Wirtschaft | Landwirtschaft

"Wir brauchen keine Lehrmeister"

Selbstverteidigung von Südtirols Bauern bei ihrer Landesversammlung. Mit Rückendeckung von Österreichs Landwirtschaftsminister Rupprechter - und des Landeshauptmanns.

Südtirols Bauernstand stand schon einmal höher im Kurs. Ob Pestiziddiskussion, fragliche Steuerprivilegien und Almerschließungen oder das Spekulationsobjekt geschlossener Hof – solche Themen kratzen zunehmend am Image des Landwirts. Entsprechend in die Defensive ging man am Samstag auch bei der 68. Landesversammlung des Südtiroler Bauernbundes. Dort wurde auf die wirtschaftliche Bedeutung des Landwirtschaftssektors hingewiesen, der rund zehn Prozent der Südtiroler Arbeitsplätze sowie eine Wertschöpfung von 700 Millionen Euro schaffe. Obmann Leo Tiefenthaler und sein Direktor Siegried Rinner forderten auch ausdrücklich mehr Anerkennung für Leistungen wie die Produktion von Qualitäts-Lebensmitteln und die Pflege der Kulturlandschaft. Vor allem, weil Südtirol in puncto Qualität und Nachhaltigkeit in Europa ganz vorne stehe, wie der Obmann betonte.  Vielfach hätten die Menschen jedoch ein Bild von der Landwirtschaft und eine Erwartungshaltung, die mit der Realität nichts zu tun habe.

Kräftige Unterstützung erhielt die Bauernbundspitze am Samstag aus Österreich, von wo Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter angereist war. „Wir brauchen keine Lehrmeister, die uns sagen, wie wir unsere Tiere und Pflanzen zu pflegen haben“, gab der seinen Südtiroler Kollegen Rückendeckung. Die Landwirtschaft brauche Produktionsmittel wie Pflanzenschutzmittel – entsprechend sachlich seien auch Diskussionen über deren Einsatz zu führen, unterstrich der Minister ausdrücklich.

Das soll künftig aber auch in einem verbesserten Dialog mit der Gesellschaft passieren, dank dem die Landwirtschaft wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft rücken soll, wie am Samstag angekündigt wurde. Um den Erhalt des ländlichen Raums zu sichern, wurde im Vorjahr darüber hinaus mit der Landespolitik und anderen Wirtschaftsverbänden die Plattform Land gegründet. Sie soll Maßnahmen entwickeln, um den ländlichen Raum attraktiv zu halten.

Klärende Worte gab es auf der Landesversammlung auch, was das Verhältnis zur neuen Landesregierung betrifft. Landeshauptmann Arno Kompatscher sprach ausdrücklich seinen Vorgänger  Luis Durnwalder an, der 25 Jahre lange „Garant für die Landwirtschaft“ gewesen sei. Doch auch seine Landesregierung wisse um deren Wert Bescheid, beteuerte er. Nicht nur was die Lebensmittelproduktion, sondern auch, was die Pflege der Kulturlandschaft anbelange. „Viele in unserem Land kritisieren die Förderung der Bauern“, sagte Kompatscher. "Sie haben nicht verstanden, dass dies eine Entlohnung ihrer Zusatzleistungen ist.“ Rückendeckung gab auch der Landeshauptmann in Sachen Pestizide. Die Gesundheit der Bevölkerung stehe zwar an erster Stelle. „Aber wir dürfen die Obstwirtschaft nicht so einschränken, dass sie nicht mehr arbeiten kann“, forderte Arno Kompatscher. 

Das kommt mir vor wie das Pfeifen im verseuchten Apfel-Wald... Mit Unterstützung des Großmoguls aus dem Norden und herzlichen Grüßen von den Agrar-Konzernen.

Schade, dass sich die Bauern weiterhin an die Kandare agrarfremden Interessen nehmen lassen, anstatt sich mit den Konsumenten zu verbünden und eine zukunftsfähige, nachhaltige und konzernfreie Landwirtschaft auf die Beine zu bringen.

So., 01.03.2015 - 11:40 Permalink

Sehr geehrter Herr Lobis,
"das Pfeifen im verseuchten Apfelwald" geht's auch ein bisschen konstruktiver und weniger hasserfüllt?
Ich unterstelle Ihnen aufgrund dieser Ausdrucksweise einfach einmal, dass sie ein Bauernhasser bzw. zumindest Apfelbauernhasser sind.
Mein Vorschlag: Wie wäre es wenn die Konsumenten anfangen würden sich für eine Landwirtschaft einzusetzen, wie Sie sie ansprechen und dafür auch entsprechende Preise bezahlen? Wir setzen einen Vertrag auf zusammen mit sämtlichen Südtiroler Bauern, allen Konsumenten und allen Betrieben, die in Südtirol Lebensmittel verarbeiten oder verkaufen und verpflichten die Bauern gewisse Produkte auf die gewünschte Art und Weise zu produzieren und allen Anderen bestimmte Mindestmengen zu einem Mindestpreis abzunehmen.
Allen geholfen, oder? Tourismus hat die schöne Landschaft, der Konsument die Bio Ware (und zwar auch in jedem Lebensmittelgeschäft und Gastbetrieb usw.) und der Gast hat auch was davon. Sie müssen mir nur noch sagen, wieviele Einwohner und Unternehmer Südtirol dazu bereit sind und welchen Preis sie bezahlen würden.

