Politik | Förderung

Es war einmal der Wohnbeitrag

Schluss mit der Gießkanne auch bei der Wohnbauförderung: Landesrat Christian Tommasini schenkt Häuslbauern und Wohnungskäufern reinen Wein ein.

Abschied von einer weiteren Sicherheit der fetten Jahre: der mehr oder weniger fixen Beteiligung des Landes beim Erwerb von Wohnungseigentum. Die Gießkanne bei der Wohnbauförderung ist Vergangenheit, macht Landesrat Christian Tommasini klar. „Wir waren die einzigen in Europa, die diese Art der Leistung noch boten“, sagt der Landeshauptmannstellvertreter. „Künftig werden die Gelder nach sozialen Kriterien vergeben.“ Grünes Licht dafür gab es Ende vergangener Woche mit einer Passage im Sozial-Omnibusgesetz, die eine Überarbeitung der Wohnbauförderung möglich macht.

Wie weitreichend diese wird, machte der Landesrat erst in den Tagen darauf klar. Obwohl noch keinerlei konkrete Entscheidungen gefallen sind, ist laut Tommasini eines sicher: „Wir müssen handeln, denn angesichts der ständigen Kürzungen aus Rom könnten wir bereits 2016 nicht mehr alle Anfragen befriedigen.“ Deshalb muss die Landesregierung nun festlegen, unter welchen Kriterien künftig noch Anrecht auf eine Wohnbauförderung besteht. Die verfügbaren Gelder würden dann wie überall in der Welt mittels einer Ausschreibung vergeben, wird Tommasini im Alto Adige zitiert.

Dort wird auch die erste kritische Stimme aus der Reihe der Sozialpartner hörbar. „Auch die nachrückende Generation hat das Recht, beim Erwerb vom Wohnungseigentum unterstützt zu werden“, sagt Cisl-Vertreter Michele Buonerba, „statt für die Fehler zu zahlen,  die vom Land in der Vergangenheit gemacht wurden.“

Doch wie es aussieht, wird es auch beim Wohnen zur stärkeren Eigenverantwortung der BürgerInnen kommen, die Landeshauptmann Arno Kompatscher seit seinem Regierungsantritt einfordert. In diesem Sinne ist wohl auch die Unterschrift zu sehen, die er am Mittwoch unter das Abkommen mit den Banken setzt, mit dem das Bausparen in Südtirol offiziell beginnen kann. Statt beim Wohnungskauf auf einen fixen Polster durch das Land zählen zu können, muss also künftig selber angespart werden. Wer dies macht, wird dann weiterhin mit einem entsprechend vergünstigten Darlehen belohnt werden.

 

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Oskar Egger Di., 14.10.2014 - 15:19

Ich finde, Buonerba hat recht. Den nächsten Generationen die überteuerte, unfair verteilte Wohnungssituation aufzuladen, für die Fehler aus der Vergangenheit wieder mal die Mittelstandsbürger, die sowieso immer zur Kasse gebeten wurden, bluten lassen, ist inakzeptabel. Da können wir Südtirol gleich um die schon im Grödental üblichen Preise an die Russen verkaufen und brauchen niemandem mehr etwas vormachen.

Di., 14.10.2014 - 15:19 Permalink