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Umwelt | Bozner Bahnhof

Hauptbahnhof Südtirol

Situation und Verbesserungsmöglichkeiten am Bozner Bahnhof
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Bahnhofsareal Bozen google
Foto: googlemaps
  • HAUPTBAHNHOF SÜDTIROL

     

    In Bozen findet momentan ein Theater statt, das an Absurdität nicht zu überbieten ist: Es werden städtische Buslinien vom Bahnhof weggeleitet, statt näher an ihn heran! 

    Mehr kann man als Stadtverwaltung wirklich nicht tun, um den öffentlichen Verkehr unattraktiv zu machen und dem Autoverkehr die Herrschaft zu überlassen! (Den man mit immer mehr Tiefgaragen anlockt, um sich dann über Staus zu wundern!)

    Der Bozner Bahnhof ist ja nicht nur der Bahnhof der Stadt Bozen; nein, er ist der „Hauptbahnhof Südtirol“!

    Warum?

    Der Bahnhof Bozen ist die Endstation für alle Hochgeschwindigkeitszüge aus Italien und eine der wenigen Haltestellen der Schnellzüge aus Österreich und Deutschland, den ÖBB-DB-Zügen auf ihrem Weg nach Süden. Für den direkten - und daher sehr zuverlässigen - Railjet aus Wien ist er ebenfalls Endstation. 

    Damit ist Bozen der erste Bahnhof in Südtirol, den internationale Zugreisende erreichen und von dem aus die Reise weiter in die verschiedenen Bezirke fortgesetzt werden kann. Wobei 70% unserer Gäste aus dem Norden kommen.

    Gleichzeitig sind zugreisende Touristen und Einheimische die wertvollsten Reisenden, weil sie nicht die Straßen verstopfen und Umwelt und AnrainerInnen belasten. Diese Kategorie von Menschen (erst ca. 7% der Touristen) gehört also – nach logischem Denken – gefördert! Aber nein! Diese Menschen werden in Südtirol bzw. Bozen besonders schlecht behandelt. Denn wer in Bozen aus dem Bahnhof tritt oder mit Lokalzügen weiterfahren will, wird erstmal enttäuscht und frustriert:

    Abends, wenn der Railjet aus Wien ankommt, gibt es keinen Zug mehr nach Meran. Den Anschlussbus 201 erreicht man nie, weil die RFI immer sehr geschickt Verspätungen in den bis Brenner pünktlich laufenden Zug einbaut! Da muss man dann mindestens 30 Minuten am Vorplatz warten oder ein teures Taxi nehmen.

    Oder der Meraner Zug fährt am Gleis 1A ab, was für ältere Menschen mit Gepäck eine besonders aufregende Jagd bedeutet, die meist schlecht endet.

    Oder die Stadtbusse starten und enden jetzt in der Südtiroler Straße, 300 mühsame und unattraktive Meter entfernt von den Gleisen! Bei heißer Sonne oder schüttendem Regen wieder ein Zuckerl mehr für die ZugbenutzerInnen!

    Da dieser Bahnhof so schlecht an sein Umland angebunden ist, gibt es auch regelmäßig einen privaten Zubringerdienst, bei dem Familienmitglieder oder Gäste mit dem Auto zum „Hauptbahnhof Südtirol“ gefahren werden, weil es ansonsten kaum zu schaffen ist, in annehmbarer Zeit zum begehrten Schnellzug zu kommen. Aber für diese Zubringer gibt es keinen „kiss-and-ride“ Parkplatz, bzw. nur 2 Stellplätze, die mit dem Taxistand kollidieren. Natürlich gibt es auch die Landhausgarage, aber die Garibaldistraße ist überlastet und verstopft und erhöht das Risiko zur Verspätung. Alternativ könnte man vom Parkhaus Mitte zum Gleis gelangen, weil man damit die Einfahrt in den Innenstadtbereich vermeidet; aber da ist der Aufgang von der Unterführung auf Gleis 1A auch versperrt! Wieder so eine Foltermaßnahme für Zugbenutzer!