Mo., 02.03.2015 - 12:29 Permalink

Dieser "Leser", bei dem es sich wohl um einen ausgesprochenen Bauernfreund handelt, weist auf eindrückliche Weise nach, wie sehr sich Südtirols Bauern verstiegen haben und wie sehr sie immer mehr in die Defensive geraten. Es beginnt sogar schon am Mut zu fehlen, sich mit dem eigenen Gesicht, mit Namen und Vornamen an den Debatten zu beteiligen.

Anstatt sofort und bedingungslos ihrem Beißreflex nachzugeben, könnten die konventionell wirtschaftenden Bauern mehr darüber nachdenken, wie sie wieder stärker im Einklang mit der Natur und ohne Chemie arbeiten können - nicht zuletzt in ihrem ureigendsten Interesse.

Ich kenne viele Bauern, die das tun und bin immer wieder beeindruckt, welches Wissen die Bio-Bauern haben und welche Einstellung sie treibt. Da ist so viel positive Energie drin, dass ich davon ausgehe, dass sich das nachgerade durchsetzen muss, wenn die Bauern nicht zu Hilfsarbeitern der Konzerne und der Vermarkter werden wollen.

Es gibt viele interessante Perspektiven für engagiert wirtschaftende Bauern, die erkannt haben, dass sie sich mit den Konsumenten verbünden sollten. Die Direktvermarktung nimmt wieder zu, wenn auch klar ist, dass nicht alle landwirtschaftlichen Produkte, die in Südtirol hergestellt werden, auch im Land abgesetzt werden können - vor allem, wenn weiterhin auf die Apfel-Monokultur gesetzt wird.

Mein Eindruck ist, dass die Innovation in Richtung Bio-Produktion und Direktvermarktung von den bäuerlichen Institutionen allerdings eher behindert als gefördert wird und dass mit Klauen und Zähnen eine Fortschritt verteidigt wird, der bei genauerer Betrachtung gar keiner ist.

Mo., 02.03.2015 - 14:05 Permalink

Ja Herr Lobis, ich bin sicher den Südtiroler Bauern offen und freundlich gesinnt. Sie reden von Beißreflex...lesen Sie ihren Beitrag und dann wundern Sie sich nochmal über meine ersten 2 Zeilen.
Dann habe ich eigentlich versucht einen konstruktiven Vorschlag zur Lösung einiger Problematiken, die derzeit die Gesellschaft beschäftigen zu machen. Auf diesen gehen Sie ja überhaupt nicht ein. Wieso denn? Weil es die Beteiligung aller braucht? Da dies eine Lösung gemeinsam mit den Bauern wäre?

Und nur mal so nebenbei: Eine kurze Recherche im Internet fördert ja einiges zu Tage was von den sog. bäuerlichen Institutionen an Alternativen so unterstützt wird:
http://www.sbb.it/home/news-detail/index/2014/12/03/nischenkulturen-bie…

http://www.sbb.it/home/news-detail/index/2014/07/31/regiokorn-sucht-dri…

Mo., 02.03.2015 - 17:27 Permalink

Ich bin nicht der richtige Ansprechpartner für ihre Knebelvertrags-Lösung. Bin nur ein einfacher Konsument. Aber vielleicht fangen Sie mal damit an. Sie schlagen die Vertragslösung wohl auch nur vor, um Zeit zu gewinnen, oder? Und das soll ein "konstruktiver Vorschlag" sein. Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen.

Ich habe schon meine Abmachungen mit Bauern, bei denen ich Eier, Gemüse, Obst, Wein, Käse, Kräuter, Honig, Fleisch und Wurst beziehe. Muss nicht immer bio sein, aber besser ist bio auf alle Fälle.

Mo., 02.03.2015 - 18:15 Permalink

Wenn dann einmal konkret mitgemacht werden soll (und von der Landwirtschaft sollen die Bauern auch leben können), dann wird der Schwanz eingezogen und von Knebelverträgen gesprochen.
Die Gesellschaft möchte xy, der Bauer kommt dem nach und bekommt den entsprechenden angemessenen Lohn dafür.
Bitte erläutern Sie mir was an diesem zugegebenermaßen sehr einfachem und sicher ausbaufähigem Prinzip falsch sein soll?
Und Vertrag deshalb, weil es ja in der Praxis nicht funktioniert, wie man sieht.

Mo., 02.03.2015 - 18:22 Permalink

Ein Vertrag mit allen ist ganz einfach nicht realistisch. Aber ich arbeite an einem Projekt, an dessen Ende ein Vertrag eines Bauern mit einer ausreichenden Anzahl von Konsumenten steht. Das Projekt steht ganz am Anfang, ich hoffe, dass wir es in vier bis sechs Monaten zu einem konkreten Ergebnis bringen. Ganz ohne Beitrag und Förderung. Ich glaube das geht, wenn mir der geneigte "Leser" seine Email-Adresse mitteilt, werde ich ihn gerne über den Fortgang des Projekts informieren. Und ich werde ihn sogar einladen, den Vertrag mit dem einen (Bio-)Bauern zu unterschreiben, wenn das Projekt so weit gedeiht.

Wenn weitere ähnliche Projekte irgendwo nicht aus den Startlöchern kommen, leiste ich gerne meinen fachlichen Beitrag. Vielleicht kriegen wir gemeinsam ein paar (Bio-)Kühe vom Eis...

