Zur Sache, Ballermänner!

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In diesem Konzept ist auch der gezielte Abschuss ausgesuchter Wölfe kein Tabu.
Ich bin froh, dass Matthias Prieth den Mut hat, das zentrale Thema der Almbewirtschaftung und der Weideführung offen anzusprechen und für einen rationalen Umgang damit zu werben. Immer wieder wurden in den letzten Jahren Versuche in diese Richtung unternommen, immer wieder wurde jeder vernünftige Vorschlag von Südtiroler Bauernvertern auf primitivste Weise zurückgewiesen und diejenigen, die sich um Vernunft bemühten, persönlich bekämpft. Dies betraf auch HirtInnen, die in Südtirol keine Arbeit fanden (und nun in der Schweiz und anderswo als begehrte Fachleute tätig sind und angemessen bezahlt werden).
Ich hielt und halte es für verlogen und für unverantwortlich, dass in Südtirols Bauernschaft immer noch die unhaltbare Forderung nach einem wolfsfreien Südtirol als realistisch dargestellt wird, obwohl die Zuständigen sehr genau wissen, dass das ein Märchen ist.
Besonders verwerflich ist, dass sogar Landtagsabgeordnete, die dem Legalitätsprinzip verpflichtet sein müssten, das Wildern von Wölfen öffentlich begrüßen und in ihrer geistigen Enge so tun, als würde das irgendetwas lösen.
Ich habe mich viel mit dem Herdenschutz beschäftigt und gelernt, dass ein Wolfsrudel ein lernendes System ist, mit dem eine intelligente Form der Kommunikation möglich ist, um ihm Grenzen aufzuzeigen. Diese Form der Kommunikation als Mittel des Herdenschutzes bedingt die Anwesenheit von gut ausgebildeten Hirten, den geführten Weidegang, den Einsatz von Hüte- und Schutzhunden und eine vielerorts neue Organisation der Sommerweide als weitflächig gefasste Umtriebsweide, die im späten Frühjahr damit beginnt, dass sich Tiere auf niedrig gelegenen und leicht überblickbaren Weideflächen aneinander, an den oder die Hirten und an die Hunde gewöhnen.
In diesem Konzept ist auch der gezielte Abschuss ausgesuchter Wölfe kein Tabu, als ultimative Kommunikationsmaßnahme an das Rudel, wenn es Nutztiere reißt. Dabei ist aber sehr genau darauf zu achten, welches Tier geschossen wird. Denn wenn bestimmende Tiere entnommen werden, die das Rudel führen und dessen Verhalten steuern, wird das Rudel unbeherrschbar. Wenn die richtigen Tiere entnommen werden, beispielsweise ein junger Rüde, der zu nahe an die Herde herankommt, lernt das Rudel, dass die Nutztierherde tabu ist und jagt Wildtiere, was nachgewiesenermaßen zu gesunden und im Revier mobileren Beständen führt und damit auch Waldschäden reduziert. Ein auf diese Weise kontrolliertes Rudel stellt paradoxerweise einen Schutz für Nutztiere dar, weil es durchziehende Einzelgänger fern hält und im Extremfall sogar tötet. Die größten Schäden an Nutztieren richten durchziehende Einzelgänger an - und Rudel, in denen durch undifferenzierten Abschuss führender Tiere Anarchie ausbricht.
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Antwort auf Die genauen Kosten weiß ich… von Milo Tschurtsch
Nicht notwendig? Sie wissen…
Nicht notwendig? Sie wissen schon, dass die Verbisschäden durch Rotwild im Stilfser-Joch-Nationalpark in die Millionen Euro gehen, während die Schafsrisse im Bereich einiger 10.000 € liegen.
Der Wolf aber ernährt sich hauptsächlich von Wildtieren und nur zu 3% von Weidetieren!
Insofern erledigt der Wolf eine für unseren Schutzwald sehr wichtige Aufgabe, die auch in Zahlen gefasst werden kann.
Die Zahlen zu den Kosten des Herdeschutzes aber nennt niemand, als wären sie ein Bauerngeheimnis....
Antwort auf Nicht notwendig? Sie wissen… von Sigmund Kripp
Senckenberg Institut,…
Senckenberg Institut, Görlitz, Deutschland: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/wissen/15572.ht…
Antwort auf Nicht notwendig? Sie wissen… von Sigmund Kripp
Wieder ein unrealistisches…
Wieder ein unrealistisches Argument. So groß kann eine Wolfspopulation gar nicht sein, dass sie die ins uferlos gewachsenen Rotwildbestände in Schach halten kann. Außerdem werden die Wölfe deswegen auch nicht abgehalten die leichter zu erlegenden Schafherden anzugreifen. Die werden immer bevorzugt.
