Altes gegen Neues – der "Krieg" beginnt

Auf der einen Seite immer die Gleichen, auf der anderen die komplett Radikalen? Eine, zugegeben sehr persönliche und intime, Analyse des politischen Herbst 2013 in Südtirol. Und ein Plädoyer für eine ganz bestimmte Partei.

In Italien hat eine Partei mit extrem lauter Stimme 25% erreicht, die Grillini sind ein wichtiger Faktor geworden. Wie weit Sie extremistisch sind und den Zorn der Menschen in Gewalt kanalisieren werden unterliegt den Spekulationen und will ich auch nicht weiter thematisieren. Die Hoffnung bleibt, dass sie genau den richtigen und nötigen Druck ausüben um eine Veränderung herbei zu führen. Doch was passiert in Südtirol? Wen haben wir zur Wahl im Herbst? Wie „laut“ wird es werden? Was kann uns blühen?
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Zurzeit beschäftigt sich in Südtirol alles mit den Vorwahlen der SVP und ihrem Spitzenkandidaten. Dieser soll, wenn es nach dem Wunsch der Partei geht, die Spitze anführen und hoffentlich auch am meisten Vorzugsstimmen bekommen. Dann geht die Rechnung auf und die SVP kann ihn zum Landeshauptmann vorschlagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies gelingt, ist sehr hoch.

Diesen Herbst gibt es, neben den altbewährten Parteien, aber auch wahrscheinlich mindestens zwei, wenn nicht drei neuantretenden Gruppierungen: die Grillini sind so gut wie fix dabei, die Piraten kämpfen noch intern um genügend Kraft und eine neue soziale Partei bastelt anscheinend auch noch an ihrer Struktur, fest davon überzeugt, das soziale Gewicht im Oktober in die Waagschale zu werfen.

Welche Wahl haben wir also im Herbst? Um bei den „deutschen Parteien“ zu bleiben, damit es nicht zu kompliziert wird, haben wir also dieses Mal wahrscheinlich wirklich mehr Auswahl als sonst. Wobei die neuen Gruppierung noch zu verstehen sind, bei den alten bewährten Parteien tun wir uns leicht. Oder stimmt das vielleicht auch nicht?

Beginnen wir mit der größten Partei. Was ist denn mit der SVP zurzeit los? Krampfhaft versucht sie mit allen Mitteln ihr Image als System-Partei abzulegen. Sie machen einen auf Erneuerung, sprechen sogar von 3. Autonomiestatut für alle Sprachgruppen. Doch wie soll das gehen, wenn sie schon statutarisch verpflichtet sind, „nur das Beste“ für die Deutschsprachigen und Ladinischsprachigen heraus zu holen? Und was ist mit dem Aufbrechen des Systems? Werden mit einem eventuellen Einzug Kompatschers alle SVP-Funktionäre, SVP-Bürgermeister und SVP-Wirtschafts-Seilbahn-Miniherrscher in den Tälern entlassen? Das System verändert sich nicht, wenn an der Spitze der Eine oder die Andere ausgetauscht wird. Auch, und das möchte ich betonen, wenn ich glaube, dass die „neuen“ Damen und Herren wirklich persönlich daran glauben. Das kauf ich ihnen ab. Nur wird’s meiner Meinung nach nichts nutzen. Das Geflecht ist zu stark um das die gleiche Partei wirklich aufräumen kann.

Wobei wir bei den vier anderen deutschen Parteien wären. Die Freiheitlichen machen einen auf noch extremer mit radikaler Frontfrau. Den einen oder die andere werden sie zwar verschrecken, aber wenn sie es nicht zu falsch anstellen, werden sie sogar noch dazu gewinnen. Ich befürchte nur, dass die Rhetorik schärfer werden wird, speziell wenn es neue politische Konkurrenz mit anderen Gruppierungen für die gleiche Wählerschicht geben wird.