Mo., 02.03.2015 - 18:46 Permalink

Herr Lobis, Ihr Eindruck täuscht. Der SBB probiert immer wieder Nischen zu öffnen, dies geschieht aber nicht indem man die großen Standbeine zerstört sondern indem man in schwerer Arbeit Nischen öffnet. Der Konsument hat verschiedenste Ansprüche, von regional wird viel gesprochen aber wenig eingekauft. Die Bauernmärkte erfreuen sich zwar vieler Besucher aber zu wenig Käufer. Der Trend der allermeisten Käufer geht leider nur zu billig und weniger zu regional, da können kleine Produzenten nicht mit halten.
Auch kleine Bauern müssen ihr Leben finanzieren und leben lieber von Ihren Produkten als von Förderungen welche ihnen von vielen Leuten unter die Nase gerieben werden, das bedeutet für den Konsumenten etwas mehr bezahlen.
Die Doppelmoral in der Bevölkerung, "alles Bio alles regional" gekauft wird aber zum größten Teil nur "billig ", diese Doppelmoral ist für den Bauern zermürbend und lässt ihm in Wirklichkeit einen äußerst geringen Spielraum seinen Hof zu entwickeln. Genau deshalb braucht es diese Reden welche Sie als arrogant empfinden in Wirklichkeit dienen diese Reden dazu die Bauern zu ermutigen Ihre Höfe weiter zu bewirtschaften und nicht ab zu wandern.

Di., 03.03.2015 - 09:09 Permalink

Herr Lobis, Sie schreiben "ihr Eindruck ist dass die Innovation in Richtung Bio-Produktion verhindert wird", dies ist ein falscher Eindruck. Haben Sie etwas mehr Vertrauen in die landwirtschaftliche Entwicklung in Südtirol. Leider geht eine Entwicklung nicht einfach nur von Heute auf Morgen und die Natur verändert sich auch noch dazu.
Sie schießen mit Vorliebe scharf, bemerken aber nicht dass eine Entwicklung immer ein zartes Pflänzchen ist das noch dazu als erstes bei Schwierigkeiten wieder welkt bevor es zu einem starken Stamm wachsen kann.
Der Konsument macht es uns nicht leicht es wird viel geredet aber immer noch anders gekauft. Eben aufwändig zum Bauernmarkt zu fahren überhaupt wenn man Klopapier und Waschpulver auch noch braucht dann eben doch lieber zum Supermarkt alles kaufen, man hat nicht Zeit, morgen dann ganz bestimmt.
So kann man Landwirtschaft eben nicht verordnen genauso wenig wie man nachhaltiges Einkaufen verordnen kann.
Der Südtiroler Landwirtschaft wäre am besten geholfen wenn Sie ihr positiv gegenüber stehen könnten.

Di., 03.03.2015 - 18:13 Permalink

„Wir brauchen keine Lehrmeister, die uns sagen, wie wir unsere Tiere und Pflanzen zu pflegen haben“.

Füge hinzu, was der Minister nicht ausgesprochen hat, aber alle wissen: "Und wenn schon, sagen schon wir Euch, was Ihr zu tun habt."

So., 01.03.2015 - 11:43 Permalink

Ja Herr Lobis, mit "Wir brauchen keine Lehrmeister", wurden Sie wohl hart getroffen.
Sie geben auch vor von Demokratie alles zu verstehen und sind tolerant bis einer eine andere Meinung als die Ihre hat. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren dass Sie in Wirklichkeit neidisch auf alle sind welche mehr Rückendeckung haben als Sie. Besonders der Bauernstand hat es Ihnen dabei angetan, vielleicht hat ihnen mal ein Bauer ein fesches Mädel weggeschnappt, irgendwo muss jedenfalls ein tiefgründiges Gefühl, eine Abneigung in Ihnen sitzen denn vernünftig, objektiv und demokratisch sind Ihre Äußerungen nicht.
Die Bauern sind auch nicht so dumm wie Sie sie gerne halten und die beiden Seiten von Landwirtschaft und Konsument kennt tatsächlich nur der Bauer, denn:
"Jeder Bauer ist auch Konsument aber nicht jeder Konsument ist Bauer"
Eigenartig dass immer Leute wie Sie, welche den Bauern gern bevormunden wollen von Landwirtschaft nur gehört vielleicht gelesen aber nicht praktiziert haben, sich den Status des Besserwissenden Gutmenschen geben und eigentlich dadurch erst recht zum Schlechtmenschen werden.
Dialog soll sein und muss vermehrt gefördert werden, wie soll der Bauer aber zu seinem Wort kommen wenn Besserwisser wie Sie von vornherein eine herablassende Sprache ansetzen?

Mo., 02.03.2015 - 13:30 Permalink

Lieber Herr Kössler, muss es wirklich so tief hinunter gehen in den Keller der Dumpfheit? Wie wenig Selbstwertgefühl hat ein offenkundig bedrohter Stand, wenn der Widerstand gegen die Ausbringung von Gift und Chemie nicht als berechtigte Kritik gesehen wird, sondern als haßerfüllte Kriegserklärung?

Nirgends habe ich geschrieben, dass die Bauern dumm sind. Hören sie mit diesem Schmarrn auf!

