Politik | Konzessionen

"Ich werde mich hüten, Anweisungen zu geben"

Energielandesrat Richard Theiner präzisiert in Sachen Neubewertung der Konzessionen: „Ich habe nicht mit den Ämtern über das Procedere gesprochen.“

Was passiert, wenn die Rollen von Politik und Verwaltung nicht klar getrennt werden, hat bereits der SEL-Skandal gezeigt. Wohl auch in diesem Sinne geht die aktuelle Landesregierung klar auf Distanz zur Neubewertung der Ansuchen, die Ende 2005 für Südtirols Enel-Großkraftwerke eingereicht wurden. „Es kann schon sein, dass ich vergangenen Donnerstag auch mit jemanden von den Ämtern gesprochen habe, doch in meiner Anwesenheit wurde sicher nicht über das Procedere der Neubewertung gesprochen“, reagiert Energielandesrat Richard Theiner auf eine entsprechende Meldung von salto.bz.  Ganz im Gegenteil: „Wenn das Thema zur Sprache kommt, verlasse ich den Raum“, sagt Theiner.

Von der Landesregierung würden demnach auch keine Anweisungen für die Neubewertung kommen. Wie das Procedere ablaufen soll, wurde bereits mit einem Landesregierungsbeschluss von April 2013 festgelegt. Demnach wird das Amt für Sromversorgung damit beauftragt, das Verfahren einzuleiten und laut dem Empfehlungen von Giuseppe Caia durchzuführen. Ausdrücklich angeführt wird dort auch die von Caia empfohlene Einberufung eines externen Expertenkollegiums, das die Neubewertung der Projekte auf seine Kongruenz überprüfen soll und von der Landesregierung ernannt werden soll. Der Weg ist also bereits vorgegeben – und nur falls man daran noch was ändern will, muss die Landesregierung den Beschluss von 2013 abändern, unterstreicht Richard Theiner.

Darüber hinaus werde sich die Politik jedoch hüten, in Zuge des Procederes irgendwelche Anweisungen zu geben. Welche Dokumente für die Neubewertung herangezogen werden soll, soll laut dem Energielandesrat vielmehr von den Ämtern in enger Abstimmung mit der Gerichtsbarkeit bestimmt werden. Die vom Grünen Landtagsabgeordneten Riccardo dello Sbarba auf salto.bz aufgeworfenen Zweifel, dass Oberstaatsanwalt Guido Rispoli tatsächlich eine offizielle Garantie gegeben habe, dass die von den SEL-Computern rekonstruierten Dokumente den Ende 2005 eingereichten Originalgesuchen der Landesenergiegesellschaft entsprechen, kann auch Richard Theiner nicht ausräumen. „Ich kann dazu nichts sagen, weil ich die Dokumente nicht eingesehen habe“, sagt der Energielandesrat. „Und ich werde mich hüten, in irgendwelche Dokumente Einsicht zu nehmen.“