Bei der Südtiroler Freiheit wird das altbekannte Thema ihnen mit jedem Tag wo Italien tiefer in die Rezession schlittert mehr Auftrieb verleihen. Die strategisch und zeitlich perfekt anberaumte Referendumsfrage zur Selbstbestimmung wird ihr übriges tun. Schließlich sind sie das Original. Ich warte schon auf die kryptischen Aussagen einiger SVP-ler wenn die Umfragen einen gesteigerten starken Sympathiebonus der STF bekannt geben werden. Dann werden die SVP Kandidaten das Wort Selbstbestimmung sicherlich wieder anders interpretieren als in den Jahren zwischen den Wahlen. Ich wette sogar Karl Zeller wird den einen oder anderen Konjunktiv benutzen. Ist irgendwie wie die Überetscher Bahn. Rechtzeitig vor den Wahlen wird sie aus dem Keller geholt um nachher wieder in der Versenkung zu verschwinden.

Auf die Bürger Union gehe ich jetzt gar nicht ein. Ohne Restmandat wird sich Herr Pöder nach einer neuen Arbeit umsehen müssen. Aber vielleicht stellen ihn die Grillini als Marktschreier ein. (Verzeihen Sie Herr Pöder, das Wort „Marktschreier“  war jetzt vielleicht unter der Gürtellinie. Aber ihre Reden überschreiten sehr oft die ethisch-rhetorische Grenze, abgesehen von den billigen Vergleichen, und ihre Reden sind auch viel zu lang) Und was das Einstellen als Marktschreier betrifft. Wahrscheinlich wird das auch nicht klappen, wenn Herr Köllensperger bei den Grillini weiterhin etwas zu sagen hat. Und das ist auch gut so.

So, wer fehlt dann noch. Ach ja, da gibt es doch noch die Grünen-Verdi-Verc. Erst kürzlich fragt mich wieder mal einer: „ja für was stehen die Grünen eigentlich? Ist doch irgendwie alles nur mehr Wischi-Waschi. Sicherlich, Hans Heiss ist ja ein netter Kerl, aber sonst…“
Tja, und hier verstehe ich die Welt echt nicht mehr. Was die Grünen sind? Sie sind die, die seit Jahrzehnten den aktuellen Zustand unseres maroden Wirtschaftssystem voraus sagten. Sie sind die, die das Wort Nachhaltigkeit und Gemeinwohl schon prägten, als andere es noch gar nicht kannten. Sie sind die, die den Schutz der Umwelt forderten, als es Nachrichtensprechern noch verboten war von Klimawandel zu sprechen, den gäbe es nämlich anscheinend nicht. Ich könnte jetzt noch endlos so weiter machen, aber jeder der ein bisschen genauer einige Jahre zurück denkt, wird merken, dass die Grünen doch die wahren Propheten geworden sind. Egal wie man dann über Einzelthemen, Einzeldiskussionen unterschiedlicher Meinung sein kann, das was wir heute in Südtirol, in Italien, in Europa, in der Welt erleben, haben die Grünen uns schon lange gesagt. Nur wollten wir nicht hören. Wir glaubten den Versprechungen der schönen, glitzernden Welt die uns jetzt gerade um die Ohren fliegt. Den Grünen wird zu viel Gutmenschentum vorgeworfen. Ihnen wird fehlende Wirtschaftskompetenz vorgeworfen. Ihnen wird vorgeworfen nur zu diskutieren und nicht zu handeln. Hätten wir doch in den letzten 30 Jahren ein bisschen mehr diskutiert als uns von Goldman Sachs und Co. deren Handeln aufdrängen lassen. Wir, die mitten im Leben stehen, müssen schauen irgendwie noch über die Runden zu kommen und das kriegen wir vielleicht auch noch hin, doch was ist mit den Jungen? Was ist mit den Millionen 20ig Jährigen in Europa die uns beschuldigen sie vergessen zu haben?