Es würde mir auch nie einfallen, Bauern bevormunden zu wollen. Allerdings halte ich es für angebracht, auf Gefahren hinzuweisen und nach Wegen zu suchen, wie wir aus dieser gefährlichen Abwärtsspirale heraus kommen, die die Landwirtschaft tatsächlich in ihren Grundfesten bedroht.

Was den Dialog betrifft, wäre die Landesversammlung des Bauernbundes eine super-Bühne. Aber die muss man ja nutzen, um die bedingungslose Einheit des Bauernstandes herbeizuwettern und Kritikern Unflätigkeiten auszurichten. Dabei gibt es die auch in den eigenen Reihen, und das Recht und gottseidank!

Ihre restlichen Beschimpfungen rechne ich ihrer Blindwütigkeit zu und sie treffen mich nicht.

Mo., 02.03.2015 - 14:16 Permalink

Herr Lobis. Nein Sie sagen nicht dass die Bauern Dumm sind aber Sie halten Sie für dumm, dies bringen Ihre Äußerungen immer wieder zu Tage, Ihre eigene "Geringwissenheit" stellen Sie über alles Wissen der Bauern.
Sie äußern sich mit Klischees und glauben mit einigen Gesprächen und Büchern ein allumfassendes Wissen über Landwirtschaft erlangt zu haben. Parolen von "Gift und Chemie" und "Kriegserklärung" klingen nicht nach Dialog sondern eben nach Hetze fast schon wie bei der Hexenverfolgung der Inquisitor wiederholte auch immer das selbe bis seine Lügen oder Falschaussagen als Wahrheit angenommen wurden.
Es würde Ihnen gut tun sich selbst zu reflektieren. Mir scheint jedoch Sie gehören zu jener Gruppe Menschen welche sich nicht durch gründliche Recherche ihre vorgefertigte Meinung kaputt machen.
Südtirols Landwirtschaft stellt sich selbst immer wieder in Frage denn nur dadurch kann man besser werden. Dass Südtirols Landwirtschaft auch eine Erfolgsgeschichte wird beruht darauf dass sie sich immer wieder international vergleicht und nach besseren Wegen sucht.
Klischees verhindern eine gesunde Entwicklung, Dialog zwischen Bauer und Konsument ging verloren genau dies ist das Problem, Landwirtschaft hat viele Gesichter.
Dass Sie auf Gefahren hinweisen ist wohl kaum lieb gemeint sondern nur überheblich und besserwisserisch, auf alle Fälle weist Ihre Haltung darauf hin dass Sie es der Landwirtschaft nicht zutrauen.
Gift setzen Sie in die Umwelt aus, in das soziale Zusammenleben in Südtirol wer an Vorurteilen festhält will sich nur selbst wichtig machen und ist nicht auf eine positive Entwicklung bedacht.
Zum Gutmenschen werden Sie auf diese Weise nicht Sie würden sich nur gerne so sehen, ändern Sie Ihren Weg und Sie können noch zu einer Bereicherung der Gesellschaft werden.

Di., 03.03.2015 - 08:55 Permalink

Ihre Aussagen sind kabarettreif. Und symptomatisch.

Ich traue den Bauern sehr vieles zu, weil ich sowohl in meiner Verwandtschaft als auch im Freundes- und Bekanntenkreis einige sehr engagierte und verantwortungsvoll agierende Bauern kenne, die mich sehr beeindrucken. Ich kenne allerdings auch einige Bauern, die mich weniger beeindrucken und die neigen den Einstellungen zu, denen Sie hier Ausdruck verleihen.

Wie Sie zu Ihrer überschäumenden, arroganten und mißgünstigen Bewertung meiner Person kommen, ist mir rätselhaft. Soll ich es mal mit einem Psychogramm Ihrer Person versuchen?

Di., 03.03.2015 - 09:34 Permalink

Herr Lobis. Zum Kabarett gehört Lachen und weinen und vor allem Drama.
Ein Psychogram wollen Sie über mich erstellen lassen? Sie? In Wirklichkeit haben Sie doch schon längst ein Urteil über mich gefällt, ich probiere mit Ihnen zu diskutieren aber Sie geben allen zu verstehen dass ich nicht auf Ihrer Augenhöhe bin in dem Sie mich mit "Lieber Herr " anreden stellen Sie sich auf die Stufe des Pfarrers der seinem "lieben Ministranten" da Evangelium erklärt oder dem Direktor der seinem "lieben Schüler" die Welt erklärt.
Sie sind mir nicht lieb und ich muss es Ihnen auch nicht sein.
Meine Familie ist mir lieb, meine Kinder welche durch Klischees, wie Sie sie immer wieder von sich geben, in der Schule beleidigt und gemobbt werden weil ihr Vater die Umwelt vergiftet und nur von Beiträgen lebt, denn das sagt ja jeder.
Dialog ist wenn zwei auf der selben Augenhöhe miteinander reden und ihre Meinung austauschen, Sie geben mir das Gefühl Sie befinden sich auf einem hohen Ross und meiner einer ist nicht würdig zu einem Dialog.
Sieht so Ihr Demokratie Verständnis aus?
Haben Sie sich je gefragt was Ihre Aussagen im Volk bewirken?
Viele Bauern haben ganz einfach die Nase voll von all den Zu Recht Weisungen und werden dabei mürrisch, es ist ein einfacher Selbstschutz wenn sie dabei arrogant werden, müde von sämtlichen Vorschriften welche dann auch noch als zu schwach bezeichnet werden. Enttäuscht von niedrigem Lohn für ihre Arbeit. Geringgeschätzt wegen ihrer ungepflegten Hände und Wortkargem Auftreten. In Südtirol zum Glück immer noch etwas besser in der Gesellschaft integriert als in anderen Ländern, wenn auch nur wenig.
Südtirols Bauern werden sich weiterhin kämpferisch den Aufgaben von Natur, Markt, Preis, Bürokratie usw. stellen ein Umfeld welches den Dialog sucht wäre dabei aber hilfreich.
Herr Lobis setzen Sie sich für eine bessere Zukunft ein in dem Sie Dialog fördern und nicht Vorurteile.

