Carlo Vettori tritt zurück
-
„In Erwartung der Klärung einer heiklen und privaten Scheidungssituation habe ich unter Wahrung der Privatsphäre meiner drei Kinder und der Institutionen beschlossen, von meinem Amt als Präsident des Gemeinderats zurückzutreten", erklärt Carlo Vettori. Auch Bürgermeister Claudio Corrarati wurde bereits über seinen Rücktritt informiert. Am vergangenen Montagabend wurde der Fratelli d'Italia-Politiker von seiner Ehefrau wegen häuslicher Gewalt angezeigt.
Laut übereinstimmenden Berichten der Tageszeitungen Alto Adige und Corriere dell’Alto Adige soll es in der gemeinsamen Wohnung des Paares zu einem heftigen Streit gekommen sein. Die Nachbarn alarmierten die Polizei. Nach Eingreifen der Einsatzkräfte wurde die Frau ins Krankenhaus gebracht. Gegen Vettori wurden ein Annäherungsverbot von 500 Metern und ein Hausverbot verhängt.
-
Rücktritt nach „Codice Rosso“
Nach bisherigen Erkenntnissen war Vettoris Frau nach einem Wochenende außerhalb der Region nach Hause zurückgekehrt und es kam zu einem eskalierenden Streit. Nach Polizeiangaben fand der Vorfall in der gemeinsamen Wohnung des Paares statt, die sie mit ihren drei minderjährigen Kindern teilen. Als die Ordnungskräfte eintrafen, hatte der Mann bereits die Wohnung verlassen und die Frau schilderte die Vorgänge. Anschließend wurde sie ins Krankenhaus gebracht.
Die Ermittler der Bozner Quästur haben den Fall nach dem sogenannten „Codice Rosso“ behandelt – einem Schnellverfahren für mutmaßliche Fälle häuslicher Gewalt. Laut Berichten soll bereits 2020 eine Anzeige wegen Bedrohung durch die Ehefrau gegen Vettori erfolgt sein.
-
Vettori tritt von seiner Funktion als Gemeinderatspräsident zurück und verlässt seine Partei. In seiner Rücktrittserklärung äußert er: „Sobald die Wahrheit wiederhergestellt ist, bin ich sicher, dass ich meinen Beitrag zur Leitung des Ratssaals wieder leisten kann. Ich bin kein gewalttätiger Mensch, ich habe nie eine Frau angefasst, geschweige denn die Mutter meiner Kinder."
Die Gemeinderätin der Grünen, Cornelia Brugger forderte indes auf Facebook den Rücktritt Vettoris: „Der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen duldet keine Zweideutigkeiten. Man kann keine Gemeinschaft vertreten, wenn man beschuldigt wird, ihr tiefes Leid zugefügt zu haben."
In ihrer Pressemitteilung bewerten die Gemeindefraktion der Grünen den Rücktritt Vettoris als „notwendigen Schritt“, um die Glaubwürdigkeit und Autorität der Institutionen zu wahren. Auch Sinistra die Linke teilen diese Position. Zugleich fordern beide Parteien eine klare, unmissverständliche Verurteilung jeder Form von Gewalt und rufen zu Verantwortungsbewusstsein, Einheit und Seriosität über politische Lager hinweg auf.
Forza Italia bezeichnet den Fall als „extrem delikat“ und betont dessen privaten Charakter. Politisch würdigt sie seinen Rücktritt als „korrekten und verantwortungsvollen Schritt“, der es ermögliche, die Angelegenheit ohne politische Instrumentalisierung zu bewältigen. Zugleich dankt Forza Italia Vettori für sein Verhalten und bekräftigt ihre Unterstützung für die Stadtregierung und den Bürgermeister.
Alessandro Urzì, Landeskoordinator der Fratelli d'Italia, erklärte kurz, man habe „vom Rücktritt und der Suspendierung Carlo Vettoris aus der Partei Kenntnis genommen“.
-
Weitere Artikel zum Thema
Society | FemizideSchutzimpfung gegen Gewalt
Society | Podcast | Ep 4Das Fangnetz der Gewalt
Society | GewaltDas Schweigen brechen
....die Reaktion der…
....die Reaktion der Politik, muss nun lauten:
Mit geschlechtsspezifischer Präventionsarbeit muss so früh wie nur möglich begonnen werden – flächendeckend und systematisch.
Es kann auch sein, dass er…
Es kann auch sein, dass er unschuldig ist. Abwarten.
Ich bin sehr überrascht über…
Ich bin sehr überrascht über das Verständnis, das hier für diesen Herrn Vettori geäußert wird. Ich habe eher Verständnis für seine Frau.
Antwort auf Ich bin sehr überrascht über… von Hartmuth Staffler
Sie kennen vermutlich weder…
Sie kennen vermutlich weder den einen noch die andere. Ich schon.
Antwort auf Sie kennen vermutlich weder… von Aloisius von Gonzaga
Ja aber er ist Journalist!
Ja aber er ist Journalist!