Wirtschaft | Flughafen

Von wegen großer Bruder

Rettung durch den großen Bruder, lautet Arno Kompatschers Plan für den Flughafen Bozen. Doch beim Innsbrucker Flughafen hegt man offenbar wenig brüderliche Gefühle.

Gemeinsame Charterangebote, eine mögliche Abtretung einiger Linienflüge in Richtung Norden und ein mittelfristig angedachtes gemeinsamen Dach: Ein solche Anbindung an den großen Bruder in Innsbruck ist ein wesentlicher Teil des Konzepts, mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher den Bozner Flughafen eine zukunftsfähige Basis verpassen will. Doch wie es scheint, ist die Begeisterung für einen Euregio-Flughafen auf der anderen Seite des Brenners bereits zu Beginn der Verhandlungen sehr begrenzt.

Nach kritischen Bemerkungen von Innsbrucks Flughafendirektor Marco Pernetta führte die Tiroler Tageszeitung am Dienstag einen noch viel skeptischeren Eigentümervertreter vor: Harald Schneider, Chef der Innsbrucker Kommunalbetriebe Aktiengesellschaft (IKB), die mit 51 Prozent die Mehrheit an der Innsbrucker Flughafengesellschaft hält. Eine gesellschaftliche Verschränkung der beiden Gesellschaften in Bozen und Innsbruck? „Aus Eigentümersicht nicht denkbar“, sagt Schneider. Abtreten von Innsbrucker Flügen an Bozen? „Dafür sehe ich keinen Grund. Wir werden nichts herschenken.“ Skeptisch ist Schneider sogar, was den Ausbau der Bozner Landesbahn betrifft: Europäische Beispiele würden zeigen, dass zwei Regionalflughäfen in nächster Nähe große Probleme hätten, sich zu behaupten. Das Maximal-Angebot, das der Merheitsvertreter in Richtung Bozen macht: Man könne die Südtiroler beratend unterstützen – doch nur, „wenn das nicht zu Lasten des Flughafen Innsbrucks geht.“