    Am anderen Ende des Bahnhofes (Richtung Osten) zwischen Landhaus 11 und dem Busbahnhof ist auch ein Gitter, das vom Gleis 1 direkt zum Busbahnhof führt, aber es ist immer versperrt! Dabei würde das den Gang zum Busbahnhof wirklich erleichtern: man müsste mit dem Koffer nicht aus dem Bahnhof hinaus (Lift!), über Stiegen auf die schreckliche Rittner Straße, und viel weiter gehen, als notwendig! Wer ist für dieses Gitter zuständig? Wer denkt sich solche Quälereien aus?

     

    Was müsste aus Sicht der ZugbenutzerInnen getan werden?

    1. Alles, was den Zugang zum Bahnhof und den Gleisen erleichtert, muss und kann schnell gemacht werden. Es sind meist sehr billige Maßnahmen, wie vorhandene Gänge und Gatter öffnen.
    2. Alle Busse müssen direkt vor dem Bahnhof halten, auch die Bahnhofsallee war eine annehmbar nahe Haltestelle für den Bahnhof.
    3. Abends um 22:35 braucht es einen letzten Zug nach Meran. Damit kommen die vielen RailjetbenutzerInnen schon mal aus der Stadt hinaus und können entlang der Strecke nach Meran abgeholt werden. Das vermeidet Zubringerverkehr zum „Hauptbahnhof Südtirol“.
    4. Es braucht endlich Direktzüge von München nach Meran; damit würde es für Gäste viel interessanter, mit dem Zug anzureisen. Praktisch aus jedem Ballungsgebiet Deutschlands wäre man mit nur zwei (!) Zügen in Meran bzw. dem Burgrafenamt, einem Gebiet, das 8 Millionen Nächtigungen pro Jahr erzeugt!
    5. Die Bozner Stadtverwaltung sollte mit dem gesamten Gemeinderat nach Innsbruck fahren – natürlich mit dem Zug – und sich einfach mal anschauen, was einen modernen Hauptbahnhof ausmacht! Wie die Schnittstelle zwischen internationalen Schnellzügen, lokalen Zügen, Autobussen und Tram (!), aber auch Zubringerfahrzeugen gemacht werden kann. 

     

    Wir jammern alle fest über die Luegbrücke, aber ein Teil der Lösung dieser Engstelle, und der verstopften A22 im Allgemeinen, liegt im Bahnhof Bozen, dem HAUPTBAHNHOF SÜDTIROL!

    Wenn nur die EntscheiderInnen wenigstens einmal im Jahr mit der Bahn nach Südtirol reisen würden, könnte das zu einem enormen Erkenntnisgewinn führen! Mit ganz kleinen Kosten!!

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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Di., 08.07.2025 - 11:59

6. die Vinschger Bahn bis Meran durchlaufen lassen
7. konsequente Vertaktung ab Bozen in die Fläche

Soweit sichtbar, gibt es derzeit täglich 4 direkte Verbindungen von München nach Meran, Fahrzeit jeweils ca. 4 Std mit 8 Zwischenhaltestellen. Bei mehr Frequenz stellt sich natürlich die Frage ob ausreichend Trassen verfügbar wären und wo die Engstellen derzeit bestehen. Über den Brenner oder im Zulauf zwischen München und Innsbruck?

Di., 08.07.2025 - 11:59 Permalink
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Profil für Benutzer IimmoT Tommii
IimmoT Tommii Di., 08.07.2025 - 16:20

Ich kann nur zustimmen was hier steht und von Jahr zu Jahr wird es immer schlimmer.
Man könnte meinen die machen das irgendwie absichtlich.
Auf jeden fall..meiner Meinung nach hätte man den Landhaus 2 nie dort bauen sollen und an deren stelle hätte ein schönes bus-areal sein können. Direkt vorn Bahnhof mit vielleicht direkter Verbindung in der Unterführung.

Di., 08.07.2025 - 16:20 Permalink
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Salto User
veronika dapra Di., 08.07.2025 - 16:25

Auch der Bahnhof Meran eine Misere:
- die elend langen und steilen Treppen, warum musste das alles so tief sein? Der Lift ist relativ klein; in Bozen sind die Bahnhofstreppen herrlich.
- der Zug von Bozen hält immer sehr weit Richtung Algund auf Gleis 4 -6; warum hält kein Zug mehr auf Gleis 1?
- Nachtbus ab Bahnhof, fährt ca 5 Minuten nach Zug Ankunft, da der Zug sehr weit Richtung Algund hält, schafft man es nicht.
Das letzte Mal anfangs Juni fuhr der Bus leer vor der Nase weg.
Was soll das alles?

