Solidarität statt Ausgrenzung

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Miteinander, statt Angst und Ausgrenzung. Auf diese einfache Formel lässt sich der Einsatz der Initiativ-Gruppe „Bozen Fiorisce“ bringen. Der Zusammenschluss aus Jugendgruppen, Verbänden und Vereinen forderte heute (Mittwoch, 14. Mai 2025) mit einem neuerlichen Flashmob auf dem Waltherplatz, dass der Gemeinderatsbeschluss zurückgenommen wird, der es Menschen untersagt, auf Straßen, Plätzen, Gehsteigen oder unter den Lauben auf dem Boden zu sitzen oder sich hinzulegen.
Das Ansinnen ist klar: Die Polizei erhält durch den Beschluss eine Handhabe gegen vermeintlich unerwünschte Personen im Bozner Stadtzentrum vorzugehen, wenn sie gegen den Beschluss verstoßen.
„Dieser Beschluss regt uns auf, weil er alle Menschen trifft. Es ist ja zunächsteinmal etwas Gutes, wenn man sich mal hinsetzen und ausruhen darf“, erzählt die 24jährige Linda Endrich, eine der Organisatorinnen des Flashmobs auf dem Waltherplatz. „So was muss man doch nicht verbieten."
Offiziell kontaktiert wurden die vier Aktivistinnen von keinem der beiden Bürgermeisterkandidaten.
Endrich und ihre drei Mitorganisatorinnen Clara Dolder, Greta Cazzanelli und Therese Tietze, wünschen sich von den Bürgermeisterkandidaten Juri Andriollo und Claudio Corrarati, dass sie gegen die Verordnung vorgehen, egal, wer von ihnen gewählt wird. „Wer dafür gestimmt hat, soll zugeben, dass diese Verordnung ein Fehler war", fügt Therese Tietze hinzu.
Offiziell kontaktiert wurden die vier Aktivistinnen von keinem der beiden Bürgermeisterkandidaten.
Die Aktivistinnen sind sich aber sicher, dass weder die Mehrheit der Bozner Bevölkerung, noch die Mehrheit der Urlaubsgäste die Verordnung befürwortet. „Beim letzten Flashmob bin ich rumgelaufen und habe auch mit vielen Leuten in den Cafés geredet. Alle haben einhellig bekundet, dass diese Verordnung wirklich unnötig ist", berichtet Clara Dolder
„Bozen fiorisce“ fordert, dass die Verordnung sofort aufgehoben wird. Anstatt zu verdrängen, was man nicht sehen wolle, sollten gesellschaftliche Probleme gelöst werden, so die Initiativ-Gruppe. Der Schlüssel zu sozialer Sicherheit sei nicht Ausgrenzung, sondern Solidarität.
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„Wer dafür gestimmt hat,…
„Wer dafür gestimmt hat, soll zugeben, dass diese Verordnung ein Fehler war"
Auf einer Veranstaltung im Kolpinghaus mit Oskar Peterlini habe ich Juri Andriollo diese Frage gestellt. Seine Antwort (sinngemäß): Ich korrigiere unseren Fehler, sobald ich im Amt bin, und werde diese Regelung sofort ändern.
Dasselbe habe er auch bereits im Interview mit Salto gesagt. Bin gespannt auf das Interview, auf das Wahlergebnis, und auf seine Handlungen, sollte er tatsächlich noch gewinnen, was selbstverständlich wünschenswert ist.
Danke für die wunderbare Aktion! Dranbleiben!
Wieso ist diese Verordnung…
Wieso ist diese Verordnung ein Fehler?
Antwort auf Wieso ist diese Verordnung… von ergo
Erstens weil sie ein…
Erstens weil sie ein Kniefall vor den Laubenkönigen ist, zweitens weil bis das Gegenteil erbracht ist, niemand, der am Boden sitzt jemand etwas tut. Die Aktion richtet sich gezielt gegen junge Leute, was in einer "alten Stadt" fast schon logisch ist.
In Bozen gibt es beispielsweise praktisch keine Straßenmusikanten mehr, weil sie immer verscheucht werden, dabei beleben diese in anderen Städten der Welt das Stadtbild. Es muss immer alles steril und ruhig sein.
Der Artikel in der Stadtpolizeiordnung begründet die Maßnahme, damit, dass Menschen, die am Boden sitzen andere behindern. Etwas anderes ist denen nämlich nicht eingefallen. Dann hätte man als Begründung gleich schreiben können "weil".
Antwort auf Erstens weil sie ein… von Manfred Klotz
Stimmt! Die Altstadt ist…
Stimmt! Die Altstadt ist Beispiel und Ergebnis einer eindimensionalen OrtVermarktungsVorstellung - wer nicht in das geldliche Schema passt, hat nichts zu melden....
Stadtpolitik darf nicht der verlängerte Arm, einseitiger, kalt berechnender Wirtschaftsinteressenten sein.
An diese Aktivistinnen geht…
An diese Aktivistinnen geht mein Dank!