Im Herbst haben wir drei Möglichkeiten: Entweder glauben wir (schon wieder), dass sich ein kaputtes System selbst ändern kann, oder wir wählen die, die alles in Stücke hauen möchten oder wir entscheiden uns endlich für die, die es uns schon lange gesagt haben und deren Menschenbild einen friedlichen Wechsel ermöglichen wird und muss. Auf das wirkliche Nachhaltigkeit auch unseren Kindern noch ein würdiges Leben ermöglichen kann.

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Martin Geier Sa., 13.04.2013 - 21:29

Und hiermit ist der Wahlkampf der Grünen auch eröffnet. ;)

Lieber Klaus; sei mir nicht böse. Aber im Herbst werden die Grünen massive Probleme haben gerade weil die Grillini im ihrem Lager fischen und die SVP neben den Grünen wie eine frische Almwiese wirkt; und das trotz jahrzehntealter Alphatiere. Die Grünen sind längst überaltert und in einem Langerschen Dogmatismus steckengeblieben. Die meisten Menschen in Südtirol haben kein Problem mit Proporz und Zweisprachigkeit und noch weniger mit der heutigen Schule.
Gute Politik ist das Hüten des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.

Sa., 13.04.2013 - 21:29 Permalink
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Sylvia Rier Sa., 13.04.2013 - 21:52

Antwort auf von Martin Geier

Nein, nein wie ein frische Almwiese wirkt die SVP noch lange nicht: es reicht nicht, ein paar bunte Blümlein in den Heuhaufen zu stecken, damit der wieder frisch wird. Der Heuhaufen bleibt ein Heuhaufen, auch wenn ein paar Blumen drin stecken ;-) Und übrigens kenne ich jede Menge Dreißigjährige, deren Denke älter ist als die meiner Großmutter. Also so einfach ist das wohl nicht. Aber dass es bei den Grünen ein bisschen lasch und ungewürzt zugeht, da hast du wohl leider recht. Mir tut das Leid, denn ich würde mir sehr wünschen, wir hätten eine richtig tolle grüne Partei, die den Heublumen von der SVP Feuerchen unter dem Hintern entfacht ;-)

Sa., 13.04.2013 - 21:52 Permalink
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Martin Geier Sa., 13.04.2013 - 22:11

Antwort auf von Sylvia Rier

So wie es heute aussieht werden das Feuer andere übernehmen müssen; denke da in erster Linie an den M5S.
Die Grünen hätten soviel zu bieten und können im Gegensatz zu anderen auch auf eine gute Landtagsarbeit(Höhepunkt war die erfolgreiche Klage um die Einsichtnahme in den SelVerträgen) zurückblicken. Aber es wirkt müde und fad. Wie wirkt denn in der Öffentlichkeit ein Parteitag mit 39(!) Mitgliedern?
Die Grünen können ihre Arbeit schlecht verkaufen. Wie Klaus richtig anmerkt sind die Freiheitlichen mit ihrer neuen Obfrau zu scharf gewürzt und schrecken die Moderaten und Liberalen ab. Die STF kann auf ihre treue Stammklientel bauen. Wirklich neu sind sie aber nicht und bauen seit Jahrzehnten auf die gleiche Person. Ob es aber für mehr reicht? Denke nicht. Denke das Feuer kommt von den Grillini; den anderen Neuen gebe ich mal kaum Chancen. Gebe die recht daß die SVP noch vielfach die alte ist; die Affären haben aber auch zu einem Nachdenkprozess und zu Erneuerung geführt und in der Öffentlichkeit kommt das so an daß der alte Stamm doch neue Triebe zu produzieren imstande ist. Es wird gegen Kompatscher nicht leicht.