Di., 03.03.2015 - 17:59 Permalink

Sehr geehrter Herr Kössler, für das "Lieber Herr Kössler" entschuldige ich mich in aller Form. Ich werde Sie in Zukunft mit mehr Sorgfalt ansprechen.

Für den Rest bin ich der Meinung, dass sie Ursache und Wirkung verwechseln. Unterlassen Sie die ganzen dämlichen Unterstellungen, zu mindest was mich betrifft. Was das Selbstbild der Südtiroler Bauernschaft betrifft, das Sie hier so frustbeladen aufzeichnen, will ich Ihnen nicht dreinreden.

Der Tiroler Bauer braucht wohl immer einen Feind. Und hat er keinen, erfindet er ihn sich halt.

Di., 03.03.2015 - 19:00 Permalink

Der Tiroler (sind Sie keiner?) braucht einen Feind, sagen Sie. Ich habe Ihre Aussagen nochmals angeführt damit sie Ihre eigenen Worte nochmals überdenken können:

Das kommt mir vor wie das Pfeifen im verseuchten Apfel-Wald... Mit Unterstützung des Großmoguls aus dem Norden und herzlichen Grüßen von den Agrar-Konzernen.

Schade, dass sich die Bauern weiterhin an die Kandare agrarfremden Interessen nehmen lassen, anstatt sich mit den Konsumenten zu verbünden und eine zukunftsfähige, nachhaltige und konzernfreie Landwirtschaft auf die Beine zu bringen.

Solche Aussagen kommen eben nicht von einem Freund sondern von jemandem der einem den Kampf erklärt hat.
Sie bedienen sich kräftig mit Schlagworten um die Landwirtschaft einfach nur schlecht dar zu stellen, als Vorschlag zur Besserung bringen Sie ein "Bündnis mit dem Konsumenten vor".
Dies war immer schon im Sinn der Landwirtschaft, wie soll dies aber funktionieren wenn Menschen wie Sie einfach nur Vorwürfe bringen und damit die Besserungen welche geschehen sind einfach zu Nichte machen.
Haben Sie etwas mehr Vertrauen vor allem zum Südtiroler Landwirt, dass Landwirtschaft sich immer weiter zum besseren wandelt und dies ein nie endender Prozess ist mit Erfolgen und auch mit Rückschlägen aber trotzdem immer die Aufgabe im Auge behält: Gesunde Nahrungsmittel im Einklang mit der Natur.

Do., 05.03.2015 - 15:50 Permalink

Ich muss sie immer wieder enttäuschen, so leid es mir tut, Herr Kössler: Ich erkläre niemanden den Krieg, sondern kritisiere Verhaltensweisen und Einstellungen und bedaure, dass "sich die Bauern weiterhin an die Kandare agrarfremden Interessen nehmen lassen, anstatt sich mit den Konsumenten zu verbünden und eine zukunftsfähige, nachhaltige und konzernfreie Landwirtschaft auf die Beine zu bringen." Dies ist ein ehrliches Bedauern.

Die Vertrauen-Rhethorik ist sicher gut gemeint, aber: Vertrauen kann man nicht verordnen, das muss man sich verdienen. Und nach einigen Aussagen von wehrhaften Landwirten ("norr tiamer die Radlwege zua", "sell werr schun i sogen, woss i schpritz") und der massiven Verunglimpfung meiner Freunde und Freundinnen in Mals, die für uns alle Pionierarbeit leisten, ist mein Vertrauen in den Bauernstand insgesamt nicht das größte. Wie gesagt: Mit gar nicht so wenigen Ausnahmen, von denen aber die meisten mit der offiziellen Linie der Bauernvertreter nicht einverstanden sind.

Do., 05.03.2015 - 20:28 Permalink

Herr Lobis, wie soll man sich mit einem Konsumenten verbünden der kein Bündnis sondern nur ein ausrotten haben will.
Die Pionierarbeit Ihrer Freunde und Freundinnen ist auf Angst und Schrecken aufgebaut, nur so konnten sie genug Beachtung und verbündete finden. Diese Arbeit erinnert nicht nur an Hexenjagd sondern an manch trauriges Kapitel des letzten Jahrhunderts. Wie sollen sich Menschen Vertrauen verdienen welche immer den Teufel an die Wand malen. Die Verschmutzung durch Abdrift mit Gesundheitsgefahr gleich zu setzen ist eine Verdrehung von Tatsachen und nicht Vertrauen bildend. Der Bestseller der dreißiger Jahre in Deutschland wurde auch als Pionierarbeit gesehen und eine andere Meinung oder Tatsache durfte es einfach nicht geben. Ein hysterischer Mob entscheidet mit dem Bauch und nicht mit dem Kopf. Mir ist es grundsätzlich egal was die Malser tun ich bedrohe sie nicht, aber diese Hexenjagd trifft auch mich weshalb ich mich auch verteidige. Mals sollte sich einfach weniger wichtig nehmen.
Dieser aufgehetzte Mob in Mals zeigt leider auch das Demokratie sehr leicht manipulierbar ist, ebenfalls eine parallele zu den dreißiger Jahren Deutschlands.
Die Ausnahmen der offiziellen Linie der Bauernvertreter sind sehr oft auch eine Bereicherung, leider nicht immer. Dass es viele Ausnahmen gibt verwundert mich bei einem so großen Verband aber am wenigsten.
Wenn man etwas verbessern will muss man es ändern, das heißt aber nicht unwillkürlich dass alles besser wird was ich verändere. Behutsamkeit Vernunft und ein kühler Kopf gehören eben dazu, viel Herz zur Sache auch.

