern „welche Spuren kann ICH hinterlassen“.
Es geht vordergründig um den Politiker und dessen Selbstdarstellung („Spuren hinterlassen“), und nicht um den Bürger und dessen Lebenssituation...

Di., 03.12.2024 - 10:00 Permalink
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Andreas Thanei Di., 03.12.2024 - 11:55

Ach, es gibt Arbeitnehmervertreter im Landtag? Also durch übermäßiges Arbeiten fallen diese jedenfalls nicht auf.

Di., 03.12.2024 - 11:55 Permalink
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Peter Be Di., 03.12.2024 - 12:46

Was man ca. 200 Jahre nach Marx schon alles als links bezeichnet.
Das sagt sehr viel über die heutige kapitalistische, neoliberale Hegemonie aus.

Di., 03.12.2024 - 12:46 Permalink
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Stefan S Di., 03.12.2024 - 17:02

Antwort auf von Peter Be

Den Fehler haben wir nach dem Fall des eisernen Vorhangs begangen, als der noch einigermaßen demokratische Kapitalismus sich als Systemsieger wähnte und der Sozialismus, den es eigentlich nie richtig gab, in der Versenkung verschwand. Die Folgen bekommen wir jetzt alle zu spüren.

Di., 03.12.2024 - 17:02 Permalink
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Salto User
opa1950 Di., 03.12.2024 - 13:50

Wie lächerlich wollen sich Schuler und Amhof mit der ganzen SVP wohl machen.Schlimmer geht es ja wirklich nicht mehr. Aber als Politiker sind Ausreden ja immer willkommen.

Di., 03.12.2024 - 13:50 Permalink
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Konny Di., 03.12.2024 - 16:50

..welche Spuren kann oder soll eine "Soziale Mitte" hinterlassen,- welch irre Gedanken -, ja die SVP-PARTEI wird von seinen Schreiern, als PARTEI der Mitte, scheinheilig gern präsentiert, als "Sammelpartei" man könnte auch sagen, als Sammelbecken jeden politischen Mülls. Dabei stehen diese Personen, und auch sie Frau LA mittendrin, so weit an einer Stelle, und mit den anderen - der "Bündeln"-, dass bei jeder kleinsten Erschütterung, des Territoriums, Ihr das eigene Volk in den Abgrund stürzt, da es keinen Platz mehr gibt, zwischen Abgrund und dieser Landesregierung. Lassen sie diese Wortklaubereien wenn noch ein Funke Anstand ist, entweder ist man "Sozial" oder man hat davon keine Ahnung, und dann sollten sie aus Respekt die Schritte der Menschenwürde gehen! Niemand zwingt sie dieser politischen Tätigkeiten nachzugehen, die Öffentlichkeit stellt ihnen keinen "Persilschein" für Ihre Gewissensbisse aus, die wohl nur als "Scheinheiligkeit" hervorgebracht werden. Diese "politische Nummer" die ihr da spielen wollt ist nach den heutigen Maßstabgrößen der Politik, wohl nicht einmal warme Luft! Wenn man einer Arbeit nicht gerecht wird, oder diese nicht bewältigt und den Auftrag nicht erfüllen kann, sollte man durch seine Präsenz, nicht noch beitragen eine Verschlimmerung, für die Menschen draußen, herbeizuführen, man sollte etwas tun was etwas hergibt und beruhigt.

Di., 03.12.2024 - 16:50 Permalink