Sa., 13.04.2013 - 22:11 Permalink
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Martin Geier So., 14.04.2013 - 09:59

Antwort auf von Valentino Liberto

Was ich meine? Langer hat in den 80ern gegen die "gabbie etniche" gekämpft. Die Italienische Rechte gegen die Autonomie insgesamt; seinen es nun Proporz oder Zweisprachigkeit. Die Italienische Gesellschaft ist mA weiter als diese beiden Parteien und haben in ihrem Groß weder Probleme mit dem Schulmodell, noch mit Proporz und Zweisprachigkeit. Als auf Südtiroler Ebene kleinere Minderheit wissen sie muttersprachlichen Unterricht auch zu schätzen und was den Proporz anbelangt so ist ihnen klar daß dieser ihnen mittlerweile nützt und Repräsentativität absichert; bzgl. Zweisprachigkeit ist ihnen meist klar daß sie eine solche in einer 2/3sprachigen Provinz brauchen und das Kenntnis nützt. Die destra italiana ist auch daran gescheitert weil sie diese Entwicklung nicht erkannt haben und die Grünen erkennen mA nicht daß die Italiener mit dem heutigen Modell meist keine Probleme haben und anderes eher fürchten(könnten). Die Mehrheit in der Provinz war klug genug die gabbie etwas zu öffnen, zu lüften und Experimente und Sonderwünsche zuzulassen; die gemischte Schule wird von den Italienern meist abgelehnt. Die Grünen sind mA politisch sklavisch einem Modell verpflichtet; aber wollen die Menschen das? Das ist die Frage.
Wir leben nicht mehr in den 80ern.

So., 14.04.2013 - 09:59 Permalink
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Klaus Egger So., 14.04.2013 - 10:08

Antwort auf von Martin Geier

Du wirfst interessante Thesen auf Martin. Ist das so? Ist die italienische Gesellschaft mit dem Südtiroler Modell was Politk, Schule, Proporz und Co. betrifft zufrieden? Ich würde jetzt spontan sagen, das kann nicht wahr sein. Aber vielleicht täusche ich mich. Auf was stützt du deine Aussagen? Und wen gibt es hier bei salto noch, der deiner Meinung zustimmen oder gegen reden kann? Das würde mich jetzt wirlich interessieren. Hoffe, die Diskussion genau über diesen Punkt geht weiter.

So., 14.04.2013 - 10:08 Permalink
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Sybille Tezzele So., 14.04.2013 - 11:25

Antwort auf von Sylvia Rier

Soweit ich es sehe, sind die italienischen Familien mit der italienischen Schule in Südtirol dort, wo "experimentiert" wird, zufrieden: Sie schätzen und loben das Modell "insegnamento veicolare della lingua", also z. B. dass Mathe und/oder andere Fächer in deutscher Sprache unterrichtet werden. Sie empfinden es als sehr positiv, wenn auf zwei Erzieherinnen im italienischen Kindergarten eine der deutschen Muttersprache angehört, so dass die Kinder sozusagen auf natürliche, spielerische Weise mit der Zweitsprache in Kontakt kommen. Zu diesen Maßnahmen und "Versuchen" habe ich bisher ausschließlich positive Rückmeldungen verfolgen können und mir kommt vor, man drängt weiter in diese Richtung. Von der Idee einer "gemischten" Schule (wenn man darunter versteht, dass Kinder aller Sprachgruppen sie besuchen und die Fächer etwa je zur Hälfte in den beiden Sprachen angeboten werden), höre ich in meinem italienischen Umfeld persönlich eigentlich nie oder selten etwas.

So., 14.04.2013 - 11:25 Permalink
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Martin Geier So., 14.04.2013 - 15:48

