Chronik | Vierschach

Grenzüberschreitende Mobilität

Im Stundentakt von Franzensfeste nach Lienz, aus dem Zug direkt auf die Skipiste: Am Sonntag wurde die neue Zughaltestelle Vierschach-Helm eröffnet.

In Osttirol mag der Flirt von Zug und Skischaukel nicht allerorts positiv gesehen werden. In Südtirol gab es bei der Eröffnung des neuen Bahnhofs Vierschach-Helm am Sonntag dagegen nur Lobeshymnen. Mobilitätslandesrat Florian Mussner und seine Tiroler Amtskollegin Ingrid Felipe sprachen von einem Meilenstein grenzüberschreitender Mobilität. Immerhin gehört die jüngste Südtiroler Zughaltestelle zum Einzugsbereich des österreichischen Bahnnetzes. Vor allem aber trat mit ihrer gestrigen Eröffnung gleichzeitig der neue Fahrplan in Kraft. Und der sieht morgens und abends je einen Direktzug zwischen Bozen und Innsbruck und – mit Ausnahme einer Mittagslücke – eine stündliche Verbindung auf der Strecke Franzensfeste-Innichen-Lienz vor.

Wie zuletzt am Dreier-Landtag in Schwaz deutlich wurde, stellt dies für die Freunde des eingestellten Korridorzugs zwischen Innsbruck und Lienz zwar keine Alternative zur langjährigen Verbindung zwischen den Tiroler Landesteilen dar. Florian Mussner und Ingrid Felipe bezeichneten den Ausbau des grenzüberschreitenden Verkehrs dagegen als wichtigen Schritt für den Austausch zwischen den beiden Ländern und als Zeichen einer „gelebten Euregio“.  So mancher Pustertaler Tourismustreibende sieht die neue Haltestelle schon als Vorbotin einer Pustertaler Skiregion. Nach dem Kronplatz ist nun auch die neue Skischaukel Helm/Rotwand direkt an den Zug angebunden. Und: Wer will, kann nun in knapp 40 Minuten auf der Schiene zwischen den beiden Skigebieten verkehren. „Mit der Eisenbahn hat der touristische Aufschwung begonnen, nun gehört diesem Verkehrsmittel auch die Zukunft", sagte Mobilitätslandesrat Mussner. 

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Willy Pöder Mo., 15.12.2014 - 16:53

"Direkt an den Zug angebunden.." (s. oben) ist momentan allein die Ried-Gipfelbahn in Percha. In Vierschach muss der Schifahrer zwischen der Talstation und der Bahnstation schon um die 200 Meter laufen und dabei außerdem die vielbefahrene Staatsstraße überqueren. In Percha ist der Umstieg hingegen auf gleicher Ebene, unterm selben Dach und in wenigen Metern möglich. Die im Prospekt aufgezeigte Brücke zwischen dem "Punka" und dem Bahnhof wurde bislang nicht gebaut, obschon bahnhofseitig der Aufzug zum Brückeneinstieg bereits funktioniert. Den Vierschachern, für 'die der Bahnhof in der Hauptsache gebaut würde', so einst die Stimme des zuständigen Provinz-Ministers, bringt die Brücke überhaupt nichts, es sei denn, man schafft eine dem Punker vorgelagerte Ausstiegsmöglichkeit. Wie auch immer: Mittlerweile verkehren die Züge zwischen Lienz und Franzensfeste, und das ist schon mal eine gute Sache. Es bleibt zu hoffen, dass die Toiletten in den Wagen nicht auch versperrt sind, wie es am feierlichen Eröffnungstag jene im Bahnhof waren. Ein Innichner Hotelier mutmaßte deshalb, man müsste sich den Schlüssel bei Bedarf wohl vorher bei der SAD bzw. der STA in Bozen beschaffen. Vielleicht sei gar ein eigenes Abo notwendig...

Mo., 15.12.2014 - 16:53 Permalink