Fr., 06.03.2015 - 18:58 Permalink

In den Landswirtschaftsschulen werden hingegen die Kinder gemobbt, deren Vater keinen großen Hof aufweisen kann. Die Beiträge und mangelnden Abgaben sind eine Tatsache und mit einer Landschaftspflege nicht mehr zu rechtfertigen: jeder Privatgärtner hat mehr Sinn für Ästhetik als ein moderner Apfelheckenunternehmer und zahlt für die Bewässerung noch Abwasser mit doppelter Trinkwassergebühr. (Wie schön und leicht läßt sich das Wasser überall "oleitn", unschön für die Gegend, allerdings). Nicht die Aussagen eines (ungeliebten) Herrn Lobis verärgern die Menschen, sondern die monströsen Planierungen, gedüngten Wiesen, Hagelnetze, Tierquälereien. Nicht die Hände (nichts ist so schön wie eine durch Arbeit gezeichnete Hand), nicht die Wortkargheit sind es, sondern die Arroganz und der Besitzgier, die Rücksichtslosigkeit gegenüber Mensch und Umwelt, Herr Kössler. Es ist der Bauer, der über sich nachdenken muss und über seine Verantwortung. Kein Mensch hat meinen Bedenken zu Spinosad in diesem Sommer ernst genommen, aber ich hab sie gesehen, mit eigenen Augen, die orientierungslosen Bienen und viele Imker sind selbst verzeifelt. Ihr schaufelt an eurem eigenen Grab, das ist die Katastrophe und die Genossensschaften und Hauptverbände baggern mit, Bayer voran (und ich schätze Bayer in vieler Hinsicht). Wenn es nicht ein Umdenken gibt, Herr Kössler, werden unsere Urenkel sich schwertun ihre "Nebelen" zu überleben. Davon bin ich überzeugt und ein Verdrängen ist zwar verständlich, aber unsinnig.

Mi., 04.03.2015 - 18:16 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klemens Kössler
Klemens Kössler

Antwort auf von Oskar Egger

Mangelnde abgaben sind es schon lang nicht mehr. Südtirols Bauern bezahlen Steuern welche die Konkurrenz im der Nachbarprovinz nicht hat. Die Beiträge sind zum größten teil zur Beschäftigungspolitik für Angestellte verkommen und zum Teil das Papier nicht wert auf welchem diese geschrieben sind. Dafür bekommt die direkte Konkurrenz (Lebensmittelhandel ist global außer in der Schweiz) bereits im europäischen Osten ein vielfaches der Beiträge welche dann der verwöhnte Konsument dem Bauern vor Ort auch noch zur Vorhaltung macht.
Ihr billiger Bezug zum Mobbing an Landwirtschaftsschulen zeigt wohl eher auf dass Sie sehr hohen Alters sind und die Gesellschaftsstrukturen an den Schulen gar nicht präsent haben.
Der Einwand die geschlossene Stalltür habe dann im neu geöffneten Hotel platz gefunden ist geradezu höhnisch und nur dazu gemacht um Neid ja nicht abklingen zu lassen.
Wie gesagt Sie sind wahrscheinlich hohen Alters, da die Entwicklung noch einige Jahre andauert bis es auch dem letzten auffällt dass die Bauern ihre Höfe nicht mehr bearbeiten können um ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen, haben Sie grosse Chancen dies nicht erleben zu müssen. Ihre Enkel werden aber Ihre Worte in Erinnerung haben.

Do., 05.03.2015 - 16:04 Permalink

Herr Egger, es liegt mir fern gehässig zu sein. Mein Eindruck ist aber dass Sie ihre Schlüsse d Sichtweise aus sehr alten Daten beziehen, und von dem was Sie sagen schon manches überholt ist.
Ihre Bemerkung zum Wasser finde ich eigenartig, weil der normal Bürger das Wasser in seinem Garten bezahlen muss. Erstens ist dies Trinkwasser und Beregnungswasser kostet dem Bauer ähnlich viel da er anlagen und Brunnen ja auch finanzieren muss.
Trinkwasser hat eine sehr hohe Qualität auch wenn Sie es nur für ihre Pflanzen benutzen. Beregnungswasser hat keinen so hohen Qualitätsanspruch und muss weniger kontrolliert werden.
Trinkwasser hat bei Wasserknappheit immer Vorrang vor Landwirtschaft und Energiegewinnung.