Antwort auf von Klaus Egger

Natürlich kann ich mich nur auf mein Italienisches Umfeld beziehen; aber das sind so wenige auch wieder nicht. Erhebungen über die Zufriedenheit oder ähnliche statistische Daten gibt es meines Wissens nicht. meiner Ansicht sind die Italiener Südtirols im wesentlichen zufrieden. Was mir politisch auffällt ist daß auf italienischer Seite antiautonomistische Parteien massiv verloren haben; das war in den 80ern genau umgekehrt der Fall. Seit die Landesregierung bsw. die Schule und den Proporz etwas flexibilisiert hat hat sie viel Luft aus den Diskussionen der 80er und 90er genommen. Denke die Italiener wollten eine flexiblere Handhabung aber keinen Sturz des heutigen Systems. Gerade auch daß sich manch deutscher Sezessionist für die gemischte Schule einsetzt macht dieses Vorhaben in den Augen vieler Italiener suspekt.
Ich habe mich mit einem interessanten Phänomen beschäftigt. Wieso wählen auch Italiener die SVP?
Meiner Ansicht gerade weil sie darin einen Garanten für die Autonomie und ein Bollwerk gegen den Sezessionismus sehen. Die Italiener und vor allem auch die "Gemischtsprachigen"(früher eine Kerngruppe der Grünen) werden heute von denen nicht mehr erreicht. Ich stelle hier die These in den Raum daß die Wählergruppe die heute ein komplett anderes Schulsystem will(damit meine ich nicht Experimente oder sonstige Modelle) ziemlich klein ist. Die Grünen haben eine treue Fangemeinde aber gerade weil oft Ziele und Kommunikation nicht stimmen und man für die Jungen auch nicht besonders modern wirkt können die Grünen nicht wachsen. Und das obwohl ich die Oppositionsarbeit für ausgezeichnet erachte. Viele Chancen aber der Ball landet nicht im Tor.

So., 14.04.2013 - 15:48 Permalink
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kurt duschek Mo., 15.04.2013 - 11:49

Antwort auf von Klaus Egger

...ob Martin hier mit seiner Behauptung Recht hat, die Südtiroler sind zufrieden auch mit dem Schulsystem, das sei dahingestellt. Ich bin zufrieden, aber nur deshalb, weil ich, obwohl deutscher Muttersprache zugehörig, beide Schulsysteme nutze und meine Kinder dadurch eine meiner Meinung nach optimale Nutzung der Spracherwerbung haben. Diese Möglichkeiten werden durch die rigorose Trennung der Schule in zwei Sprachen (Schutz der Muttersprache!!) von den meisten Bürger in Südtirol nicht genutzt. Ich verstehe, wenn ein echter SVPler den eindeutigen Vorteil eines modernen, mehrsprachigen Unterrichts nicht zugeben kann und überzeugt ist, mit dem bestehenden Schulsystem zufrieden sein zu können.

Mo., 15.04.2013 - 11:49 Permalink
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Klaus Egger So., 14.04.2013 - 07:23

Antwort auf von Martin Geier

Ja Martin, das glaube ich auch, dass wenn es bis Herbst so weiter geht, die Grünen wirklich viel verlieren könnten. Die Prognose habe ich bei den Grünen ja nicht dazu geschrieben:-). Um was es mir ging war einfach meine Sicht der Parteien darzulegen. Das die Grünen dabei Gefahr laufen die großen Verlierer zu werden ist für mich ja das Paradoxe an der ganzen Geschichte. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt:-)

So., 14.04.2013 - 07:23 Permalink
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Sepp Bacher So., 14.04.2013 - 10:48

Bevor ich die verschiedenen Kommentare lese, möchte ich darauf hinweisen, dass Klaus Egger bei der Aufzählung der Meriten der Grünen einen ganz wichtigen Bereich ihrer Politik vergessen hat: das Zusammenleben der Volksgruppen, die Zwei- oder Dreisprachige Schule, die Aufnahme und Integration der Zuwanderer und Flüchtlinge. Dass dieses Thema im Moment - außer es ist wie bei bei Lobis polemisch - bei den deutschen Südtirolern und den Usern dieses Forums auf wenig Interesse stößt, musst ich feststellen, als ich vor zwei Wochen den Beitrag "www.salto.bz/de/article/06042013/ zweisprachige-schule-und-autonomiestatut" in dieses Forum stellte und bisher niemand dazu Stellung genommen hat. Heute aber greift der Corriere del Alto Adige dieses Thema auf - ein italienisches Medium.

