Herr Mumelter, dieser Streik
Herr Mumelter, dieser Streik ist angebracht!
Die Lehrer streiken bestimmt nicht, weil in die Schule mehr investiert werden soll. Man muss sich schon die wesentlichen Gründe ansehen.
Es ist unmöglich, in einem Betrieb der der Öffentlichkeit dient, fast die komplette Entscheidungsbefugnis in die Hand einer einzigen Person zu legen und die LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen so zu Statisten zu degradieren.
Dass Gesprächsbereitschaft bekundet wurde, ist natürlich gut - aber wieviel Vertrauen erzeugt ein so verdrehter Reformansatz? Da kann ein deutlicher Aufschrei schon sehr wichtig sein! Ohne deutlichen Protest - wieviel wäre von der Gesprächsbereitschaft wohl noch übrig geblieben?
Und die geplanten finanziellen Mehraufwände muss man sich auch einmal ansehen. Mehr Lehrer einzustellen klingt gut, wenn es sinnvoll und gerecht durchgeführt wird. Aber da gibt es auch Maßnahmen, die viel kosten, nichts bringen und die niemand verlangt hat.
Z.B. : jede Lehrkraft erhält eine Art Scheck, ich glaube es sind 500 Euro pro Jahr, jedenfalls mehrere Hundert, für "schulische Aufwände". Was soll das? Kauf ich mir jedes Jahr einen neuen Laptop "für die Schule"? Es ist sinnlos, mit dem Gießkannenprinzip vorzugehen, die Aufwände beziehen sich nicht auf die Lehrer, sondern auf Projekte usw. Müssen wir nicht sparen? Nachher fehlt es sicher woanders! Auch solche Maßnahmen erzeugen kein Vertrauen.
Eine ganz wichtige Frage: wurden die Betroffenen wirklich genügend einbezogen? Diesen Eindruck gewinnt man eben nicht, wie wären sonst solche Ansätze möglich, die sofort großen Protest erzeugen? Fragt bitte uns Betroffene zuerst, wo es fehlt! Und zwar in einer breiten, einleuchtenden und gut dokumentierten Form. Dieser Aufwand ist notwendig. Sonst wird nirgendwo eine Reform zustande kommen, die gute Unterstützung findet. Dann braucht man sich über "Reformfeindlichkeit" nicht zu wundern.
Redet nicht mit den Gewerkschaften, redet direkt mit den Betroffenen: LehrerInnen, Schülern, Eltern, natürlich auch SchulleiterInnen.
Erfolgreiche, "nachhaltige" Reformen kann man nicht "durchpeitschen". Demokratie ist umständlich, aber notwendig. Das gilt für die Schule genauso wie z.B. für ein Wahlgesetz! Sonst kommt höchstens ein momentaner Scheinerfolg heraus.
Johann Wolfgang von Goethe: "Die Demokratie rennt nicht, aber sie kommt sicherer zum Ziel. "