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Medienförderung: Warum wir verzichten

Stellungnahme des Verwaltungsrats der Herausgebergenossenschaft von SALTO, Demos 2.0 / Presa di posizione del Consiglio di amministrazione di Demos 2.0, cooperativa editrice di SALTO
SALTO Redaktion redazione
Foto: Seehauserfoto
  • Geschätzte LeserInnen von SALTO, liebe GenossInnen von Demos 2.0

    Die Finanzierung von Medienprodukten wie SALTO fußt auf mehreren Säulen: dem Verkauf von Abos, dem Verkauf von Werbung oder Medienpartnerschaften, und schließlich auch der direkten Medienförderung (sowohl der staatlichen als auch der Provinz Bozen). So wie alle anderen Südtiroler Medien hat auch SALTO regelmäßig für die Medienförderung des Landes Südtirols angesucht – und diese wurde uns wie auch unseren Mitbewerbern gemäß der Vergabekriterien auch zugesprochen.

    Neue Vergabekriterien für die direkte Medienförderung der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol waren in den letzten Wochen und Monaten der Anlass dafür, dass die Kommentarbereiche unserer Mitbewerber einen deutlichen Einschnitt erleben mussten: Kommentare sollen nicht mehr nur von registrierten Benutzern verfasst werden können, sondern auch nur von registrierten Benutzern gelesen werden können.

  • Dieser neuen Einschränkung kann und will der Herausgeber von SALTO, die Genossenschaft Demos 2.0, nicht stattgeben. Warum?

    Die Gründung der Genossenschaft Demos 2.0 erfolgte am 09.07.2012 mit dem statutarisch primären Ziel, eine partizipative Informationstätigkeit im Bereich Medien, (Gesellschafts-)Politik, Kultur, Kommunikation, Zusammenleben und Demokratie – jeweils unter Beachtung der Grundsätze der Unabhängigkeit, Überparteilichkeit und Mehrsprachigkeit – umzusetzen. Mit dem Online Portal SALTO hat Demos 2.0 dieses Ziel erreicht. Als Herausgeber bietet Demos 2.0 heute einen sicheren und gesellschaftlich relevanten Arbeitsplatz für 20 festangestellte JournalistInnen und MitarbeiterInnen und fördert die Mitarbeit von bis zu 40 externen KolumnistInnen und FreiberuflerInnen. Hunderte von Genossenschaftsmitgliedern werden von einem ehrenamtlichen achtköpfigen Verwaltungsrat vertreten.

    Partizipation aus der Mitte der Zivilgesellschaft ist in der DNA – den Genossenschaftsstatuten – von Demos 2.0 festgeschrieben – und als Verwaltungsrat sehen wir uns entsprechend in der Pflicht, diesen Punkt aufrechtzuerhalten. Diese DNA ist der Grund, warum das Medienprodukt SALTO seit seiner Gründung die Konzepte von Community-Beiträgen und LeserInnen-Kommentaren beinhaltet. SALTO hat seit immer – als Vorreiter im Südtiroler Medienmarkt – in seine Community investiert: sei es durch Moderation, Netiquette oder dem „Editors Choice“ von Community Beiträgen, einer gleichwertigen Präsentation von qualitativ hochwertigen Beiträgen der Zivilgesellschaft neben denen der festangestellten Journalisten.

    Als in den letzten Jahren aus dem Südtiroler Landtag heraus die Initiative ergriffen wurde, die qualitativen Kriterien für die direkte Medienförderung dahingehend zu ergänzen, dass Investitionen in Management und Pflege der Community gefördert und gefordert werden sollten, war SALTO von Beginn an dabei. So auch bei der Aussprache mit Vertretern der Medien über den von Frau Amhof initiierten, parteiübergreifenden Beschlussantrag zum Thema „Netiquette“ in Südtirols Onlineforen am 15.07.2020. 

    Die für andere Mitbewerber möglicherweise „neuen“ Kriterien wie eine Netiquette und die aktive Moderation von Kommentaren konnte SALTO immer schon vorweisen, und auch die geforderte Identifikation von KommentatorInnen über eine nachprüfbare Mobiltelefonnummer hat SALTO kurzfristig umgesetzt. Und selbstverständlich: Wir halten immer schon sämtliche technische und juristische Vorgaben zur Identifikation der Urheber von Community-Inhalten ein.