So., 14.04.2013 - 10:48 Permalink
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Klaus Egger So., 14.04.2013 - 10:58

Antwort auf von Sepp Bacher

für die Ergänzungen Sepp. Bin ich absolut bei dir und hätte ich derVollständligkeit halber erwähnen können. Ich wollte den Artikel nur nicht noch länger machen. Sicherlich würden wir sogar über deine Argumente hinaus noch Weitere finden. Es ist schon erstaunlich wie viel die Grünen zu einem Südtirol beigetragen haben, was der Eine oder die Andere an anderer Stelle in diesem Forum schon fast als selbstverständlich erachten, aber gedankt wird es ihnen nicht. Im Gegenteil. Leider.

So., 14.04.2013 - 10:58 Permalink
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Sepp Bacher So., 14.04.2013 - 11:24

Hätte ich doch lieber gleich auch die Kommentare gelesen, denn ihr habt das Thema auch schon behandelt. Nun ich bin ein fast Jahrzehnte langer Grünen- und Vorgängerlisten-Wähler. Ich war nicht immer mit Langer und seinen Nachfolgern einverstanden, z. B. die Aktion der etnischen Käfige, die nur Zuspitzung und das Wachsen der Rechtsparteien gebracht. Auch das Thema der fast zwingenden Immersion, wie man sie in Quebec kennt, hat mich nicht angesprochen. Ich habe die Situation oft auch ähnlich kritisch gesehen, wei Martin Geier. Schlussendlich habe ich aber doch keine bessere Alternative gefunden. Zur Zeit geht es mir mit den Grillini wieder ähnlich.
Eine Zwei- bzw. Dreisprachige Schule soll nur eine zusätzliche Möglichkeit sein, die uA auch helfen kann, die Zuwanderer in beider Sprachgruppen zu integrieren. Ich habe einen Bekannten, ein Wissenschaftler aus Deutschland. Er wollte, dass seine Kinder - wenn wir schon in einem zweisprachigen Land leben - beide Landessprachen paritätisch lernen. Er muss sie in eine Privatschule schicken, wo es diese anscheinend schon gibt - aber halt nur für die Oberschicht!
Martin Geier scheint noch recht jung zu sein, wenn ihm 10 Jahre (Heiss, Dello Sparba) wie Jahrzehnte vorkommen. Sicher, die Grünen tun sich schwer mit jungen, aber nicht mit neuen Leuten. Bei der SVP schaffen es die Jungen (JG) fast schon seit Jahrzehnten (Pahl, Peterlini, Laimer), nicht mehr in den Landtag, weil sie zwar - vielleicht fesche - neue Gesichter haben, aber keine Themen (höchstens Nightliner, Mandatsbeschränkung). Ihre Themen sind, wie mache ich am schnellsten/besten Karriere.

So., 14.04.2013 - 11:24 Permalink
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Martin Geier So., 14.04.2013 - 18:14

Ja; die Grünen arbeiten viel und können auf eine ausgezeichnete Oppositionsarbeit verweisen; die Ernte wird aber von anderen eingefahren. Frühere Kerngruppen wie Linksliberale und auch die "Gemischtsprachigen" haben mittlerweile wählbare Alternativen die es in den 80ern nicht gab. Heute gibt es sie aber; auch dank der gesellschaftlichen Arbeit der Grünen
@Sepp Bacher
Anerkenne ihr Beispiel aber wieviele Wissenschaftler die nach Südtirol kommen und ihre Kinder paritätisch zweisprachig erziehen wollen gibt es? Die Frage ist wie hoch die Nachfrage quer durch alle Sprachgruppen nach einem solchen Modell ist. In den Städten könnte man auf eine lohnende Anzahl von Schülern kommen; aber dann denke ich ist Sense. die Mehrheitspartei ist den Italienern(und dem Koalitionspartner) auf halbem Weg entgegengekommen und ich denke die meisten wollten nie mehr. Es ist der alte Duktus den Mond zu verlangen um einen Teller Kraut zu erreichen.
Und ja; in der SVP haben es die Jungen auch nicht leicht; dort kommt man besser nach oben wenn man als Jugendfunktionär auch von einem der starken Stände gepusht wird; Achammer ist mir zwar auch zu brav aber er ist im Netz sehr aktiv und versiert. Was aber die SVP vorweisen kann ist eine ganze Reihe von aufmüpfingen relativ jungen Politikern die bestimmte Dinge sehr glaubwürdig vertreten und bereits früher Fehler moniert haben die nun in den letzten Monaten aufgebrochen sind; die wären Plangger, Noggler, Schuler und noch ein paar Andere. Es wird nicht leicht für die Opposition im Herbst. Noch vor wenigen Monaten träumte diese von einer gmahnten Wiesn und einem Desaster für die SVP; heute ist nun selbst das Brechen der Mandatsmehrheit(das Minimalziel) nicht mehr sicher. Selbst die Freiheitlichen haben massive Probleme mit der Jugend:
http://www.tageszeitung.it/2013/04/12/blaue-kampfe/

