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Handyregeln für Eltern

Der Smartphone-Führerschein für Eltern ist da. Ich habe den Selbsttest gemacht und meine Fitness für die Medienerziehung geprüft.
Smartphone, Führerschein für Eltern Forum Prävention
Foto: unsplash
  • In Südtirol gibt es seit diesem Herbst den Smartphone-Führerschein für Mittelschüler. Ein super wichtiges Projekt, das unsere Kids digital fit machen soll. Und seit heute, denn er wurde im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt, gibt es ihn auch für Eltern. Und für mich stand sofort fest: Diesen Selbsttest mache ich auch. Schließlich sollen wir Eltern ja die digitalen Coaches unserer Kinder sein. 

    Der „Smartphone-Führerschein für Eltern“, unter anderem initiiert vom Forum Prävention, ist keine Prüfung, sondern eine Hilfestellung. Er soll uns das nötige Wissen zu digitalen Regeln, Apps und Jugendschutz an die Hand geben.

     

    Es stellte sich heraus, dass nicht nur Jugendliche sich mit dem Thema befassen sollten, sondern auch sehr viele Erwachsene.

     

    Dass wir Erwachsenen dringend Nachhilfe brauchen, machten die Experten bei der Vorstellung deutlich: Die Präsidentin des Landesbeirats für das Kommunikationswesen, Judith Gögele, erinnerte an eine Tagung mit der Bundeslehranstalt für neue Medien in München: „Es stellte sich heraus, dass nicht nur Jugendliche sich mit dem Thema befassen sollten, sondern auch sehr viele Erwachsene. Denn gerade auf Betrugsfälle im Netz fallen Personen mittleren Alters herein.“ 

    Auch Manuel Oberkalmsteiner vom Forum Prävention unterstrich die Wichtigkeit der elterlichen Vorbildrolle und Kompetenz. „Medienkompetenz für Eltern ist ein zentraler Baustein, damit Kinder mit und trotz digitaler Medien gesund aufwachsen können. Wenn Eltern, Schulen und Kinder gemeinsam in solche Initiativen eingebunden sind, entstehen nachhaltige Maßnahmen, die langfristig wirken.“

  • Judith Gögele, Präsidentin des Landesbeirates für Kommunikationswesens und Manuel Oberkalmsteiner, Forum Prävention. Foto: Marion Gamper
  • Mein Selbsttest: 20 Fragen in 10 Minuten

    Und dann ging es los. Ich war fast enttäuscht: Ich brauchte für die 20 Fragen lediglich 10 Minuten. Zwar ist es gut, Grundwissen zu Datenschutz und Passwörtern abzufragen, aber die Fragen waren, ehrlich gesagt, viel zu einfach. Ich hatte mich auf die Details von Grooming, Hate Speech oder komplexere Jugendschutzbestimmungen vorbereitet, aber die Fragen blieben weitgehend an der Oberfläche. Ich hätte mir erwartet, dass es mich mehr ins Schwitzen bringt. Ein bisschen mehr Würze durch tiefergehendes Wissenswertes zu aktuellen Gesetzen und rechtlichen Grauzonen hätte diesen Test zu einem echten Lernerlebnis gemacht. So bleibt der Führerschein ein guter Anstoß, zeigt aber auch, dass das wirklich tiefe Wissen anderswo gesucht werden muss. 

    Wenn ihr es selbst versuchen wollt, hier geht es zum Test.

  • Dieses Zertifikat bestätigt: Sie sind offiziell bereit für den digitalen Familienalltag. Foto: Forum Prävention
  • Der Smartphone-Führerschein ist bestanden. Er ist ein super Grundlagen-Anstoß für Eltern, die gerade erst in das Thema einsteigen. Egal ob Kompetenz oder Verbot – es geht immer darum, unsere Kinder zu schützen.

  • Der Südtiroler Weg setzt klar auf Kompetenz.

    Der Verein Offline-Kids ist starker Verfechter der Devise: Kein Handy für Kinder unter 14 Jahren. Für sie ist Abstinenz der beste Schutz. Salto hat dem Thema bereits eine Podcastfolge für Salto unterwegs gewidmet.

    Auch die Politik wird härter. Australien prescht vor: Dort sollen Unter-16-Jährige keine sozialen Medien mehr nutzen dürfen. Dieses Modell zeigt, wie ernst die psychischen Folgen genommen werden. Die EU hat Signale gesendet, dass sie dem australischen Ansatz folgen möchte, da das Europäische Parlament kürzlich eine EU-weite Mindestalter-Regelung für soziale Medien gefordert hat.