    Wir glauben, zu Recht sagen zu können, dass die Zivilgesellschaft mit SALTO ein partizipatives Medienprodukt aufgebaut hat, das relevant und förderungswürdig auf dem Südtiroler Medienmarkt ist. 

    Umso irritierender für Demos 2.0 als Herausgeber, dass in den Förderkriterien eine weitere Neuerung eingeführt wurde: Wie eingangs erwähnt, sollen nun Kommentare nicht nur ausschließlich von registrierten Benutzern verfasst werden können – sondern auch nur mehr von registrierten Benutzern gelesen werden können.

    Dies bedeutet im Klartext, dass Meinungen aus der Zivilgesellschaft eingeschränkt und hinter einer „Wall of shame“ versteckt werden sollen. Suchmaschinen werden diese Inhalte nicht finden können, Gelegenheits-Besucher des Portals diese nicht lesen können. Wir sehen dahinter eine klare politische Entscheidung, die darauf abzielt, sich und potentielle Wähler vor kritischen Stimmen zu schützen.

    Eine Medienförderung, die sich zum Ziel gesetzt hatte, „Inhalte“ zu fördern, „Medienvielfalt“ und „Pluralismus“ zu unterstützen, entdeckt nun die Disziplinierung und das Verstecken von Beiträgen aus der Zivilgesellschaft als Förderziel. Übrigens mit der logischen Konsequenz, dass Beiträge aus der Zivilgesellschaft den moderierten Rahmen eines lokalen Onlineportals verlassen und sich in den unmoderierten Bereich der Social Networks verlagern.

    In der Tat vermissen wir selbst den Ansatz einer offiziellen Begründung, warum das Verstecken von Kommentaren nun plötzlich als Kriterium der Medienförderung eingeführt wurde. Welches Förderungsziel sollte damit erreicht werden? Und: Es gibt wirklich wichtige Kriterien, die aus unserer Sicht zu wenig kontrolliert werden – qualitative Kriterien, mit dem Ziel, echte journalistische Inhalte zu fördern.

    Wir sehen uns aus Überzeugung und aus unserem Genossenschaftszweck heraus nicht in der Lage, diesem neuen – aus unserer Sicht unüberlegten und nicht zielführenden – Kriterium nachkommen zu können. Dass dies möglicherweise den Ausschluss aus der öffentlichen Medienförderung gleichkommt, nehmen wir für SALTO als Rückschlag zur Kenntnis.

     

    Der Verwaltungsrat von Demos 2.0

  • Meinungsvielfalt und freier Meinungsaustausch – dafür steht SALTO.  Die neuen Auflagen der Südtiroler Medienförderung stellen diese fundamentalen Werte in Frage. Deshalb verzichten wir auf die Beiträge der Provinz. Es handelt sich dabei um einen Betrag von ca. 15.000 €. 

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    Cari lettori di SALTO, cari soci di Demos 2.0

    Il finanziamento di prodotti editoriali come SALTO si basa su diversi pilastri: la vendita di abbonamenti, la vendita di pubblicità o di media partnership, e infine anche i contributi pubblici diretti ai media (sia da parte dello Stato che della Provincia di Bolzano). Come tutti gli altri media sudtirolesi, anche SALTO ha fatto regolarmente domanda per contributi ai media alla Provincia di Bolzano, poi assegnati a noi e ai nostri concorrenti secondo i vari criteri di assegnazione.

    Nelle ultime settimane e mesi, i nuovi criteri di assegnazione dei finanziamenti diretti ai media da parte della Provincia Autonoma di Bolzano hanno comportato un cambiamento significativo nelle sezioni dei commenti delle altre testate editoriali: non solo i commenti devono essere scritti solo da utenti registrati, ma possono ora essere letti solo da utenti registrati.

  • L'editore di SALTO, la cooperativa Demos 2.0, non può e non vuole accettare questa nuova restrizione. Perché?

    La cooperativa Demos 2.0 è stata fondata il 9 luglio 2012 con l'obiettivo statutario primario di realizzare attività di informazione partecipativa nei settori dei media, della politica (sociale), della cultura, della comunicazione, della convivenza e della democrazia – in ogni caso nel rispetto dei principi di indipendenza, apartiticità e plurilinguismo. Demos 2.0 ha raggiunto questo obiettivo con il portale online SALTO. Come editore, Demos 2.0 offre ora un luogo di lavoro sicuro e socialmente rilevante a 20 giornalisti e dipendenti e sostiene il lavoro di 40 freelance o editorialisti esterni. Centinaia di soci della cooperativa sono rappresentati da un consiglio di amministrazione volontario di otto membri.