Fr., 06.03.2015 - 19:06 Permalink

Herr Kössler, ich meine, in den letzten 7 Jahren hat sich an Südtirols Oberschulen nicht allzu viel geändert...und um nochmal auf' s Wasser zu kommen: der Privatgärtner, der mehr zur Landschaftsgestaltung beiträgt als jeder Apfelunternehmer (und das ist ein unwiderlegbarer Fakt) hat keinen Beiträge für sein Wasser/Anlagen, muss meistens mit Trinkwasser beregnen und zahlt für den Verbrauch noch Abwassergebühr (in den meisten Gemeinden jedenfalls), so als ob er verschmutztes wasser in die Kläranlage leiten würde. Finden Sie das fair?

Mo., 09.03.2015 - 07:38 Permalink

Herr Egger, Privatgärten sind eben genau so privat wie Apfelgärten.
Zu den Beiträgen, Sie täuschen sich gewaltig wenn Sie glauben derjenige der Trinkwasser benutzt bezahlt alles selbst.
Trinkwasser wird sehr stark mit Steuergeldern finanziert (ist auch gut so) auch wenn immer noch eine Gebühr zu bezahlen ist.
Beregnungsanlagen werden nur ab einer bestimmten Größe und mit Bedeutung für das gesamte zu erschließende Gebiet gefördert, klein Anlagen muss jeder selbst bezahlen.

Mo., 09.03.2015 - 16:21 Permalink

Ich glaube, Sie sind geübt in politischer Rhetorik! Angriff als Verteidigung und dabei lesen Sie (bewusst?) nicht, was man schreibt: Otto-Normal-Wasserverbraucher zahlt Abwassergebühr auch für die Verschönerung des Landschaftsbildes, in doppelter Höhe des Wassertarifs. das ist unfair, denn der Betrieb von nebenan, zahlt dasselbe für Wasser, das er verunreint der Kläranlage zuleitet und kann die Kosten noch abschreiben.

Mi., 11.03.2015 - 14:38 Permalink

Schade, daß aufgrund derartig vertretener Positionen, die meisten die Lust zur Diskussion verlieren. Selbst in Indien ist man inzwischen durch Forschung so weit, daß sich Bio-Soja als rentabler und vorteilhafter für alle erweist. Der Disput mit ewig-Gestrigen ist nur noch ermüdend und bringt kein bißchen weiter, denn Sie wollen ja die andere Meinung gar nicht hören. Es würde so manchem guttun nicht "sich selbst zu reflektieren", was bei Ihnen der Fall zu sein scheint, sondern seine Positionen zu hinterfragen um zu ergründen, welche Interessen dahinter stehen.

Di., 03.03.2015 - 09:54 Permalink

In Österreich haben die Bauern schon seit längerem das Handtuch geworfen, davon profitieren Groß Konzerne und Banken welche im europäischen Osten Großbetriebe aufbauen die dortigen Bauern als Arbeiter anstellen und ihnen jede Freiheit ihre Zukunft selbst zu gestalten nehmen. Davon kommen die harten Südtiroler Bauernneider aber nichts mit, die Lebensmittel kauft man ja im Supermarkt um die Ecke.

Mo., 02.03.2015 - 13:35 Permalink

Verstehe ich Sie richtig, gibt es in Ö keine Bauern mehr? Das fände ich wirklich schlimm!!
Aber wie nennen Sie dann die Betriebe z.B. in Tirol, die Nutztiere halten? Sind das Industrielle?
Oder Biologen? Oder was?
Natürlich wird irgendjemand davon profitieren, wenn Bauern im Osten warum auch immer ihren Grund verkaufen, aber wie sollen wir das verhindern?

Mo., 02.03.2015 - 14:51 Permalink

Das hat nichts mit Frotzelei zu tun, Sie schreiben, dass in Ö DIE Bauern das Handtuch geworfen haben, was so offensichtlich nicht stimmt.
Dass einige Bauern mehr als in den letzten Jahren die Bewirtschaftung ihres Hofes aufgegeben haben, mag ja stimmen. Aber ich glaube, das betrifft in den letzten 6-8 Jahren alle Branchen, nicht nur die Landwirtschaft.
Und in diesem Zusammenhang würde mich sehr interessieren, ob es Statistiken, Umfragen oder ähnliches für Südtirol gibt, um folgende Fragen zu beantworten:
1. Wie ist der Prozentsatz zwischen konventionell und bio bei den Bauern, die die Stalltür geschlossen haben?
2. Gibt es Hinweise, dass eine der beiden Anbau-Philosofien da besser dasteht?
3. Ist das Einkommen von Bio-Bauern im Vergleich höher? Und wenn ja, wieviel?
4. Ist das gesellschaftliche Ansehen von Bio-Bauern höher? und wenn ja, warum?
5. Würde unsere Gesellschaft öffentlich Beiträge bei Bio-Bauern eher akzeptieren als bei Konventionellen?

Ich hätte noch so viele Fragen auf Lager, aber erstmal: Gibt es auf diese 5 Antworten?