So., 14.04.2013 - 18:14 Permalink
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Profil für Benutzer no name
no name So., 14.04.2013 - 20:20

Antwort auf von Martin Geier

Hab auch den Eindruck, dass die Italiener insgesamt zufriedener sind (vielleicht weil sie mehr Vergleiche mit dem restlichen Stiefel anstellen?) Dass wir insgesamt recht alternativlos aus der Wäsche schauen ist schon komisch...aber Almwiese, da muss ich Silvia recht geben, fühlt sich anders an... und nur weil jemand jung und dynamisch dahergallopiert, sehen andere noch lang nicht alt aus. Was isn eigentlich mit den Frauen? Auch nicht almwiesenverdächtig...eher Typ abgebrühte Altemanzen oder? So humorlos alle...schade! Mal nix, aber schon gar nix los politisch außer hier auf salto...

So., 14.04.2013 - 20:20 Permalink
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Profil für Benutzer no name
no name Mo., 15.04.2013 - 08:42

Antwort auf von Martin Geier

ja, das mit der Almwiese ist ja grad so lustig. Vielleicht brauchen wir alle einen Künstlernamen um die Wahrheit zu sagen, denn mit der verfassungsrechtlich garantierten freien Meinungsäußerung ist' s nicht so weit her, auch hier nicht, denn Puschtra Weisheit ist verschwunden seit dem Sel wars und der Duschek traut sich auch nicht mehr...

Mo., 15.04.2013 - 08:42 Permalink
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Georg Peintner Sa., 20.04.2013 - 16:46

Die Aussagen zu den Grünen: SEHR GUT !
Die Grünen sind wirklich eine prophetische Partei und haben immer wieder Zukunftsbeschreibungen formuliert, auf deren Grundlage viel Unheil vermieden und viel Allgemeinwohl gewonnen hätte werden können. Dies wurde entweder aus opportunistischen Gründen oder aus mangelnder Fähigkeit zum vernetzten Denken von den bestimmenden Mehrheiten zumeist versäumt.
Es dürfte der Satz „Wer hat es immer schon gesagt!“ auf jeder Grünen Publikation zum Nachdenken provozieren – aber so populistisch ist man nicht.
Ich erlaube mir an dieser Stelle einen Appell: Mögen sich doch alle Grünen Sympathisanten interessieren, wie sie konkret (auch parteipolitisch) und konstruktiv die Schultern der wenigen Aktiven entlasten können. Vielleicht auch nur für eine Probezeit, welche man der Allgemeinheit schenkt. Sich als Kandidat oder Unterstützer bei den Vorwahlen der Grünen zu präsentieren, wäre ein großer Beitrag!
Die Weisheit zum Schluss: Die Grenze zwischen angemessener Kritik und zersetzender Negativität ist leicht überschreitbar – am eigenen Wohlbefinden kann man spüren, ob dies geschehen ist.

Sa., 20.04.2013 - 16:46 Permalink