Die Verbisschäden sind nur durch massive Abschüsse durch Berufsjäger in den Griff zu kriegen, wenn es nicht gar zu spät ist die jahrelangen Versäumnisse aus falsch verstandenem Umweltschutz wieder gut zu machen. Rotwild und Wolf vermehren sich exponentiell. Gerade Ihr Beispiel sollte uns Warnung sein.
Antwort auf Wieder ein unrealistisches… von Milo Tschurtsch
Langsam wird es klarer. Sie…
Langsam wird es klarer. Sie wissen, dass Schafe ohne Herdenschutz die leichteste Beute für den Wolf sind. Wenn sie geschützt werden, weicht der Wolf auf seine Hauptbeute aus: Wildtiere. Rotwild vermehrt sich zu stark, weil die natürlichen Feinde fehlen. Wölfe tun dies nicht. Stabile Rudel bleiben in idealer und revierverträglicher Größe und können auf Distanz dazu erzogen werden, die Nutztiere zu meiden. Dafür braucht es Professionalität und Intelligenz, was Sie Südtirols Bauerleuten wohl nicht absprechen werden. Denn gar einige tun sich zusammen und setzen auf Herdenschutz. Und wegen Sturköpfen wie Ihnen wollen sie nicht öffentlich darüber reden.
Antwort auf Langsam wird es klarer. Sie… von Markus Lobis
Na dann gratuliere zur…
Na dann gratuliere zur Erziehung der Wölfe und zum Erfolg Ihrer Mission.
Ein Tip: Um professioneller vorzugehen empfehle ich eine Liste der aufgelassenen Schafalmen beim Bauernbund abzuholen. Diese können Sie dann gerne mit Ihrer Mission abklappern und den Betroffenen Ihre Theorien darlegen.
Wie viele sich dann überzeugen lassen einen "deal" zu Ihren Bedingungen (mit den dazugehörigen Kosten) abzuschließen und die Schafhaltung wieder aufzunehmen (auf welchen für Ihre Ideen geeigneten Weidegebieten das erfolgen soll, bleibt Ihr Geheimnis, die vielen über 2000 m gelegenen werden es wohl eher nicht sein).
Aber das werden wir alles sicherlich erfahren. In meiner unmittelbaren Umgebung gäbe es schon mal einige.
Sie schaffen das !
P.S. Ihr erster Satz dass Schafe ohne Herdenschutz die leichteste Beute für den Wolf sind, trifft nur dann zu wenn es Wölfe im Umfeld überhaupt gibt. Jahrhundertelang hat man für ein nahezu wolfsfreies Südtirol (und darüber hinaus) gesorgt und für eine stressfreie Sommerbeweidung ohne ständiges Herumgehetze für die Schafe.
Aber wie gesagt die Umstände haben sich geändert und ob der Großteil der Bauern die die Schafhaltung eingestellt haben Abkommen mit veränderten nachteiligen Bedingungen eingehen werden, um diese wieder aufzunehmen, das können Sie zeigen.
Der Landeshauptmann zeigte sich jedenfalls dafür optimistisch. Der Anlass für den Optimismus war aber nicht Ihr Ansatz sondern der heutige erste Wolfsabschuss !
Antwort auf Nicht notwendig? Sie wissen… von Sigmund Kripp
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Wer sind als Ballermänner gemeint? Die Bergbauer?Oder die Leser von Salto?
Antwort auf Wer sind als Ballermänner… von Evelin Grenier
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Leute, die glauben, die Herausforderung Wolf mit der Flinte lösen zu können.
Antwort auf Leute, die glauben, die… von Markus Lobis
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Der Titel ladet nicht zum Dialog ein. Schade.
Das Wolfsthema überfordert…
Das Wolfsthema überfordert mich.
Wäre ich Bauer und hätte ich Vieh auf der Alm, würde ich wohl liebend gerne ohne Wolf auskommen.
Kann es sein, dass Südtirol viel zu erschlossen ist und man einige hoch gelegenen Weidegebiete einfach der Natur hätte überlassen sollen? Der Wolf würde dann einfach Beute vorfinden, die ihm die Natur vorsetzt, oder eben weiterziehen.
In Südtirol ist jeder Quadratmeter erschlossen und wird für Obstanbau, UNESCO-Welterbe, Almen und natürlich für den Tourismus genutzt. Da kommt einem ein Wolf natürlich in die Quere.
Ein klassischer Interessenkonflikt, würde ich sagen.
Antwort auf Das Wolfsthema überfordert… von Stereo Typ
Dem lieben Wolf jetzt noch…
Dem lieben Wolf jetzt noch bitte erklären was eine Grenze bedeutet, insbesondere diese virtuelle für Südtirol. Die Zeit des eisernen Vorhang ist vorbei, die Mauer im Kopf scheint geblieben.
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