Do., 05.03.2015 - 16:36 Permalink

Guten Tag Herr Gasser. Sicher, die Wirtschaftskrise hat nicht nur in der Landwirtschaft Betriebe zum Aufgeben gezwungen. Teils hat sich Landwirtschaft sogar als sehr stabiler Wirtschaftsfaktor erwiesen, warum aber Landwirtschaft immer so sehr unter Beschuss steht ist mir unerklärlich, die Allgemeinheit hat Kleinbetriebe oder Industrie nie so sehr unter Kritik, das ist auch gut so denn ich vertraue dass sie gute Arbeit im Kampf ums überleben leisten.
Warum wird der Bauer aber so kritisiert und mit Vorurteilen beworfen?
Zu Ihren Fragen: 1. Ich kenne keine Statistik in der dieser Aspekt berücksichtigt wird, bio oder anders. Oft wird auch hin und her gewechselt bevor die Lichter endgültig ausgehen.
2. Ähnlich wie Punkt eins, es bräuchte Statistiken dazu, mir ist diesbezüglich keine bekannt. Wäre hilfreich wenn uns jemand aus dem Amt für Landwirtschaft weiterhelfen könnte.
3. Das einkommen ist immer Erlös mal Menge minus Aufwand, dies ist sehr von Produkt und Jahr abhängig und braucht eine Vergleichszeitraum von 5 bis 10 Jahren. Pro Gewichtseinheit ist bio sicher teurer, auf die Produktionsfläche gerechnet, durch meist höheren Aufwand und ebenso meist niedrigerem Ertrag ist der Erlös pro Flächeneinheit geringer.
4. Das Gesellschaftliche Ansehen von Biobauern ist höher da bio ganz einfach als innovativ und modern gehalten wird, andere Anbauformen werden in der Gesellschaft meist als einfach das Gegenteil gesehen. Eben Schwarz oder Weiß. Bei unbekannten probiere ich gern auch mal das verschiedene beim Vorstellen aus.
5. Beiträge werden überhaupt nicht mehr akzeptiert (meine Meinung) wenn dann nur für bio, weil als fortschrittlich gesehen.
Danke für die Fragen so stelle ich mir eben Dialog vor.

Do., 05.03.2015 - 17:03 Permalink

Wenn Sie die vielen Beiträge berücksichtigen würden, spätestens seid Mals, bräuchten Sie nicht die rhetorische Frage stellen, warum die Landwirtschaft unter "Beschuß" steht? So stelle ich mir Dialog eben nicht vor. Indiens Biosoja widerlegt Ihre Ertragshypothese. Pro Gewichtseinheit ist Bio nicht unbedingt teurer, wenn man die Preise auf dem Bauernmarkt mit denen der Bio-Anbieter vergleicht. Das Ihnen so wichtige gesellschaftliche Ansehen der Bio-Bauern ist nicht höher, da bio als innovativ und modern gilt. Sie würden dazu sagen, daß ist eine billige Behauptung, ich sage, sie ist nicht korrekt. Bio-Bauern können genauso unsympathisch/sympathisch wirken, wie "konventionelle" und ich glaube auch nicht, daß ihr Ansehen höher ist. Der Konsument hofft lediglich, daß er rücksichtsvoller mit Gesundheit und Umwelt umgeht und daß die Hoffnung oft auch umsonst ist, das wissen wir alle. Eine Streuobstwiese, Wiesenblumen, verschiedene Bäume erfreuen das Gemüt. Apfelhecken mit kahlem Boden und Betonpfosten unter Chemienebeln machen depressiv und traurig.

Fr., 06.03.2015 - 18:33 Permalink

Herr Egger, wenn Mals überhaupt zu einem Beispiel dienen kann dann ganz bestimmt zu dem dass Dialog so eben nicht läuft, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu.
Südtirol ist Gentechnik frei, das liegt an den in Südtirol angebauten Produkten, den kleinen Strukturen und einer gesunden Skepsis gegenüber Gentechnik. In Indien war das anders. Preise vom Bauernmarkt mit den Biopreisen beim Discounter zu vergleichen, das ist ein messen mit zweierlei Maß.
Recht haben Sie wenn Sie sagen der Konsument hofft bei Bio dass er rücksichtsvoller mit Gesundheit und Umwelt umgeht, genau dies ist eben wichtig.
Der Konsument hat auch wenig Chancen dies genau zu beurteilen, deshalb ist es auch nicht zielführend immer wieder Vorurteile und alte Sünden bei Diskussionen vor zu bringen.
"Streuobstwiese und Wiesenblumen erfreuen das Gemüt". Da spricht eben der Landschaftskonsument in Ihnen.
"Apfelhecken mit Betonpfosten machen traurig". Betonpfosten sieht man fast ausschließlich nur im Winter, Wiesenblumen nur im Sommer. Dass diese zwei Jahreszeiten verschieden auf unser Gemüt wirken war immer schon so, dieser Vergleich ist deshalb auch sehr ungleich.
Danke weiterhin für den Gedankenaustausch.

Sa., 07.03.2015 - 09:05 Permalink

Guten Tag, Herr Kössler. Ich finde, der Landschaftskonsument, auf den Sie nur teilweise eingegangen sind, ist auch ein Teil des Menschen und ein nicht zu unterschätzender. Wenn Sie sagen, die Verschandelung der Landschaft sei ein winterliches Problem, dann suchen Sie wieder etwas dort, wo es keine plausiblen Argumente gibt. Ich verstehe, daß der Landwirt mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen hat und daß es alles andere als einfach ist, auf dem Markt zu bestehen, genauso wie es alles andere als einfach ist, Produktion umzustellen. Deswegen ist es ja wichtig, dass Bewusstsein entsteht, obwohl ich persönlich meine, es ist schon zu spät.

Mo., 09.03.2015 - 07:29 Permalink