Di., 08.07.2025 - 16:25 Permalink
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Profil für Benutzer Green World
Green World Di., 08.07.2025 - 17:31

Kann dem artikel nur zustimmen, bahnhof bozen: 3.welt bahnhof.
Die miserie wird klar wenn man bedenkt dass öbb den bahnhof innsbruck plant zu modernisieren!!! Wo bereits in seinem jetztigen zustand der Bahnhof innsbruck eine herrlichkeit verglichen mit bozen ist. Schaut euch den bahnhof lienz an, von solch einer rad und fussgängerunterführung können wir in bozen träumen!

https://infrastruktur.oebb.at/de/projekte-fuer-oesterreich/bahnstrecken…

Di., 08.07.2025 - 17:31 Permalink
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Profil für Benutzer Sigmund Kripp
Sigmund Kripp Di., 08.07.2025 - 20:29

Antwort auf von Green World

@green world: Ich habe in meinem Artikel bewusst möglichst wenig die Misére des Bahnhofes selbst angesprochen, sondern nur jene Probleme, die die Stadt Bozen oder das Land Südtirol augenblicklich selbst lösen können. Was Österreich mit seiner Bahnhofsinitiative seit 20 Jahren konsequent durchzieht, ist in Italien und in Bozen unvorstellbar! Die rechten Parteien an der Regierung sind der Sargnagel zu einer Verbesserung der Bahnhöfe. Südtirol hat im Gleisbereich und an den Bahnhöfen meist NICHTS zu sagen! Wir leben insofern wirklich in einem 3.-Welt-Land, was für viele dieser Länder schon wieder eine Beleidigung wäre...
Daher auch mein Vorschlag, dass die 45 Mitglieder des Bozner Gemeinderates einmal nach Innsbruck zugen, um ihre - offensichtlich sehr beschränkte Erfahrung im Eisenbahnverkehr - zu erweitern. Vielleicht sollten wir eine Spendenaktion organisieren, damit sie es nicht selber zahlen müssen, die armen VolksvertreterInnen?

Di., 08.07.2025 - 20:29 Permalink
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Salto User
Luisl Mi., 09.07.2025 - 07:51

Die nächtliche S-Bahn Innsbruck Brenner muss endlich einen Anschluss am Brenner bekommen. Es kann nicht sein dass die letzte Verbindung nach Südtirol um 21 Uhr abfährt und man später am Brenner strandet.

Mi., 09.07.2025 - 07:51 Permalink
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Profil für Benutzer Massimo Mollica
Massimo Mollica Mi., 09.07.2025 - 09:27

Non posso che fare mio il disagio espresso in questo articolo dall'autore in merito alla situazione della Stazione di Bolzano Bozen. Considerato poi che io abito vicino e tocco con mano questo disagio. E più volte ho espresso il mio lamento rispetto alla funzionalissima stazione di Innsbruck!
Aggiungo solo 2 concetti:
1) Il Comune di Bolzano Bozen da solo non può cambiare la situazione, per svariati motivi. Solo una stretta collaborazione con la Provincia può portare a qualche cambiamento. Per questa città senza questa sinergia non cambia nulla.
2) La soluzione c'era ed era già stata progettata. Se i lavori di riqualificazione dell'areale fossero partiti più di 10 anni fa oggi avremmo una stazione moderna e funzionale! Ma siccome ci sono motivazioni ideologiche e mancanza di soldi, è tutto bloccato! Tutto il lavoro è perso. Ad oggi, solo con una forte partecipazione privata (si veda il Walther Park) si può pensare di riqualificare l'area. Se si è contro questo modus operandi allora non cambierà mai nulla.

E chiedo scusa all'autore, ma penso che solo con la riqualificazione dell'areale si possa risolvere davvero la questioe. Tutto il resto sono solo aspetti palliativi.