    La partecipazione della società civile è sancita nel DNA – lo statuto della cooperativa – di Demos 2.0, e come Consiglio di Amministrazione riteniamo sia nostro dovere sostenere questo punto. Questo DNA è il motivo per cui il prodotto mediatico SALTO ha incluso i concetti di contributi della comunità e commenti dei lettori fin dalla sua nascita. Come pioniere del mercato giornalistico sudtirolese, SALTO ha sempre investito nella sua comunità: attraverso la moderazione, la netiquette o la “Editors Choice” dei contributi della comunità, una presentazione paritaria di contributi di alta qualità della società civile accanto a quelli dei giornalisti fissi.

    Quando, negli ultimi anni, il Consiglio della Provincia autonoma di Bolzano ha preso l'iniziativa di integrare i criteri qualitativi per il finanziamento diretto dei media promuovendo e richiedendo investimenti nella gestione e nel mantenimento della comunità, SALTO è stata coinvolta fin dall'inizio. Ciò è avvenuto per esempio anche durante la discussione con i rappresentanti dei media sulla proposta di risoluzione interpartitica promossa dall'assessora Amhof sul tema della “netiquette” nei forum online il 15 luglio 2020.

    SALTO è sempre stata in grado di dimostrare di aver già in essere quei criteri che spesso erano “nuovi” per i nostri concorrenti – come la netiquette e la moderazione attiva dei commenti – e SALTO ha anche implementato la richiesta di identificazione dei commentatori tramite un numero di telefono cellulare verificabile. E, naturalmente, abbiamo sempre rispettato tutti i requisiti tecnici e legali per permettere, su ordinanza giudiziaria, l’eventuale identificazione degli autori dei contenuti della community.

    Riteniamo di poter affermare a ragione che con SALTO la società civile ha creato un prodotto giornalistico partecipativo rilevante e degno di essere sostenuto sul mercato mediatico della nostra provincia.

    Ciò rende ancora più irritante per Demos 2.0 come editore l'introduzione di un'ulteriore innovazione nei criteri di finanziamento: come accennato all'inizio, i commenti non solo devono essere scritti esclusivamente da utenti registrati – ma possono anche essere letti solo da utenti registrati.

    In parole povere, questo significa che le opinioni della società civile saranno limitate e nascoste dietro un “muro della vergogna”. I motori di ricerca non saranno in grado di trovare questi contenuti e i visitatori occasionali del portale non potranno leggerli. A nostro avviso, si tratta di una chiara decisione politica volta a proteggere se stessi e i potenziali elettori dalle voci critiche.

    Un progetto di contributi ai media che si era posto l'obiettivo di promuovere i “contenuti”, la “diversità dei media” e il “pluralismo” sta ora scoprendo la disciplina e l'occultamento dei contributi della società civile come obiettivo di finanziamento. Tra l'altro, la logica conseguenza di questo approccio è che i contributi della società civile lasceranno il contesto moderato di un portale online locale e si sposteranno nel regno non moderato dei social network.

    In realtà, manca anche solo un minimo tentativo di spiegazione ufficiale del perché l'occultamento dei commenti sia stato improvvisamente introdotto come criterio per il finanziamento dei media. Quale obiettivo si intende raggiungere con questo criterio? E ci permettiamo di aggiungere: ci sono già oggi criteri davvero importanti che riteniamo non siano sufficientemente controllati – criteri qualitativi, con l'obiettivo di promuovere contenuti giornalistici autentici.

    Alla luce di questi ragionamenti, e dell’obiettivo statutario della nostra cooperativa, non saremo in grado di soddisfare questo nuovo criterio, a nostro avviso mal concepito e inappropriato. Riconosciamo che ciò può equivalere all'esclusione di SALTO dal finanziamento pubblico dei media, e ne prendiamo atto con rammarico.

    Il Consiglio di Amministrazione di Demos 2.0

  • Pluralismo e libero scambio di opinioni – è questo che rappresenta SALTO. I nuovi requisiti del programma di sovvenzione dei media altoatesini mettono in discussione questi valori fondamentali. Pertanto, rinunciamo ai contributi provinciali. L'importo in questione è di circa 15.000 euro. 


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