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Dreisprachige Schule? Nein, danke!

Innerhalb von vier Tagen haben Trentiner Eltern knapp 1.300 Unterschriften gesammelt. Sie sind gegen verstärkten Sprachunterricht: "Das Italienische wird deklassiert."

Während sich Eltern in Südtirol mehr Sprache an den Schulen wünschen, ziehen sie im Trentino gegen den geplanten mehrsprachigen Unterricht ins Feld. Am heutigen Freitag hat ein Eltern-Komitee dem Trentiner Landtagspräsidenten Bruno Dorigatti eine Liste mit 1.280 Unterschriften überreicht. In ihrer Petition fordern sie die Politiker auf, das Dreisprachigkeits-Projekt “Trentino Trilingue” an den Schulen zu stoppen. Dieses war auf Einsatz von Landeshauptmann Ugo Rossi ins Leben gerufen worden. Beinahe ebensoviele Unterschriften hatten im Februar bereits Trentiner Lehrpersonen gesammelt. “Trentino Trilingue” sieht ab dem Schuljahr 2015/16 ein verstärkter Sprachunterricht vor. Auch in den Grundschulen. In der ersten und zweiten Klasse sind drei Stunden CLIL-Unterricht vorgesehen, ab der dritten Klasse sollen es dann fünf werden. Die CLIL-Methode sieht vor, dass auch über den normalen Sprachunterricht hinaus Fächer in anderen Sprachen gelehrt werden. Im Trentino sollen es Deutsch und Englisch sein.

Die Befürchtung der Eltern: Es könnten Unterrichtsstunden für Fächer wie Mathematik, Geschichte und Geografie verloren gehen. Die CLIL-Methode sei nicht geeignet, um die Inhalte in einer anderen Sprache außer dem Italienischen zu vermitteln. Daher sei davon auszugehen, dass in den CLIL-Fächern weniger Inhalte vermittelt würden als vielmehr nur reiner Sprachunterricht stattfinde. Darüber hinaus würde die Reform die italienische Sprache “deklassieren”, so die Promotoren der Petition. “Das Italienische wird keinesfalls vernachlässigt”, hatte Ugo Rossi noch am 25. März beteuert. Das würden die Experten, die sich die Trentiner Landesregierung zur Beratung geholt hatte, bestätigt. Um die maximale Qualität des CLIL-Unterrichts zu garantieren, wird er in der Anlaufphase von Didaktik-Fachleuten des Europarats, des italienischen Unterrichtsministeriums und der OSZE begleitet.

Von den Beteuerungen ihres Landeshauptmannes haben sich die Trentiner Eltern nicht beschwichtigen lassen. Sie gehen noch einen Schritt weiter. Auch über die fachlichen Kompetenzen, die die Lehrpersonen für den CLIL-Unterricht mitbringen müssen, haben sie Zweifel. “Trentino Trilingue” sieht zwar die Aus- und Weiterbildung von 210 Lehrpersonen vor. Doch müsste diese in Rekordzeit stattfinden, will man bereits im kommendem Schuljahr mit dem Projekt starten. Ein Ding der Unmöglichkeit, so die besorgten Eltern. Sie unterstreichen jedoch: “Die Petition richtet sich nicht gegen den Unterricht der Fremdsprachen. Wir fordern aber, dass das CLIL-Projekt neu bewertet wird. In Bezug auf den Zeitpunkt der Einführung, die Auswirkung und die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, ob das eigene Kind am CLIL-Unterricht teilnimmt.”

Ihr Appell an den Landeshauptmann:

Le chiediamo, Presidente Ugo Rossi, di fare un passo indietro e di prendersi il tempo necessario, non solo con i suoi collaboratori, ma anche con chi FARA’ il progetto, per riconsiderarlo alla luce delle criticità sollevate in primis dagli insegnanti e a seguire dai genitori, che per diritto costituzionale sono i primi detentori dell’educazione dei propri figli.

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Christoph Moar Fr., 03.04.2015 - 15:48

Mal davon abgesehen, dass Roger Köppel eine klare rechtskonservative Auslegung seiner Wochenzeitschrift propagiert, kann man reflektieren, was der Artikel denn eigentlich so sagt.

Zum Einen spricht die Studie von *Fremd*sprachenausbildung. Bilden sich hier etwa Parallelen zu deiner eingangs formulierten Kritik, warum man hierzulande von Zweitsprachen- und nicht Fremdsprachenausbildung spricht? (Sind uns die Unterschiede der beiden Szenarien genügend präsent oder sollen wir sie hier ausführen?)

Ob dieses Zweitsprachenszenario übrigens im aktuellen schulischen Kontext überall überhaupt erreicht werden kann, darf man dabei gerne in Frage stellen!

Und weiters, für mich wichtiger Satz:
"Wer eine Sprache lernt, benötigt ausgiebigen, qualitativ hochstehenden Kontakt zur Zielsprache."

Wenn ich den zu verhindern weiß, beißt sich vielleicht die Katze im Schwanz.
Nur so ein paar Ideen.

Fr., 03.04.2015 - 15:48 Permalink
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Martin B. Fr., 03.04.2015 - 18:07

Antwort auf von Christoph Moar

Ich kenne neben mir selbst genügend Personen, welche nach Matura und Studium noch eine Fremdsprache auf sehr gutem Niveau erlernt haben. Das entscheidende auch dabei: ausgiebige Nutzung in vielen Situationen und über Smalltalk und Touri-Slang hinaus. Wie außerhalb der Städte und großen Orte dieser Kontakt zur zweiten und dritten Sprache in hoher Qualität für Kinder passieren soll ist mir schleierhaft. Dies gilt für Südtirol und das Trentino. In den Städten ok, da gäbe es Möglichkeiten. Sprachförderungen für Oberschüler, Studenten und Berufseinsteiger bleiben für mich wichtigere Vektoren um denen den Weg zu ebnen, welche den Willen zur Kommunikation haben.

Fr., 03.04.2015 - 18:07 Permalink