Mi., 09.07.2025 - 09:27 Permalink
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Michael Thalmann Mi., 09.07.2025 - 15:21

Der Schwerpunkt der Politik in Südtirol auf allen Ebenen (Provinz und Gemeinden) liegt immer noch auf dem individuellen Autoverkehr und auf dem öffentlichen Personenverkehr, geschweige denn auf Fussgänger oder gar Fahrradfahrer

Mi., 09.07.2025 - 15:21 Permalink
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Profil für Benutzer Sigmund Kripp
Sigmund Kripp Mi., 09.07.2025 - 15:28

Antwort auf von Michael Thalmann

Da haben Sie Recht! Auch wenn viel passiert ist in den letzten Jahren.
Aber 1 Kilometer Autotunnel kostet mittlerweile 50 Millionen Euro!
Eine mittlere Ortsumfahrung entsprechend 150 - 200 Millionen Euro.
Mit so viel Geld kann man im Öffibereich sehr, sehr viel machen und würde gleichzeitig den Autoverkehr, und mit ihm den Bedarf an Ortsumfahrungen reduzieren!

Mi., 09.07.2025 - 15:28 Permalink
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Profil für Benutzer Michael Thalmann
Michael Thalmann Mi., 09.07.2025 - 16:52

Antwort auf von Sigmund Kripp

Entscheidend ist was man machen WILL. Man muss nicht notwendigerweise Millionen Euro in die Hand nehmen. Man kann den individuellen Autoverkehr einschränken, man kann bestehende Straßen sperren (teil- oder zeitweise) und für öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder und Fußgänger freigeben. Da sind keine Investitionen notwendig, aber politischer Wille, und der fehlt.

Mi., 09.07.2025 - 16:52 Permalink
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Sigmund Kripp Mi., 09.07.2025 - 17:27

Antwort auf von Michael Thalmann

Da gebe ich Ihnen zu 100% Recht! Es braucht einen politischen W i l l e n , den PKW-Verkehr, aber auch den LKW-Verkehr einzuschränken.
Die Nordtiroler Landesregierung zeigt diesen Willen aktiv und verteidigt ihre strengen Massnahmen mit Klauen und Zähnen. Auf südtiroler Seite findet das nicht statt.
Die Koalition der SVP mit Lega und FdI vernichtet die Hoffnung auf eine wirkliche Einschränkung des belastenden Autoverkehrs.

Mi., 09.07.2025 - 17:27 Permalink
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Green World Mi., 09.07.2025 - 16:07

Bis mit dem umbau des Bahnhofsareal begonnen wird vergehen mindestens noch 10 Jahre! Zuerst muss die bbt Zulaufstrecke Umfahrung Bozen (waidbruck-branzoll) fertiggestellt sein, diese befindet sich leider erst in Planung. Interessanter Weise kommt man jetzt erst, wo RFI die planung des bahnhofsareals begonnen hat, drauf, dass ohne diese Umfahrung die realisierung des neuen Bahnhof nicht möglich ist, da das arbo-bozen-bahnhof-projekt vorsieht dass einige Gleise abgebaut werden.
Ich Frage mich wie kompatscher schon vor Jahren ankündigen konnte dass der Umbau des Bahnhofs schon sehr bald startet, das muss man doch vorher gewusst bzw gedacht haben dass es ohne Umfahrung nicht funktionieren kann!
Für mich unverständlich

Mi., 09.07.2025 - 16:07 Permalink
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Profil für Benutzer Sigmund Kripp
Sigmund Kripp Mi., 09.07.2025 - 16:45

Antwort auf von Green World

Der Umbau des Bahnhofsareals ist im Moment einfach nicht in die Überlegungen zur Verbesserung des "Südtiroler Hauptbahnhofes" einzubeziehen!
Zu weit weg, zu abstrakt, zu sehr ein Kafka'sches Schloss.
Nochdazu gehört der Bahnhof der RFI, einer Gesellschaft die praktisch unerreichbar ist und an der sich schon viele Südtiroler Politiker die Zähne ausgebissen haben.
Die Erfahrung zeigt, dass RFI überhaupt nicht im Interesse der Bahnbenutzer handelt, sondern irgendwelche eigenen, intransparente Geschäftsziele hat.
Insofern müssen Land und Gemeinde Bozen ihren festen Willen zeigen und alles in ihrer Macht Stehende tun, um diesen vorsintflutlichen Bahnhof doch auf neueren Stand zu kriegen.
Die Leier von "da ist Rom zuständig" will kein Bahnbenutzer mehr hören!

Mi., 09.07.2025 - 16:45 Permalink